Zeitlose Ästhetik

Diese Textüberlieferungen von Rudolf Steiner über seine ästhetischen Anschauungen und die Rolle der Kunst zu seiner Zeit und im Allgemeinen sind schon sehr interessant. Wie bei allen Themen, die er aufgreift und auf unnachahmlicher Manier rekonstruiert, geht es darin um ganz Grundsätzliches, das weit über die rein wissenschaftliche Betrachtung hinausgeht. Vor allem beeindruckt, mich, dass er dabei zu Schlüssen und Grundanschauungen gelangt, die sehr in Richtung dessen gehen, was ich im Rahmen meiner Magisterarbeit zur ästhetischen Kommunikation selbst herausarbeiten konnte. Es wäre damals passend und bereichernd gewesen, hätte dem noch eine weitere Facette hinzugestellt, wenn ich auf Steiners Texte zu dieser Zeit aufmerksam geworden wäre. Ohne nämlich explizit kommunikationswissenschaftlich zu denken, sind die wesentlichen Überlegungen doch mit kommunikationswissenschaftlichen Ansätzen kompatibel, u. a. mit Susanne Langers „Philosophy in a new key“, die ich nach wie vor für eine halte, die das Thema sehr zeitlos und der eigenen Erfahrung mit Kunst entsprechend zu erklären vermag. Steiner hat in dieser Weise ähnliches für die Ästhetik geleistet, auch wenn sich seine Überlegungen über einen längeren Zeitraum und auf verschiedenen Publikationsschienen punktuell verteilt haben und er nie dazu gekommen war, es in einem zusammenhängenden umfangreicheren Werk zu konzentrieren. Wie so oft war ich seinerzeit über ein Baumthema auf Rudolf Steiners Denken aufmerksam geworden, nämlich über die überlieferte Mitschrift einer der vielen Vorträge, die Rudolf Steiner über das Weihnachtsfest und seine faszinierenden Facetten, hier am Beispiel der Rezeption des Weihnachtsbaums, gehalten hatte.