Ein sympathischer Vogel

Der aktuelle Aufmerksamkeitslenker in der Nachbarschaft sind nicht die Hunde oder Katzen, auch nicht die noch so schönen Blumen oder Stauden. Jedem, der uns besucht, fällt Alice auf, die so genannte Elster, die unsere Nachbarn aufgezogen haben und die zutraulicher und neugieriger ist als „normale“ Elstern. Sie hat einen weiten Radius rund um ihr Stammhaus und gibt sich unermüdlich. Der Vogel ist ein Phänomen, scheint an allem und jedem interessiert und begeistert eigentlich jeden. Natürlich, Vögel gehören zu den großen Archetypen, den ewigen Symbolen, die niemand vollständig fassen kann und die einen emotional berühren. Bei einem so menschenfreundlichen Tier ist diese Wirkung umso deutlicher. Mich hat er heute im Arbeitszimmer durch die Fensterscheibe gesichtet und ist aufgeregt auf der Fensterbank hin- und hergelaufen. Da er nicht hinein kam, orientiert er sich kurzerhand an den teils schon reifen Weintrauben, die als Einzelportion gerade so in seinen Schnabel passen. Wie er überhaupt an allem Süßen, z. B. den Rosinen, die M. ihm schon mal gegeben hat, sehr interessiert zu sein scheint. Schön, wieder einen Vogel als neuen Nachbarn zu haben. Vor Jahren nahm diese Rolle, auch über den Sommer unsere Felix benannte Amsel ein, die unseren Garten über ein halbes Jahr zu ihrem Revier erklärt hatte. Deren Gesang habe ich noch als Tondatei gespeichert. Eine schöne Erinnerung.