Fotografischer Motivwechsel

Das schöne Baumkalenderblatt vom November, mit der Darstellung von herbstlich leuchtenden Espenbäumen aus Colorado bei strahlend blauem Himmel, werde ich vermissen. Ich denke, ich werde es noch einige Tage im Dezember beibehalten, weil es genau das Wetter vorspielt, was wir selbst nicht erlebt haben. Das wird vermutlich auch nicht mehr kommen, da mit echtem Herbstlaub nicht mehr zu rechnen ist. Es ist eines der Blätterherbste gewesen, in denen die Farbenpracht nur kurz bei einigen Arten anhielt und bei den anderen einfach ausblieb. Bei denen das Baumgrün abrupt verschwand und dem kahlen Baumgerüst Platz machte. Oder sich bei manchen Sträuchern sehr lang hält und möglicherweise erst bei lang anhaltendem Frost wirklich vergeht. Deshalb sind auch keine neuen Herbstblattfotografien in den letzten Monaten entstanden, nur die von den Physalis-Lampions, die von Natur aus leuchten, sogar im Zustand des Vergehens. So werden in den nächsten Wochen die naturfernen Symbolthemen rund um die vegetabile Weihnachtspflanzensymbolik und den Weihnachtsbaum mein fotografisches Programm dominieren.

Wenig einladende Winterarbeit

Die nächsten Außeneinsätze in Sachen Holzbearbeitung werden zu den härtesten des Jahres gehören. Bei Nässe, kombiniert mit Kälte, ist es im Winter nicht die größte Freude an einer Wind produzierenden Maschine zu stehen. Aber für den ersten Arbeitsschritt ist eben das unverzichtbar. So versuche ich das gut eingepackt möglichst schadlos umzusetzen, um dann die übrigen Arbeiten im vergleichsweise gut geheizten Kelleratelier fortzusetzen. Eine Zeit, die dem Organismus und seiner Anpassungsfähigkeit einiges abverlangt. Hoffen wir deshalb auf eine Verteilung des Wetters, die uns nicht krank macht und die schönen Seiten des Winters hervorkehrt, die wir in den Vorjahren allzu häufig vermisst haben.

Unschärfe als Gestaltungsmittel

Das aktuelle Webdesign, aber auch die Aufnahmen der Physalis-Lampions im Gegenlicht bei Offenblende haben mich auf die Spur der Unschärfe gebracht. Zuvor hätte ich nicht gedacht, wie interessant nicht nur das Spiel mit einem weichen Bokeh sein kann, sondern eben auch eine vollständige Darstellung des Motivs in Unschärfe. Tatsächlich ist es eine Frage der Technik, Aufnahmen zu realisieren, die eine bestechende Klarheit in ihrer durchgängigen Unschärfe aufweisen. Ein wirklich interessantes Gebiet, an dem ich mich in den nächsten Monaten einmal üben will. Das Gestaltungsmittel ist im Prinzip auf alles anwendbar. Besonders naheliegend natürlich bei solchen Sujets, bei denen illustrative Wirkung gewünscht ist, aber eben auch eine persönliche Anonymität. Die Dinge andeuten, ohne sie individuell identifizierbar darzustellen. Ich kann mir das aber auch sehr gut vorstellen für Weihnachtsmotive und für bestimmte Landschaftsmotive, bei denen die Blätterfarben der Baumkronen den jahreszeitlichen Eindruck vermitteln, an dominanten Farbakzenten und Nuancen festgemacht, den Ursprung des Eindrucks in den Bäumen verortend, aber eben keinen einzelnen Baum im Detail abbildend. Ziemliches Neuland ist das für mich, der ich doch vor allem das scharf abgegrenzte und konturierte besonders hervorgehoben und gesucht habe. Aber der Gegenpol hat eben auch seinen eigenen Reiz.

Winterliche Heizpräferenzen

Bei diesem Endnovemberwetter, das klischeehafter nicht ausfallen könnte, wünschte ich mir den Holzofenbrand herbei. Ich weiß, dass M. das immer gerne ins neue Jahr verschiebt, aber es gab auch schon Wintersaisons, die so anhaltend nass und kalt waren, dass wir den Holzbrand schon früher angeworfen haben. Brennholz ist genügend in greifbarer Nähe, der Schornsteinfeger war schon da, so dass eigentlich nichts dagegen spricht, außer den Bedenken bezüglich der Staubentwicklung. So werden wir erst noch andere Möglichkeiten ausreizen, die Wohnatmosphäre angenehm zu gestalten, unter denen die Lichterketten und die schon in allen Ecken sichtbare Weihnachtsdekoration ihren Beitrag leistet. Die Wärme spendende Wirkung des Fichten-, Eichen- und Obstbaumholzes wird spätestens im Hochwinter das stimmige Bild vervollständigen.

Weihnachtliche Wirkungen

M. konnte die neue Weihnachtsdekoration heute noch nicht wirklich genießen. Ich erinnere mich, dass das gerade zu Beginn der Weihnachtszeit häufig so ist und weiß gleichzeitig, wie sich das spätestens mit Beginn des Advents dann meist doch wieder beruhigt. Auch wenn nach Weihnachten vor Weihnachten ist, wie wir gelegentlich witzeln, muss man sich eben auch in diese besondere, mit Symbolen reich bestückte Zeit hineinfinden. Ich bin sicher, dass wir das auch dieses Jahr gut hinkriegen und alles, was aus dieser Zeit an Innerlichkeit und Verstehen erfasst werden kann, weit in die Folgezeit des Jahres hineinwirkt. Der leuchtende Baum da draußen ist ein wichtiger Begleiter und Signalgeber auf diesem Weg, zusammen mit all den anderen Bäumen, die noch hinzukommen werden.

Alles bis auf die Glasweihnachtsbäume

Dieses Jahr bin ich doch sehr früh dran mit der Weihnachtsdekoration. Tatsächlich steht bereits eine Woche vor dem 1. Advent der Baum am Eingang, inklusive Lichterkette, aber noch ohne Kugeln, das wäre mir doch noch etwas zu früh. Außerdem habe ich die Lichterkette am Schrank samt weihnachtlicher Glitzergirlande installiert, sämtliche Kisten bereits heruntergeholt und größtenteils ausgepackt und tatsächlich den größten Teil meiner Weihnachtsdekoration im Arbeitszimmer jetzt schon arrangiert. Die Weihnachtsbäumchen aus Kristall und Gussglas will ich erst zum nächsten Wochenende aufstellen. Aber die übrigen kleinen Dinge stehen schon. Das hat sich vom zeitlichen Ablauf her einfach angeboten. Und warum sollte wir allzu starr an Konventionen kleben. So haben wir noch eine Woche länger etwas von diesen Dingen. Nächste Woche steht ohnehin noch der Adventskranz an. Damit sind wir noch gar nicht weiter gekommen. Und sicher auch der obligatorische adventliche Kranz für die Tür, neben den vielen anderen Details, die M. in den kommenden Wochen noch abschließen wird.

Ein Weihnachtsvorbereitungswochenende

Morgen werde ich wohl den ersten Weihnachtsbaum dieser Saison, nämlich den künstlichen mit den bernsteinfarben leuchtenden LEDs auspacken und installieren. Unterwegs haben wir zudem am Nachmittag bereits nach einer Grundlage für den Adventskranz Ausschau gehalten. Allerdings sind wir uns noch unschlüssig, ob es eine Neuauflage des aus frischem Moos, Kerzen und einigen weihnachtlichen Dekorationsobjekten gestalteten Adventskranzes der Vorjahre geben soll, oder doch eher ein traditioneller, aus verschiedenen immergrünen Zweigen gebundener. M. hat da noch einige weitere Vorhaben, so dass wir wohl den Samstag vornehmlich mit diesen Projekten ausfüllen werden. Als Kompensation für die Dunkelheit im Außen ist das ohnehin die allerbeste Therapie.

Die ersten Symbole der Weihnachtszeit in Szene gesetzt

Am Nachmittag war M. schon sehr aktiv in Sachen Weihnachtsdekoration. Ein Teil der getrockneten oder künstlichen Pflanzenteile mit weihnachtlicher Symbolik sind schon aus dem großen Weihnachtsschrank und den vielen Weihnachtskisten entpackt und an ihren Bestimmungsort verteilt. Bis alles aber richtig dekoriert ist, werden noch einige Anstrengungen und Wochenendarbeiten bevorstehen. Eigentlich benötigen wir nichts Neues, keine zusätzlichen Utensilien mehr. Es ist mehr als genug im Vorrat, um immer wieder variieren und neu kombinieren zu können. Zum Beispiel mit den Zapfen von Tannen, Kiefern und Lärchen. Mit den exotischen, verholzten Trockenfrüchten, die ich am Tag meines ersten Baumtagebucheintrags in 2004 erstmals bei einer Adventsausstellung entdeckt hatte. Und mit den glitzernden Kränzen und Zweigen aus künstlichem Material, Spiegeln, Pailletten, Rocailleperlen u. a., mit denen winterliche Haselkätzchen und Erlenzeige nachgebildeten wurden. In einer sehr stimmigen und selbst in der Künstlichkeit noch sehr an die lebenden Bäume erinnernden Form. Die eigentlichen  Weihnachtsformen werden natürlich erst viel später in Erscheinung treten. So weit sind wir noch nicht. Aber die Lichterketten für die Dekoration im Haus, die stehen schon jetzt auf dem Programm. Und spätestens in einer Woche auch die für den künstlichen Baum am Eingang.

Alles andere als überhitzt

Ein merkwürdiges Bild bietet die Baumlandschaft in diesen Novembertagen. Bei dem Temperaturausreißer, der heute fast schon wieder an Frühling denken ließ, war der optische Eindruck doch ein trister. So gut wie keine Früchte sind mehr an den Bäumen und Sträuchern zu sehen. Noch nicht einmal ein paar verschrumpelte von den Heckenrosen oder Weißdornsträuchern. Diesmal scheint frühzeitig alles dem Regen, der Kälte zum Opfer gefallen zu sein. Auch kaum noch Herbstlaub an den Bäumen selbst. Stattdessen bei einigen Arten noch grüne Blätter. Die Baumlandschaft spiegelt damit die Stimmung, die ich derzeit auch bei den Menschen beobachte. Eine Stimmung des Stillstands, eine Haltung der Unentschlossenheit. So als ob man sich das Jahr schon zu Ende gegangen wünschte und nichts mehr erwartete. Seltsam und unpassend mutet es da an, wenn kürzlich sogar von einer Überhitzung der deutschen Wirtschaft gesprochen wurde. Die muss sich woanders abspielen. Mir ist sie bisher noch nicht sichtbar geworden.

Dekorationen mit Weihnachtssymbolik

M. redet immer öfter vom Weihnachtsschmuck. Tatsächlich wäre es jetzt schon an der Zeit, bestimmte Dekorationen vorzubereiten. Bei dem Repertoire, das wir in den Jahren gesammelt haben, ist ein frühzeitiger Beginn durchaus angebracht, wenn es nicht hektisch werden soll. Nur steht mir selbst derzeit noch nicht der Sinn danach. Schließlich muss man ja auch in der passenden Stimmung sein, damit diese Dinge ihren eigentümlichen Wert erhalten. So werde ich erst nur unterstützend aktiv werden, wo es notwendig ist, aber erst später eigene Initiativen ergreifen. Dazu gehört natürlich wieder der künstliche Baum für den Platz neben der Haustür. Und es gehören bestimmte adventlichen Lichterarrangements dazu, die wir auch in der Wohnung an unterschiedlichen Stellen in Szene setzen. Und die Kränze sind ebenfalls immer wieder ein großes Thema, vom Adventskranz bis zu Türdekorationskränzen und frei arrangierten Gestecken mit weihnachtlichem Symbolgrün. Ich wünschen uns allen, dass wir die anregenden und innerlich wirkenden Ebenen der Weihnacht möglichst in Reinform in uns aufleben lassen können.

13 Jahre Baumtagebuch

Es ist wieder soweit. Jetzt liegt der allererste Baumtagebucheintrag 13 Jahre zurück. Manchmal bin ich über meine eigene Konsequenz überrascht, kann ich mir doch selbst fast nicht erklären, wie diese Durchgängigkeit über die Jahre möglich gewesen ist. Und dann auch ohne jede Lücke, immer mit dem einen Eintrag pro Tag. Das ist eine fast schon in Fleisch und Blut übergegangene Routine, die den Abschluss des produktiven Tags setzt. Nicht nur der Arbeitstage, auch der Wochenenden und Feiertage, die oft besonders anregend sind für die Entstehung von Beiträgen. Und schließlich war es ja auch die Vorweihnachtszeit des Jahres 2004, in der der Impuls für den Start des Baumtagebuchs entstand. An einem Tag, der damals traditionell mit dem Schlagen des Weihnachtsbaums in unserem eigenen kleinen Privatwald begann und mit dem Besuch einer Weihnachtsausstellung endete. Nur zwei Themenfelder, das ich dann auch in den Folgejahren immer wieder aufgegriffen und durch zahlreiche andere Facetten der Baumsymbolik, des Baum-Mensch-Verhältnisses und der Ästhetik von Baum und Holz erweitern konnte. Ein eigentlich unerschöpfliches Gebiet, das sicherlich Raum für viele weitere Jahre lässt.

Wiederaufleben im Licht

Herbstliche Physalis-Lampions im Gegenlicht

Zwischendurch ist uns in diesen Tagen immer wieder intensives Sonnenlicht vergönnt. Dann erinnere ich mich an die besondere Atmosphäre während der Weihnachtstage, wenn das Licht von außen manchmal in gleißender Form einfällt und dies den leuchtenden Weihnachtsbaum noch mehr strahlen lässt. Der ganze Raum erhält dann eine unwirkliche Anmutung. Wie eine auf die Spitze getriebene Feier des Lichts. Eigentlich ist es auch das, was mich an der Fotografie immer schon besonders beeindruckt und herausgefordert hat. Das Besondere des Motivs dadurch herauszuarbeiten, dass es in einem für es eigenes Licht inszeniert wird oder eben im richtigen Augenblick bei natürlichem Licht aufgenommen wird. Ich habe bei der heutigen Reihe mit den teils zersetzten Physalis-Lampions, die wir wegen ihrer fragilen Formstärke und den in einem Spektrum variierenden Farben besonders die Augenblicke gesucht, in denen intensives Gegenlicht durch die Lampions fiel und sie quasi zum Leuchten brachte. Die ursprüngliche Idee eines fotografischen Konzepts, das für Auflösung und Trauer steht, konnte so in der gedachten Art gar nicht umgesetzt werden. Denn durch dieses lichte Wiederaufleben erhält das Motiv eine ganz andere, wie verwandelt wirkende Anmutung. Die symbolische Einordnung ist das nicht mehr so eindeutig, was mich noch zu weiteren Auswahl- und Detailarbeiten an dieser Reihe veranlasst, die ich sehr spannend finde.

Zeitwunsch

Sehr gut, mein Timing in Sachen Holzarbeit ist derzeit wirklich gelungen. Wieder ist es mir gelungen, mit dem Arbeitswochenende die aktuell anstehenden Projekte umzusetzen. Das macht den Plan und auch den Kopf frei für die nächsten Aufgaben. Und ich schätze, im Bereich der baumsymbolischen Formen wird es da bis Weihnachten noch einiges zu tun geben. Wie immer größtenteils in letzter Minute. Und auch auf anderem Gebiet könnte das Jahr gerne noch 1-2 weitere Monate zählen. Die wären notwendig, um das Anstehende in der eigentlich nötigen Ruhe ausführen zu können. So wird das Eine oder Andere in Eile realisiert werden müssen. Aber, das bleibt der Anspruch, sicherlich mit gleichbleibend hoher Qualität.

Fortschrittszweifel

Jetzt macht der November seinem Klischee alle Ehre. So nass, kalt und trüb zugleich schleicht sich das Außen allmählich in die Glieder und verursacht so manches Unwohlsein. Es ist diese Übergangszeit, die den menschlichen Organismus besonders herausfordert und einen zweifeln lässt, ob man sich den Winter herbeiwünschen soll. Dann, denkt man, doch lieber gleich richtig kalt, mit Schnee und Eis. Aber die richtigen Jahreszeiten sind uns nur noch selten vergönnt. Und selbst die Bäume müssen sich anstrengen, angesichts der Undeutlichkeiten und Überschneidungen die Jahreszeit noch einigermaßen zuverlässig durch Laubbildung und Laubfärbung zu signalisieren. Schwerstarbeit, wie so vieles in diesen Zeiten, in denen man sich fragen kann, worin eigentlich der Fortschritt besteht.

Kraftvolle Kombination

Eine sehr schöne Kombination habe ich heute fertiggestellt: Apfelbaum & Esskastanie. Zwei Charakterbäume, die sich in einem für Partner bestimmten Set als kraftvolle Kombination ineinanderfügen. Es wäre interessant zu wissen, ob der Mann oder die Frau den Apfelbaum als Lebensbaum gewählt hat. Je nachdem kann die Verbindung unterschiedlich interpretiert werden. Aber es ist natürlich auch gut, dass ich nicht vollständig informiert bin, dann bleibt die Konzentration bei der sorgfältigen Ausführung der Arbeit und bei den symbolischen Assoziationen. Deren Wert kann sich ohnehin nur für die individuellen Träger entwickeln. Darum geht es ja eigentlich auch bei diesem Projekt. Dennoch seien Spekulationen erlaubt, denn sie halten die inhaltliche Beschäftigung mit Bedeutungen und Deutungen des Baum-Mensch-Verhältnisses lebendig und passen es immer wieder an sich verändernde Zeitumstände an.

Ausgleichende Wirkungen

Eigentlich gefällt mir das gut, wenn die Arbeiten sich gleichmäßig verteilen und sich keine übermäßigen Spitzen ergeben. Das ist aber leider nur zurzeit so, schnell sind wieder Staus entstanden, die dann letztlich doch mit verstärktem Einsatz aufgelöst werden müssen. So wünsche ich mir auch künftig eine Mischung. Nur Dauerdrängen ist nicht förderlich. Aber nur unaufgeregte Routine eben auch nicht. Unabhängig vom Grad der Regelmäßigkeit ist die handwerkliche Arbeit mit Holz für mich immer auch die Funktion, einen Ausgleich herbeizuführen, wo er ohne sie nicht vorhanden wäre. Bei der Konzentration auf das Material, die Handarbeit daran und die begleitende Reflexion der Eigenschaften derjenigen Bäume, von denen das Holz entnommen wurde, sind die beste Erdung überhaupt. Das wirkt wie eine Nivellierung. Und danach bzw. auch währenddessen sieht man klarer. Ich hoffe, dass sich ein Stück dieser klärenden Wirkung auch auf die Produkte überträgt und somit weiter ausstrahlt.

Verwurzelte Formvorstellungen

Gut, wenn sich, wie heute, verschiedene Staus auflösen und lange mühevoll Erarbeitetes auch Früchte trägt. Dann gehen im gleichen Zug auch Routinearbeiten wieder leichter von der Hand. Denn Erfolgserlebnisse sind schon wichtig für die Motivation. Nur die Kriterien für Erfolg können ganz unterschiedlich gewählt werden. Meine Kriterien entspringen meist dem eigenen Anspruch. Nicht nur, ob etwas geschafft ist, immer auch in welchem Verlauf und unter welchen Voraussetzungen. Das setzt sich dann zu einer Gesamtform zusammen, an dem ich selbst einen Erfolg bemessen kann. Da fällt es mir immer noch schwer, trotz mit dem Lebensalter gewachsenen Gelassenheit, von einer Formvorstellung ganz abzurücken, z. B. aus pragmatischen Erwägungen heraus. Der Idealismus ist da wohl tief verwurzelt. Bei der kommunikativen Arbeit ebenso wie bei den Projekten rund um den Wunschbaum und die Baumsymbolik und ihre Anwendungen.

Natürliche Abwesenheit motiviert

Das scheint ein sehr arbeitsreiches Jahresfinale zu werden. Täglich kommen neue Projekte hinzu. Bei der kommunikativen und kreativen Arbeit ebenso wie auf kunsthandwerklichem Gebiet. Interessant, dass die nahende Weihnachtszeit offensichtlich motiviert, während die ersten zwei Drittel des Jahres in meiner Erfahrungswelt eher von Zögerlichkeit und Abwarten gekennzeichnet waren. Natürlich hat das auch mit der zunehmenden Unsichtbarkeit des Natürlichen zu tun. Je weniger wir uns nach draußen bewegen und die Jahreszeit im Spiegel des Baumlebens wahrnehmen, desto mehr besinnen wir uns auf uns selbst, die eigene Körperlichkeit, die engeren kommunikativen Kreise. Und dann scheinen Initiativen näherliegend, die in der nach außen gerichteten Zeit des Jahres vielfältigen Ablenkungen zum Opfer fallen. So hat auch die Abwesenheit der natürlichen Basis ihre positiven Seiten.

Aufgeschobene Motivarbeiten

Novemberlich verschlafen und dennoch produktiv war dieser Sonntag. Dabei hatte ich eigentlich Ruhe vorgesehen. Nur dass noch so viele drängende Dinge zum Abschluss zu bringen waren. Leider sind dabei bestimmte, ebenfalls aufgeschobene Projekte nicht mehr möglich geworden. Bevor nämlich die Weihnachtsmotive und adventlichen Arrangements wieder eine Rolle spielen, möchte ich den ästhetischen Herbst noch für dieses Jahr abschließend verarbeiten. Da sind noch Dinge offen, z. B. die verwitterten Physalis-Lampions betreffend. Danach kann es dann zunächst zur Durchsicht der letztjährigen Weihnachtskartenmotive gehen und in Richtung neuer Motive rund um Weihnachtsbaum und Weihnachtssymbolik.

Zeit für Vertrautes

Ein vollständig mit Holzarbeit angefüllter Arbeitssamstag. Heute standen auf dem Programm: Apfelbaum, Walnussbaum und eine Partner-Kombination aus Esskastanie und Apfelbaum. Es ist offenbar eine Zeit für die vertrauteren Baumarten, auch wenn es in den meisten Fällen schlicht mit der Zuordnung nach dem keltischen Baumkalender zu tun hat. In anderen Zeitphasen häufen sich dagegen die Exoten, und plötzlich scheinen alle in den Phasen des Feigenbaums oder des Zürgelbaums geboren zu sein. Schwer zu sagen, wo die Ursache für diese wechselhaften Häufungen liegt. Jedenfalls macht dieses Phänomen das Projekt auch langfristig unberechenbar und abwechslungsreich. Überraschungen sind da nie ausgeschlossen.

An Bildhauerei denken

Die Gedanken gehen in jüngster Zeit wieder öfter in Richtung meiner früheren Bildhauerei. Irgendwann wird sicher die Zeit reif sein, neue Ideen umzusetzen, die in den vergangenen Jahren im Hintergrund gereift sind. Ganz sicher wird es einen anderen Charakter haben wie zuvor, so viel, wie in den vergangenen Jahren geschehen ist. Mit der Welt und mit mir. Da kann die Kunst nur eine andere sein. So lange, wie ich nicht sicher bin, wird die Arbeit daran unsichtbar bleiben. Und ob die Bäume und das Holz darin dieselbe zentrale Rolle spielen werden, kann ich noch nicht sagen. Wahrscheinlich, aber kein Muss. Vielleicht auch in einer Form, die denen, die meine früheren Sachen kennen, nicht gleich verständlich sein wird. Das aber müsste ich ihnen dann zumuten.

Wieder klarer sehen

Dieses Insistieren auf der Vorstellung einer boomenden Wirtschaft in Deutschland passt so gar nicht zu der Stimmung, die in der Gesellschaft erkennbar ist. Tatsächlich wirken die Mensch auf mich sehr unruhig und eher ängstlich. Ein krasser Kontrast zu dem, was als öffentliche Meinung medial verbreitet wird. In solchen Zeiten und bei diesen Widersprüchen scheint es umso wichtiger, sich auf das eigene Urteilsvermögen und die Kreativität auch in Bezug auf die Gestaltung des eigenen Lebenswegs zu besinnen. Einmal mehr den Kontakt zur Basis suchen, Natur statt Kultur, Beobachtung statt Rezeption konstruierter Formen. Dann kann vieles anders aussehen und sich wieder anders und vor allem zum eigenen Leben passend darstellen. Ich sehe es als eine der wichtigsten Leistungen des Themas „Bäume“ an, diese Erdung zu befördern, wenn man sich auf das Thema einlässt und seiner Zeitlosigkeit gewissermaßen anstecken lässt. Das Allgemeingültige im Blick kann man dann auch das Spezielle und Zeitgebundene wieder klarer sehen.

Arbeit mit den Ästheten unter den Klassiker-Holzarten

Es ist interessant, dass zurzeit die Klassiker unter den attraktiven Holzarten vor allem Interesse finden: Apfelbaum, Walnussbaum, Esskastanie. Fruchtbäume und solche, die ihre energetische Ausstrahlung als Baumarten auch in den Eigenschaften ihres Holzes widerspiegeln. Tatsächlich haben alle drei etwas Intensives, das schon an ihrer Oberfläche erkennbar ist. Beim Apfelbaum an seiner satten, im Öl fast übersättigt wirkendn Farbigkeit, die mal mehr rötlich, mal mehr bräunlich ausfällt. Beim Walnussbaum an seiner seidenmatt schimmernden glatten Oberfläche, die irisierend wirkt und gar nicht genau gefasst werden kann, da sie einerseits auf einem dunklen, kakaoartigen Grundton beruht, andererseits eine feine Mikrozeichnung aufweist und eben diesen hellen, darübergelegten Schimmer. Und die Esskastanie ist zwar eigentlich wegen ihrer weiten Poren die luftigste unter diesen drei Holzarten, strahlt aber durch die starken Kontraste ihrer Zeichnung Härte und Lebendigkeit aus, die an den Baum selbst denken lässt, eigentlich aber auf einer Art optischer Täuschung beruht. Es ist für mich immer wieder spannend, gerade mit solchen häufiger angefragten Holzarten zu arbeiten und sie im Moment auf mich wirken zu lassen. Dabei offenbaren sie immer wieder auch neue Facetten und hinterlassen nie ganz abgeschlossene oder endgültige Eindrücke.

Rückblickstag

So ein runder persönlicher Feiertag fühlt sich eigenartig an. Auch wenn diese Tage für mich nicht die große Bedeutung haben. Ein Gedanke, den man dabei haben kann, wie V. es ausgedrückt hat: Jetzt ist das halbe Leben schon vorbei. Das klingt nicht gerade tröstlich und ist auch allzu großzügig gerechnet. Ich nehme es als das, was es ist. Eine Gelegenheit, einige Gedanken in die biographische Vergangenheit zu richten und die eigene Individualität für einen Moment und aus der aktuellen Sicht zu betrachten. Nicht mehr und auch nicht weniger. Es ist ja auch das, was mich an den Bäumen, ihrer energetischen Ausstrahlung und symbolischen Stärke so fasziniert. Ihre in Form jedes einzelnen Exemplars zur Schau gestellt Individualität, die die Zugehörigkeit zu einer Art niemals leugnet, aber in dieser Artzugehörigkeit auch nicht vollständig aufgeht. Letztlich ist jeder Baum auch ein Einzelwesen, mit einer ganz eigenen Biographie und ganz eigenen Lebens- und Wachstumsbedingungen. Da gibt’s so viele Parallelen, die den Baum auch an solchen Tagen zu einem guten Reflexionspartner machen.

Akklimatisierung

Die Arbeit im Keller bei künstlichem Licht hat zu dieser Jahreszeit durchaus ihren Reiz. Es war heute der erste Tag dieses Herbstes mit Holzarbeit in der Kellerwerkstatt. Und voraussichtlich werde ich meine Zelte dort bis ca. April oder Mai nicht mehr abschlagen. Nur für die jeweils ersten Arbeitsschritte ist auch bei klirrender Kälte die Außenarbeit nicht zu vermeiden. Eine ganze Reihe von Aufträgen mit Schwerpunkt auf den Klassikern wie Walnussbaum, Apfelbaum und Esskastanie warten darauf realisiert zu werden. In dieser Übergangszeit und in der anschließenden Adventszeit hat das als intensive Arbeitsphase schon fast Tradition. Irgendwie beruhigend wirkt das auf mich, weil es eine der wenigen Konstanten darstellt. Und gleichzeitig etwas, das mir die Akklimatisierung in Richtung Winter und die Umstellung vom Grünen und Wachsen lebender Bäume zur Arbeit mit dem Holz und der Symbolik derselben leichter macht.

Beschleunigte Zeit

Das wäre dann doch schon ein Wetter für den Holzofen. Schade, dass M. sich immer erst zu Beginn des neuen Jahres entschließen kann, ihn anzufeuern. Dabei könnte er jetzt schon die sich einschleichende Feuchtigkeit vertreiben. Ich bin froh, dass wir die Vorräte aufgefüllt haben. Dann ist es bei Schnee und Eis nicht mehr nötig, mit den Fichten- und Buchenabschnitten und den eher wenigen Obstbaumhölzern zu hantieren. Solche Arbeit macht eigentlich nur bei Wärme wirklich Spaß. Da haben wir schon den richtigen Zeitpunkt erwischt. Die Frage ist nur, ob der Vorrat bis zum Ende der Saison ausreicht. Kann schon sein, dass wir noch einmal aktiv werden müssen. Während ich über Holzofen und Weihnachtsbaum nachdenke, merke ich, wie die Zeit dieser Restjahres nur so zerrinnt. Es ist nicht nur ein Eindruck, der sich aus der eigenen Lebenszeit und dem fortschreitenden Lebensalter nährt. Auch in kleineren Perioden wie einem Kalenderjahr gemessen, scheint sich die Zeit zum Ende hin zu beschleunigen. Immer öfter habe ich den Eindruck, das letzte Wochenende oder der letzte Wochenanfang sei gerade erst gewesen. Eine Erklärung für dieses Phänomen, das wohl niemandem verborgen bleibt, ist mir bisher noch nicht begegnet. Und das Gegensteuern mit einem Mehr an Aufmerksamkeit stößt wohl an die Grenzen unserer Wahrnehmungsfähigkeit.

Die angenehmere Winterarbeit

Es war sehr schön, bei dem unverhofft sonnigen Wetter die heutige Holzarbeit in der Werkstatt zu erledigen. Dieser erste Arbeitsschritt muss zwar immer bei frischer Luft stattfinden, aber im klirrend kalten Winter ist das nicht mehr ganz so angenehm. Für die übrigen Arbeiten ziehe ich ab sofort wieder in mein Kelleratelier, das eine ganz eigene Arbeitsatmosphäre schafft und in dem man so richtig in die Handarbeit eintauchen kann, ohne jede Ablenkung und ganz auf das Material und den Baum konzentriert. So freue ich mich auf den Beginn der Weihnachtssaison in der Wunschbaum-Manufaktur, die traditionell turbulenter ausfällt, je näher wir den Feiertagen kommen.

Naturromantische Konstanten

Es scheint die Zeit der wissenschaftlichen Schularbeiten zu sein. In kurzer Folge haben gleich zwei Gymnasiastinnen darum gebeten, Baumfotografien aus wunschbaum.de für ihre Arbeiten verwenden zu können. Solchen Wünschen komme ich natürlich gerne nach, zumal es mir zeigt, wo aktuell die Aufmerksamkeitsschwerpunkte liegen. Vor Jahren schon war mir aufgefallen, zu meiner Überraschung, dass gerade die Baumfotografien und die Baumgedichte auf besonders großes Interesse stoßen. Damit hatte ich damals nicht gerechnet. Und die zeitlosen Themen, zu denen die Bäume und ihre Symbolik sicher gehören, sind auch in Bezug auf Interessen sehr beständig. Bis heute hat sich daran nichts geändert. Sollte eine romantische, auf Formvorstellungen gründende Naturvorstellung, die in Zeiten erfolgreicher populärwissenschaftlicher Baumliteratur schon verpönt zu sein schien, in den Seelen der Menschen dennoch fest verankert sein? Mir scheint es so. Vielleicht ist das Symbolische in und an den Bäumen gerade in dieser romantischen Naturvorstellung verwurzelt. Wie weit ist diese tatsächliche Bedürfnislage vom zeitgenössischen Mainstream entfernt, und wie wenig von dieser Entfernung nehmen wir wahr!

Die grundlegenden Dinge

Der Allerseelentag war doch sehr von winterlicher Zurückgezogenheit geprägt. Das strahlend sonnige Wetter von gestern war am Vormittag schon verschwunden, so dass es mich nicht mehr nach draußen zog. Ganz gut, um schleppende Projekte konzentriert voranzubringen. Und offensichtlich auch wieder eine Stimmung verursachend, die den Innenblick und das Bedürfnis nach symbolischer Kompensation anspricht. Am Wochenende wird so die Weihnachtssaison in Sachen Wunschbaum-Manufaktur beginnen und, wenn es so verläuft wie in den Vorjahren, vermutlich nicht mehr bis Ende Januar abreißen. Aber jedes Jahr ist wieder anders, so dass ich keine Prognose wage. Ich denke, die Menschen sind verunsicherter denn je. Den beständigen Meldungen über vorgeblich beste Konjunktur traut niemand, vielmehr kommt die andere Seite stärker in den Blick und hinterlässt ein insgesamt ganz anders Bild. Gut, dass wir die grundlegenden Dinge außerhalb von Kultur und Wirtschaft um uns und in uns haben, auf die wir zur Erdung und Neuorientierung immer wieder zurückkommen können.

Das geistige Licht der Feiertage

Allerheiligen ist für uns in den letzten Jahren Anlass zur Familienzusammenkunft geworden. Auch eine Form, dem christlichen Feiertag gerecht zu werden, wenn auch etwas weiter entfernt von den Ritualen und dem Gedenken an die Verstorbenen, was für mich seit Kindertagen besonders im Vordergrund stand und auch ästhetisch bleibende Eindrücke hinterlassen hat. Die Totenlichter auf den Friedhöfen bei Dunkelheit, wenn wir vom Besuch eines externen Friedhofs mit verstorbenen Angehörigen nach Hause zurückkamen. Das war unbeschreiblich und hat dieses Licht in mir entfacht, das mit dem vergleichbar ist, dem wir an Weihnachten im Angesicht des Weihnachtsbaums entgegentreten, dem wir in Form den erleuchteten Baums gegenübertreten. Und in dem wir quasi versinken, das eigene Geistige vergegenwärtigen und sich neue innere Horizonte auftuen, die freilich immer schon vorhanden sind, nur meist verdeckt oder verschleiert erscheinen. Es ist diese mehr oder weniger bewusste Verbundenheit mit der Urquelle, die auch das Gemeinsame unter allen Mitgliedern einer Lebensgemeinschaft deutlicher werden lässt und uns innehalten lässt – zum Kraft und Energie tanken während der weniger geistesgegenwärtigen Zeiten.