Gefühlt schon Herbst

Ein eher entspannter Ausklang dieses Augustmonats. Und der Herbst steht gefühlt schon vor der Tür. Auch wenn der Sommer ab Montag zurückkommen soll. Man weiß, eigentlich liegt er schon hinter uns, hat seinen Höhepunkt längst überschritten. Für die Bäume ist diese Zeit des Jahres eine Erholungsphase, bevor sie all ihre Energie in die Früchte stecken. Und für uns hoffentlich eine Gelegenheit, die Blick wieder stärker nach innen zu richten. Das könnte einige der Irritationen und Ablenkungen der letzten Monate wieder ausgleichen.

Sensibler Feigenbaum

Die Feigen sind seit Wochen im Stillstand befindlich. Das war im letzten Jahr schon so. Irgendwann in wenigen Wochen werden sie auf einen Schlag dicker werden und ausreifen. Wahrscheinlich kurz bevor der Baum seine Blätter ablegt. Dann schickt er all seine über den Sommer angesammelten Nährstoffe in die Früchte. Ich hoffe doch sehr, dass M. noch einige Abendmalzeiten daraus wird zubereiten können. Wo wir den empfindlichen Baum doch das ganze Jahr über hegen und pflegen, so dass er sich eigentlich nur wohlfühlen kann. Ich bin mir nur nicht sicher, ob die starke Konkurrenz des Nashi zu viel für ihn ist. Der nimmt ihm einen Großteil der Sonne und lässt ihn deshalb nicht richtig hoch hinaus wachsen. Ein Kampf, bei der dem er wohl keine Chance hat. Es ist eben die Sensibilität, die diese Art als Lebensbaum mit seinen menschlichen Genossen als prägendes Merkmal gemeinsam hat.

Treue Maschinen

Es ist ein Wunder, wie lange meine Minimaschinen jetzt schon ihren Dienst tun. Das ist mir heute bei der Arbeit mit der Minikreissäge wieder in den Sinn gekommen, bei der ich mindestens fünf Jahre kein Blatt wechseln musste. Jetzt war es aber doch an der Zeit, da es die Schnittkanten zunehmend verbrannte, so dass das Schleifen mühsam wurde. Ein neues Blatt hatte ich auf Vorrat, so dass der Wechsel möglich war. Ähnlich ist es mit der Bohrmaschine, die schon bei der Produktion von hunderten Holzperlen im Einsatz war. Wenn sie irgendwann tatsächlich den Geist aufgibt, werde ich sie regelecht vermissen. Die Birke heute war eine schöne und eher seltene Gelegenheit. Vielleicht weil der Baum auf nur einem Tag des Jahres liegt. Das Holz offenbart in seiner Ausstrahlung vieles von dem lebenden Baum, transportiert wunderbar dessen lichte Präsenz und jugendliche Schönheit. Schön, dass ich morgen bei wahrscheinlich noch warmem Wetter die Arbeit fortsetzen kann.

Sinnhaftigkeit und Sonnenlicht

Der Plan für die neue Armbandarbeit ist dann heute doch nicht aufgegangen. So werde ich morgen eine längere Schicht einlegen. Es ist interessant, wie sich das alles so fügt. Die Holzarbeit liegt fast immer auf den sonnigeren Tagen, so wie es dem Holz entspricht, das für mich immer eine Materialisierung von Sonnenlicht darstellt. Und tatsächlich macht die Arbeit an lichten Tagen am meisten Freude. Ich bin sicher, dass sich diese Stimmigkeit auch im Ergebnis ausdrückt, sich die wahrgenommene Energie auch auf den Träger übertragen wird. Die wiederum haben in aller Regel eine besonders freundschaftliche Beziehung zu den Bäumen. Die besten Voraussetzungen für ein wirklich sinnvolles Arbeiten und ein für die Träger sinnhaltiges individuelles Accessoire.

Letzter Sommeranlauf

Ich kann mir schon vorstellen, dass der Sommer noch einen letzten Anlauf nimmt und wir noch nicht gleich den Altweibersommer erleben. Ich letzten Jahr fand der Trödelmarkt in R. an diesem Wochenende bei Super-Sommerwetter statt. Wäre doch schön, wenn es eine Wiederholung gäbe, zumal ich immer auf der Suche nach alten Handschriften bin. Ein neuer Anlauf dazu. Das mit der Aufbruchstimmung scheint noch länger auf sich warten zu lassen. Die Unentschlossenheit ist m. E. eher noch stärker geworden. Wie immer wende ich das möglichst ins Positive und hoffe für uns alle auf gute Gesundheit, für J. um bessere, im letzten Drittel dieses Jahres. Unsere Pflanzen jedenfalls mögen diese Zeit und fühlen sich auch bei wenig Sonne, aber angenehmer Temperatur sehr wohl. So wird sicher auch der Feigenbaum sich noch einen Ruck geben und all seine in der Photosynthese gebildeten Zuckermoleküle in die Früchte schicken. Damit M. wenigstens in diesem Jahr wieder etwas von ihrem Lebensbaum hat.

Technologische Herausforderungen

Wieder so ein Zwischentag. Ich weiß solche Zeiten für die interne Fortbildung zu nutzen. Tatsächlich macht man dann enorme Fortschritte, die bald darauf in produktiven Umgebungen von großem Nutzen sind. Ich hoffe, die neuen Erkenntnisse noch in diesem Jahr auch für die Neugestaltung des Baumtagebuchs einsetzen zu können. Es wird dann wohl die modernste unter meinen diversen privaten Seiten sein. Irgendwann werden dem auch die anderen mit einem technologisch angepassten Relaunch folgen müssen. Ein endloser Prozess, der immer wieder neue Herausforderungen mit sich bringt. Und mit diesen Veränderungen auch neue und andere Besucher.

Lebensbaum-Grabschmuck

Der Weg hat mich heute einmal auf den üblichen Sonntagsspaziergang meiner Kindheit geführt. Dort war ich lange nicht, und so sind einige Wege auch stark verwildert, überhaupt nicht mehr so verlaufend wie damals, sehr ungewohnt. Ich habe mich dennoch etwas vorgewagt und dabei verschlungene Pfade gefunden, die teilweise im Dickicht enden. Andere konnte ich nicht weiterverfolgen, da die Zeit dafür nicht reichte. Aber ich werde das ein anderes Mal wiederholen, zumal dort ein großer Ameisenhaufen zu finden ist, etwas, das ich schon lange nicht mehr gesehen hatte. Zwischen dem Waldweg und dem verschlungenen Pfad lag der Friedhof, auf dem meine Aufmerksamkeit den vielen phantasievollen und immer etwas über den Verstorbenen verratenden Grabmale galt. Auf einem fand ich einen kleinen bronzenen Lebensbaum, der mich auf seinem monolithischen Trägerstein und Hintergrund platziert anrührte. Er wirkt einsam und verwurzelt, selbstbewusst zugleich. In dieser Reduktion ein sehr schönes Erinnerungsmal, an dem nichts Ablenkendes zu sehen ist. Eines, das die Aufmerksamkeit und das Erinnern besonders gut fokussieren hilft.
Grabornament in Form des Lebensbaums

Sattgrün mit Farbtupfern

Eine Pause für den Sommer ist das jetzt wohl gerade. Solche Unterbrechungen können auch etwas Wohltuendes haben. Ich denke, der beste Anlass, die Jahreszeit gedanklich zu verabschieden. Und schon liegt mit dem Reifen der ersten Früchte bereits die Herbstluft in der Luft. Unsere Rotweintrauben sind schon teilweise blau, die Feigen bemühen sich zumindest, noch bis zum Frühherbst zur Reife zu kommen. Beim Spaziergang begegne ich schon blassrosa gefärbten Weißdornfrüchten, bereits schwach geröteten Hagebutten, knallorangenen Fruchtdolden der Eberesche und dunkelrot glänzenden Heckenrosenfrüchten. Eine schöne, sattgrüne Landschaft mit bunten Farbtupfern. Der Regen dieser Tage wird den Früchten noch mehr Volumen geben. Und dann folgt hoffentlich ein langer, milder und sonniger Altweibersommer, den ich besonders mag.

Trost und Ausgleich

Das ging recht zügig. Die Perlen sind schon fertig und kommen heute Abend aus dem Ölbad. Ich freue mich jetzt schon auf die kommenden Projekte, ist doch die Herbstzeit besonders geeignet, die Bäume wegen der auffallenden Laubfärbung wieder stärker ins Bewusstsein zu rücken. Es ist, als ob sie dann präsenter würden, obwohl ihre Hochzeit doch im Frühjahr und Sommer liegt. Aber da spielen eben auch die optischen Reize hinein. Der Kontrast scheint im Herbst besonders augenfällig zu sein. Im Winter hat die oft spürbare Zuwendung zum Holz und den Bäumen dann andere Gründe. Man sehnt quasi das Lebende in der Natur wieder her, nimmt gedanklich das Frühjahr vorweg und findet in der zeitlosen Symbolik der Bäume und der Gegenstände, die aus ihnen hergestellt wurden, Trost und Ausgleich.

Zürgelbaumvorrat

Nun ist doch noch etwas aus dem Zürgelbaumstab geworden, den ich schon vor zwei Wochen hergestellt hatte. Schöne schillernde Perlen, wie sie typisch für diese Art sind. Bei diesem Abschnitt kombinieren sich hellere mit dunkleren, von Adern strukturierten Perlen, die dem Armband letztlich eine sehr lebendige Ausstrahlung verleihen werden. Jedes Mal, wenn ich am Zürgelbaumholz arbeite, kommt mir die Geschichte in den Sinn, wie ich es damals 2001 in Südtirol besorgt hatte. Das war eine spannende Recherche mit erfolgreichem Ausgang. Irgendwann werden die Vorräte aufgebraucht sein. Dann steht die nächste Reise über die Alpen an.

Alternde Rebstöcke

Die Amseln scheinen sich jetzt doch zurückzuhalten. Jedenfalls hat V. das Thema Netze spannen zuletzt nicht mehr aufgegriffen. Ich hoffe, das bleibt auch so, damit wir den entspannenden Anblick des Gartens ganz unverstellt bis in den Herbst hinein genießen können. Leider sind unsere alten Rebstöcke nicht mehr die stabilsten. Der Ertrag ging über Jahre immer wieder zurück. Bald werden sie wohl ausrangiert werden müssen. Das ist schon schade, da die Reben den ganzen Sommer über ein wunderbarer Schattenspender sind und die neueren nicht so schnell mehr nachkommen. Für den Wein hoffe ich auf einen dennoch guten Ertrag. Dann ist V. beruhigt.

Vogelspeise

Schon wieder hat V. die Befürchtung, die Vögel könnten seine Weintrauben fressen, bevor sie ausgereift sind und gelesen werden können. Ich sehe schon kommen, wie eigentlich jedes Jahr, dass seine diesbezügliche Panik von Tag zu Tag anwächst, bis er es sich nicht mehr nehmen lässt, die Netze zu spannen. Das ist nicht in meinem Sinne, denn danach ist der schöne entspannende Blick in den Garten zerstört von unschönen visuellen Fremdkörpern, teilweise in künstlichem Blau gefärbte Netze zerstören die natürliche Optik. Von mir aus könnten die Vögel alle Trauben holen. Eigentlich wäre mir das sogar noch sympathischer. Aber es ist natürlich Vs ursprüngliche Erfindung. Damit müssen wir im Zweifelsfall wohl leben.

Reifezeit

Das ist in Bezug auf jahreszeitliche Eindrücke eine sehr spannende Zeit. Denn viele Früchte befinden sich gegenwärtig im Übergang vom unreifen in den reifen Zustand. Besonders schön beim Weißdorn zu beobachten. Aber auch die Früchte des Pfaffenhütchens färben sich ganz allmählich in Richtung ihres charakteristischen Rosarots. Dazu kommen die bereits orange gefärbten Ebereschenfrüchte, die knallroten Heckenkirschen und Schneeballfrüchte. Bald werden die Hagebutten folgen, die noch überwiegend Grün erscheinen. Ich freue mich, dass ab Morgen auch die Sonne wieder konstanter durchkommen soll. Eine schöne Fortsetzung des zwar späten, aber dafür intensiven Hochsommers. Die Energie der Menschen sollte sich dadurch automatisch auf ein höheres Niveau aufschwingen. So jedenfalls hoffe ich.

Verschlafen

Was für ein veschlafener Tag, nach einer so langen Phase der Hitze und des Sonnenscheins. Wahrscheinlich musste das zwischendurch zur Abkühlung einmal sein. Ein erholsames Intermezzo, das uns aufatmen und ausruhen lässt. Ich denke, die Bäume und übrigen Pflanzen genießen die Abkühlung und die Feuchtigkeit. Und die Regentonne ist wieder etwas mehr gefüllt. Zu wünschen wäre, dass solche Ruhephasen auch den Tatendrang für die bevorstehende Spätsommerzeit erwachen lässt. Denn so veschlafen wie dieser Tag ist die Motivation der Menschen seit Wochen. Zeit für einen Neuaufbruch, für den Abschluss begonnener Projekte und die Initiierung neuer. Für J. möge eine nicht schlaflose Nacht werden, und auch eine neue Woche, die vor allem dem Regenerieren dient.

Symbol von Stärke, Energie und Ausdauer

Ein Tag, ein Armband. Das habe ich so länger nicht mehr gemacht. Aber heute bot es sich an. Und mit der Kombination von Eiche und Pappel war die Arbeit auch schön abwechslungsreich. Dass das Ergebnis ein sehr attraktives ist, wusste ich schon vorher, denn dieselbe Kombination hatte ich schon einmal realisiert. Für die spätere Trägerin, die ich zwar nicht persönlich kenne, von der mir aber doch etwas berichtet wurde, für die Trägerin wird es ein sehr passendes, stimmiges Armband sein. Denn es kombiniert ihren Lebensbaum, die Pappel, mit der Eiche, dem symbolischen Inbegriff von Stärke, Energie und Ausdauer. Zur Mobilisierung dieser Stärke und Energie möge das Armband beitragen. Eine Verstärkung nur, aber doch eine sehr sinnvolle, zumal sie von guten Wünschen begleitet wird.

Strahlende Ebereschen

Es ist gut, dass J. den Termin in H. vorgezogen hat. Bei aller terminlichen Hektik waren wir am Ende des Tages wohl alle erleichtert, dass mit dem Notwendigen nicht noch drei Tage länger gewartet werden musste. Wir wünschen uns alle, dass es jetzt übers Wochenende die bestmögliche Wirkung entfalten wird. Abends in Js und Ws Garten habe ich das schöne Ebereschenensemble ein zweites Mal betrachtet. Wie schön die beiden jungen Bäume dort im Zentrum des Hinterhausgartens stehen und wie stolz und strahlend sie ihre reiche Frucht präsentieren. Dass W. sie vor einigen Wochen zurückgeschnitten hatte, wird ihnen eher guttun. So können die Stämme stärker werden und die Architektur insgesamt stabiler. Schon in wenigen Jahren werden sie ganz ohne Stütze als Zwillingspaar den ersten Blickfang des Gartens bilden, im Frühjahr mit den cremeweißen Blüten und im Herbst mit diesem wunderbaren Orangerot der Früchte. Den Nussbaum habe ich diesmal nicht besucht, keine Zeit, aber ich bin sicher, es geht ihm ebenso gut.

Sommerlandschaft an Mariä Himmelfahrt

Eine sehr schöne und feierlich gestaltete Messe konnten wir an diesem Mariä Himmelfahrtstag erleben. Dazu ein Wetter, das wunderbar zu diesem Festtag und seiner Tradition der Kräutersegnung passte. Denn auf Hin- und Rückfahrt konnten wir die Kräuter in freier Landschaft in hellstem Sonnenschein bewundern. Und unsere beiden Sträuße waren sicher die individuellsten und am liebevollsten zusammengestellten unter den Besuchern. Am Nachmittag konnte ich nicht umhin, das Licht dieses Hochsommertags auf meinem Lieblingsweg einzufangen, in Fotografien unterschiedlichster Art. Darunter die leuchtend roten Früchte des Schneeballs, die wolligen Köpfe der Disteln, eine Erle mit ständigem Kontakt zu einem stromdurchflossenen Koppeldraht und der gesägte Querschnitt einer gewaltigen Eiche:
Mariä Himmelfahrt 2013
Mariä Himmelfahrt 2013
Mariä Himmelfahrt 2013
Mariä Himmelfahrt 2013

Feiertagserleben

Ich freue mich auf die Kräutersegnung morgen Vormittag. Das ist immer schön, besonders wenn das Wetter so sommerlich ist, wie für morgen zu erwarten. M. hat aus den Kräutern, die wir vor einigen Tagen gesammelt hatten, zwei schöne Sträuße gebunden und ins Wasser gestellt. Und es sind auch noch einige übrig. Vielleicht wird daraus noch ein Kranz oder eine andere Dekoration für die Wohnung. Schön finde ich auch, dass wir neben Bayern diesen Tag als Feiertag erleben dürfen. An solchen Tagen ist das Erleben ein anderes. Die Gedanken dürfen sich dann auch mal in nicht alltägliche Richtungen bewegen, oder besser gesagt: Sie sind dann dazu eher in der Lage. Irgendwie hat sich das heute schon auf mich ausgewirkt, denn meine Vorhaben einer Neugestaltung des Baumtagebuchs hat im Laufe des Tages wieder neuen Auftrieb mit neuen Ideen erhalten.

Überzeitlicher Sinn

Die meist unverhofften Rückmeldungen einzelner Armbandkunden finde ich immer sehr aufbauend. Es ist einfach schön, zu hören, dass Menschen die Armbänder tatsächlich tragen und sich dabei wohlfühlen. Es zeigt, dass mit diesem kunsthandwerklichen Produkt, das eigentlich auch ein Kommunikationsprodukt ist, wirklich ein Sinn verbunden ist, den viele wahrnehmen und schätzen. Und wenn ich dann höre, dass einige seit Jahren immer wieder gerne ein Armband zu bestimmten Anlässen oder Gelegenheiten tragen, dann sehe ich einmal mehr die starke Symbolik der Bäume bestätigt. Eine Symbolik, der Kraft Zeiten und wechselnde Stimmungen überbrückt, weil sie etwas Überzeitliches zum Gegenstand hat.

Baumsymbolik zu Mariä Himmelfahrt?

Dass Mariä Himmelfahrt mit der Baumsymbolik in Verbindung gebracht werden könnte, ist mir nicht bekannt. Aber möglich ist es natürlich. M. hat dieses Thema heute zur Sprache gebracht. Vielleicht gibt es in Bayern oder anderen lokalen Traditionen solche Ansätze, dass neben den Kräutern vielleicht auch Baumzweige, -blüten oder -früchte für die Kränze und Dekorationen verwendet werden. Ich weiß es nicht. Aber das wäre ein weiteres Thema zum Nachforschen. Sollte sich etwas daraus ergeben, stünde ein weiterer Text zur Feiertagssymbolik auf dem Programm. Ich fürchte allerdings, dass dies weniger ergiebig würde als der Palmsonntag, Pfingsten, der 1. Mai oder gar Weihnachten.

Historische Baumbedeutungen

Selbst aus der populärwissenschaftlichen Baumliteratur kann ich immer wieder Neues erfahren. So ist dieser Band mit einer Übersicht bekannter heimischer Baumarten eine Fundgrube für botanische, volksmedizinische, kulturhistorische und mythologische Informationen zu diesen Arten. Obwohl alles ziemlich unzusammenhängend dargestellt ist, wie ein Informationsflickenteppich, sind einzelne Inhalte doch interessant. So freue ich mich sehr, an Sonntagsnachmittagen einfach einmal die tiefgehende und weitreichende Bedeutung der Bäume im Leben der Menschen, über Kulturkreise und Zeiten hinweg, zu verfolgen und zu staunen, wie sich die Bedeutungen im Laufe der Jahrhunderte verschieben, sich regional unterscheiden und ganz unterschiedliche Verbindungen zu den Bedürfnissen und Wünschen der Menschen herstellen.

Schattenplatz Walnussbaum

Von oben betrachtet hat sich unser Walnussbaum dieses Jahr bisher schon gut entwickelt. Es war wie vorhergesehen. Nach dem Umpflanzen innerhalb des Gartens im vorletzten Jahr hatte er sich zunächst ein wenig gestört, benötigte an seinem neuen Standort, wenige Meter von dem alten entfernt, eine Zeit, die beschädigten Wurzeln neu zu bilden, sich fest zu verankern. Deshalb hat die Krone auch zunächst kaum Fortschritte gezeigt. In diesem Sommer aber hat er sich stärker in die Vertikale orientiert und eine zweite Kronenspitze ausgebildet. Die Geschwindigkeit dieses Wachstums zeigt mir, dass in der Folge rasant entwickeln wird. In 2-3 Jahren wird M. wahrscheinlich für ihren Sommerliegeplatz gar keinen Schirm mehr benötigen. Dann wir das schattige Blätterdach des Nussbaums ausreichen. Na ja, eigentlich soll man sich ja nicht lange unter Nussbäumen aufhalten. Aber das gehört wahrscheinlich eher in den Bereich des Aberglaubens. Zum Ruhen ist vielleicht gerade der Nussbaum die richtige Wahl.

Abwartehaltungen

Der wievielte Efeuschnitt war das in diesem Jahr? Ich habe nicht mitgezählt, aber er ist außergewöhnlich wuchsfreudig. So ist es immer wieder erforderlich, etwas zurückzuschneiden, damit die Hecken nicht zu viel Überhang bekommen und möglicherweise instabil werden. Auch optisch ist es nicht ganz so schön, wenn überall einzelne Triebe hervorstehen. Mit der Vorbereitung eines Lebensbaum-Armbandes ist diese Arbeitswoche zu Ende gegangen, die mir von einer Art Abwartehaltung geprägt zu sein schien. Der Höhepunkt des Sommers liegt zurück, die richtige Lust zu neuen Projekten ist noch nicht erwacht. Es ist, als ob sich die Menschen wieder sammeln müssten. Ich weiß solche Phasen kreativ zu nutzen. Und das neu Erlernte wird mir bald schon in verschiedenen Projektausführungen sehr hilfreich sein.

Baumthema und Entschleunigung

Meine verschiedenen Baumseiten-Projekte sind doch jetzt wieder in weitere Ferne gerückt. Vielleicht kann ich die Baumtagebuchseite ja noch vor Jahresende realisieren. Es sind einfach vorab noch zu viele Auftragsarbeiten umzusetzen. Und tatsächlich beginnt schon bald das letzte Drittel dieses Jahres. Es ist schon etwas daran, wenn man den Eindruck gewinnt, dass die Zeit immer schneller vorübergeht. Diese Beschleunigung ist wohl für jeden spürbar. Wahrscheinlich liegt das in dem Bereich, den Herny Bergson die ,,innere Zeit“ genannt hat. Diese innere, subjektiv erlebte Zeit verrinnt zunehmend schnell. Fatalistisch könnte man auch sagen: Sie zerrinnt. Aber gerade deshalb versuche ich immer wieder, Zeitloses zum Gegenstand zu machen, um Phasen der Entschleunigung einzulegen. Die Baumthematik, auch die Begegnung mit Bäumen in der Landschaft sind für mich wichtige Anhaltspunkte für diesen Versuch zeitweiser Entschleunigung. Ich denke, es ist vor allem diese Chance, die unter zeitgenössischen Bedingungen die Faszination der Bäume und ihrer Baumsymbolik ausmacht.

Sorgenbaum

Der Feigenbaum macht mir doch einige Sorgen. Nicht nur über den Winter hat er stark gelitten, mit Rissen und Erfrierungen in nahezu allen Teilen. Auch jetzt, mitten im Hochsommer platzen viele Stellen auf und bieten dann Pilzen Möglichkeiten, einzudringen und das Holz zu schädigen. An der größten Schnittstelle hat sich innerhalb von 1-2 Tagen ein großer schirmartiger Pilz gebildet, den ich sofort entfernt habe. Die vielen Einkerbungen an den Stammverzweigungen und die aufgerissenen Äste lassen sich aber leider nicht vollständig mit Baumbalsam abdecken. Ich hoffe, das geht jetzt nicht noch weiter, damit der Baum wenigstens in diesem Jahr noch einige Früchte zur Reife bringen kann. Im Übrigen kann ich nur auf einen milden Winter hoffen, sonst könnte es im kommenden Frühjahr notwendig sein, den Baum radikal zurückzuschneiden. Ein ganz neuer Anlauf sozusagen.

Belebendes Bio-Wetter

Eine wohltuende Abkühlung im schwül-heißen Hochsommer. Und wieder eine zum Drittel gefüllte Regentonne, auf deren Inhalt wir in den nächsten Tagen sicher wieder zurückgreifen werden. Gerade weil der Regen so erholsam war, bin ich mit der handwerklichen Arbeit weiter gekommen als ursprünglich geplant. Gut, denn nach der interessanten Kombination von Hasel und Eberesche steht jetzt mit dem Zürgelbaum wieder ein Klassiker der Lebensbäume auf dem Programm. Das Bio-Wetter scheint jetzt langsam wieder seine belebende, auf die Natur ausgerichtete Wirkung zu entfalten. Ein Muster, das in den letzten Jahren immer wieder aufzutauchen schien.

Sensible Umbruchzeiten

Für die Holzarbeit ist es gut, wenn die kommenden Tage eine leichte Abkühlung bringen. Sonst ist es schwer, sich auf die filigrane Naharbeit zu konzentrieren. Wenn dagegen der Wind ein wenig weht und auch mal eine kühle Brise vorbeiweht, dann bin ich dem Material, dem jeweiligen Baum, deutlich näher. So freue ich mich auf die anstehende Arbeit und auf den gemäßigteren Teil des Hochsommers, während dessen die Menschen eher zur konzentrierten Gelassenheit neigen, wenn die Aufladung durch das Maximum an Sonnenenergie sich langsam schon wieder abschwächt. Es ist interessant, diese Wendepunkte zu beobachten. Und die Verhaltens- und Einstellungsänderungen der Menschen, in ihrer Abhängigkeit von biologischen und meteorologischen Umwelteinflüssen.

Antike Eindrücke

Aus den Manuskripten ist auch heute nichts geworden. Außer einigen Postkartenhändlern – leider keins meiner Favoritenmotive – gab es leider keine Entdeckungen. Aber der Besuch dieses Marktes ist dennoch immer eine Freude, bei diesem Superwetter sowieso. Zwischendurch haben uns die Bäume des Kurparks erholsamen Schatten gespendet. Vom Weg her eine Art Neuauflage des Besuchs vor zwei Jahren. Und dann ist es einfach interessant zu beobachten, wie sich die Vorlieben der Besucher und die Angebote der Antikhändler andererseits verändern. Wie mir scheint geht das in Richtung einer mehr impressionistischen, spontanen Aufmerksamkeit. Es steht immer weniger ein vermuteter Wert im Mittelpunkt. Das finde ich, macht die Sache noch offener und irgendwie ,,demokratischer“. Bewundern muss ich die flexible Freundlichkeit mancher Händler, denn so ein Geschäft scheint mir wahrhaftig kein leichtes Unternehmen.

Ruhetag

Das war endlich mal wieder ein Tag zum Ausruhen, seit langem. Die beiden neuen Partner-Armbänder, Hasel und Eberesche, habe ich aber am Vormittag doch schon vorbereitet. Gut, dass ich in den letzten Monaten ausreichend Nachschub für zuletzt ausgegangene Hölzer wie die Eberesche, auf Vorrat nehmen konnte. Ich freue mich auch auf die neuen Hölzer, die derzeit noch trocknen und die ich sicher im Laufe des Herbstes zu ersten Prototypen umwandeln kann. Ich hoffe, morgen werde ich in puncto alte Handschriften fündig. Das Kochbuch von vor zwei Wochen geht mir seitdem im Kopf herum. Es ist nämlich recht selten, eine vergleichbar schöne Schrift auf nicht liniertem Papier zu finden. Vielleicht habe ich ja diesmal Glück.

Blick auf das Ganze

Die meisten sind mit dem Verlauf des Sommers doch ganz zufrieden. Das konnte ich in den vergangenen Tagen immer wieder hören, wenn es um das Thema ging. Und tatsächlich gewöhnt man sich schnell an die Sommerhitze, vom Klimawandel offensichtlich bedingte Wetterextreme hin und her. Wir müssen uns irgendwie darauf einstellen und unsere Flexibilität in Sachen wetterabhängig Stimmung stetig ausbauen. Dann werden wir mit angepasstem Verhalten sicher den richtigen Weg durchs Jahr finden. Mit Phasen, in denen wir den Gang durch die Landschaft, mit allen Blumen, Gräsern, Wiesen, Bäumen und Tieren genießen können. Und anderen, die wenig Bewegung bei heruntergelassenen Jalousien als vernünftiger erscheinen lassen. Nur den Blick auf den Zusammenhang des Ganzen, der uns dieses Verhalten nahelegt, sollte uns nie abhandenkommen.

Regenwässerung

Das ist jetzt endlich mal eine richtig angenehme Sommerwärme. Trocken, über 30 Grad. Das ist recht viel, aber die Luftfeuchtigkeit ist gering, so kommt man nicht so schnell ins Schwitzen. Und wie so häufig: Was für uns angenehm scheint, ist für die Pflanzen nicht so lustig. Die Blüten kommen zwar voll auf ihre Kosten, aber bei solch konstant hohen Temperaturen benötigen sie sehr viel Wasser. Bei unseren Kübelpflanzen reicht da einmal Gießen nicht mehr. Glücklicherweise haben wir bei den Gewittertagen jede Menge zusätzliches Regenwasser aufgefangen. So kann ich auch die Gartenbäume zusätzlich bewässern. Die sind zwar gut und tief verwurzelt und zeigen insofern noch keine Austrocknungserscheinungen. Mir liegt aber daran, dass sie möglichst nicht gestört werden in ihrer Wachstumsfreude und beim Ausbilden ihrer Früchte. Und wenn die Tonnen leer sind, wird das nächste Hitzegewitter sicher wieder fürs Auffüllen sorgen.