Vor dem unwirklichen Grün

Die Weihnachtsbäume stehen immer noch hier auf meiner Fensterbank. Es sind die drei neuen vom letzten Jahr, und irgendwie stören sie gar nicht. Denn wenn man nach draußen blickt oder sich für einige Zeit im Freien aufhält, kann man sich Weihnachten leicht zurückdenken. Aber es kommt jetzt doch etwas hinzu: Die Vorboten des Frühlings, den man gegenwärtig eher ahnt als beobachtet, der in kurzzeitigen Phasen schon aufblitzt, in Form ungewöhnlich hellen Lichts und unvermuteter Wärme, sofern man sich während dieser Phasen in der Sonne aufhält. Das ist die Zeit, in der der Winter gewissermaßen mit dem Tode ringt, wissend, dass er keine wirkliche Chance mehr hat und dem aufstrebenden Wachstumsstreben nachgeben muss. Und wenn er dann endlich verloren hat, dann geht alles sehr schnell. Dann kommen über Nacht die ersten Blattknospen, und bei andere Bäumen und Sträuchern die ersten Blüten. Ich freue mich vor allem auf das betörende Grün der Ahornblüte, die ich im März erwarte. Überhaupt auf alle Hellgrün-Töne, die der Natur etwas für mich Unwirkliches verleihen und sie damit in gewisser Weise überhöhen.