Kuriose Beobachtung mit Gleditschiensamen

Schon kurios, als ich heute die drei Blumentöpfe, aus denen keine Gleditschien-Bäumchen gewachsen waren, entleert habe, kamen die völlig unberührten Samenkerne zum Vorschein. Mit anderen Worten: Die Samen sind trotz der wochenlangen Feuchtigkeit und kräftigem Gießen in keiner Weise auch nur aufgequollen. Vielmehr hatten sie genau denselben Oberflächenglanz wie zu dem Zeitpunkt, als ich sie eingesetzt habe. Ich erinnere mich gelesen zu haben, dass diese Samen von Tieren aufgenommen werden und in deren Verdauungstrakt keinerlei Schaden nehmen. Das würde zu meiner Beobachtung passen. Fragt sich nur, wie man sie zum Keimen bringt. Und warum einer der Kerne doch gekeimt hat. Zum Test habe ich jetzt einige einmal in ein Glas mit Wasser gelegt. Mal sehen, ob sich durch das Bad vielleicht etwas bewegt. Dann könnte ich sie eventuell nachträglich in Erde setzen.

Die ersten Blätter eines Baumwinzlings

Sie braucht ziemlich lange, ins Leben zu finden. Aber heute habe ich erstmals erste winzige Fiederblättchen am Spross der kleinen Gleditschie gesehen. Das ist der Beweis, dass es sich tatsächlich um eine solche handelt. Nun bin ich gespannt, ob sie weiter wächst und das warme Klima verträgt. Normalerweise würde man das als förderlich ansehen. Aber bei einem Baum-Baby wie diesem bin ich mir nicht sicher. Der Ginkgo genießt das gegenwärtige Klima sehr, was man am üppigen Wachstum seiner Blätter erkennt. Das Problem: Er schießt sehr stark in die Höhe, zeigt aber kaum Breitenwachstum im Bereich des Stammes. Das macht ihn zunehmend instabil. Ich habe deshalb V. gebeten, eine Stange mitzubringen. Ich denke, am Wochenende werden wir die einschlagen und ihm damit für die nächste Zeit eine Stütze geben. Mindestens so lange, bis er im Stamm kräftiger geworden ist und man bei stürmischen Böen keinen Bruch mehr befürchten muss.

Lerntage

Keine Begegnungen mit und in der Landschaft an diesem merkwürdigen Frühsommertag. Stattdessen sehr beanspruchende Studien in CMS-Technik, die mir sicherlich neue Felder eröffnen wird. Zurzeit greifen wieder diese Schwingungen, die weiträumig gleichzeitig aufzutreten scheinen und die Menschen in eine gleichartige, in diesem Fall lethargische Stimmung versetzt. An solchen Tagen, aus denen manchmal Wochen werden, ist es fast unmöglich jemanden zu erreichen. Geschweige denn, ihn zu etwas animieren oder motivieren. Insofern ist Lernen dann genau die richtige Art der Beschäftigung. Das Gelernte kann dann in später wieder intensiverer Kommunikation eingesetzt werden und das Spektrum erweitern.

Immer wieder

Ganz schön müde heute: Sommereinbruch, Lernfortschritte mit Hürden, mindestens zwei Spaziergänge am Morgen und späten Nachmittag. Und immer wieder Menschen, die nicht wissen, was sie wollen. Vielleicht komme ich ja noch dahinter. Ja, und eine Klingel gibt’s im sogenannten ,,Neuen Haus“ nun auch – nach 30 Jahren erstmals. Wenn das nicht ereignisreich war. Aber wenn sonst gar nichts passiert, die kurzen Streifzüge durch die Landschaft sind in jedem Fall eine Freude. Und immer wieder Anlass für endlose Reflexionen und Beobachtungen rund um die Bäume, das Wachstum, die Veränderungen der Vegetation im Jahreslauf.

Pflanzen am Wegesrand

Die Vegetation macht zu dieser Jahreszeit große Freude. Blüten, Blätter, Früchte mischen sich und zeichnen ein Bild üppigen Wachstums:

Die Pfaffenhütchen befinden sich im Übergang von der Blüte zur Frucht. Die winzigen Früchte sind noch grün, zeigen aber schon die perfekte Form der reifen Frucht.

Junge Pfaffenhütchen

Die verschiedenfarbigen Heckenrosen blühen alle gleichzeitig und bilden zurzeit die markantesten Farbtupfer der Landschaft:

Rosa Heckenrose

Weiße Heckenrose

Die roten Heckenkirschen üben schon mal. Die noch kleinen Früchte sind aber noch zur Hälfte grün:

Junge Heckenkirschen

Dieses Jahr sind wieder üppige Weißdornhecken mit einem Meer rotglänzender Früchte zu erwarten. Der frühe Zustand zeigt schon, wie dicht sie stehen.

Junge Weißdornfrüchte

Ungefähr gleichauf sind die Ebereschen:

Junge Ebereschefrüchte

Der wollige Schneeball trägt noch die Reste der wie verkohlt wirkenden Früchte des Vorjahres. Gleichzeitig sind schon die neuen zu sehen, die sich in den nächsten Monaten kontinuierlich dunkler färben werden.

Alte und neue Früchte des wolligen Schneeballs

Besonders schön finde ich die Gräser der Wegeränder:

Wiesengräser

Wiesengräser

Wiesengräser

Der Wunschbaum wächst

Jemandem hat sich interessiert an dem Verfahren gezeigt, mit dem ich die eingehenden Text-Wunschzettel des virtuellen Wunschbaums illustriere. Ich denke, diese Individualität der Illustration ist einer der Gründe für die außerordentliche Beliebtheit dieses virtuellen Angebotes. Tatsächlich gebe ich mir schon seit Jahren sehr viel Mühe, zu jedem Wunsch eine passende Grafik zu erstellen. Aus eigenen Fotografien, lizenzfreiem Material oder solchem, für das ich bei fotolia selber Nutzungsrechte erworben habe. Gelegentlich häufen sich die Einsendungen, in anderen Phasen kommen kaum Wünsche an. Das ist sehr stark von globalen Stimmungsschwankungen abhängig. Insgesamt aber wächst der Baum kontinuierlich und dürfte schon über 600 Wünsche versammelt haben. Die Tausend sind also nicht mehr weit. Mein Elan, diese Initiative zu begleiten und anschaulich zu machen, ist jedenfalls noch nicht geschwunden.

Nur einer war erfolgreich

V. vermutet, bis auf den einen, der einen Spross ausgebildet hat, seien alle anderen Gleditschiensamen in der Pflanzerde verfault. Kann schon sein, aber warum war dann dieser eine dennoch erfolgreich? Ich weiß nicht, vielleicht liegt es ja auch an den Samen selber, unter denen möglicherweise auch nicht keimfähige sind. Aus welchen Gründen auch immer. Vielleicht liegt es aber auch an der Art des Ansetzens, am zuviel oder zuwenig an Feuchtigkeit, an der Temperatur, an … Ich bin eben kein Pflanzexperte, erst gar nicht für Gleditschien. Dennoch will ich weiter experimentieren und hoffe irgendwann hinter das Geheimnis zu kommen. Schön wäre es natürlich, wenn dieser eine durchkäme und es tatsächlich gelänge, daraus einen Baum zu ziehen. Dann haben wir allerdings das Problem, das kein Quadratmeter mehr frei ist, ihn in späteren Jahren tatsächlich im Garten einzusetzen. Na ja, auch das Experiment allein hat schon seinen Reiz.

Heilsames

Es ist wirklich schade, dass ich auf meinen Spaziergängen durchs Dorf zurzeit nur noch wenige Blüten vorfinde. Das ging so rasant schnell, überall sind schon die kleinen noch winzigen Früchte an den Bäumen zu sehen: beim Weißdorn, der Felsenbirne, dem Schneeball, der Traubenkirsche. Es scheint, die Natur nimmt noch einmal tief Luft, um sich mit Schwung in das Wachstum der warmen Jahreszeit zu stürzen. Dann hat der zeitweilige Aufenthalt inmitten der Landschaft etwas Heilsames. Und das entschädigt für so manche einseitige Belastung in der übrigen Zeit.

Hinterhausoase

Nun ist doch der erste Spross durch den Boden des kleinen Blumentopfes gestoßen. Ich hatte schon gar nicht mehr daran geglaubt. Aber zumindest ein Samenkern der Gleditschie hat es bis ans Licht geschafft. Ich hoffe, weitere werden folgen. Vor allem hoffe ich, dass sie sich zu kleinen Bäumchen entwickeln. Wie wir die dann über den Winter kriegen, weiß ich noch nicht. Vermutlich müssen wir einen sonnigen Platz im Haus ausfindig machen, damit sie nicht erfrieren. Auch die übrigen Bäume des Gartens machen mir Freude. Die leichte Abkühlung der letzten Tage und der zeitweilige Regen haben ihnen gut getan und ihr Blattwachstum gefördert. So werden Ginkgo und Feigenbaum sehr bald viel Sonnenenergie einfangen und stärker werden. Und wir werden uns, wann immer es möglich ist, in der schattigen Hinterhausoase erholen.

Frischer Efeu

Efeu hat viele erstaunliche Eigenschaften. Eine davon ist seine ausgeprägte Regenerationsfähigkeit. Die Bewachsung unserer Grundstücksmauer, die ich vor wenigen Wochen stark zurückgeschnitten hatte, ist nun in kurzer Zeit wieder zugewachsen. Überall wurden die Lücken durch frische Triebe geschlossen. Und so wird bald ein zweiter Schnitt notwendig sein. Zu dieser Jahreszeit, das weiß ich von den Vorjahren, ist das normal. Später dann verlangsamt sich diese Wachstumskraft deutlich und die vorher noch zarten und hellgrünen Blätter wandeln sich zu Dunkelgrün und bilden eine wie gegerbt wirkende ledrige Oberfläche aus. Diese alten Efeublätter gefallen mir am besten. Die strahlen genau das aus, was die Pflanze als ganze ausmacht, während das üppig und schnell sprießende Grün die Würde und Weisheit der Art noch nicht zu erkennen gibt.

Das richtige Gleichgewicht finden

Die neue Technik macht mir einiges an Kopfzerbrechen. Gott sei Dank gibt es auch die schönen Tage, an denen ich zwischendurch einen Spaziergang und dabei den Kopf frei machen kann. Das ist dann sehr erholsam und verhindert, dass ich mich zu sehr mit formalen Dingen beschäftige. Obwohl die Rationalität weitgehend dabei ausgeschaltet ist, lädt die Begegnung mit den Bäumen und der Landschaft besonders dazu ein, stärker inhaltlich zu denken. Den Horizont weiter zu fassen, sich von den eng definierten Grenzen der Alltagsaufgaben frei zu machen. Für mich ist das lebenswichtig. Ich bin auch davon überzeugt, dass es für die Qualität der Arbeit in der übrigen Zeit förderlich ist. Übermäßige Einseitigkeit wirkt als Kreativitätskiller und macht krank. Das richtige Gleichgewicht zu halten ist mir besonders wichtig.

Land der tausend Bäume

Ein ziemlich verschlafener Tag, dessen Trägheit aber ein Gutes an sich hatte. Ich konnte an meiner aktuellen Lektüre, dem ,,Land der tausend Bäume“ von Amanda Hampson dran bleiben. Ein Roman, der mir auch deshalb gut gefällt, weil die Bäume, in dem Fall ein tausend Olivenbäume umfassender Hain in Australien, den emotionalen Background einer tragischen Familiengeschichte bildet. Diese Platzierung und das bewusste Einsetzen von Bäumen in literarischen und filmischen Umgebungen sind für mich die augenscheinlichsten zeitgenössischen Beispiele für die immer noch aktuelle, weil zeitlose emotionale Kraft der Bäume als archetypische Lebenssymbole. Vielleicht werde ich in den nächsten Tagen eine Rezension für Wunschbaum hierzu schreiben. Für die amazon-Rezensionen wird die aber weniger taugen, weil ich mich ja gerne auf den Baumaspekt konzentriere und der natürlich für die meisten Leser nicht im Mittelpunkt stehen wird, auch wenn er dramaturgisch gesehen zentral ist.

Schnelle Blüte – frühes Fruchten

Die leichte Abkühlung und der zeitweilige Regen haben den Pflanzen gut getan. Vor allem die Bäume haben in den letzten Tagen einen richtigen Wachstumsschub getan. Ich meine die Blatttriebe, weniger das Längenwachstum. Von gestern auf heute z. B. hat unser junger schmaler Ginkgo mehrere Seitenäste ausgebildet. Das ist gut so, weil so mehr Blätter zusammen kommen und der Baum auch für sein Breitenwachstum und die Stabilität seines Stamms neue Nährstoffe und Energie gewinnen kann. Und auch beim Feigenbaum tut sich einiges. Die Blattbüschel an den Zweigenden falten sich jetzt schneller auf, und die wenigen Vorfeigen sind stark angewachsen. Ich hoffe sehr, dass nach dem kräftigen Schnitt des letzten Winters die Ausbildung von Querästen einsetzt und wir auch 2008 wieder eine gute Feigenernte im Spätsommer haben werden. Was mich beim Spaziergang am Saardamm heute verwundert hat: Bei vielen Sträuchern setzt schon die Fruchtbildung ein. Seltsam, wo ich doch recht häufig dort vorbeigehe und bei denselben kaum das Blühen beobachtet habe. Ich vermute, diese schnelle Entwicklung hängt mit dem ungewöhnlich sommerlichen Klima der letzten beiden Wochen zusammen, das für Mai eigentlich zu warm war. Das hat viele Pflanzen veranlasst, in Sachen Blühen die Versäumnisse des langen Winters sozusagen aufzuholen und sich ganz schnell in Richtung Fruchten zu bewegen. Aus Sicht der Vegetation wahrscheinlich eine sinnvolle Abfolge, für mich aber eher betrüblich. So sind mir nämlich ganz viele Frühlingsblütenmotive entgangen. So schnell, wie es dieses Jahr vorbei war, konnte ich die Blüten des Weißdorns, des wolligen Schneeballs, der Heckenkirschen, der Traubenkirschen und vorher schon des Schwarzdorns gar nicht festhalten. Und gerade zu diesen ,,Klassikern“ fehlen mir noch hoch auflösende Makros aus der neuen Digitalkamera.

Gestaltung macht Naturformen sichtbar

Ich finde es klasse, dass eines meiner jüngsten fotolia-Bilder auf so großes Interesse stößt. Besonders weil es bei der ersten Einreichung abgelehnt wurde. Das hängt eben immer vom jeweiligen Redakteur ab. Ich selber wusste genau, dass diese Art von Motiv, eine sauber geschliffene Baumscheibe, in dem Fall eines Kiefernstamms, also ein Stammquerschnitt mit sehr schön abgegrenzten Jahresringen und ohne jeden Riss, in den Bildarchiven selten ist. Vermutlich weil solche glatten Jahresringprofile normalerweise nicht ,,auftauchen“. Man muss sie in gewisser Weise inszenieren, um die Anmutung des natürlichen möglichst deutlich hervorzukehren. So ist es auch in diesem Fall: Der Blick auf Natürliches, ja die Wahrnehmbarkeit von Natur hängt für uns heute ganz wesentlich an Formen, die künstlich gemacht werden. Eigentlich praktiziere ich mit den handwerklichen Wunschbaum-Projekten genau das: über die formale Gestaltung natürlicher Elemente größere Naturformen, die Bäume eben, sichtbar und reflektierbar zu machen. Schön ist es, wenn das verstanden wird und Wirkungen hat, Reaktionen hervorruft, Anstöße gibt. Bei Privatpersonen erlebe ich das immer wieder, in wechselhaft starker Intensität. Aber bei den noch relativ wenigen Fotos merke ich auch, dass man sich im Feld der Werbung und des Marketing für solche Formen interessiert und offensichtlich danach gezielt sucht, um sie in die eigenen Kampagnen einbauen zu können. Und das wiederum zeigt, man auch auf professioneller Seite auf die symbolische Kraft von Naturformen setzt. Die Bäume gehören da zur ersten Wahl.

Erlebnisse um den Maulbeerbaum

Unser süditalienischer Bekannter hat, wie V. mir heute erzählt hat, verschiedene mediterrane Bäume aus seiner Heimat mitgebracht. Er hatte den Zitronen- und Mandelbaum im Frachtraum des Reisebusses über der Radachse platziert. War wohl nur möglich, weil er den Busfahrer gut kannte. Kein Wunder, er muss ja auch einiges an Platz eingenommen haben. Zu Hause angekommen hat er in seinem Garten einen dort schon seit Jahren heimischen Maulbeerbaum gefällt. Weil er zu starke Wurzeln ausgebildet habe, hieß es. Auf die Idee, mir das Holz zu überlassen, ist seine Frau leider erst gekommen, als der Baum schon in brennholzgerechte Stücke gehackt war. Ist aber auch nicht so schlimm, denn ich habe ja gute Abschnitte qualitativ hochwertigen Maulbeerbaumholzes auf Lager, nachdem ich vor zwei Jahren diese wundersame Begegnung mit den Gemeindegärtnern von D. hatte. Man hatte die beiden alten Maulbeerbäume vor dem Alten Schloss aus Sicherheitsgründen von ihren ausladenden und weit nach unten hängenden Ästen befreit. Und da der Baum alt war, sind ziemlich starke Stücke dabei abgefallen. Merkwürdig und schade zugleich ist aber, dass das Holz in so kleinteiliger Form verarbeitet gar nicht so attraktiv wirkt. Der Baum ist lebend wesentlich beeindruckender. Irgendwie wie aus einer anderen Welt. Deshalb bin ich mir auch nicht so ganz sicher, ob das vor zwei Jahren neu gepflanzte Exemplar auf dem Grundstück unseres Bienenhauses tatsächlich gut platziert ist. Der steht zwar frei, aber an einer sehr kühlen Ecke. Bleibt zu wünschen, dass er sich einlebt und in seinen Jugendjahren die kalten Phasen überlebt.

Feige – Ginkgo – Eibe

Nun zieht gerade das erste Gewitter dieses Frühsommers auf. Die Gleditschiensamen haben sich noch nicht geregt. Dafür treibt der Feigenbaum aber an allen beschnittenen Astenden neue Blätter. Die werden sich in den kommenden Wochen zu handtellergroßen Chlorophyllfängern vergrößern. Und der benachbarte Ginkgo tut es ihm gleich, obgleich seine Richtung eher die Vertikale ist und sich alles relativ eng um den geraden Stamm herum arrangiert. Die neuen Seitenäste werden erst später hinzukommen. Jetzt dürfen sie, nachdem ich im Winter alle Seitentriebe gekappt und nur den Haupttrieb und eine starke Verzweigung belassen habe. Die Gabelung erfolgt auf Augenhöhe. Das heißt, er wird sehr schnell in die Höhe schießen. Ich mache mir nur gewisse Sorgen, dass er dadurch an Stabilität verliert. Er ist eben sehr lang, aber auch noch sehr dünn, da das Breitenwachstum jedes Jahr nur minimal ausfällt. Es handelt sich um eine Art, die in Kategorien von Ewigkeit denkt und sich entsprechend Zeit lässt, den Raum zu erobern. Der Trieb Richtung Himmel ist ihm dagegen auch in jungen Jahren schon gegeben. Ein Unterschied zur Eibe, die noch mehr Zeit hat, ein Wunder in Geduld und Ausdauer. Kein Wunder also, dass sie mein Lebensbaum ist.

Gemischter Sommer wäre gut

In den letzten Tagen war es warm und angenehm, aber heute konnte man erstmals wirklich ins Schwitzen geraten: das war Sommer, etwa 5 Wochen vor Sommeranfang. Verrückt ist das in diesem Jahr. Und schon haben wir Mühe, die frisch gepflanzten Kübel- und Trogblumen ausreichend bewässert zu halten, damit sie sich gut entwickeln. Wäre aus meiner Sicht schön, wenn es so bliebe – nachdem ich mich vor einigen Jahren vom Gewitter- und Sturm-Anhänger zu einem Sonne- und Lichtfan entwickelt habe. Für Pflanzen, und insbesondere die Bäume, ist Dauerhitze aber in der Regel schädlich. So leiden viele Bäume heute noch an den Folgen des Rekordsommers 2004 (? glaube ich war es), als sie von Feuchtigkeitsmangel geschwächt den Angriffen der Insekten weniger gut Stand halten konnten. Eingestreute regelmäßige Abkühlungen in Form von Gewittern oder sommerlichen Schauern dagegen machen das Leben für uns und die Pflanzen in sommerlicher Atmosphäre angenehmer. Diese Abwechslung wünsche ich mir auch für die Bienen, die zurzeit so stark Gegenstand medialer Diskussion sind. Sie leiden zunehmend: an der Varroa-Milbe, an der Aufnahme von Pestiziden und anderen Giften der modernen Landwirtschaft, an nicht genau definierbaren Krankheitserregern, gegen die sie auf Grund ihrer zunehmenden Geschwächtheit eine nicht mehr ausgeprägte Abwehr aufbringen können. Zu große Hitze kann dann möglicherweise ein zusätzlicher Stressfaktor sein. Aber Nur-Hitze schmälert auch den Honig-Ertrag. Die richtige Mischung und genügend Luftfeuchtigkeit hilft den Bienen dagegen den Nektar ,,loszukriegen“ und erleichtert ihre Fleißarbeit.

Einer von diesen besonderen Tagen

Eigentlich seltsam, dass ausgerechnet dieses Vorzeige-Ausflugsziel für Touristen, die Saarschleife, zu meinen Favoriten zählt. Genauer gesagt ist es aber der Weg dorthin, auf der rechten Saarseite, den ich zu allen Jahreszeiten faszinierend finde. Vielleicht weil er so abwechslungsreich ist. Weil er, wenn die Sonne scheint, immer auf der Sonnenseite liegt. Weil die Mischung zwischen Wasser, Geröllhängen, Bäumen und Flachwasserzonen einfach sehr anregend und spannend ist. Deshalb war ich froh, an diesem Pfingstmontag mit M. nach längerer Zeit einmal wieder den Weg gehen zu können. Ich denke, es hat auch M. gut getan, wie das Foto zeigt:

Saarspaziergang am Pfingstmontag 2008

Die wärmende Sonne von oben, und doch die meiste Zeit von Blätterdächern geschützt, geht es sich sehr angenehm dort. Und das Grün des Frühlings verschlägt mir sowieso immer wieder die Sprache. Schön, dass man auf diesem Weg ein Ziel hat. Nicht die Saarschleife selber, sondern das jenseitige Ufer kurz davor, an dem sich ein Ausflugsrestaurant befindet. Wir handhaben das immer so, dass M. und ich zusammen den Weg gehen, mit der Fähre übersetzen und anschließend mit V. zusammen, der leider mit dem Auto kommt, dort zu Mittag essen.

Saarspaziergang am Pfingstmontag 2008

Es war auch dieser wieder ein sehr schöner Tag. Einer von denen, an die man sich in fortgeschrittenem Alter mit einer Mischung aus Wehmut und Freude erinnern mag.

Erholsamer Pfingststreifzug

Einen so schönen Pfingsttag hatten wir schon lange nicht mehr. Eine echte Feier des Frühlings, wie sie die naturreligiöse Deutung des Festes nahe legt. Auch Menschen, die mit Pfingsten eher eine Gelegenheit zum Feiern in der Familie und zum Treffen mit Freunden sehen, werden sich dem natürlichen Charme dieses Klimas nicht entziehen können. Und letztlich ergänzt sich dieses ja auch meist im stimmiger Form: Die Feierlaune der Menschen und ihre biologisch günstige Gestimmtheit. Der Streifzug durch den Abteipark in M. heute früh war außerordentlich erholsam. Ich liebe die Ruhe dort und die gelassene Stimmung der Besucher. Dabei habe ich alte ,,Bekannte“ getroffen.
Den Weißdorn mit seinen zart-rosa Staubblättern:

Weißdornblüte

Die im Gegenlicht leuchtenden Fiederblätter der weißblühenden Rosskastanie:

Fiederblatt der weißblühenden Rosskastanie

Das gewaltige Platanenpaar mit seinen aufsteigenden Efeuranken:

Platanenzwiesel mit Efeuranken

Das urwaldartig anmutende Wäldchen um den kleinen Teich herum:

urwaldliche Impression im Teichgebiet

Die Freude am Themenspringen

Nun ist das Auto doch tatsächlich zum ersten Mal in seinem über 10-jährigen Leben beim TÜV durchgefallen. Angeblich sind die Bremsen ungleich funktionsfähig. Ich muss das wohl glauben, obwohl ich nichts davon feststellen konnte. Das heißt zu den horrenden TÜV-Kosten auch noch Reparaturkosten. Da mutet die vorher eingekaufte Fachliteratur geradezu wie ein Luxus an. Aber wichtig ist sie eben auch, um bei den hoffentlich vielen kreativen Herausforderungen der nächsten Zeit auch technisch gut gerüstet zu sein. Die Bäume werden voraussichtlich nur bei einem avisierten Projekt Gegenstand sein. Im Schwerpunkt bewege ich mich im Bereich ganz anderer Themenfelder – vom Immobilienhandel über die Malerei bis zu Wäschegeschäft. Eine ziemlich bunte Palette. Gerade das aber finde ich spannend. Jedenfalls bin ich nicht der Typ, der sich ausschließlich mit einem Themenbereich beschäftigen kann. So eine Situation stellt mir die Lust am Einzelnen völlig ab. Nicht gleich, aber nach einer gewissen Routinephase. Nein, das Springen von Thema zu Thema, von Zielvorstellung zu Zielvorstellung, empfinde ich als große und sehr spannende Herausforderung. Wichtig ist aber, dass die Gelegenheiten nicht ausgehen. Eben daran arbeite ich zurzeit.

So strahlend wie lange nicht

Nun gut, wir lernen ja gerne dazu. Heute also der zweite Versuch mit den Gleditschiensamen. Ich habe sie in frische Erde gesetzt, gleich 6 pro Topf und die Töpfe anschließend im Freien platziert. Bei diesen fast sommerlichen Temperaturen sollte das gefahrlos möglich sein. Nun bin ich gespannt, ob es an der Erde lag oder man vielleicht irgendetwas anderes beachten muss. Das Wochenende mit dem Pfingstfest wird so strahlend wie schon lange nicht mehr. Ich glaube, die Menschen genießen die Sonne, so lange wie sie sie vermisst haben. Und dann dieses unglaubliche Grün, das innerhalb weniger Tage so üppig wurde. Auch da ist es so, als ob im Schnelldurchlauf etwas nachgeholt werden müsste. Dass das so entschieden geschieht ist wohl ein Zeichen dafür, dass die Pflanzen, allen voran die Bäume, sich ziemlich sicher sind: der Frühling und bald auch der Sommer ist unaufhaltsam und lässt konstant höhere Temperaturen erwarten. Jetzt noch die richtige Stimmung, ausgewogene Kommunikation und ein ausreichendes Repertoire an Chancen – und das Jahr ist endgültig gerettet.

Peinlicher Irrtum

Oh wie peinlich! Beinahe hätte ich gestern ein Foto meiner vermeintlichen kleinen Gleditschienbäume hier eingestellt. Diejenigen, die ich glaubte aus den Samenkernen selber gezogen zu haben. Gut, dass nichts aus der Fotografie geworden ist. Heute nämlich ist mir nach einem vergewissernden Blick in meine Baumbestimmungsbücher klar geworden, dass es sich bei den fünf Gewächsen unmöglich um Gleditschien handeln kann. Vor allem die Form der Blätter lässt nicht einmal annähernd die Fiederung der Lederhülsenbäume erkennen. Aber auch die bereits jetzt sichtbare Blüte am Mittelspross war mir von Anfang an sehr verdächtig. Jedenfalls ist mir nicht bekannt, dass wenige Tage alte Baumsprösslinge bereits blühen können. Das war also nichts mit meinem ersten Pflanzversuch. In den Torfbällchen, die wir zum Heranziehen der Bäumchen benutzt haben, waren wohl Samen anderer Pflanzen enthalten, die in diesem Fall zum Wachsen von 5 gleichartigen – vermutlich – Stauden führten. Leider habe ich die Beschreibung des Verfahrens zum Setzen von Gleditschien aus dem alten Baumschulenbuch verlegt, das eine von Ms Kundinnen mir vor Jahren einmal ausgeliehen hatte und aus dem ich eine Kopie entnommen hatte. So weiß ich nicht wirklich, welche Erde und welche konkrete Behandlung ein Anwachsen der Bäumchen begünstigt. Ich muss es einfach einmal mit anderer Erde versuchen und hoffe, beim zweiten Anlauf erfolgreich zu sein. Oh je – und das passiert einem, der von vielen als Baumexperte gesehen wird.

Ein Sonnentag

Mehr ein Blumen- als ein Baumtag. Aber in jedem Fall ein Sonnentag. Und wie ich meine der bisher schönste des Jahres. Zusammen mit M. bin ich über Mittag zum Blumenhaus gefahren und wir haben die Pflanzblumen für die Kübel und Tröge vorm Haus ausgesucht. Am späteren Abend dann haben wir mit dem Pflanzen begonnen. Immerhin alle Sandsteintröge sind jetzt schon bestückt. Ganz anders als im Vorjahr, aber sehr schön. Später werden dann die runden Pflanzschalen aus Terrakotta mit weiteren schönen Sommerblühern hinzukommen. Dabei muss V. aber helfen, denn anders sind die schweren Teile nicht zu transportieren. Bei der Gelegenheit, wo die Blumen- und Pflanzerde schon mal angebrochen war, habe ich endlich die 5 kleinen Gelditschienbäumchen in getrennte Blumenuntertöpfe eingepflanzt. So werden sie, an der frischen Luft, die Chance haben, stärkere Wurzeln auszubilden und kräftiger in die Höhe zu wachsen. Ich bin wirklich sehr gespannt, ob dieser mein erster Baumzuchtversuch tatsächlich gelingt, die Bäumchen kräftig wachsen, stabil werden und im nächsten Jahr noch leben. Ein Foto davon gibt’s dann in den nächsten Tagen.

Im Holz ist die Sonne aufgehoben

Es war eine ganz schöne Mammutarbeit – 4X21=84 kleine Perlen, dazu 4 Hauptperlen und 4 Schlussstücke. Das ganze aufgeteilt auf 2 Sets Partner-Armbänder in der wieder einmal neuen Kombination Feige-Esche bzw. Walnuss-Hasel. Beide Kombinationen dürften ein sehr überzeugendes und dekoratives Ergebnis erzielen. Es fehlt nun noch das Glätten der Kanten. Allein das ein Projekt für zwei weitere Vormittage. Ich freue mich sehr über das Interesse, an dem der Frühling sicherlich seinen Anteil hat. Denn Holz ist mit Wärme und Sonne unmittelbar verbunden. Man könnte auch sagen, im Holz ist die Sonnenenergie in einem anderen Zustand aufgehoben. Die Menschen denken in dieser wärmeren Zeit eher bewusst an die Bäume und ihr Holz. Und auf der anderen Seite ist die Arbeit daran einfach angenehmer. Dann entsteht dieser Fluss, der die handwerkliche Arbeit zu einer Art Selbstverständlichkeit werden lässt. Ich hoffe, J. wird sich während der kommenden beiden Tage wenigsten von diesem wunderbaren Außenklima positiv stimmen lassen. Wenn der Anlass ihres Klinikbesuchs sich schon zu einem völlig unverträglichen Thema und einer Kommunikationsbremse entwickelt hat.

Dazulernen

Die Gleditschienbäumchen entwickeln sich bei diesem Licht natürlich wunderbar. Ich muss sie in den nächsten Tagen allerdings in einzelne größere Blumentöpfe verteilen, damit sie stärkere Wurzeln ausbilden und ihren zarten Stammkörper weiter entwickeln können. Die Menschen scheint der späte Frühling allerdings nun doch verwirrt zu haben. Oder eher paralysiert, wie ich aus den zögerlichen Reaktionen fast aller Projektpartner zurzeit erkennen kann. Der Wunsch, etwas zu bewegen, ist zwar da, aber die konkreten Schritte lassen allzu häufig sehr lange auf sich warten. So ist meine ohnehin ausgeprägte Geduld zurzeit sehr strapaziert. Ich nutze diese Zeit, um dazuzulernen – einmal mehr. Und um für ein paar Stunden am Tag im Freien zu arbeiten, das tut gut.

In strahlender Transparenz ertrinken

Traubenkirscheblüten
Traubenkirscheblüten
Traubenkirscheblüten
Die Traubenkirschen gehören zu meinen Lieblingsbäumen. Besonders im Frühling, wenn sie das irre Weiß-Gelb ihrer Blüten versprühen. An hellen, sonnenverwöhnten Tagen wie heute ist das eine wahre Freude. Sie schaffen eine Atmosphäre, die überirdisch erscheint. Da könnte ich einfach nur stehen bleiben und in der strahlenden Transparenz der Blüten ertrinken. Dasselbe tue ich auch ausgiebig, immer wieder versuchend, den live-Eindruck einigermaßen in der Fotografie festzuhalten. Das gelingt allerdings nur bedingt. Die richtigen Bäume sind eben unübertreffbar.

Ein angenehmer Erlebnis-Tag

Die Linden waren noch nicht so weit, aber ansonsten war die Atmosphäre der ,,Gartenträume“ bei diesem traumhaften Garten-Aufenthalt-Wetter sehr entspannt. Eines mussten wir nach dem Rundgang mit wenigen Überraschungen doch feststellen: Veranstaltungen, deren ästhetischer Reiz von den Anfängen her in Erinnerung ist, verlieren quasi automatisch von Jahr zu Jahr ein Stück desselben. Manchmal lässt sich dem ,,entgegenwirken“, indem man jedes zweite Jahr ausfallen lässt. Aber irgendwann ist dann doch die Sättigungsgrenze erreicht, und man hat den Eindruck: Die Routine hat überhand genommen, die feinen Unterschiede sind nicht mehr erkennbar, der Veranstalter nutzt die Popularität zu Vereinfachungen und Rationalisierungen, die die ursprüngliche Qualität untergraben. Bei den Gartenträumen scheint das leider auch passiert zu sein. Ein schönes Ausflugserlebnis mit einem wehmütigen Beigeschmack kommt dabei heraus. Und der Gedanke, ob man es im kommenden Jahr wiederholen sollte oder eher nicht. Für M. hat sich ein langjähriger Wunsch, wenige Minuten vorher mir gegenüber geäußert, erfüllt. Sie hatte Gelegenheit, B. v. B. anzusprechen und ihr mitzuteilen, dass sie ihre Arbeit im L.hof, ihre Bücher und ihre vielen schönen Ideen immer schon sehr bewundert und dass sie schon viel Freude an all diesen Dingen hatte. B. v. B. hat sich ihrerseits erfreut gezeigt und sich Zeit für ein ca. einminütiges Gespräch gelassen. Fast schon mehr als man vom Landadel erwarten konnte, aber auch nicht überraschend, in dieser Manier war sie schon lange vorher immer wieder in den Medien aufgetreten. Die Exklusivität, die sie verkörpert, ist eben auch mit einer höflich-kühlen Distanziertheit verbunden. Fazit: Angenehme Erlebnistage wie dieser können gerne noch öfter im Laufe der Sonnenzeit auf uns zukommen.

Eine so schöne Reaktion

Das ist nun endlich Frühling. Ich habe die Holzarbeit heute Nachmittag im Freien wirklich genossen. Neue Stäbe aus Buche und Hasel waren zu sägen. Außerdem habe ich meine spärlichen Vorräte an Feigenbaum aufgeschnitten, die ich für die Baumkreisarmbänder reserviert hatte. Dazu müsste ich dringend Nachschub finden, nur gestaltet sich das immer noch als sehr schwierig. Die anschließende Arbeit, vier Stäbe aus Walnuss und Hasel bzw. Feige und Esche sind jedenfalls gut gelungen, und so werden zwei sicherlich auch dekorative Sets Partner-Armbänder daraus. Ein Projekt für die Hälfte des Samstag (die zweite ist dem Besuch der ,,Gartenträume“ vorbehalten) und sämtliche Abende der folgenden Woche. Es ist schön zu wissen, dass Menschen in verschiedenen europäischen Ländern meine Armbänder tatsächlich auch gerne tragen. Manchmal erhalte ich Reaktionen dazu erst Monate oder Jahre später. Eine so schöne Mail wie die gestern von S.R. habe ich allerdings noch nie erhalten. Das hat mich doch außerordentlich gefreut, nämlich zu erfahren, dass die Intensität der handwerklichen Arbeit in den Formen tatsächlich wahrgenommen wird. Und dass die ästhetische Kommunikation genau so verstanden wurde, wie sie gemeint war.

Maibaum 2008

Maibaum auf dem Schulplatz in B.

Maibaum auf dem Schulplatz in B.

Auch wenn mein Text zur Symbolik des Maibaums gerade in diesem Jahr großes Interesse gefunden hat, bin ich doch in einer eher Maibraucharmen Region zu Hause. Aber immerhin, in meinem Dorf wird von einem der ansässigen Vereine seit einigen Jahren ein Maibaum auf dem Schulplatz aufgestellt. Man entscheidet sich immer für eine schlanke Birke von nicht unerheblicher Höhe, die bis auf den Wipfel entastet und mit bunten Bändern behängt wird. Sonstigen Schmuck gibt’s nicht, aber man belässt den Baum recht lange, mehrere Wochen in seiner Verankerung. Ich finde es gut, wenn so etwas auch im in dieser Richtung unbewussten Saarland praktiziert wird. Nicht sicher bin ich mir allerdings über die Motive, die ich eher im Bereich der begleitenden kulinarischen Genussaktivitäten vermute, und weniger bei der ursprünglichen Bedeutung der Maifeiern. Wenn aber die Menschen im Schatten des Maibaums wieder stärker in Feierlaune kommen, so hat dies sicherlich auch mit dem Frühling und dem Mehr an Licht zu tun. Auch in dieser abgespeckten Form also schließt sich der Kreis der Maibaumsymbolik und offenbart sich selber als universal.

Gartenträume 2008

Morgen beginnen wieder die Gartenträume. Schade, dass wir hier im Südwesten Deutschlands gerade nicht das stabilste Wetter haben. Gegenwärtig sind die üblichen Verhältnisse umgedreht und der Nordosten ist mit Sonne und frühsommerlichen Temperaturen verwöhnt. Trotzdem freue ich mich sehr auf diese alljährlich auf dem Linslerhof stattfindende Ausstellung rund um das Thema ,,Garten“. Die Atmosphäre dort ist immer entspannt, man kann schlendern und sich völlig zwanglos genau die Stände ansehen, die einen interessieren. Nun müssen wir die richtigen Stunden während der nächsten vier Tage abpassen, damit der Besuch trocken und möglichst sonnig ablaufen kann. Die Blüten der Linden am Eingang zum Hof erinnern mich jedes Jahr daran, dass der Frühling nun unaufhaltsam da ist. Und die Bäume im Innenhof vermitteln eine heimelige Atmosphäre während gelassener Ausflugsstunden.

Neuer Baum-Methusalem

Eine Nachricht, die mir schon vor einigen Tagen zugespielt wurde, geht mir nicht mehr aus dem Sinn. Manche Bäume sind in der Lage, ihr Leben quasi endlos zu verlängern, indem sie immer wieder aus ihrem Wurzelstock identische Klone ausbilden und sich damit von unten heraus wieder erneuern. Bisher galten die Grannenkiefern der White Mountains als die ältesten Bäume. Diese neue Entdeckung verschiebt die Zeithorizonte noch viel weiter auf annähernd 10.000 Jahre, die man als Lebensalter dieser – man glaubt es kaum – Fichte vermutet:

 

Der älteste Baum der Welt
Schwedische Fichte ist 9.550 Jahre alt
Ein struppiger Nadelbaum in Mittelschweden ist der älteste Baum der Welt. Zumindest die Wurzeln einer unscheinbaren Fichte, die sich einsam über eine karge Landschaft aus Steinen, Flechten und Heide im Nationalpark Fulufjället in der Provinz Dalarna erhebt, stecken bereits seit 9.550 Jahren in der Erde, berichten Forscher um Leif Kullmann von der schwedischen Universität Umeå.
Die Forscher hatten unter einer Fichtenkrone Holz und Zapfen gefunden, deren Erbmaterial exakt mit dem des darüber wachsenden Baums übereinstimmte. Eine Altersdatierung zeigte, dass die Überreste vier Generationen von Fichten angehörten: Sie waren 375, 5.660, 9.000 und 9.550 Jahre alt. Da sich Fichten durch Ableger fortpflanzen können, lebt der Baum, der sich vor fast zehntausend Jahren dort ansiedelte, in einem genetisch identischen Klon fort. Bislang galten kalifornische Kiefern als älteste Bäume der Welt. Sie erreichen ein Alter von 4.000 bis 5.000 Jahren.
Fichten wurden bisher als Neuankömmlinge in den schwedischen Bergen betrachtet. „Nun zeigen unsere Ergebnisse, dass das Gegenteil richtig ist“, sagt Kullmann. „Die Fichten zählen zu den ältesten Bäumen in der Gegend.“ Von Lappland bis Dalarna haben die Forscher noch 20 weitere Methusalem-Fichten gefunden, die mehr als 8.000 Jahre alt sind. Die Bäume überlebten, obwohl die Sommer dort in der Vergangenheit kälter waren als heute. Wahrscheinlich half ihnen ihre Fähigkeit, aus der Wurzel einen neuen Stamm wachsen zu lassen, wenn der alte abgestorben war, vermuten die Forscher. „In den vergangenen hundert Jahren ist die Temperatur in den Bergen um ein Grad angestiegen“, berichtet Kullmann, „gleichzeitig haben sich die Fichten stärker ausgebreitet. Die Bäume können uns also wahrscheinlich Informationen über den Klimawandel liefern.

Die Herkunft der zähen Nadelbäume gibt den Forscher ebenfalls Rätsel auf. Eigentlich nahm man bislang an, dass sie von Osten aus nach Schweden einwanderten. Doch dort war der Weg während der Eiszeit durch Gletscher versperrt. Kullmann vermutet nun, dass die Fichten ursprünglich westlich oder südwestlich von Norwegen wuchsen, wo das Klima milder war. Große Teile der heutigen Nordsee fielen während der Eiszeit trocken, der Meeresspiegel lag mehr als hundert Meter tiefer als heute. Kullmann: „Entlang eines eisfreien Küstenstreifens in Schweden konnten sich die Bäume dann nordwärts bis in die Berge ausbreiten.“

18.04.2008
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