Die neue Herausforderung

Das Jahr geht ganz unspektakulär zu Ende. Der Jahresabschluss in der Kirche war für mich der späte Ersatz für den versäumten Gottesdienst an Weihnachten, der wegen Vs Aufenthalt im Krankenhaus ausgefallen war. Ein gelungener Ersatz, denn Pastor M., der wie M. meint schon 78 ist, hat die Messe sehr feierlich und stimmungsvoll zusammen mit dem Kirchenchor gestaltet. Da hat sich in der vergangenen Jahren enorm viel getan, ein wirklicher Zuwachs an Qualität, was sich in wieder steigenden Besucherzahlen ausdrückt. Die Menschen können offenbar wieder mehr mit der Institution Kirche und ihren Ritualen anfangen. Ein spirituelles Bedürfnis steht dahinter, das sich für viele in dieser Form erleben lässt. Das ist gut, aber für mich bleibt dennoch ein Rest Wehmut, der damit zusammenhängt, dass die Rituale für mich als Kind einen ganz anderen Stellenwert hatten und mit einem geheimnisvollen Staunen verbunden waren. Heute schlägt die Welterfahrung auch beim Erleben des Gottesdienstes mit durch, und gleich erscheinen die Dinge in einem nüchterneren Licht. Ich weiß dann nicht, ob ich das immer als Fortschritt werten kann. In vielem erkenne ich vielmehr einen Verlust, ein Minus an Innerlichkeit und Authentizität. Ich hoffe, im neuen Jahr wieder mich diesem vorgängigen Erleben stärker annähern zu können, denn es hat einfach mehr mit mir und meinem Leben zu tun. Nur so kann ich die Energiequellen wieder freilegen, die versiegt scheinen, aber es natürlich nicht sind. In der Begegnung mit den Bäumen etwa merke ich, dass sie nicht verloren sind, auch in manchem Zusammentreffen und Interagieren mit Menschen. Diese Energie aber für den Alltag zurück zu gewinnen, das wird die neue Herausforderung der kommenden Zeit sein.