Herbstsommerselig

Wahrscheinlich der letzte Sommertag dieses Jahres, meinte J. heute in ihrer eMail. Ich denke nicht, denn die erste Hälfte kommender Woche soll ähnlich werden. Und abgesehen davon, wenn der Herbst sich überwiegend so zeigt wie heute, dann bin ich sehr zufrieden. Dann könnten wir nach Jahren einmal wieder vom ,,Goldenen Herbst“ sprechen, der in seiner Atmosphäre dem Indian Summer gliche, gegenüber diesem aber um einige Wochen nach hinten verschoben wäre. Das Licht war phänomenal, und das Wärmende der Nachmittagssonne tat gut, nach mehreren Tagen frostigen Schmuddelwetters. Bei einer so unverhofften Wendung sei es mir verziehen, wenn ich zum x-ten Male die Pfaffenhütchen besucht, staunend beobachtet und fotografiert habe. Ich denke, auch in dieser Verkleinerung sieht man in ihrer strahlend leuchtenden Farbigkeit die Wärme des Tages:

Pfaffenhütchen

Pfaffenhütchen

Pfaffenhütchen

Vernachlässigte Nadelbäume

Das Wetter hat größere Außenaktivitäten an diesem Samstag wenig attraktiv gestaltet. Dennoch habe ich am Nachmittag meine beiden aktuellen Armbänder fertig gestellt, ein Auftrag und eines für mich selber, von der Fichte, für die mir noch eine gute Abbildung fehlt. Ich hatte das Holz zuvor sorgfältig ausgewählt, dabei war es nicht einfach, einen geeigneten Abschnitt zu finden, dessen Jahresringe dicht genug stehen. Letztendlich bin ich aber fündig geworden, und die so gewonnenen Perlen haben einen annähernd runden Querschnitt und eine sehr feine Zeichnung, die natürlich nicht ganz so auffällig wirkt wie bei breiteren Ringen, aber dafür umso stabiler sind. Die Nadelbäume haben mich in letzter Zeit häufiger beschäftigt. Durch verschiedene Aufträge, auch zur Kiefer, durch das zufällig Auffinden der Eibenabschnitte vor einigen Tagen, und weil sie mir zunehmend auch von der Oberfläche her sehr attraktiv erscheinen. Vermutlich habe ich auf diesem Gebiet einfach einen Nachholbedarf. In der Vergangenheit hatte ich diese Arten eher vernachlässig und als irgendwie uninteressanter angesehen. Vielleicht weil sie in unserer Landschaft eher die typischen Waldbäume sind und in Massenpopulationen auftreten, wodurch der einzelne Baum eher aus dem Blick fällt. Aber gerade bei den Nadelbäumen lohnt sich das genauere Hinsehen, auch beim einzelnen Baum. Vor allem aber stehen sie für mich als Symbole für Stärke oder Wärme, Licht oder Dunkel, Zähigkeit oder langes Leben. Ein wahrer Fundus für symbolische Implikationen, gerade jetzt, bevor die kältere Jahreszeit sie durch die Weihnachtssymbolik wieder stärker ins Blickfeld rückt.

Baumüberraschung

Heute waren es ganze 13 neue Feigen, die ich geerntet habe. Damit ist unsere bisherige Bilanz auf 37 angewachsen. Unglaublich, vor allem, wenn man bedenkt, dass der Oktober bald beginnt und die meisten Früchte noch lange nicht ausgereift sind. Da bin ich gespannt, wie viele es trotz des regnerischen und ziemlich kühlen Wetters doch noch schaffen. Erstaunlicherweise reifen sie weiter, selbst wenn den ganzen Tag kein Sonnenstrahl herauskommt. Das ist sicherlich eine der größten Baumüberraschungen dieses Gartenjahres. M. freut sich jedenfalls über die unverhofft reichliche Ernte. Wenn V. jetzt auch noch die Weintrauben von seinem externen Grundstück gelesen hat, wird die landwirtschaftliche Saison für diese Jahr wohl weitgehend abgeschlossen sein. Na ja, man erkennt es auch daran, dass man erstmals seit Monaten wieder die Heizung einschalten muss. Sonst wird’s ziemlich ungemütlich.

Neue Facetten

M. hatte zum Frühstück schon die drei restlichen Feigen verspeist. Finde ich schön, wie begeistert sie von den Früchten ,,ihres“ Lebensbaums ist. Und schön auch, wie durch dieses und ähnliche Neuerungen – die Früchte ernten wir erst seit drei Jahren – ganz neue Kommunikationen in der Familie und darüber hinaus entstehen. In solchen Bereichen und an solchen Erlebnissen zeigt sich die universale Kraft der Bäume, ihre Bedeutung für unser aller Leben. Ich freue mich, dass ich nahezu täglich die Gelegenheit habe, mich intensiv mit den Bäumen, ihrem Holz und ihrer symbolischen Kraft zu beschäftigen und mit der Arbeit an diesem Thema in diesem nie ganz fassbaren Phänomen immer wieder neue Facetten zu erkennen.

Neue Projekte

Schon reden die Nachrichten vom Wintereinbruch in birgigen Teilen des Landes. Die hiesigen Temperaturen sind auch nicht viel ermutigender, aber zumindest kommt doch phasenweise die Sonne mit strahlend wärmendem Licht hervor. Und solange noch Feigen an unserem Baum reifen, ist der Frühherbst noch lange nicht vorbei. Morgen werde ich wieder einige Stäbe drechseln und neue Aufträge sowie aufgeschobene eigene Armband-Projekte weiter verfolgen. Ob ich es dieses Jahr noch schaffe, den Shop neu anzulegen, ist fraglich. Zu viele andere Gestaltungsaufgaben stehen an, die eine Form von Kreativität erfordern, die mir nie fremd war, nun aber auch technisch umsetzbar geworden ist. Insofern wünsche ich mir für künftige Projekte eine glückliche Verbindung von verständlichem und zielführendem Content-Management und ansprechendem Design.

Das Geheimnis des Pfaffenhütchens ist gelüftet

Pfaffenhütchen

Mit einem Tag Verspätung habe ich es jetzt doch geschafft, die letzten Makroaufnahmen der Pfaffenhütchensträucher durchzusehen. Sie sind einfach wunderschön, deshalb musste ich diese Aufnahme noch einmal ins Tagebuch aufnehmen. Das Thema ist bei uns noch nicht zu Ende. M. hat jüngst und heute auch wieder eine Reihe von Sträußen mit den Pfaffenhütchenzweigen zusammengestellt und an verschiedenen Stellen des Hauses platziert. Und V. hat mir heute einen Strauch geschnitten und mitgebracht. Es sei zu rechtfertigen gewesen, da der Strauch von anderen Bäumen zugewuchert gewesen sei und keine Luft mehr bekommen hätte. Immerhin, meine Frage, ob er sich vorher bei dem Strauch entschuldigt habe, hat er bejaht. Dann muss ich wenigstens kein schlechtes Gewissen haben. Und noch ein Geheimnis rund ums das Pfaffenhütchen konnte ich heute lösen. Meine Verwunderung über die Gelbfärbung des Holzes war ja groß, und noch größer die darüber, dass diese beim frisch geschnittenen in keiner Weise zu erkennen war. Das war vielmehr hellweiß. Der Stab, den ich vor drei Tagen aber probeweise gesägt habe, hat zwischenzeitlich eine gelbliche Färbung angenommen. Will heißen: Die Verfärbung geschieht mit dem längeren Lagern des Holzes bzw. durch irgendwelche Reaktionen von Holzbestandteilen mit der Luft. Wirklich interessant, so etwas hatte ich vorher nie beobachtet. Wohl das Abdunkeln oder Aufhellen, aber eine solch deutliche Farbänderung ist schon ungewöhnlich. Wie eben alles an diesem wunderbaren Gehölz.

Gedanken zum Herbstanfang

Meine Fotografien stoßen immer wieder auf Interesse. Vor allem aus der Serie der Weihnachtsmotive. So hat nun eine Druckerei mein ,,Star-Motiv“, ein in atmosphärisches Licht getauchtes Adventskranz-Detail mit transparentem Deko-Engel, gekauft, womit das Motiv nun schon 13mal bei fotolia heruntergeladen wurde. Abgesehen davon, dass dies für die Qualität meiner Fotografien spricht, zeigt es auch, dass die Weichen bereits auf die kältere Jahreszeit und die Rituale der Adventszeit gestellt sind. Jetzt, zum Beginn der Herbstzeit. Gestern war der Tag des Ölbaums in der Systematik des Keltischen Baumkalenders, und das heißt, dass ab jetzt die Nächte länger als die Tage sind und immer länger werden bis zur Wintersonnenwende am 22. Dezember, wenn die längste Nacht den Auftakt zur Wiederauferstehen des Lichts gibt. Wenn ich noch bei K. arbeiten würde, würde der animierte Weihnachtsbaum-Bildschirmschoner mich täglich daran erinnern. So halte ich mich lieber an die Natur, deren zyklische Zeichen eine klare Sprache sprechen.

Back to the roots

Ich hoffe, Anfang der Woche kommt nicht wieder der große Einbruch, nach diesem schönen Frühherbsttag. Sehr ruhig war es heute, und mit meinen kreativen Projekten bin ich sehr gut weiter gekommen. Es ist ein gutes Gefühl, wenn man von Tag zu Tag mehr versteht. Diese Form des schrittweisen Lernens war mir in den letzten Jahren nicht mehr vertraut, als es vielmehr sprunghaft und sehr unregelmäßig zuging. Vielleicht bedeutet das ein ,,back to the roots“. Ich bin gespannt, was die kommenden Monate bringen. Heute komme ich nicht mehr dazu, aber morgen werde ich die neuen Pfaffenhütchen-Porträts vorstellen. Ich glaube, mir sind im frühabendlichen Licht ganz gute Aufnahmen gelungen. Ich musste die Gelegenheit nutzten, bevor die Früchte ganz vergangen sind.

Kastanien, Eiben und Feigen

Wieder ein wunderschöner Tag, den wir zum Ausspannen genutzt haben. Am Nachmittag dann doch noch Arbeit: Wir haben uns auf die Suche nach den ersten Esskastanien gemacht, um dann festzustellen, dass es noch zu früh ist. Die wenigen schon auf dem Boden liegenden Exemplare sind noch zu klein. So werden wir uns noch 2-3 Wochen gedulden müssen. Danach habe ich meine beiden Eibenabschnitte aufgesägt, bevor sie anfangen zu reißen. Das wäre zu schade gewesen. Ich schätze, so 8-10 Stäbe werden es wohl werden, ein sehr schönes Holz, dessen frischer Geruch mich überrascht hat. Bisher kannte ich nur den Geruch des feinen Staubs getrockneten Eibenholzes. Diese noch nassen Abschnitte rochen leicht modrig, wie bei anderen Arten bereits im Verfall befindliche Stücke. Aber diese hier sind erst vor kurzem geschnitten worden, müssen also noch in Ordnung sein. Wahrscheinlich ist dies eine Eigenschaft dieser Art. Als krönender Abschluss dann die zweite Feigenernte. Diesmal waren es 8 neue und ziemlich dicke Früchte. M. kann sich heute Abend auf eine umfangreiche exotische Mahlzeit freuen.

Der erste Wein

Die Energie unserer Reben ist jetzt in ca. 300 Liter Rotwein konzentriert. V. hat sie heute per Schlauch in Fässer abgefüllt. In den kommenden 2-3 Wochen wird es jetzt kräftig gluckern, bis das Hoch der alkoholischen Gärung sich wieder abschwächt. Für mich ist es vor allem ein traditionelles Ritual, diese Abfolge von Lese, Einmaischen, Keltern und Abfüllen. An dem Wein selbst liegt mir gar nichts. Ich glaube aber, dass ich den Vorgang tatsächlich vermissen würde, sollte er einmal nicht mehr selbstverständlich sein. So lange aber wollen wir ihn im familiären Kreis pflegen.

Die ersten Feigen

Heute war es endlich so weit. Nachdem wir das Dach vom Moos befreit hatten, zog mich bei einem Gartenrundgang der Feigenbaum magisch an. Wie er im frühherbstlichen Licht da stand und wie selbstverständlich die dicksten Früchte reifen ließ, war geradezu unwahrscheinlich. Man kann an ihrer Konsistenz erkennen, ob sie reif sind. Und so habe ich die 5 ersten für dieses Jahr vorsichtig abgeschnitten. Beim Schneiden tritt augenblicklich ein milchiger Saft aus, der sehr klebrig ist. Danach lagere ich die Früchte auf einem Teller. In der Regel essen wir sie zu Abend, mit Käse, Schinken oder einfach pur. Auf den Geschmack der neuen Ernte bin ich sehr gespannt. Vor allem aber darauf, jetzt beinahe täglich neue Früchte ernten zu können. Da wäre es gut, wenn das schöne Wetter möglichst lange andauert, denn viele sind noch zu klein und auch noch nicht ausgereift. Die brauchen noch bis zu 2 Wochen. Ich habe eine Strichliste angelegt, damit wir am Ende ,,Bilanz“ ziehen können. Vergangenes Jahr waren es um die 40-50 Früchte. Bei guter Witterung könnten es diesmal mehr werden.

Überraschung

Der kurze Spaziergang durch den Stadtpark war von dieser wunderbaren Septembersonne begleitet. Eine halbe Stunde, in der ich beim ersten bewussten Betrachten der herbstlichen Blätterfärbung richtig auftanken konnte. Auf dem Rückweg eine Überraschung: Die Stadt hatte einige der Eiben geschnitten und eine Reihe kurzer Astabschnitte zur Seite gelegt. Einen davon habe ich mitgenommen, schönes orangefarbenes Holz, das irgendwann in einigen Lebensbaumarmbändern seine Renaissance erleben wird. Ich genieße diese Zeit und ihre Ruhe und wünsche mir noch viele sonnige und herbsthellbunte Tage.

Wieder mehr Licht

Ein langer Arbeitstag. Der Garten ist wieder aufgeräumt und geschruppt. Es ist jetzt sehr hell hinterm Haus, so ganz ohne das schattende, aber auch leuchtende Laub der Trauben. So werden der Feigenbaum und der Ginkgo in den kommenden Wochen eine Extra-Portion Sonnenlicht abbekommen. Und das ist gut so, denn wir wollen noch viele Feigen ernten. Wie es aussieht, könnte es zumindest mit den dickeren etwas werden. Nur noch ein paar warme Tage und sie sind erntereif. Vielleicht werden die übrigen es ihnen nachtun und schnell wachsen und reifen. Unterdessen arbeite ich mich im CSS-Dschungel weiter und sehe von Tag zu Tag mehr Licht. Sicher wird es sich im Rahmen spannender Webprojekte künftig auszahlen.

Weinlese

Die Weinlese hat den ganzen Tag eingenommen. Immerhin haben wir alle Trauben geerntet und auch schon eingemaischt. Wenn man bedenkt, dass wir nur zu zweit waren, ist das eine beachtliche Leistung, zumal wir wie in den Vorjahren die Reben gleichzeitig schon zurück geschnitten haben. Entsprechend wild sieht es jetzt hinterm Haus aus. Alles voller Laub und Traubensaftflecken. Das konnten wir heute nicht mehr aufräumen. So wird wohl der morgige Vormittag vollständig mit der Restarbeit belegt sein. V. freut sich sehr, dass der Oechsle-Grad in diesem Jahr sehr hoch ist, um die 80. Das ist für diese ruppige Rebsorte und das hiesige Klima geradezu unwahrscheinlich hoch. Volumenmäßig hatten wir allerdings schon üppigere Ernten. Wie auch immer, ich bin froh, dass diese Arbeit auch wieder erledigt ist, zumal das Wetter mit häufigen Schauern heute keine große Freude aufkommen ließ. So schön wie früher, als die ganze Familie dabei war und das Ganze Ereignischarakter hatte, ist es ohnehin nicht mehr.

Familiäre Baumgeschichte

J. und W. haben heute ihre weißen Weintrauben zum Mixen mitgebracht. Die Maische soll vergären und später zu Schnaps gebrannt werden. Für Wein taugt diese Traube nicht wirklich, wie wir vor einigen Jahren schon festgestellt haben. Aber es sind gute Esstrauben. Wie im Tausch gegen die Trauben haben die beiden dann bei der Rückfahrt zwei Bäume mitgenommen. Eine noch junge und ca. 1m hohe Esskastanie, die V. selber gezogen hat. Und eine Pflaumenbaum aus der Baumschule, den J. sich doch so sehr gewünscht hat, auch wenn ich der Ansicht bin, dass diese Art in ihren Garten nicht wirklich passt. Wie auch immer, die Lücken der windschiefen Fichten, die im Winter entfernt werden müssen, werden die neuen Bäume wohl füllen können, wenn noch ein paar Jahre vergangen und sie gut angewachsen sind. V. hat außerdem über den Versandhandel noch einige Früchtesträucher besorgt, ,,Tayberries“ glaube ich sind es, ohne dass ich das deutsche Namensäquivalent nennen könnte. So wird sich der kleine Grünstädter Hinterhausgarten bald auch in so eine Oase verwandelt haben, wie sie das Bienenhausgrundstück bei uns jetzt schon darstellt. Gut so, denn damit wird die familiäre Baum- und Strauchgeschichte weiter geschrieben.

Blätterfall und Erdumdrehung

In den Wetternachrichten ist viel die Rede vom Altweibersommer, aber alle sind sich einig, dass wir vom Idealfall eines solchen Sommers weit entfernt sind. Da denkt man eben doch eher an Herbst. Die Frage beim TV-Wissensquiz fand ich recht spannend, wäre aber niemals auf die richtige Antwort gekommen. Was passiert, wenn im Herbst die Blätter von den Bäumen fallen? 1. Die Erde wird leichter, 2. Sie wird schwerer, 3. Sie dreht sich schneller, 4. Es passiert gar nichts Besonders. Die richtige Antwort war: Sie dreht sich schneller. Eigenartig, aber es ist natürlich nur ganz minimal und hat letztlich damit zu tun, dass die Blätter dem Boden näher sind, der Baum also weniger raumgreifend ist. Durch diese Reduktion wird eine winzige Geschwindigkeitssteigerung der Erdumdrehung verursacht. Kurios, was das Leben der Bäume so alles bedeuten kann. Lieber sind mir aber immer noch die symbolischen Bedeutungen für uns Menschen und die vielen Parallelitäten und Ähnlichkeiten, an denen wir unsere Selbstbeschreibung orientieren und besser verstehen können.

Ausgewogen

Immer wieder neue technische Kniffe machen das Webdesign zu einer herausfordernden und spannenden Aufgabe. Man ist geradezu fasziniert von den Möglichkeiten – und gerät darüber in Gefahr, das Ganze, den gestalterischen Gesamtentwurf aus dem Blick zu verlieren. Aber vielleicht ist das auch nur in den Lernphasen so, und später kann man dann freier auf die einzelnen Mittel zurückgreifen. Ein ausgewogener Tag: eine Hälfte Kunsthandwerk, eine Hälfte Konstruktions- u. Gestaltungsarbeit. Das Ergebnis: Drei fertige und sehr gut gelungene neue Armbänder, und das Gefühl, den Geheimnissen von CSS wieder einen Schritt näher gekommen zu sein.

Zeit der Innenschau

Eine Andeutung des Indian Summer durften wir heute erleben. Ich hoffe, dass das nun nicht alles war und wir bis Ende des Monats noch einige dieser wärmenden und irgendwie gemütlichen Tage genießen können. Diese Jahreszeit ist für das Erleben des natürlichen Zyklus der Natur besonders wichtig, weil sie eine Übergangszeit darstellt, die das Wachstum hinter sich lässt und die kalte und ruhende Jahreszeit vorbereitet. Es ist dann so, als wenn im Organismus der Lebewesen ein paralleles Sich-Einstimmen erfolgt, das zumindest bei den Menschen die Kommunikation wesentlich beeinflusst, hin zu mehr Innensicht und Reflexion. Das kann ich nicht nur bei mir selber beobachten, sondern auch bei vielen anderen um mich herum. Das Fallen der Blätter, was den nahenden Herbst so wunderbar in Szene setzt, wird die Innenschau befördern.

Technische Fortschritte

Allmählich entwickle ich mich doch noch zu einem Techniker. Vormittags aus der routinierten Arbeit an der Holzbearbeitung, nachmittags im Zuge meiner Übungen im Programmieren von Webseiten. Manchmal ist es mühsam, aber wenn man sich durchgeboxt hat und das Ergebnis wie gewünscht ausfällt, ist es auch eine Bestätigung. Wie immer, wenn man sich auf eine Tätigkeit konzentriert, kommen andere zu kurz. Ich bemühe mich immer wieder, die Balance zu halten. Der Bezugspunkt zu allen Zeiten sind dabei für mich die Bäume, die die Themenvielfalt auflösen und auf Wesentliches reduzieren. Diese Reduktion ergibt sich aus der Beschäftigung und der unterschiedlich gearteten Interaktion mit den Bäumen, aus der Reflexion ihres Wesens und ihrer Rolle für uns Menschen. Umgekehrt ist das Technische und Mittel zum Zweck, nämlich Wesentliches im Medium des Internet möglichst ansprechend vermittelbar zu machen.

Dekorative Eschen

Die Esche ist sehr gut für das Anfertigen von Stäben geeignet. Das wussten auch die Kelten schon, wenn sie bevorzugt ihre Speere aus diesem Holz fertigten. Und aus demselben Grund, Elastizität bei gleichzeitiger Stabilität und Zähigkeit, werden heute noch gerne Stiele für Werkzeug und Gartengerät daraus gemacht. Probleme machen eigentlich nur die weiten Poren, die eine große Sorgfalt beim Polieren der Oberfläche erfordern, soll es später nicht aufrauen. Aber ich denke, das ist gut gelungen, und das Ergebnis wird auch diesmal sehr dekorativ wirken, und energievoll, was dem ,,Wesen“ der Eschen entspricht. Ich freue mich auf die handwerkliche Arbeit morgen Vormittag und das Anfertigen weiterer schöner Armbänder.

Die Zeichen stehen auf Herbst

M. beim Sammeln

Am Nachmittag ist es noch einmal richtig schön geworden. Eine gute Luft und warmes Licht. Deshalb sind M. und ich zum Saardamm gegangen und haben Baumfruchtzweige gesammelt. M. will sie in ihre Herbstkränze einarbeiten. Wir haben jede Menge Pfaffenhütchen, Gemeinen Schneeball, Liguster, eine mir unbekannte weitere Strauchart und natürliche Hagebutten gefunden.

Fruchtstände des Gemeinen Schneeballs

Letztere sind dieses Jahr eher spärlich, dafür sind die Pfaffenhütchen und der Weißdorn umso üppiger. Wie schön doch unsere Landschaft ist. Heute ist mir das deutlicher denn je geworden:

Saaraue

Saaraue

Auf dem Hinweg habe ich die schönen sonnengelben Blüten des Fingerkrauts fotografiert. Erst seit zwei Tagen weiß ich, wie die Bezeichnung ist. Mein neues Buch ,,Was pflanze ich wo?“ hat mir bei der Bestimmung geholfen:

Blüten des Fingerkrauts

Das lag ein Hauch des goldenen Herbstes in der Luft. Hoffen wir, dass wir ihn noch erleben. Ich würde mich freuen, wo ich ihn in den beiden letzten Jahren doch so vermisst habe.

Die natürliche Lösung des Mähproblems

Das Baumfällen war heute dann doch kein Thema. Dafür hatten wir genug zu tun mit dem Mähen der Wiesenflächen, die der Bauer mit seinen großen Fahrzeugen nicht erfassen konnte, am Rand des Obstbaumgrundstücks und um die Bäume herum. Die Hauptarbeit lag natürlich wieder bei V., aber ich habe ihm beim Auf- und Abladen des Mähtraktors geholfen und das geschnittene Gras verteilt, damit es besser trocknet. Es soll an Ort und Stelle verrotten, weil der Bauer, der das Stück bisher bestellt hatte, den richtigen Zeitpunkt im Sommer verpasst hatte. Jetzt hat ein anderer Interesse gezeigt. Wenn alles wie geplant funktioniert, werden ab dem nächsten Jahr Kühe auf der Wiese grasen und das leidige Mähproblem hoffentlich endgültig beseitigen, quasi auf natürliche Weise. V. plant außerdem, eine Reihe von Bäume dort zu fällen, was die Arbeit, v. a. das Schneiden im Winter, erneut erleichtern wird. Wir haben ohnehin in Garten, Bienenhausterrain und am Haus das ganze Jahr über genug zu tun. Da müssen diese Zusatzbelastungen, die im übrigen wenig Sinn machen, nicht unbedingt sein.

Aktualisierungsarbeiten

Ganz schön produktiv war ich heute. Ganze 5 komplette Stabsätze für Armbänder habe ich in einer Linie gedrechselt: Walnussbaum für einen Auftrag, Eiche, Buche, Birke und Tanne als Muster bzw. Abbildungsvorlage. Aktuelle Formwiedergaben dieser vier fehlen nämlich derzeit noch im Wunschbaumshop. Stattdessen sind noch Abbildungen der alten Machart zu sehen, mit stärkeren Perlen und weniger stark abgerundeten Kanten. Wenn ich diese umgesetzt habe, ist endlich alles auf dem neuesten Stand und die Interessenten werden von allen Armbändern einen realistischen Eindruck haben. Leider werde ich den Tannenstab noch mal neu anlegen müssen, da die Jahresringe nicht eng genug gewachsen waren. Ich habe es einfach mal versucht, obwohl ich das Problem kenne. Es wird allerdings schwierig werden, geeignetes Material zu finden. Sehr langsam gewachsenes Tannenholz ist selten, wie jeder Geigenbauer weiß, welcher bei seiner Auswahl u. a. auch darauf achten muss. Genug Rohmaterial also für die Arbeit der kommenden Woche. Morgen ist erst mal Mähen – und evtl. Baumfällen – angesagt.

Hau-Ruck-Aktionen

Auf dem Friedhof haben sie alle Bäume kräftig geschnitten. Das ist die übliche Verfahrensweise in den letzten Jahren gewesen, möglichst nur einmal im Jahr eine radikale Hau-Ruck-Aktion durchzuführen, die dann von einem ganzen Team unsensibler Gemeindearbeiter durchgeführt wird. Das Ergebnis verspricht 12 Monate lang Ruhe, d. h. bis dahin nicht mehr aktiv werden zu müssen. Genauso geht man auch entlang der Bahntrassen und an Flussdämmen vor. Gerade dort also, wo die interessantesten Sträucher wachsen. Auf dem Friedhof hat es vor allem die Lücken füllenden Ziersträucher und die Eibenhecken getroffen. Natürlich vertragen die das, insbesondere die Eiben sind berühmt für ihre Toleranz. Aber warum sie nur 50 Zentimeter über dem Boden gekappt werden müssen, ist nicht wirklich einzusehen. Ein bisschen zu viel Geometrie und Formwille für meine Begriffe. Dass das in Themengärten, wie unserem Garten der Sinne, notwendig ist, um das formale Konzept sichtbar zu machen bzw. zu halten, ist verständlich. Außerhalb solcher speziell gestalteter Anlagen aber ist es einfach nur Ausdruck einer auf Sparflamme operierenden Grünanlagenpolitik, die die Pflege mehr als technische Pflicht denn als gestalterische Aufgabe sieht. Man vergisst dabei offenbar häufig, wie wichtig dieses Grün für Gemüt und Lebensqualität der Menschen ist. Dass die Optik dabei keine Rolle spielt, kann mir keiner erzählen.

Parks, Bäume und Ruhe

Der Stadtpark ist wieder bei sich angekommen. Selbst die aus langjährigem Baubetrieb zerstörten Rasenflächen am Rand sind neu angesät worden und inzwischen gut angewachsen. Und mit diesem alten neuen Zustand fühlen sich die Menschen auch wieder wohler und kommen zahlreicher. Dabei liegt in diesem beginnenden September eine ausgeprägte Ruhe und Gelassenheit in der Luft, die die Menschen zu besänftigen scheint. Nirgendwo sonst ist das deutlicher als in solchen öffentlichen Parkanlagen, die selbst den wildesten Rüpel zu besänftigen in der Lage sind. Ich genieße es, bei meinen Besuchen in der Stadt eine Runde hier zu drehen und die exotischen Baumindividuen zu besuchen. Darunter sind vertraute Arten, die man auch andernorts findet, wie die Platane, die Eibe, die Buche, der Amberbaum und der Tulpenbaum. Daneben sind aber auch sehr ungewöhnliche, aus fernen Ländern eingeführte Baum- und Straucharten zu finden, die dem Fernweh des Parkgestalters zu entspringen scheinen. Eine der beeindruckendsten darunter ist die Chinesische Wasserfichte, die dort als Paar lebt. Oder die Filzige Paulownie, deren tatsächlich filzige Früchte gerade erst zu wachsen beginnen, während die verholzten vorjährigen immer noch nicht abgefallen sind. Noch andere Exoten sind mir in Erinnerung: Der Zimtahorn, der Riesenmammutbaum, der Taubenbaum. Es ist gut, dass die Kommunen noch in der Lage sind, solche Anlagen zu pflegen. Das Stadtleben wäre ohne sie um einiges trister.

Die Inhalte kommen zu kurz

Die Literatur geht mir so schnell nicht aus. Schade nur, dass ich es zurzeit meist nicht bis zur Lektüre meiner vielen neuen Baum-Bücher und der Aufarbeitung des Lebensbaumbegriffs schaffe. Das Programm, auch im Rahmen meiner kreativen Arbeit, ist einfach zu umfangreich. Immer wieder gibt es dabei auch Neues in der Technik des Webdesigns zu entdecken und am praktischen Beispiel durchzutesten. Und die anderen kommunikativen Projekte – da bleiben die Inhalte schon mal auf der Strecke. Dennoch, ich denke, im Vergleich zu den meisten meiner Freunde und Bekannten gelingt es mir doch in ungleich größerem Umfang, mich auch in hektischen Zeiten zumindest phasenweise mit inhaltlichen Themen auseinanderzusetzen. Immer wieder versuche ich das auch in Texte, Gestaltungen, künstlerische Arbeiten umzusetzen. Dass mir das auch in Zukunft vergönnt sein wird, das wünsche ich mir für die nächste Zeit. Denn es ist einfach wichtig, will das Denken sich weiterentwickeln und nicht in der Alltagsroutine erstarren.

Ziersträucher entdecken

Zwischendurch habe ich schon mal reingeschaut. Die beiden Gestaltungs- und Bestimmungsbücher über heimische Gartenpflanzen werden mir sicher helfen, die verschiedenen Aufnahmen von Zierstrauchblüten und -früchten zu identifizieren, die ich in den letzten Jahren gesammelt habe. Aus meiner einschlägigen Baumliteratur waren diese Arten nicht zu ermitteln gewesen, weil sie offenbar gezüchtete Formen darstellen, die man zwar häufig in öffentlichen Parks und Grünanlagen sieht, die aber möglicherweise nicht mit hierzulande beheimateten Arten verwandt sind. Dabei sind es gerade die dekorativen Blüten dieser Sträucher, die das Bild der Anlagen wesentlich mitprägen und nicht nur den Baumfreunden einfach Freude machen. Ich möchte einfach wissen, wie sie heißen, dann ist das Wiedersehen irgendwann umso spannender. So will ich mich auf die Suche in diesen ,,Bilderbüchern“ machen.

Der Herbst kommt

Man spürt den Herbst nun doch langsam kommen. Trotz des Sonnenscheins heute und der meist angenehmen Temperaturen schleichen sich doch immer wieder kühle Luftzüge und Eintrübungen ein. Und tatsächlich, der Wetterbericht sagt den Herbst voraus. Und das spürt man auch körperlich. In solchen Übergangszeiten bin ich meist ziemlich müde, der GuteAbend-Tee heute Nachmittag hat mir in dieser Hinsicht dann noch den Rest gegeben. Aber ich will mich nicht beschweren, immerhin habe ich übers Wochenende mit meinem aktuellen Webprojekt große Fortschritte gemacht. Es ist sicherlich kein Zufall, dass ausgerechnet die Elemente und Seiten, die sich auf das forstwirtschaftliche Engagement des Unternehmens beziehen, besonders gut gelungen erscheinen. Die Bäume lassen mich eben auch bei der eher naturfernen Arbeit im Webkontext nicht los.

Über zwei Arten, Landschaft zu erleben

Die schöne Landschaft rund um die Saarschleife wird durch das Klangwellen-Event wohl auch solchen Saarländern bekannt gemacht werden, die sonst in diese Ecke des Landes nicht vordringen würden. Das konnte ich den Gesprächen zwischen einigen Sängern entnehmen, die sich nach der Generalprobe über ihre Beteiligung an diesem Chorereignis unterhielten. So ist es recht interessant zu beobachten, wie Orte, die mir selber sehr vertraut sind und die ich regelmäßig besuche, auf andere Menschen wirken, welche sie erstmals erleben. Ich vermute, bei diesen steht das Ereignis, die Kommunikation, im Vordergrund und nicht so sehr die Umgebung, während bei meinen Besuchen die Aufmerksamkeit auf die Besonderheit der Landschaft das Wesentliche ist. Zwei ganz verschiedene Arten, einen Ort zu erleben. Kommunikation sucht sich immer wieder neue Landschaften, wenn sie sich darin entfalten oder weiterentwickeln will. Kontemplation dagegen wird intensiver, je vertrauter der Ort ist und je besser es gelingt, seine unendliche Phänomenologie zu ergründen. Bäume zu beobachten und ihnen im Rahmen von Geh-Meditationen zu begegnen setzt unbedingt diese zweite Art des Landschaftserlebens voraus. In der direkten Kommunikation können immer nur bestimmte Ebenen des Baumthemas aufgedeckt werden. Die stille Beobachtung dagegen ist geeignet, dem Wesen dieser stillen Lebensbegleiter wirklich näher zu kommen.