(Fast) alles Biologie?

Nun ist der Juli auch schon vorbei. Eigenartiges Jahr, in dem mir der Sommer nicht als Jahreszeit greifbar ist. Natürlich, da ist das Lichtgrün der Bäume, da ist gleißender Sonnenschein zwischen warmen Regenschauern. Da sind die Wiederholungen im Fernsehen, die tendenzielle Ereignislosigkeit im beruflichen Leben. Die allerorten anzutreffende Stimmung, deren Motiv sich so beschreiben ließe: Lassen wir’s langsam angehen, im Herbst kann man dann wieder richtig durchstarten. Aber im Grund sind das oberflächliche Attitüden. Natürlich bestehen die Notwendigkeiten und Erwartungen ungebremst weiter. Die Menschen haben sich nur eine jahreszeitlich geprägte Psychotechnik angeeignet, die wohl helfen soll, sich das Leben angenehmer zu machen. Ich glaube, dass das gesund ist. Und ich glaube auch, dass diese Denk- und Lebensgewohnheiten ohne Jahreszeiten wie den Sommer gar nicht in der Form vorstellbar wären. Wir sind stärker abhängig von unserer natürlichen Umwelt, dem zyklischen Geschehen in der Natur, als wir uns im Alltag bewusst machen. Am Ende ist doch (fast) alles Biologie, biologisch gesteuerte Befindlichkeit und biologisch beeinflusste Kommunikation. Die wenigen Prozent Kultur, die dann noch dazukommen, sind aber nicht minder wichtig. Das gerät nur in diesen ach so trögen Zeiten in Vergessenheit. Ich versuche zumindest, meinen Teil beizutragen, Kultur in der Gesellschaft lebendig zu halten.