Neue Entdeckungen

Das Drechseln macht bei so angenehm moderaten Temperaturen wirklich Spaß. Die beiden Stäbe aus Eberesche und Zwetschgenbaum waren eine leichte Übung. Das Pfaffenhütchen hat sich aber als ein schwieriges Projekt herausgestellt. Das Holz der beiden einzigen kleinen Abschnitte, die ich auftreiben konnte, ist zweifellos sehr ungewöhnlich, sehr hell und gelblich. Wenn es angefeuchtet wird, und das heißt auch mit der späteren Ölung, wirkt es leuchtend, fast neonartig gelb. Die Struktur ist sehr fein und lässt sich gut verarbeiten. Und nach dem Schliff fühlt sich die Oberfläche glatt und angenehm an. Eigentlich die idealen Voraussetzungen für die Perlenherstellung. Wenn da nicht die Markröhre wäre. Ich konnte sie nicht entfernen, da der Abschnitt zu dünn war, und so blieb sie eben im Zentrum stehen. Da sie aber nicht geometrisch gleichmäßig verläuft, sondern unregelmäßig, ist sie bei diesen 7mm-Perlen stellenweise an die Oberfläche getreten. Das heißt, dass ich einen großen Teil des Stabes nicht verwenden kann, die Oberfläche der Perlen wäre nicht vollständig geschlossen. Ich hoffe dennoch, so viel Material zwischendrin heraussägen zu können, dass die 23 Perlen letztlich aus 2 Stäben zusammen getragen werden können. Eine positive Überraschung war das Holz des Weißdorns. Weißlich, mit dunklen Einschlüssen und Schlieren hat es auf den ersten Blick eine eher unscheinbare, beim genaueren Hinsehen aber eine geheimnisvolle, nicht ganz fassbare Ausstrahlung. Ein wirkliches Erlebnis aber ist die Oberflächenqualität der fertigen Perlen, die ganz seidig glatt wirkt und es zweifellos auch ist. Ich führe diese Qualität auf die außerordentliche Dichte und Härte dieses Holzes zurück. Bereits beim Heraussägen der Kantel habe ich das gemerkt, da hatte die Kreissäge einige Mühe. Für den Feinschliff ist diese Eigenschaft aber die beste Voraussetzung. Ich bin gespannt, wie die fertigen Perlen nach dem Ölen aussehen und wie sich das Armband später tragen wird.