Die letzte Fahrt

An das Straßenbahnfahren habe ich mich fast schon gewöhnt. Zuletzt konnte ich ihm sogar einen gewissen Charme abgewinnen. Doch merkwürdig, wie die Detailwahrnehmung von der jeweiligen Stimmung abhängt. Nie während der letzten drei Monate war mir aufgefallen, dass auf dieser Waldstrecke zwischen dem Schotter der Bahngleise überall Pflanzen emporsprießen. So als ob sich der Wald die künstlich angelegten Flächen wieder erobern wollte. Das macht, insbesondere an regnerischen Tagen wie diesem die Strecke noch romantischer, verleiht dem sonst so nüchternen Fahren in dieser Bahn einen exotischen Reiz. Dieser Eindruck wurde noch durch die verschlafene Stimmung in der schwach besetzen Bahn verstärkt. Das Fahren zur und von der Arbeit in diesem für Großstädte so typischen Verkehrsmittel, die Waldbahnstation in dem Stadtteil, der mir vorübergehender Wohnort war, und die eigentümliche Wohnbebauung hier war für mich am eindrücklichsten während meines Aufenthalts. Die Bäume gehören dagegen nicht zu den stärksten Eindrücken. Das liegt sicherlich am kommunikativen Umfeld und der nicht ganz so einfach zu lösenden Aufgabe hier. Aber natürlich hat alles auf alles Einfluss. Deshalb bin ich sicher, dass auch meine Baumwahrnehmung künftig nicht ungefärbt bleiben wird von dieser Erfahrung, vor allem aber die Weise meiner Kommunikation zum Baumthema.