Übergangsphasen

Nur sehr wenige Bäume und Sträucher blühen zurzeit. Der Trompetenbaum fällt mir da ein, verschiedene Klettersträucher, die Esskastanien, und das war‘ s auch schon. Es ist eher die Zeit der grünen Früchte, die schon voll ausgebildet, aber noch nicht gereift sind. Das kann man am Weißdorn, dem Hartriegel, dem wolligen Schneeball, dem Holunder und dem Walnussbaum beobachten. In dieser Phase bereichern sie das Grün des Laubs um eine neue Nuance, geben der sommersatten Präsenz der belaubten Kronen noch stärkere Kraft. Die Mischung aus viel Sonne und zeitweisem Regen und hoher Luftfeuchtigkeit lässt das Chlorophyll echte Orgien feiern. Getrübt ist diese üppige Wachstumsphase eigentlich nur durch die Insekten, die dieses Jahr wieder großflächig die Baumblätter zerfressen und bei vielen Bäumen einen trostlosen Eindruck hinterlassen. Natürlich schadet dieser Blattfraß dem Baum auch im Hinblick auf seine Energieproduktion. So schlägt die Opulenz bei anhaltend hohen Temperaturen sehr schnell in ein Bild um, das man eher dem Herbst zuordnen würde, obwohl es mitten im Hochsommer erscheint. So war es im letzten Jahr, in dem der Herbst in seiner typischen goldenen Form kaum in Erscheinung trat, während wir einen langen Sommer-Herbst erleben durften. Ein klarere Trennung der Jahreszeiten wünschte ich mir. Dem intensiveren Erleben der Unterschiede und Übergänge willen.