Gehen und Bäume

A. hat mir heute bestätigt, dass die körperliche Aktivität in der Freizeit auch bei ihm im umgekehrten Verhältnis zur selben während der Arbeit steht. Sprich: man bewegt sich mehr, wenn man ansonsten während der Arbeit den ganzen Tag sitzt oder steht. Ist das nicht der Fall, wie im Urlaub, wird man auch sonst irgendwie unbeweglicher. Zumindest bei uns beiden ist das so. Eigentlich schade, denn gerade in diesen Freizeiten hätte man ja die Muße, die Bewegung mehr zu genießen. Sonst ist sie eher ein Ausgleich, hier könnte sie einen eigenen Stellenwert gewinnen, man könnte sich auf die Bewegung selbst wie auf einen Beobachtungsgegenstand beziehen. Immerhin gelingt mir dies phasenweise auch schon, wenn ich das Gehen selber beobachte und gleichzeitig genieße, und die Atmung, die anders wird bei längeren Spaziergängen oder Wanderungen. Das Gehen geht dann über in eine Art Meditation, eine Geh-Meditation, wie es Thich Nhat Hanh in seinem Buch ,,Das Glück einen Baum zu umarmen“ so schön beschreibt. Womit wir wieder bei den Bäumen wären, denn ihre Gesellschaft macht diese Form gehender Meditation besonders reizvoll. Sie sind als feststehende Lebensgenossen sehr gute Begleiter, sie folgen nicht nach, aber man selber folgt ihnen, oder begegnet ihnen auf vertrauten oder manchmal auch neuen Wegen. So ist das Gehen und die eigentümliche idealerweise dabei entstehende Ruhe für mich eng mit den Bäumen verbunden.