Zum Zustand unserer Bäume

Zwei Drittel aller Bäume in Deutschland seien geschädigt. So die neueste Zahl des Statistischen Bundesamtes. Dieser Wert, der anlässlich des ,,Tages des Waldes“ am kommenden Montag veröffentlicht wurde, geht auf eine Studie aus 2003 zurück, die von der Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Europa durchgeführt wurde. Weiterhin sind nach dieser Studie in Europa zwischen 40 und 90 Prozent aller Bäume nicht gesund, Deutschland liegt also im Mittelfeld. Bemerkenswert, dass solche Meldungen, die sich in unbedeutenden Varianten fast jährlich wiederholen, immer nur die Feststellung machen. Unabhängig von der immer zu klärenden Frage, was eigentlich geschädgit bedeutet, scheint sich keiner die Mühe zu geben oder es für nötig zu halten, daraus eine Forderung, z. B. nach wie auch immer gearteten schützenden Maßnahmen abzuleiten. Gerade so, als ob man sagen wollte: Dem Wald und den Bäume geht’s schlecht: was soll’s! Wir sind schon ganz schön abgestumpft, geradezu nichts kann uns mehr erschüttern. Unser Verhältnis zu den natürlichen Grundlagen unseres Lebens kommt da nicht besser weg als das zu Katastrophen, Kriegen und Hungersnöten in vielen Teilen der Welt. Man nimmt es zur Kenntnis und macht im Übrigen so weiter wie bisher. Viel wurde über diese fatalistische Denkart schon geschrieben, aber eine sich praktisch auswirkende Bewusstseinsveränderung hat sich daraus nicht ergeben. Dabei will ich mich selbst nicht auf den Sockel heben, ich habe mich ebenso in der Wohlstandsgesellschaft eingerichtet, aber immerhin merke ich, dass es da ein Problem gibt.