Das Höhere im Anblick der Bäume erkennen

Das Mai-Kalenderblatt meines großformatigen Baumkalenders ist auch wieder sehr eindrucksvoll. Ein stimmungsvoller Buchenwald, dessen Standort nicht näher angegeben ist. Aber dabei geht’s ohnehin um die Atmosphäre, das von oben einfallende Licht, die dadurch hervorgerufenen Abschattungen und Transparenzspektren des Blattgrüns, das Traumwaldartige, das die Anwesenheit von etwas Höherem erahnen lässt. Ein Symbolbild letztlich für das Aufscheinen des Göttlichen in der Natur. Solche Fotografien sind nur eine Möglichkeit, das zum Ausdruck zu bringen. Auch die andere Perspektive, die auf die vielen faszinierenden Details von Bäumen, ihrer Blätter, Blüten und Früchte, Ihrer Knospen, Äste und Wurzeln, können diese Höhere anzeigen und uns helfen, uns mit ihm zu verbinden.

Bewegte Baumbilder

Vielleicht werde ich mich doch noch mit Video als Gestaltungsform auseinandersetzen. Bisher hatte ich das Thema immer ausgelassen, auch wenn mir bewegte Bilder zur Illustration bestimmter Eindrücke bei der Wahrnehmung von Bäumen schon öfter in den Sinn gekommen waren. Nun gibt es einen externen Auftrag, der sich um eine Videodarstellung dreht, ein guter Anlass, die Techniken zu erkunden und für die Wunschbaum-Projektarbeit zu nutzen. Noch weiß ich aber nicht, wie das genau aussieht und ob die Ergebnisse dem entsprechen, was ich mir vorstelle. Jedenfalls kann ich mir vorstellen, dass auch bewegte Bilder Sinn machen können, wenn es darum geht, das weite Spektrum der Baumsymbolik und der Baum-Mensch-Beziehung begreifbar und darstellbar zu machen.

Naturromantische Konstanten

Es scheint die Zeit der wissenschaftlichen Schularbeiten zu sein. In kurzer Folge haben gleich zwei Gymnasiastinnen darum gebeten, Baumfotografien aus wunschbaum.de für ihre Arbeiten verwenden zu können. Solchen Wünschen komme ich natürlich gerne nach, zumal es mir zeigt, wo aktuell die Aufmerksamkeitsschwerpunkte liegen. Vor Jahren schon war mir aufgefallen, zu meiner Überraschung, dass gerade die Baumfotografien und die Baumgedichte auf besonders großes Interesse stoßen. Damit hatte ich damals nicht gerechnet. Und die zeitlosen Themen, zu denen die Bäume und ihre Symbolik sicher gehören, sind auch in Bezug auf Interessen sehr beständig. Bis heute hat sich daran nichts geändert. Sollte eine romantische, auf Formvorstellungen gründende Naturvorstellung, die in Zeiten erfolgreicher populärwissenschaftlicher Baumliteratur schon verpönt zu sein schien, in den Seelen der Menschen dennoch fest verankert sein? Mir scheint es so. Vielleicht ist das Symbolische in und an den Bäumen gerade in dieser romantischen Naturvorstellung verwurzelt. Wie weit ist diese tatsächliche Bedürfnislage vom zeitgenössischen Mainstream entfernt, und wie wenig von dieser Entfernung nehmen wir wahr!