Verblassender Feiertag

An diesem Feiertag hat mich die technische Arbeit doch wieder sehr beansprucht. So habe ich erstmals seit vielen Jahren so gar nichts von der Ausflugsstimmung des 1. Mai mitbekommen, die sonst doch immer im Mittelpunkt steht. Aber sonst haben wir jetzt auch Frühlingswetter und eine schon etwas mehr nach außen gerichtete Aktivität. Wäre auch seltsam, wenn das nur wegen des Feiertags auf Knopfdruck aktiviert werden könnte. Aber aus der Ferne habe ich Spuren des traditionellen Feiergeschehens dann doch noch wahrgenommen. Und es kam mir, wie so vieles in dieser Zeit, irgendwie nicht angebracht vor. Aber da mag ich eine Ausnahme sein. Den Maibaum in der Dorfmitte habe ich auch noch nicht bewundert. Ich nehme an, es wurde wieder eine schlanke Wirke mit einer Dekoration aus bunten Bändern auf dem Schulplatz aufgestellt. Ich werde das in den nächsten Tagen sicher noch betrachten können. Leider gehört der Maibaum nicht zu den Traditionen, die in unserer Region große Bedeutung entwickelt hätten. Entsprechend mickrig fallen unsere Maibäume auch aus. Grundsätzlich habe ich aber ein Faible für Traditionen und Rituale, die sich um Bäume drehen. Und gerade auch für solche, bei denen ihre ursprüngliche Existenz transformiert wurde in Richtung einer Symbolbauminszenierung. Es wird sicher auch für die Fortentwicklung dieses Brauchs wieder eine passende Zeit kommen. Wir müssen uns erst wieder an den Sinn und Zweck der Rituale erinnern und sie mit neuem, in unsere Lebenswirklichkeit passendem Sinn verknüpfen.

Zum aktuellen Stellenwert weltlicher Feiertage und ihrer Symbolik

Schade, dieser 1. Mai ist als Feiertag ganz an mir vorbeigegangen. Dabei war er mir durchaus bewusst. Aber einerseits passte das Wetter nicht wirklich zu dem Tag, da wäre das der letzten Tage angemessener gewesen. Und zum anderen verlieren weltliche Feiertage wie dieser vor dem Hintergrund der weltweisen Dauerkrisen einfach ihren Charme. Da fällt es dann auch schwer, die mir so am Herzen liegenden Symbolthemen, etwas die rund um die Maibaumtradition, wieder aufzugreifen und z. B. an meinen darauf bezogenen Text aufmerksam zu machen. Es scheint, die Menschen sind in diesen Tagen zu vielem nicht in der Lage, was in anderen wünschenswert und gewinnbringend, auf die Zukunft und Weiterentwicklung gerichtet, befunden würde. So bleibt aktuell übrig, die Beschäftigung und notwendige zeitgemäße Kontinuität dieser Themenfelder im Privaten weiterzuführen, darauf hoffend und eigentlich wissend, dass sie zu gegebener Zeit wieder an die Oberfläche geholt und nutzbar gemacht werden können. Dann aber könnten sie besonders wertvoll sein, als Anhaltspunkte und Richtungsgeber für eine kulturell anspruchsvolle und lebenswerte Zukunftsentwicklung.

Verregneter Maifeiertag und eine Sonnenblumentradition

So verregnet wie dieser 1. Mai war der Feiertag in meiner Erinnerung noch nie gewesen. Das passte so gar nicht zur Ausstrahlung und Symbolik dieses Tages. So war es erst gegen Abend überhaupt möglich, einmal zu einem Spaziergang aufzubrechen, der mich diesmal ausnahmsweise nicht zum Flussdamm mit seiner so vertrauten Baumlandschaft führte, sondern zum Friedhof, um Ks Grab wieder zu besuchen. M. hatte mich auf die Idee gebracht, und heute schien die richtige Gelegenheit dazu. In diesen Tagen denke ich wieder häufiger an den alten Freund, der uns viel zu früh verlassen musste. Eine Reminiszenz an die einzelnen intensiven Begegnungen während der letzten zwei Jahre sind die Sonnenblumen, die ich selbst gezogen und ihm als kleine Pflanzen vorbeigebracht hatte. Zumindest im ersten Jahr hatte er Freude daran, bis in den Spätsommer hinein. Ich denke, die junge Tradition werde ich fortsetzen, als Erinnerungszeichen, indem ich der Familie einige meiner diesjährigen Sonnenblume überlasse. Das soll uns in Form dieser Symbolpflanzen in der lichtreichen Zeit des Jahres an K. denken lassen.

Sonnenreicher Start in den Mai

Schon schön, so ein Feiertag mitten in der Woche. Und so passend war das Wetter zum Start des Wonnemonats, den wir mit dem Durchbruch des Frühlings in Verbindung bringen. So war ein wenig Gartenarbeit am Nachmittag sicher vertretbar. Angesichts des eher winterlichen Wetters, das uns wohl Ende der Woche erwartet, war ich mutig und habe die Sonnenblumen, Rizinusstauden und Wicken jetzt schon in die Erde gepflanzt. Besonders für die Sonnenblumen war es eigentlich an der Zeit, da sie schon sehr lange Stängel ausgebildet hatten, die sich in den kleinen Pflanztöpfen kaum noch gerade halten konnten. Ich hoffe, sie werden sich in der Erde, mit mehr Raum für die Wurzeln, stabilisieren können und durch den zwischenzeitlichen Temperaturrückgang und Regen keinen Schaden nehmen. In diesem Jahr habe ich bewusst weniger Sonnenblumen gesetzt, und nur an Stellen, an denen sie sicher ans Licht kommen. Stattdessen drei gute Wunderbäumchen, ebenfalls an sonnenbeschienenen Standorten, so dass sie sich eigentlich optimal entwickeln können. Für andere Pflanzen ist es noch zu früh, das sie auf der Fensterbank bisher noch keine nennenswerte Größe erreicht haben. Die benötigen noch einige Zeit weiter das tropische Klima hinter der Fensterscheibe. Langsam gehen uns die Standort im Garten aus. Sehr viel werden wir an sommerblühenden Pflanzen nicht mehr unterbringen können.

Lichte Landschaftsblicke

Ein Kontrastprogramm hat uns ab dem Nachmittag erwartet, und schon verfliegen die Gedanken an Herbst und Rückzugsstimmung. Denn die Landschaft zeigt im Detail schon frühlingshafte Züge, die in der Gesamtschau immer noch in einem Grün-Braun-Grau untergehen. Wenn man im Internet Düfte vermitteln könnte, wäre das die passendste Möglichkeit, diesen Frühlingstag wiederzugeben. Denn die Luft war eindeutig eine Frühlingsluft. Ich denke, dass die Bilder der Baumblüten von Traubenkirsche, Wildapfel, Silberweide und Stieleiche sowie das sich gerade entfaltende Blattgrün von Esche und Eiche das besondere Licht dieses Nachmittags und die Wachstumslaune der Bäume widerspiegeln kann.

Blüte der Traubenkirsche
Blüte des Wildapfelbaums
Blüte der Silberweide
Junge Eschenblätter
Junges Eichenlaub
Eichenblüte