Konstanten für die Seele

Die ungewöhnliche Ruhe bei gleichzeitiger Krisenzeiten-Aufgeregtheit hat sich zu einem Dauerzustand entwickelt. In Ermangelung vergleichbarer vorgängiger Erfahrungen ist es schwer, das einzuschätzen, irgendwelche Schlüsse daraus zu ziehen. Alles, was übrigbleibt, ist die Gewissheit, weiterhin geduldig und kontrolliert sein zu müssen, um es steuerbar zu halten. Unangenehmer als die Bedrohung selbst sind die sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Auswirkungen, die nach so langer Dauer lähmend wirken und die Zuversicht schwinden lassen. Ich begegne niemandem mehr, der sich dieser abdämpfenden Wirkung glaubwürdig entziehen kann. Für die Arbeit und auch die nahe Kommunikation ist es dennoch wichtig, das „normale“ Leben im Blick zu behalten und in diesem Rahmen zu pflegen. Es würde zu viel Wertvolles ansonsten verloren gehen. Die Arbeit an meinen Langzeitprojekten, den Wunschbaum-Initiativen, ist für mich der bevorzugte Rahmen, diese Normalität hoch zu halten. Gerade weil es darin um Konstanten, Archetypen des Lebens schlechthin geht. Das lässt sich auch in Krisenzeiten verstehen und in die Seele aufnehmen.

Technische Entdeckungen mit gestalterischem Nutzen

Selten habe ich mich so tief in die ganz innovativen Gestaltungstechniken des Webs eingearbeitet. Da gibt’s tatsächlich jederzeit Neues zu entdecken, so dass man niemals zu einem Abschluss kommt. Diese Arbeit ist eine ständige Weiterentwicklung, die herausfordert und spannend ist, immer noch und immer wieder. Ich freue mich, die neuen Möglichkeiten gerade an den eigenen Wunschbaum-Projekten anwenden und austesten zu können. Das verleiht dieser Arbeit und den Entdeckungen eine noch größere Tiefe und Intensität, die mir für alle anderen Projektvorhaben von großem Nutzen ist.

Ein Ansatz von Blätterherbst

Die Temperatur war tatsächlich im Laufe des Tages bis zur 20 Grad Marke hinaufgeklettert – ungewöhnlich für die Jahreszeit, aber auch belastend für den Organismus. Leider brauchte es den halben Tag, bis es soweit war. Und die Sonne dreht dann erst am späteren Nachmittag hinters Haus, so dass meine Chilis nicht so viel davon abgekriegt haben. Immerhin bekommen einige nach und nach eine minimale Färbung, so dass ich es auf der Fensterbank damit versuchen kann. Dennoch habe ich Hoffnung, dass wir doch noch einige goldene Oktobertage am Stück erleben und die letzten Früchte noch zur Reife kommen können. Wir freuen uns über jeden Sonnenstrahl, und natürlich über den endlich angekommenen und sichtbaren Blätterherbst. Mehr Licht würde normalerweise dazu gehören, da so die Farben des Herbstlaubs nicht so schön und belebend aufleuchten wie sie es könnten.

Gestaltungsdetails nutzbar machen

Es lohnt sich, bei neuen Layouts zahlreiche Varianten durchzuspielen und auch mal variantenreich an Details zu arbeiten. Ich denke, mit dem neuen Layout für die Wunschbaum-Manufaktur habe ich mich heute ein gutes Stück vorwärts bewegt und nähere mich der überzeugenden und alle ästhetischen und funktionalen Aspekte berücksichtigenden Lösung. Es hat durchaus seinen Reiz, wenn ich mich dem langjährig bestehenden Projekt auch von dieser Seite nähere. Das hilft, ihm neue Facetten zu entlocken und wirkt insgesamt bereichernd für seine Weiterentwicklung.

Herausfordernde Layoutkonstruktionen

Die Layoutarbeiten an der Neufassung der Wunschbaum-Manufaktur-Seite wird mich noch eine Weile beschäftigen. Es ist eine Herausforderung, bei der es auch darum geht, die Freiheiten und vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten des responsiven Webdesigns mit der stringenten und geschlossenen Layoutkonstruktion zu verbinden, die den bisherigen Entwurf auszeichnet. Denn diese Idee will ich weiterführen, aber eben auch die maximale Anpassung an beliebige Endgeräte gewährleisten. So werden die Produkte der Manufaktur in nächster Zeit vor allem als Dummies dienen, im Schwerpunkt geht es um ihre Inszenierung, die der Produktidee an Individualität nicht nachstehen soll.

Vorbereitung auf den Wintergarten

Die drei kleinen Wunderbäumchen muss ich in einigen Wochen, wahrscheinlich im Laufe des Novembers, noch aus dem Garten entfernen. Bis dahin werden sie noch grünen, aber nach mehreren empfindlichen Nachtfrösten hintereinander sicherlich schlapp machen, sprich die Blätter werden dann erfrieren und vergehen. Dann ist es auch an der Zeit, die ganze einjährige Staude mit den Wurzeln auszugraben. Im nächsten Frühjahr gibt’s dann einen neuen Versuch. Dafür sind die nicht gerade vielen Samenkerne, die ich diesen Sommer zusammentragen konnte, doch noch ausreichend. Ansonsten wird es im Garten nicht mehr allzu viele Vorbereitungen für den Winter geben. Das Wasser im Springbrunnenbecken ist natürlich noch abzulassen, die Chilis und die Strohblumen müssen irgendwann im November auch abgeschnitten und die Pflanzkübel geleert werden. Und die Tröge und Pflanzgefäße im Vorgarten werden wintertaugliche Pflanzen erhalten, die am Rand von M. mit Moos ausgelegt werden. Das ist ein schönes jahreszeitliches Ritual, das den frostresistenten Pflanzen gewissermaßen die Ehre erweist und zeigt, dass man symbolisch auch für ihr Wohlergehen sorgt. Denn gut eingepackt zu sein, wünschen wir uns selbst ja auch während der kalten Jahreszeit.

Wenn der Herbst auf Umwegen sichtbar wird

Der Tag war für den schon länger geplanten und immer wieder aufgeschobenen Ausflug und Besuch ganz gut gewählt. Im Oktober kann man eben nicht mehr erwarten, als dass zumindest der Regen sich zurückhält. Obwohl es theoretisch möglich gewesen wäre, haben wir diesmal aber keine Zeit die Gartenarbeit gesteckt, ein Entschluss, der schon vorher gefasst wurde. So wurde es ein typischer Indoor-Winter-Besuchstag, der traditionell mehr der persönlichen Kommunikation gewidmet ist. Tatsächlich hat der kurze Gang durch den Garten keine großen Überraschungen gebracht. Jetzt schon ist die Gartenkulisse, die Gartenbäume, in einen Zustand der Unauffälligkeit übergegangen, bis sie bald schon sich ganz in sich zurückziehen und alles nach außen Gerichtete abwerfen, die ganze Energie in die Wurzeln zurückziehen. Dann werden die Bäume mehr von Ihrem Nutzen her sichtbar, wie die Esskastanien und Walnussbäume, die ihre Früchte entweder schon abgeworfen haben oder es gerade im Schwerpunkt tun. Und wenn dann ein Eichhörnchen über den Gartenzaun huscht, auf der Suche nach der nächsten reifen Nuss, dann weiß man, es ist Herbst. Aber in diesen Tagen ist auch erstmals wirkliches Herbstlaub bei einem Teil der Bäume zu sehen, welches das Licht reflektiert und dadurch wie leuchtend aus dem Einheitsgrün heraussticht. Ich hoffe, die Mischung aus tagsüber sonnigen Abschnitten und nachts in Richtung Gefrierpunkt tendierenden Temperaturen wird den Blätterherbst noch deutlicher sichtbar machen.

Herbstliche Tageseindrücke

Dieser Freitag fühlte sich, wohl wegen des geplanten Ausflugs eher wie Samstag an. Immerhin konnte ich gestern schon die kunsthandwerkliche Arbeit abschließen, bevor es mit den weiteren Projekten nächste Woche weitergeht. Dieser Tag stand deshalb für Routinearbeiten zur Verfügung. Eine Bestandsaufnahme des Gartens in der Mitte des Herbstes war aber auch noch möglich, und auch eine wenig Weiterarbeiten am neuen Design für die Wunschbaum-Manufaktur. Das verspricht atmosphärisch eine gute Zeit für die Wunschbaum-Projekte zu werden. Ich denke, dass auch andere Menschen derzeit ein verstärktes Bedürfnis verspüren, mit den natürlichen Lebensgrundlagen näher in Kontakt zu treten und sie für sich selbst weiter zu erforschen.

Das Besondere der jeweiligen Zeit mit Leben füllen

Wie die Zeit fliegt. Es scheint so, dass sie sich nicht nur mit dem Lebensalter beschleunigt. Auch das Kalenderjahr wirkt auf mich so, als ob es zum Ende hin immer schneller vergeht. So haben wir schon Mitte Oktober. Nur noch zwei Monate bis zur letzten Adventwoche. Tatsächlich denke ich schon seit Tagen in Richtung der Feiertage und natürlich an den diesjährigen Weihnachtsschmuck. Sicher werden wir wieder einen großen echten Weihnachtsbaum haben. Und sicher auch den kleinen künstlichen für außen. Darüber hinaus kann es sein, dass einige Lichterarrangements hinzukommen könnten, neben denen, die wir so lieben und die schon zur Atmosphäre der Adventszeit wie selbstverständlich hinzugehören. Aber das sind vorerst nur Gedanken. Immerhin haben wir noch Herbst und warten zunächst darauf, dass er sich als solcher zeigt. Es ist schwierig und wahrscheinlich auch ungesund, die Jahreszeiten zu überspringen, die nächste schon im Gemüt zu bewegen, bevor die aktuelle sich richtig entfaltet hat. Wir müssen noch stärker daran arbeiten, uns das Besondere der jeweiligen Zeit zu erhalten, indem wir es selbständig und kreativ immer wieder zu Leben erwecken.

Sehnsucht nach typischer Symbolik

Das Motiv unserer neuen Tischsets ist zurzeit das am herbstlichsten Anmutende im Alltag. Die wunderbar klischeehaft bunten Darstellungen des Herbstlaubs von Spitzahorn, Rosskastanie und Eiche bringen uns die Baumfarben ins Bewusstsein, die für den Höhepunkt der Jahreszeit stehen, wenn es eine typische ist. Eben das erleben wir aber immer seltener, und so muss man sich bisweilen symbolische Verstärkung holen. Ich merke, dass nicht wegen der Krise, auch wegen dieser klimabedingten Abweichungen vom typischen Wechsel der Jahreszeiten sich die Menschen wieder zunehmend nach typischer Symbolik sehnen. Die Resonanz auf meine Wunschbaum-Projekte ist dafür ein Beleg, aber ich kann es auch aus Gesprächen heraushören, dass nur immer Technik oder nur immer Popkultur die Menschen matt und gleichgültig machen kann. An zunehmend dunkler werdenden Tagen des Jahres bemühe ich mich, die Intensität der Baumsymbolik möglichst ungebremst in Formen umzusetzen, die für manche eine Bereicherung darstellen können.

Redesign

Sehr innovative Techniken und viel Animation spielt bei der Neugestaltung des Webauftritts der Wunschbaum-Manufaktur eine Rolle. Spannend und herausfordernd ist das, und ich bemühe mich, bei allem die Nutzerfreundlichkeit und leichte Navigierbarkeit im Auge zu behalten. Bei allzu viele Raffinesse kann das untergehen. Letztlich ist die einfache Bedienung und Orientierung haben das Ausschlaggebende, gerade bei diesen Produkten, die verständlich und möglichst einfach transportiert werden müssen, um ihrem Charakter gerecht zu werden. Das wird sich ein längerfristiges und interessantes Redesignprojekt.

Universelle Bedeutungen transportieren

Eine wohltuende Mischung aus rekapitulierenden und abschließenden Arbeiten und kreativen Vorarbeiten hat diesen Tag vollständig ausgefüllt. Es ist schön, dass der Beginn in der Neugestaltung des Webauftritts des Wunschbaum-Manufaktur mit einer guten Resonanz auf deren Angebote korrespondiert. Das passt in die Jahreszeit – traditionell gesehen und gibt Hoffnung, dass die Krise nicht schon alle Gedanken okkupiert und noch Freiraum für zeitlose Themen und Wünsche lässt. Es ist für mich ungemein anregend und spannend, daraus individuelle Formen zu erschaffen, die dennoch universelle Bedeutungen in sich tragen – der Grundgedanken hinter den Angeboten der Manufaktur.

Komponenten der Ruhe

Anflüge von goldenem Oktober konnte man an den beiden Tagen des Wochenendes zwischendurch wahrnehmen. Denn die Sonne blitzte phasenweise auf, mit punktuell viel Helligkeit, aber jahreszeitenbedingt nur noch wenig Strahlkraft und Wärme. Immerhin, das macht einem die Jahreszeit verträglicher und lässt gerade am Wochenende die Gedanken eine Weile ruhen. Überhaupt wirkt dieser Oktober ohne bisher deutliche Anzeichen von Blätterherbst ziemlich ruhig. Diese Ruhe hat einiges von der Ausstrahlung der natürlichen Umgebung, aber natürlich auch Anteile von der allgegenwärtigen Krisenstimmung, die die Menschen weniger aufregt als abdämpft und demotiviert. Wir sollten versuchen, dem entgegenzuwirken und uns nicht ganz von krisendominierten Gedanken und Prognosen lenken zu lassen.

Ein erster Gartensaisonabschied

M. hat es für diesen Samstag vorgesehen und ich meine, wir haben dafür auch den richtigen Zeitpunkt erwischt. Denn die Verabschiedung der Gartensaison ist unvermeidlich. Es war ein Glück, dass es nach Tagen heute endlich einmal nicht geregnet hat, alles einigermaßen aufgetrocknet ist und sogar die Sonne herauskam. Man merkte, wie das den Geist weiter macht und den Wetter& Corona Frust der letzten Monate kurzzeitig vergessen ließ. Auf jeden Fall waren es gute Bedingungen, um die Sitzgarnituren im Garten teils reinzuholen, teils winterfest zu machen. Natürlich gehörte dazu, auch alle Polster und Decken hereinzuholen, zu waschen und für die nächste Saison wegzulegen. Die Aktion war noch recht schnell abgeschlossen, so dass wir uns auch noch weiteren Pflanz- und Gartenarbeiten widmen konnten. M. hatte einige Pflanzen umzutopfen oder in größere Gefäße mit mehr und neuer Erde zu verpflanzen. Der Hofraum musste vom schon verrotteten und regennassen Laub befreit werden. Die letzten Sonnenblumen habe ich auch mit Wurzeln aus der Erde gezogen und kompostiert, nur die Rizinusstauden sollen noch einige Wochen bleiben dürfen, da sie sich noch vital und grün präsentieren. Strohblumen erfreuen sich ebenso noch guter Gesundheit und blühen eifrig. Und die Chilis haben über diese Regenwochen weiter ihre Schoten wachsen lassen, blühen gleichzeitig immer noch, nur bringen sie die oft schon ausgewachsenen Schoten nicht mehr zur Reife. Ich hoffe, diesem vergleichsweise hellen und trockenen Tag werden jetzt einige ähnliche folgen. Dann könnte es mit der prognostizierten guten Chiliernte vielleicht doch noch etwas werden. Das war schonmal ein erster Gartensaisonabschied, dem noch einige weitere folgen werden, denn so richtig ist der Herbst noch nicht durch, und wirklicher Winter ist ebenfalls noch weit.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.