Betonhonig

Heute gab es wieder diesen Betonhonig. Und morgen will V. den Rest bringen. Tatsächlich lässt sich der größte Teil des schon stark auskristallisierten Honigs nicht aus den Waben schleudern. V. hat die Vermutung geäußert, es könnte an einem hohen Anteil an Hainbuche liegen. Aber zum einen ist mir nicht bekannt, dass die Hainbuche überhaupt honigt. Zum anderen tragen die Bäume ja bereits seit einiger Zeit Früchte. Die Blüte liegt also schon länger zurück. Dieser Honig stammt aber aus den letzten beiden Wochen. Auch in der Hinsicht tuen sich also Rätsel auf. Gut nur, dass von den an sich gut gefüllten Waben wenigstens ein Teil zu gewinnen war. Das verbessert die zuletzt als desaströs gesehene Gesamtbilanz ein wenig.

Weitere Honigrätsel

Ganz so desaströs, wie es zuletzt schien, ist es möglicherweise bei den Bienen doch nicht. Jedenfalls hat sich beim Öffnen der Bruträume gezeigt, dass zum einen jede Menge neue Brut vorhanden ist und die Bienen zudem, was unüblich ist, sehr viel Honig in den Bruträumen eingelagert haben. Der ist zwar für uns nicht nutzbar. Es zeigt aber, dass es um die Vitalität der Völker nicht ganz so schlecht bestellt ist. Das steht in merkwürdigem Kontrast zu den immer noch vielen toten Bienen, die sich vor den Stöcken zeigen. Ich weiß nicht, ob wir dieses Rätsel werden auflösen können, hoffe aber, die Völker werden gesund in den Herbst und vor allem über den Winter kommen. Eine weitere Merkwürdigkeit: Der regulär im Honigraum eingelagerte jüngste Honig hat sich größtenteils als so zäh erwiesen, dass er mit keinem Mittel in der Schleuder von den Waben zu trennen ist. Das meiste davon blieb in den Wabenzellen stecken. So blieb V. nichts anderes übrig, als die vielleicht halb geleerten Waben wieder einzusetzen, so dass die Bienen sich selbst an den üppigen Resten bedienen können. Umso weniger muss gefüttert werden. Ich bin gespannt, welche Farbe und Konsistenz der jetzt geschleuderte Honig haben wird, der kaum durchs Sieb laufen wollte. Davon hängt es auch ab, welche Bezeichnung wir ihm geben können.

Sommersonntag in Ruhe

Ein Sonntag der Ruhe, und der war einmal wieder notwendig. Interessanterweise scheint dieses Bedürfnis allgemein verbreitet zu sein. Auch die Nachbarschaft und, nach der zurückhaltenden Geräuschkulisse aus der Ferne zu schließen, die weitere Region scheint auf Relaxen eingestellt zu sein. Der letzte Tag des Juli, da ist man schon gedanklich beim August, und bei dem Gefühl, dass der Sommer seinen Höhepunkt schon fast überschritten hat. Das dämpft die Aktivität und den Willen, jetzt schon neue Projekte anzugehen. Ich ertappe mich selbst dabei, dass ich mich dem konkreten Landschaftseindruck zurzeit weitgehend entziehe und mich auf das Beobachten der Veränderungen beschränke, die der Garten, die vielen blühenden Blumen und die sich prächtig entwickelnden Bäume dort in ihren Farben, Blütenformen und dem Blattgrün zeigen, vor allem aber im Licht, das mal reflektiert wird, mal durch transparente organische Strukturen hindurchgeleitet wird. Zusammen ergibt das diesen oasenhaften Eindruck, den wir inmitten grüner Pflanzen im Hochsommer haben können, wenn wir denn die Aufmerksamkeit und Achtsamkeit aufbringen, die auch dafür unerlässlich ist.

Traditioneller Ausflug mit Beobachtungsritualen

Ein schöner Sommerausflug in die älteste deutsche Stadt. Das hat Tradition und muss bei uns gewisse Rituale beinhalten. So gleich zu Beginn der Blick aus der Ferne auf diese riesige und extrem ausladende Libanon-Zeder, die aufgrund ihrer Größe und des Alters in einem meiner Baum-Bildbände aufgeführt ist. Man kommt ihr nicht nahe, aber ihre ganze Majestät ist ohnehin nur aus der Distanz zu erfassen. Und dann eine Reihe schöner Beobachtungen und Gespräche bei dem Besuch selbst. Sehr spannend die kunsthandwerklichen Kreationen, die ich in einer bisher noch nicht entdeckten Ecke der Stadt durch Zufall ausfindig gemacht habe. Die Künstlergruppe residiert schon seit 30 Jahren, wie wir erfahren konnten. Schade, dass ich nicht schon früher darauf aufmerksam wurde. Neben Schmuck und interessanten Gestaltungen mit Filz und Papier ist auch eine Fotografin dabei, deren Motive, auf Echtfotos oder Postkartenreproduktionen festgehalten, mich durch ihre klare und individuelle Formensprache beeindruckt haben. Aus diesem Angebot habe drei Postkarten mit Baummotiven erworben. Zur Anschauung, aber auch als Anregung für eigene Ansätze, die motivisch ähnlich gelagert sind.

Gartenlichtungen

Der Garten erinnert immer mehr an einen Urwald. Heute haben wir deshalb die Lampionblumen mit gespannten Drähten hochgebunden, damit sie nicht in den Gehweg ragen. Demnächst müssen andere Stauden abgeschnitten werden, um einigermaßen den Wildwuchs in Grenzen zu halten und wieder mehr von der Betrachtung der Bäume zu haben. Letztlich wird es bei zu viel Pflanzengewirr auch zu dunkel. Lichtungen, wie man sie im Wald nennt, verleihen aber auch dem Garten einen besonderen Reiz. Wenn Licht und Schatten sich ergänzen und abwechseln, kommt der jeweilige Entwicklungsstand der Pflanzen noch eindrücklicher zu Bewusstsein.

Feigenfreuden

Zwei Vorfeigen mehr hätten es eigentlich sein können. Leider besteht der Anfang unserer diesjährigen Feigenernte-Liste deshalb nur aus zwei Kreidestrichen auf der Schiefertafel. Diese beiden letzten hatte ich einfach übersehen, jetzt sind sie überreif und überwiegend von Insekten zerfressen, also ungenießbar geworden. Der Baum selbst ist aber in diesem Jahr auch so verwachsen, mit kreuz und quer verlaufenden Ästen und diesen riesigen Blättern, dass es noch schwerer als sonst ist, überhaupt die grünen Früchte im grünen Drumherum ausfindig zu machen. Das hat schon etwas Detektivisches. So müssen wir also noch eine Weile warten, um die Strichliste fortzuführen. Denn die normalen Früchte brauchen noch einiges an Zeit, sind bestenfalls bei einem Drittel ihrer endgültigen Größe und Reife angekommen. Dennoch bin ich zuversichtlich, bis zum Herbst noch Feigen ernten zu können. Eine kulinarische Freude für M., und eine rituelle für mich.

Baumpaare

Das Freistellen der neuen Partner-Armband-Kombinationen hat doch sehr viel mehr Zeit in Anspruch genommen, als ich zuvor dachte. Da hatte sich so einiges angesammelt während der letzten Monate. Mit einer Ausnahme bin ich jetzt aber durch und kann demnächst die neuen Abbildungen in meine illustrierende Auswahl aufnehmen. Die Kombinationsmöglichkeiten der Bäume/Hölzer sind zwar so umfangreich, dass wohl nie alle denkbaren Variationen realisiert werden können. Aber eine stetig wachsende Zahl erhöht doch die Wahrscheinlichkeit, dass Interessenten genau die Partnerkombination als Musterarmband vorfinden, die Sie wünschen. Was nicht abgedeckt ist, kann dann immer noch durch zusammensetzenden Vergleich vorgestellt werden. So wird die Aktualisierung der eigenen Themen- und Projektwebsites die Liste meiner Hochsommeraktivitäten erweitern.

Pflanzensegen Regenwasser

Der Efeu leidet doch bei dieser Hochsommerhitze sehr, nachdem ich ihn vor zwei Wochen so stark zurückgeschnitten habe. Beim Wasserzapfen am Regenwassertank kann ich täglich einen Blick ins Innere des dichten Geflechts der alten Efeuranken werfen, die rund um die Grotte gewachsen sind. Durch den Rückschnitt sind einige Löcher entstanden, die diese Einblicke gestatten. Und bei so viel Wärme haben es neue Blätter schwer, die Lücken wieder auszufüllen. Insofern, aber auch zum Schutz der übrigen Bäume sind die gelegentlichen Schauern natürlich ein Segen, solange sie nicht in Dauerregen übergehen und uns den Sommer vermiesen. Und wegen des wasserhungrigen Blumen im Garten bin ich für das nachfließende Regenwasser ebenfalls dankbar. Der Engpass ist zwar aktuell überbrückt, die Speicher wieder aufgefüllt, das kann sich aber auch schnell wieder ändern, wenn der Bewässerungsbedarf über Wochen so andauert.

Kleines Feigenwunder

V. hat zu meiner Überraschung den fast abgebrochenen Seitenast des Feigenbaums schon entfernt. Das wäre ohnehin jetzt fällig gewesen, schon um den geschwächten Baum in seiner Frucht tragenden Zeit zu entlasten. Obwohl es kaum noch gesunde Abschnitte im kurzen Stamm und den schon sich tief verzweigenden Hauptästen gibt, ist das Blattgrün erstaunlich üppig, und die Vorfeigen haben bereits jetzt eine gewaltige Größe. Bei anhaltend ähnlich tropischem Klima wie in der letzten Woche könnte es insofern durchaus noch etwas werden mit den Feigen, die neben den dicken Vorfeigen überall an den Blattnarben als noch kleine grüne Früchte zu sehen sind. Beim richtigen Klima kann das gerade bei dieser Art sehr schnell gehen. Nur mit der Konstanz haben wir eben wenig Erfreuliches erlebt. Der Zweifel bleibt insofern bestehen.

Sommerverlaufsprognosen

Bei der schwülen Sommerwärme, die so ganz ausfällt als in den Vorjahren ist selbst der überwiegend baumbestandene und schattige Friedhof weitgehend menschenleer. Es zieht nicht viele nach draußen in diesen Tagen, die ganze Sonntagsszene wirkte ungewöhnlich ruhig. Sicher eine Folge des anhaltend tropischen Klimas, von dem ich hoffe, es wandelt sich in Richtung trockener Sommerhitze oder noch besser moderater Sommerwärme mit viel offenem Himmel und Licht. Für letzteres haben wir eindeutigen Nachholbedarf. So rechne ich eigentlich mit einer nach hinten verschobenen Ausdehnung des Sommers. Und das hieße ein hochsommerlicher August und endlich wieder ein ausgedehnter Altweibersommer, die gerade in Bezug auf die Baumimpressionen seine ganz besonderen Reize entfalten kann.

Baumliteratur neu geordnet

Beim Aufräumen des Bücherregals bin ich heute einmal wieder zu einer Neuordnung gekommen. Die Bände über den keltischen Baumkalender und die damit zusammenhängende Literatur sind in diesem Zug wieder in die erste Reihe gelangt. Tatsächlich hat mich die Beschäftigung mit diesem System doch schon vor vielen Jahren auf die Spur verschiedener spannender Projekte geführt, die ich nach wie vor verfolge. Ein Grund, diese Bücher wieder stärker in den Vordergrund zu stellen, denn im zeitlichen Abstand entsteht oft etwas Neues, oder man gelangt zu neuen Bewertungen. Die jüngst gelesene Baumliteratur steht jetzt auch senkrecht, nachdem ich sie lange über die vorhandenen in der Waagerechten gestapelt hatte. Das war in meinem Baumbücherregal, das nur begrenzt Platz bietet, aber nur möglich, indem ich konsequent „themenfremde“ Literatur aussortiert und woanders untergebracht habe. Jetzt geht es noch stärker in Richtung eines reinen Baumbücherregals, als was es ursprünglich auch gedacht war. Die letzte Umordnungsaktion wird das allerdings noch nicht gewesen sein.

Ein gutes Schlehenjahr

Unreife Schlehenfrüchte im Hochsommer

Die Baumlandschaft ist jetzt schon deutlich von den Baumfrüchten dominiert. Überall zeigen sich bei verschiedenen Arten bereits grüne oder schon im Übergang zu ihrer reifen Farbe befindliche Früchte. So auch bei den Schlehen. Bei ihnen muss man noch genauer hinsehen, um die noch grünen Früchte im fast farbgleichen Laub zu unterscheiden. Meinem ersten Eindruck nach scheint dies ein gutes Schlehenjahr zu werden. Wie bereits das Vorjahr. Es kommt aber immer darauf an, wie sich die reifen Früchte über den Sommer halten und wie stark sie von den Vögeln reduziert werden. Die Chance, dass ich im Herbst erneut ein Eimerchen sammeln kann, ist aber durchaus gegeben. Und der Likör, den wir daraus erzeugt haben, ist wirklich lecker und zeichnet sich durch einen unvergleichlich wild-fruchtigen Geschmack aus.

Skurriles Versäumnis

Die Sorgfalt im Umgang mit der Kameraausrüstung hat auch ihre skurrilen Schattenseiten. Das ist mir leider heute wiederum passiert. In Vorfreude auf ein gut belichtetes Motiv von den jungen, noch grünen Früchten des Haselstrauchs stelle ich verblüfft fest, dass kein Akku eingesetzt ist. Unterwegs in der Landschaft mit Kamerarucksack, Kamera und Objektiv – und dann angesichts guter Aufnahmebedingungen dieses Versäumnis. Das Gute daran ist, dass ich für den morgigen Versuch schon in Frage kommende Motive auswählen konnte. Tatsächlich bringt eine gute Vorbereitung, die längerfristige Beschäftigung mit einem Thema oder Motiv oft eine Qualitätsverbesserung. Dabei liegt meine ursprüngliche Stärke eigentlich gerade bei den aus der besonderen Situation vor Ort heraus entstehenden Aufnahmen. Diese von mir eigentlich bevorzugte Herangehensweise erfordert nur viel Zeit und Ruhe. Beides kommt zurzeit einfach zu kurz. Sicher wird der Herbst in der Hinsicht einen Fortschritt bringen.

Ermutigendes und Trauriges von den Gartenbäumen

Die erfreuliche Neuigkeit des Tages aus der Welt unserer Gartenbäume: Der junge Walnussbaum hat seine erste grüne Nuss gebildet – und leider gleich abgeworfen. Sie ist mir im Gras rund um den Wurzelbereich aufgefallen. Ob es noch weitere am Baum gibt, konnte ich bisher nicht erkennen. Dass er aber zwei Jahre nach seinem Umpflanzen innerhalb des Gartens an seinem neuen Standort schon Frucht trägt, zeigt, wie wohl er sich jetzt dort fühlt. Und dann gibt’s noch eine weniger ermutigende, wenn auch nicht überraschende Nachricht vom Feigenbaum. Der Riss, der sich bei der Verzweigung zweier tief liegender Seitenäste schon im letzten Sommer abgezeichnet hatte, ist jetzt so groß geworden, dass einer der Äste nur noch provisorisch mit dem Stamm zusammenhängt. Beim nächsten heftigen Windstoß wird er vermutlich von selbst abbrechen. Um weiteren Verletzungen vorzubeugen, werde ich ihn wohl vorher absägen, schon um den Baum insgesamt zu entlasten. Der Schwerpunkt des ohnehin sehr desolaten Feigenbaums wird sich damit noch deutlicher in die entgegengesetzte Richtung verlagern. Für die Statik ist das natürlich ebenso ungünstig. Ich denke, eine Folgelösung am selben Standort wird realistischer Weise so aussehen, dass wir die aus dem Wurzelstock treibenden Einzelrouten stehen lassen, den bisherigen Hauptstamm je nach Zerstörungsgrad schrittweise entfernen und sich dann das Gehölz zu einem Feigenbusch entwickelt. Vielleicht die beste aller möglichen Lösungen für diese Situation.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.