Das Typische am Bergahornholz

Nun ist auch der nachgekaufte Bergahorn angekommen. Aus den beiden starken Kanteln werden sich eine Menge verwertbarer Stäbe herstellen lassen, so dass dies für diese Baumart einige Jahre ausreichend sein dürfte. Auf den ersten Blick unterscheidet sich das Material nicht sehr von dem, das mir noch vorrätig war. Aber es kann eben sein, dass das vorrätige Holz von einer Ahorn-Varietät stammt und deshalb die typischen Farbeigenschaften des Bergahornholzes fehlen, nämlich das Helle, leuchtende, das sich nach dem Ölen höchstens in ein sattes Gelb wandelt. Ich kann das nachträglich nicht mehr überprüfen, da ich damalige Quelle nicht mehr zurückverfolgen kann. Möglicherweise ist das Holz aber auch in einem ersten Stadium der Zersetzung befindlich gewesen, was man äußerlich beim Bearbeiten so nicht feststellen konnte, sich möglicherweise auf der Ebene der Holzzellen aber doch ausgewirkt hat. Wie auch immer, das Ahornholz mit der gewohnten und typischen Anmutung steht jetzt wieder zur Verfügung, so dass ich in den nächsten Tagen auch die letzten Vorratskanteln herstellen kann. Damit ist die Vorratsarbeit zunächst einmal abgeschlossen. Gut auch, dass ich zwei neue Abschnitte Olive mitbesorgen konnte. In absehbarer Zeit wäre auch das knapp geworden, und diese Abschnitte haben eine gute Qualität.

Trockenblumenschönheiten

Meine Strohblumensammlung nimmt allmählich Formen an. Vom letzten Jahr, als ich die Liebe zu diesen trockenbaren Blüten entdeckt habe, bin ich anspruchsvoller geworden. Inzwischen sortiere ich solche Blüten, die beim Trocknen nicht ganz perfekt zu werden drohen, gleich aus, wohlwissend, dass ich es später ohnehin tun werde. Die schönsten werden dann die Vorjahresauswahl ergänzen. In diesem Jahr sind zwei Farben besonders schön ausgefallen: ein zartes Rosa und ein Sonnengelb. Ich denke, dass ich beide getrennt zusammenfasse und zumindest zwei Sträuße daraus forme. Bei diesen sehr unterschiedlichen Farben macht eine Mischung natürlich keinen Sinn. Mit dabei sind auch wieder viele eher ins Lila tendierende Farbtöne. Die können attraktiv ausfallen, wirken häufig aber nach dem Trocknen struppig und fahl. Leider ist diese Farbvariante die wohl häufigste, etwas, das vermutlich mit den Kreuzungen zusammenhängende Gründe hat. Und leider erhält man auch nirgendwo nach Farben getrennte Strohblumensamen, weswegen es bei den Mischungen immer auf eine Überraschung hinausläuft. Aber die Formen der Blüte, die Breite des Blütenblätter z. B. und auch das Verhältnis von abstehenden Blättern und Zentrum können sehr unterschiedlich und variabel ausfallen. Der Zeitpunkt, zu dem sie geschnitten werden, hat dabei ebenfalls Einfluss auf die spätere Anmutung. Ich freue mich jedenfalls auf die neue Auswahl und darauf, immer mehr besonders schöne Blüten weiterverarbeiten zu können, so dass wir über eine lange Saison hin Freude daran haben können. Es ist einfach so, wie schon häufig im Vorjahressommer, dass während dieser Wochen die Blumen den Bäumen den Rang ablaufen.

Die Baumthematik und ihr Sinn

In diesem Sommer ist alles anders. Bisher wenige Besuche auf den geliebten Trödel- und Antikmärkten. Viel weniger Exkursionen in die Landschaft. Ein Zugang zu den Bäumen, der sich sehr weit auf das Gebiet der Symbolik konzentriert. Natürlich schon immer mein zentrales Themenfeld, aber gegenwärtig das Wichtigste, auch weil mich die allzu starke Emotionalisierung eher abstößt, der ich in Bezug auf das Baumthema in den Social Media begegne. Ich vermisse die Frage nach dem Sinn, das Thematisieren des eigenen Verhältnisses zum Lebendigen in der Natur und was das für unseren Alltag bedeutet. Ich finde, das sollte sich nicht in Rührseligkeit auflösen und z. B. den Eindruck erwecken, die Bäume seien großflächig bedroht und wir müssten um jedes einzelne Exemplar kämpfen. Diese Bedrohung findet anderswo statt und erfordert insofern unsere ständige Aufmerksamkeit. Wir können aber in unserem Umfeld die positiven Kräfte der Bäume wahrnehmen und uns in ein sinnvolles und lebensnahes Verhältnis dazu setzen.

Symbolische Ergänzungen

Wieder zurück zur Symbolarbeit mit den verschiedenen Lebensbaum-Hölzern. Diesmal war es die Hainbuche, die ich realisieren konnte, für ein außerordentlich schmales Handgelenk, das normalerweise zu einem Kind passt, tatsächlich aber für eine Erwachsene bestimmt ist. Aber solche Bänder mit sehr kurzen Perlen haben natürlich auch ihren Reiz, schon auf Grund der feingliedrigen Oberflächenästhetik. Der eigentliche Sinn aber entsteht durch die symbolischen Ergänzungen, die nur der Träger selbst vornehmen kann. Auch wenn ich diese Ergänzungen fast nie in Augenschein nehmen kann, bringe ich doch in jeden Kontakt ein individuelles Moment ein, das dem Produkt, dem Symbol tragenden Objekt die bestmögliche Energie mit auf den Weg gibt. Es ist einfach ein gutes Gefühl, das der Prozess damit noch nicht abgeschlossen ist, sondern sich bei jedem Tragen aufs Neue aktualisiert und im Zeitverlauf sicher auch verändert.

Umfangreiche Sägearbeiten

So komplett war mein Sortiment an verarbeitungsfähigen Kanteln noch nie. Ich hatte zuvor genau erfasst, wie viele Abschnitte von welcher Holz-/Baumart erforderlich sind, um auf mindestens 12 Exemplare zu kommen. Das bedeutete einige Vorarbeit, das Heraussuchen geeigneter Stammabschnitte, dann sägen, kürzen, Kanten schleifen, beschriften, letztlich in den Vorratsschachteln an der jeweiligen Stelle stapeln. Zusammen mit den gedrechselten Stäben als Basis der Baumkreis-Armbänder ist das jetzt eine beruhigende Grundlage für die nächsten Monate. Nur Ahorn fehlt noch. Ich denke, das kann ich, wenn das Material angekommen ist, nächste Woche nachholen. Puh, eine ganz schöne Arbeit, aber ich bin auch froh, gleich morgen wieder mit den eigentlichen kreativen Projekten anschließen zu können.

Eine seltene Holzarbeit erfolgreich abgeschlossen

Das Schwierigste, die Bearbeitung der Ulmenabschnitte, habe ich mir für den Schluss aufgehoben. Vielleicht wäre es ja umgekehrt besser gewesen, aber ich wollte mich nicht schon zu Anfang damit lange aufhalten. Nach einem langen Arbeitsnachmittag konnte ich aber dieses Mammutprojekt abschließen. Sicher werde ich künftig nicht mehr zwei Jahre warten, bis ich die Vorräte auf diese Weise auffülle. Nur muss eben jeweils eine passende Zeit dafür gefunden werden, möglichst eine ohne größere Ablenkung durch andere Arbeiten. Das waren in diesem Jahr genau die richtigen vier Tage. Und morgen geht’s mit den Kanteln ganz verschiedener Holzarten weiter. Damit sollten dann die Vorbereitungen für eine lange und intensive Herbst- und Wintersaison bestmöglich getroffen sein.

Aufgaben in der Serienproduktion mit verschiedenen Holzarten

Nun bin ich einigermaßen im Plan mit meinen Holzvorratsarbeiten. Diese Serienproduktion, wie ich sie nennen würde, erfordert einfach sehr viel Geduld und Genauigkeit. Mehr war dann heute nicht mehr drin, denn irgendwann lässt die Konzentration einfach nach. Aber die Serie sollte, wenn nichts anderes dazwischen kommt, doch morgen abschließbar sein. Die Rüster-Abschnitte hebe ich mir für den Schluss auf, denn das hält erfahrungsgemäß besonders lang auf, wegen der eigentümlichen Herstellungsweise aus gedrehten Bohrkernen. Wenn ich demnächst neues Ulmenholz besorge, werde ich noch einmal einen Versuch unternehmen, es wie alle anderen Holzarten zu verarbeiten. Mit den bisher zur Verfügung stehenden Abschnitten war das aus technischen und ästhetischen Gründen nicht möglich. Bei einem diagonalen Faserverlauf, in Bezug auf die Form der Kantel, könnte es aber vielleicht doch funktionieren.

Pflanzliche Sturmopfer

Die Sonnenstunden des Juli entsprachen fast exakt denen des Vorjahresmonats. Im vergangenen Jahr war eben nur der gesamte Hochsommer stark durchwachsen und erst der September brachte ungewöhnlich viel Licht. Diesmal hat erst der Juli einen Einbruch mit sich gebracht, und der August hat jetzt in der gleichen Manier begonnen. Trotz des Regens und der stürmischen Witterung ist mir die konzentrierte Holzarbeit heute leichter von der Hand gegangen. Wetterfühligkeit bedeutet eben auch, das Wetter der kommenden Tage im Voraus zu erspüren. Und da glaube ich wieder eine Bewegung in Richtung des Hochsommers festzustellen, den wir zuletzt schwitzend mal bewundert, mal bedauert haben. Alle Pflanzen mögen das. Nur der Starkregen hat dann doch den mediterranen Arten so stark zugesetzt, dass sie eigentlich erledigt sind. M. bedauert vor allem, dass der Lavendel im Nachbarsgarten, von dem sie sich immer bedienen konnte, diesen Sturm nicht überlebt hat. Das schränkt die Dekorationsmöglichkeiten in Sachen Herbstkränze gleich mal ein. Aber wir haben ja noch andere Möglichkeiten, die die Lücke schließen können. Ich denke etwa an die diesen Sommer in Unmengen wuchernden Physalis, aus denen wir in einigen Wochen erneut Kränze binden können und die sich ohnehin auch in Vasen hervorragend für die Herbstdekoration eignen.

Tropisches Juliende

Selbst auf den Social Media Kanälen reden alle nur von Urlaub oder Kurztrips. Die Vorratsarbeiten in diese Zeit zu legen, war wohl die beste Idee. Mehr Ruhe, weniger Störung und Ablenkung, Beanspruchung von außen. Das ist von Vorteil, denn die ziemlich gleichförmige, aber dennoch schwierige Arbeit, die für jede der Holzarten eine ihr gemäße Herangehensweise und Aufmerksamkeit erfordert, braucht Zeit und die Möglichkeit, dran zu bleiben. Einziges Hindernis ist die schwüle Wärme, die bei uns erneut angekommen ist und irgendwie lähmende Wirkung hat. So hoffe ich auf beruhigteres Wetter, damit sich die Arbeit auch noch im Laufe der Woche abschließen lässt.

Zeit für eine aufgeschobene Aufgabe

Es ist jetzt an der Zeit, die lange aufgeschobene Aufgabe zu erfüllen, die mir etwas längerfristigen die Materialgrundlage für ein zentrales Angebot der Wunschbaum-Manufaktur sichert. Sehr zeitaufwändig, da gleich 22 Holzarten abzudecken sind, und auch eine Geduldprobe, da gerade hierbei besonders exakte Ergebnisse unerlässlich sind. So hoffe ich, dass das Wetter nächste Woche sonnig, aber nicht zu heiß ausfallen wird. Das ist für diese Art handwerklicher Arbeit nämlich die beste Voraussetzung. Denn Licht und Wärme passen zur intensiven Arbeit am Holz und mit den Bäumen, nicht aber Hitze, die die Konzentration letztlich stört und zu sehr auf die eigene Körperlichkeit zurückverweist.

Lästige Schutznetze

Nun hat er es doch noch wahr gemacht. Die Schutznetze über den Weinreben stören mich ohnehin jedes Mal, wenn V. sie für notwendig erachtet. Aber wenn dann auch noch die knall-blauen zum Einsatz kommen, ist für mich der üppig natürliche Gesamteindruck des Gartens doch sehr gestört. Jeder Blick wird dann für Wochen als erstes von diesen künstlich sich abhebenden Netzen gelenkt. Ich hoffe nur, die Trauben reifen weiterhin schnell, so dass die Lese deutlich vorgezogen werden kann. Dann könnten wir den Restsommer noch in der gewohnten Gartenatmosphäre verbringen, ohne die lästige Ablenkung.

Wunderbaumerfahrungen

P. M. sagt, er habe eine ganze Reihe von Wunderbäumen überall im Garten verstreut. Bei uns sind es immerhin drei geworden, deren Same gekeimt hat. Und die bilden, obwohl gleichzeitig gesetzt, eine Treppe: Klein, Mittel, groß. Wahrscheinlich ist die Größe abhängig vom konkreten Standort und der Sonnenlichtexposition. Schön gewachsen sind sie alle drei. Vielleicht ändert sich das Größenverhältnis ja noch im Laufe des Sommers. Wenn P. Ms Exemplare zahlreicher und höher sind, so liegt das einfach daran, dass er sie im Blumentopf vorgezogen hat. Diesen Umweg habe ich nicht gewählt, schon allein, weil ich die Samen erst spät erhalten hatte. Das wäre dann zu umständlich geworden. Aber in diesem Herbst werden wir ja eigene Samen sammeln können, so dass die Option für die nächstjährige Saison offen steht.

Weinleseprognosen

Bei den Berufswinzern rechnet man in unserer Region schon mit einer sehr frühen Lese, wahrscheinlich schon Anfang September. Das ist ungewöhnlich, wie fast alles in diesem Jahr ungewöhnlich ausgefallen ist, vor allem um 4-5 Wochen früher als üblich. Deshalb sind die Pflanzen in ihrer Entwicklung weit fortgeschritten. Wie auch die Strohblumen, die im Vorjahr sehr spät zur Hochform gelangten und dann noch lange Blüten ausgebildet haben, bis weit in den September hinein. Ich schätze, das wird diesmal früher enden, weil es früher begonnen hat. Und auch andere Arten sind recht weit gekommen. Nun hoffe ich aber, dass allzu lang anhaltender Dauerregen und fehlende Sonne nicht alles wieder zerstören. Das würde auch die Winzer freuen, die angesichts der Fröste im April schon das Schlimmste befürchtet hatten. Inzwischen wissen sie aber, dass das weniger Schaden angerichtet hat und auch Schädlinge sich dieses Jahr in Grenzen halten. V. hat allerdings jetzt schon Panik wegen der Amseln, die hinter seinen schon ausreifenden Weintrauben her sind. Nach der Wespenplage vorhergehender Jahre könnten es diesmal tatsächlich die Vögel sein, die den Weg dorthin finden. Mir macht das eigentlich nichts, aber V. wird wohl wieder Netze spannen, um sie zumindest teilweise abzuhalten, zu meinem Leidwesen, da ich das Gartenpanorama durch die Netze immer stark gestört sehe.

Wetter, Extreme und Übertreibungen

Es beruhigt mich, dass offenbar auch jüngere bei diesem Biowetter Probleme haben. Ich dachte schon, ich sei der wetterfühligste weit und breit. Aber bei allzu viel Wechselhaftigkeit und vor allem dieser Abfolge von Hitze und regnerisch-kühlen Wetterphasen schlägt es auch Hartgesottenen schon mal auf den Kreislauf, und manchmal auch aufs Gemüt. Ich habe dennoch Hoffnung, dass wir noch einen schönen, gleichmäßigeren Rest-Hochsommer haben werden, der Pflanzen und Menschen gleichermaßen Energie gibt. Denn er ist immer so schnell vorbei, kaum dass man sich an das Arbeiten und die Aufenthalte im Freien und vor allem im Garten gewöhnt hat. Wenn V. den letzten Honig abschleudert, ist das für uns immer so ein Anzeichen, dass die Blütephasen der Bäume endgültig vorüber sind und jetzt schon alles im Zeichen der Früchte steht. Damit sieht es allerdings zumindest bei unseren Obstbäumen dieses Jahr schlecht aus. Mit Ausnahme der Äpfel sind wohl alle Blüten erfroren. Es wird bei uns weder Mirabellen, was ich besonders bedaure, noch Birnen und Zwetschgen geben. Auch das wieder so ein Extrem, das parallel zum Wetter unser jahreszeitlichen Erleben seit Jahren prägt. Denn zwischendurch gibt’s auch Jahre mit extrem viel Obst, das man dann geradezu als obszöne Übertreibung der Kulturobstbäume wahrnehmen muss.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.