Symbolstarke Spiegelung

Die Linien der letzten Tage setzen sich fort. Das ist gut, weil es Kontinuität verspricht, lässt aber auch Unruhe vorausahnen, die so gar nicht zu der nahenden Adventszeit passt. So werde ich einen Kompromiss suchen und finden müssen, der beides zum Recht verhilft. Wie so häufig geht es auch dabei wieder um die Mitte, den Ausgleich zwischen eigentlich nie zufriedenstellenden Extremen. Es ist ein Glück, einen engen Bezug zu Themen und Inhalten zu haben, auf die man sich in solchen Situationen beziehen, die man erinnern und in denen man einen konstanten Bezugspunkt finden kann. Für mich sind das u. a. die Bäume und ihre Rolle für uns Menschen. Was sie uns sagen können als symbolstarke Repräsentanten nicht menschlicher Natur. Und als Lebewesen, die zum Spiegeln menschlicher Befindlichkeit prädestiniert scheinen.

Licht, Dunkel, Winterarbeit

Dieses Arbeiten mit künstlichem Licht während der kälteren Jahreszeiten hat einen großen Vorzug. Die Konzentration und Aufmerksamkeit ist dann ganz bei den Arbeitsvorgängen und dem Material. So erhält die Arbeit mit verschiedenen Holzarten und die damit verbundene Kommunikationsarbeit rund um die Symbolik der Bäume eine ganz besondere Innigkeit, die interessanterweise gerade auf der Abwesenheit des Sonnenlichts beruht. Es ist wohl generell so, dass beide Seiten, Licht und Dunkelheit, Wärme und Kälte immer gleichzeitig präsent sind und nur unterschiedlich gewichtet ins Bewusstsein treten oder anhand der gestalteten Formen sichtbar gemacht werden. Deshalb ist diese kreative und handwerkliche Winterarbeit mindestens so anregend für mich wie die ganz anders ausgerichtete Arbeit im Freien, während der Sonnenmonate. Eine Differenz, die auch dazu beiträgt, dass das Manufakturprojekt anpassungsfähig und vielgestaltig bleibt.

Schläfrige Gartenbäume

Die Samenkapseln des Wunderbaums vertrocknen jetzt gar nicht mehr an der Pflanze selbst. Dafür ist es jetzt zu kühl und auch schon zu nass. Dabei hält sich die Staude immer noch sehr beständig. So werde ich wohl keine weiteren Samen mehr gewinnen können. Oder vielleicht doch – wenn die abgeschnittenen und ins Warme geholten Fruchtstände bei anhaltender Innenraumwärme doch noch trocknen und sich die Samen so loslösen sollten, wie sie unter natürlichen Umständen draußen während des Spätsommers und Frühherbstes getan haben. Die Rizinusstauden sind dann auch wohl auch die letzten nicht verholzten Pflanzen, die sich im Garten relativ unverändert halten. Die Bäume sind fast alle schon entlaubt, und auch die Chilipflanzen sind so gut wie nicht mehr vorhanden, mit ganz gelblich verfärbtem und schon stark reduziertem Laub. So können wir eigentlich sagen, dass die Gartensaison praktisch abgeschlossen ist und für den Rest des Jahres vor allem von den Vögeln dominiert sein wird, die wir mit dem Vogelhäuschen und den getrockneten Sonnenblumenkernen sowie des Fettknödeln anziehen, die sich aber traditionell auch unabhängig von solchen Reizen ganz gerne bei uns aufhalten.

Auslaufende Gartensaison

Die Samenkapseln des Wunderbaums vertrocknen jetzt gar nicht mehr an der Pflanze selbst. Dafür ist es jetzt zu kühl und auch schon zu nass. Dabei hält sich die Staude immer noch sehr beständig. So werde ich wohl keine weiteren Samen mehr gewinnen können. Oder vielleicht doch – wenn die abgeschnittenen und ins Warme geholten Fruchtstände bei anhaltender Innenraumwärme doch noch trocknen und sich die Samen so loslösen sollten, wie sie unter natürlichen Umständen draußen während des Spätsommers und Frühherbstes getan haben. Die Rizinusstauden sind dann auch wohl auch die letzten nicht verholzten Pflanzen, die sich im Garten relativ unverändert halten. Die Bäume sind fast alle schon entlaubt, und auch die Chilipflanzen sind so gut wie nicht mehr vorhanden, mit ganz gelblich verfärbtem und schon stark reduziertem Laub. So können wir eigentlich sagen, dass die Gartensaison praktisch abgeschlossen ist und für den Rest des Jahres vor allem von den Vögeln dominiert sein wird, die wir mit dem Vogelhäuschen und den getrockneten Sonnenblumenkernen sowie des Fettknödeln anziehen, die sich aber traditionell auch unabhängig von solchen Reizen ganz gerne bei uns aufhalten.

Durchgängig konzentrierte Arbeitssitzung

Ein extrem langer Holzarbeitstag, der sich aber gelohnt hat. Denn ich konnte viel mehr abschließen, als ich zuvor geplant und vorausgesagt hatte. Das macht die Ausführung des letzten Arbeitsschritts Anfang kommender Woche wesentlich einfacher. Gut, das es außerdem noch jede Menge anderes voranzubringen gilt. An solchen Tagen zeigen sich die Vorzüge des nasskalten Novemberwetters. Wenn es nichts gibt, was ablenken könnte und man wirklich konzentriert und anhaltend bei einer einmal begonnen Arbeit bleiben kann. Das macht den Workflow effektiver und produktiver, als dieselbe Arbeit auf mehrere Tage mit wenigen Stunden Einsatz zu verteilen. Heute war mir diese Möglichkeit vergönnt. Und jetzt auf zu den weiteren Projekten.

Letzte Baumrückschnitte

Heute hat V. sich an den Rückschnitt des Nashi-Birnenbaums gemacht. Das war dringend notwendig, weil der Baum von Jahr zu Jahr auch an Höhe zulegt und bald schon nicht mehr handhabbar ist, wenn es um das Ernten der schweren Früchte geht. Und bei der Gelegenheit haben wir dann auch den abstehenden und eigentlich die Gesamtsymmetrie der Krone störenden unteren Seitenast des Ginkgo abgeschnitten. Der Baum hat jetzt eine bessere Balance und bietet mit dem weit auslandenden Ast, besonders wenn er belaubt ist, jetzt keine Angriffsfläche mehr für den Wind. Den ebenfalls abweichend und viel zu weit abstehenden Seitenast in der Krone des Walnussbaums haben wir ebenfalls beschnitten. Um diese Jahreszeit ist das unproblematisch. So etwas wie im Frühjahr, als ich unbedacht zur denkbar ungünstigsten Zeit kleine Ästchen beschnitten hatte, wird mir nicht mehr passieren. Damals nämlich war das Transpirieren und ständige Tropfen aus der Schnittstelle mit keinem Mittel zu stoppen, auch nicht nach dem Versuch, es mit Baumbalsam zu verschließen. Gerade der Walnussbaum transportiert in dieser frühsommerlichen Jahreszeit Unmengen an Flüssigkeit und lässt sich dann nicht mehr regulieren.

Motivierendes Kunsthandwerk

Inzwischen frieren die Finger schon leicht ein bei der Arbeit an der Drechselmaschine. Das ist wohl der Wind, den die Drehung verursacht. Aber auch in der kalten Jahreszeit ist dieser erste Arbeitsschritt unvermeidlich, und muss zwangsläufig am ungeheizten Arbeitsplatz ausgeführt werden. Deshalb freue ich mich immer, wenn diese Arbeit für eine Reihe von Aufträgen abgeschlossen ist und ich in der Folge ins warme Kelleratelier ziehen kann. Heute waren es Eberesche und Walnussbaum, Kiefer und Weidenbaum, mit denen ich mich auseinandergesetzt habe. Und in den kommenden Tagen folgt die Detailarbeit für diese auf einen bestimmten Termin ausgerichteten Bänder. Es ist für mich besonders motivierend, wenn ich vorab schon weiß, worin das Motiv für die Bestellung liegt und in welchem Zusammenhang die Bänder später verwendet werden sollen. Da lohnt es sich, immer wieder aufs Neue große Sorgfalt walten zu lassen und die Routinearbeiten mit je neuem Sinn auszufüllen.

Adventsbewusstsein gegen Atemlosigkeit

Wieder ein sehr arbeitsreicher Tag. Vor allem, weil aus dem spontan ausgedachten Ausflug heute nichts geworden ist. Aber im Nachhinein war das auch ganz gut so. Sicher haben wir vor Weihnachten noch Gelegenheit, an die Tradition anzuknüpfen. Zunächst ist neben der umfangreichen Projektarbeit wieder viel kunsthandwerkliche Arbeit mit einer Reihe von Hölzern auf dem Plan, der die nächsten 10 Tage ergänzend und bis zum Rand anfüllen wird. So mache ich mir keine Illusionen, dass wir in diesem Jahr einmal eine beschauliche Adventszeit erleben. Die wird tendenziell atemlos ausfallen, was ich aber immer durch Achtsamkeit und bewusste Wahrnehmung auszugleichen versuche. Denn diese Zeit ist für mich immer noch etwas sehr Besonderes, weil sie die Innerlichkeit fördert und an diesem schönen Zieldatum endet. Diese Zeit des schrittweisen Rückzugs, die Annäherung an den geistigen Ursprung, der uns allen gemeinsam ist, ist für mich symbolischer Abschluss des Jahres und Erneuerung zugleich. Das in purer Atemlosigkeit zu ertränken, würde ich als Verlust empfinden.

Wiederkehrende Lebensthemen

Der aktuelle Gestaltungsauftrag hat zwar nicht direkt mit Bäumen und Wäldern zu tun. Aber die Geschichte des Unternehmens ist doch eng mit dem Besitz von Privatwald und anderen landwirtschaftlich betriebenen Flächen verbunden. Deshalb ist das inhaltlich für mich sehr interessant. Und erinnert mich an motivierende Begegnungen aus der Vergangenheit, die den Grundstock für diese Zusammenarbeit legten. Nun, diese Themen, Waldbesitz und -bewirtschaftung, sind zurzeit weit außerhalb meiner Alltagsroutinen und Kommunikationen angesiedelt. Ich finde es aber spannend, im Abstand von Jahren solche Themen neu überdenken und kreativ verarbeiten zu können. Dann werden sie gewissermaßen durch die zwischenzeitlich erworbene Lebenserfahrung angereichert. So wie man umgekehrt selbst durch diese neuerliche Beschäftigung eine Bereicherung erfährt. Schön, dass sich diese Gelegenheit immer wieder bietet.

Die Aufmerksamkeit auf spezielle Motivfelder

Es freut mich wahnsinnig, dass meine jüngsten Fotografien bisher weitgehend angenommen wurden. Dieses spezielle Sujet mit den Samen des Wunderbaums und den Filz-Hintergründen hätte durchaus auch anders eingeschätzt werden können. Dass ich an diesen sehr speziellen Motiven dran geblieben bin, war insofern richtig. Jetzt bin ich aber gespannt, ob es auch Interessenten für solche Aufnahmen gibt. Möglicherweise könnte der Rizinus als Giftpflanze des Jahres 2018 zumindest bis Jahresende noch größere Aufmerksamkeit genießen. Ich denke, dass er aber auch darüber hinaus als Zierpflanze beliebt bleiben kann. Dass man mit den Samen vorsichtig umgehen sollte, wissen inzwischen wohl auch die meisten, ein Verdienst dieser Auszeichnung. Der Garten und seine Pflanzen werden für den Rest des Jahres nicht mehr so im Fokus stehen. Dafür nehmen die Symbolpflanzen, besonders rund um die Advents- und Weihnachtszeit, einen größeren Raum ein.

Späte Aktivphase beim Fotografieren

Die neuen Fotografien haben mich auch heute wieder beschäftigt. Da war noch eine Menge zu sichten und auszuwählen, was wie immer nicht ganz leicht war. Neben den Bildern der Rizinussamen waren es die Material- und Hintergrundfotos und die vor einigen Tagen aufgenommenen handschriftlichen Stile, die ich durchgegangen und unter denen ich die interessantesten rausgesucht und bearbeitet habe. Es ist schön und freut mich ungemein, dass ich nach einem in der Hinsicht sehr tatenlosen Jahr nun doch noch auf einigen Motivfeldern Neues entwickeln konnte. Ein guter Einstieg in das von Tradition und Symbolik dominierte Jahresende und die vorangehende Weihnachtszeit, die fotografische Anregungen besonderer Art bietet.

Von der Schönheit des Wunderbaums

Na ja, er ist ja kein Baum, aber der Spitzname gefällt mir so gut. Und schön ist die Staude mit ihren breiten, weit ausldenden Blättern, den skurrilen Blütenständen und den auffälligen Fruchtständen ohnehin. Gefährlich anmutende Berühmheit hat sie in diesem Jahr als Giftplanze des Jahres erhalten. Aber ich finde, sie hat einfach eine imposante Erscheinung und so sehe ich in ihr vor allem eine Zierpflanze, die bis in den November hinein vital ist und immer noch nicht ausgereifte Früchte trägt. Ich habe heute einmal nicht nur die Samen isoliert, sondern diesmal zusammen mit einem der charakteristischen Blätter auf einer Schieferplatte abgebildet.

Blatt und Samen von Ricinus cummunis

Vor kalten Winterarbeitsstunden

Es sieht sehr danach aus, dass die diesjährige Vorweihnachtszeit wieder mit einiger kunsthandwerklicher Arbeit ausgefüllt wird. Das ist nie ganz sicher vorherzusagen, da es gerade um Weihnachten herum sehr starke Schwankungen der Gemütslagen gibt. In jedem Jahr wieder anders. Aber die gegenwärtige Ruhe zeugt in Verbindung mit gewissen Anzeichen von einem bald wieder aufkommenden Interesse an individuellen und persönlichen Geschenken. Das ist so lange schön und stimmig für mich, wie die Temperaturen draußen nicht in richtig ungemütliche Tiefen sinken. Dann nämlich kommt zur Lichtarmut noch die Kälte hinzu, die sich vor allem bei den einleitenden Arbeitsgängen in der Außenwerkstatt bemerkbar macht. Und beides, Dunkelheit und Kälte, passen so gar nicht mit dem Material, seiner Essenz und dem zusammen, wofür und wozu ich es verarbeite. In besonders kalten Winterarbeitsstunden verlagere ich dann meinen Motivationsschwerpunkt auf die gewärmte Innenraumarbeit und damit auf die aufwändige Arbeit an den Details.

Wunderbaumsamen

Der Allerheiligen-Feiertag war so ruhig, wie ich mir einen christlichen Feiertag wünsche, insbesondere diesen. So sah ich mich eingeladen, ein entschleunigendes Projekt anzugehen, das ich so lange aufgeschoben hatte, nämlich verschiedene Motive fotografisch festzuhalten, die ich in den letzten Monaten vorbereitet hatte. Darunter alte handschriftliche Briefe vom Anfang des 20. und teilweise sogar noch aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Wie ich finde, könnte das Motivfeld zum Feiertag nicht besser passen. Daneben habe ich mich den so lange gesammelten Samen unseres Rizinus gewidmet. Es war mein Wunsch, sie als Schüttung festzuhalten, da so eine Gelegenheit sicher nicht so häufig sein dürfte. Vielleicht werde ich später noch Varianten versuchen. Dieses Ergebnis hier, das diese lebendig anmutenden, kontrastreichen und wild wirkenden Samenkerne des Wunderbaums wiedergibt, finde ich aber schon sehr gelungen:

Getrocknete Samen des Rizinus

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.