Feiertage und die anderen Themen

Es ist wie so oft. Die Menschen nutzen den Feiertag, zudem noch in der Wochenmitte, um vorher und nachher die Zügel lockerer zu lassen. Das ist ein durchgängig zu beobachtendes Phänomen, was sich auf die Durchführung von Projekten auswirkt, die sich in solchen Phasen verzögern. Aber das Bedürfnis nach Ablenkung und Abstand ist offensichtlich ganzjährig vorhanden. Gut, dass wir die Feiertage haben. Bei den kirchlichen kommt dann noch tiefer gehender Sinn hinzu, mit Aussicht darauf, dass die zusätzliche Freizeit tatsächlich einmal abweichend genutzt wird und die Gedanken tatsächlich einmal in andere Richtungen gelenkt werden. Es ist die gleiche Art von Abstand und Reflexion, die für mich ganzjährig durch das Baumsymbolthema möglich ist. So gesehen kann ich jeden Tag in gewisser Weise als Feiertag auffassen. Aber natürlich muss es mir gelingen, dem Inhalt und den Gedanken, die parallel und doch außerhalb des Alltagsdenkens sich bewegen, auch ausreichend Raum zu geben. Das ist mal mehr, mal weniger erfolgreich. Aber die Anstrengung unternehme ich immer, zumindest durch den Eintrag im Baumtagebuch.

Das Bunte in Fruchtreife und Blätterherbst

Trotz des Dauerregens und der Wettertrübnis reifen meine Chilischoten weiter. Es scheint fast so, als ob diese Gemüsepflanze tatsächlich auf die ungemütlichen Tage wartet, bevor sie zum Schlussspurt ihrer Fruchtreife antritt. Dabei denkt man, sie benötige viel Licht und Sonne. Davon hatte sie im vergangenen wie in diesem Jahr jede Menge, und doch warten die Chilis sehr lange, bis der Sommer schon vorüber ist und selbst der Herbst bereits seine unangenehmen Seiten zeigt, bis sie die letzte Energie in die Früchte lenken und sie bunt werden lassen, parallel zum Abbau des Chlorophylls in den Baumblättern und zum bunten Blätterherbst, der bald auch bei uns beginnen sollte. Bisher fallen die Baumblätter noch meist vollständig, aber immer noch grün, einfach ab. Worauf wir uns aber eigentlich freuen, sind die Blattfärbungen, die zwar Zeichen des Zerfalls sind, auf der Oberfläche aber eine Farbenfreude ausstrahlen, die wehmütig stimmt und den Abschied vom Sommer erleichtert.

Frühherbstliche Jahresabschlussstimmung

Durch das anhaltende Fehlen von Licht und Sonne wirkt die gesamte Szene tagsüber jetzt schon winterlich. Da wundert es nicht, wenn die ersten Weihnachtsmotive in meinen Microstock-Portfolios nachgefragt werden. Interessanterweise war das erste dieser Saison das Motiv des LED-Weihnachtsbaums in stilisierter Form, den ich vertikal halbiert als quadratische Weihnachtsmotivkarte gestaltet hatte. Und auch die Gedanken richten sich immer mehr in Richtung des Jahresendes und auf all die Projekte, die noch auf Weiterentwicklung und Abschluss warten.

Der letzte Markt im Jahreslauf

Dass wir den Traditionsmarkt in diesem Jahr wieder besuchen konnten, hat mich ungemein gefreut. Vor allem auch, dass M. mitgekommen ist und es dank der Vorkehrungen auch nicht zu anstrengend wurde. Zwar haben wir uns nicht ganz so lange aufgehalten wie sonst und waren recht früh vor Ort, aber das war auch gut, weil es gegen Ende einen Wetterumschwung gab, wie vorhergesagt, der dann in der Folge den Besuch doch vermiest hätte. So haben wir die richtige Zeit erwischt, einige schon bekannte Händler gesehen und die vertrauten Positionen aufgesucht. Einfach eine schöne Atmosphäre, die auch durch die Terminierung Ende September geprägt ist, eben einer der letzten Märkte dieser Art, die im Jahreslauf durchgeführt werden. Nach der Stärkung unter den Bäumen am Marktplatz sind wir im ersten Regen den Heimweg angetreten, der wie die Hinfahrt über eine schöne ländliche Route führt, die immer wieder etwas Typisches aus unserer Heimat in sich trägt, das wir besonders in Freizeiten und an Sonntagen genießen.

Ein neuer Brennholzvorrat

Mit dem Vorhaben, das Brennholz für diesen Winter in ofengerechte Abschnitte zu sägen, habe ich V. erst am Morgen überrascht. Gerade weil ich die üblichen Bedenken kenne, war das sicher die beste Vorgehensweise. Auch die Befürchtung, das Wetter könnte nicht halten, konnte ich vertreiben. Tatsächlich gab es zwischendurch zwar einige kurze Nieselregenphasen, aber richtiger Regen blieb nach einem kurzen Intermezzo am Morgen den ganzen Tag über aus. Ich bin froh, dass wir den gesamten Stapel bis zum frühen Nachmittag abarbeiten konnten. Das Saubermachen ist danach immer noch mit viel Aufwand verbunden. Aber damit ist dieses Traditionsprojekt auch wieder erledigt. Da ich schon einmal dabei war, bin ich anschließend gleich zur kleineren Kreissäge übergegangen und habe zum einen verschiedene Apfelbaumabschnitte, die ich beim Brennholzmachen abgezweigt hatte, auf Länge gesägt und begradigt. Das sind Vorratsabschnitte, die mein Depot aufstocken. Und es war Gelegenheit, die über den Sommer an frischer Luft getrockneten Feigenbaumholzabschnitte in gebrauchsfertige Kanteln zu verwandeln. Das Material hatte ich vor einigen Monaten von privater Seite erworben. Bei Lieferung war es schon ganz schön angetrocknet, in der aufgesägten und mit Paraffin an den Schnittkanten getränkten Form konnte es sehr viel weitere Feuchtigkeit verdunsten, so dass die Kanteln zum jetzigen Zeitpunkt schon möglich waren. Es ist schön, dass ich damit meinen immer etwas dünnen Vorrat an Feigenbaumholz erneut aufgestockt habe.

Ein letzter Dienst

Was für ein langer Arbeitstag. Aber am Ende bin ich nicht nur froh, das lange Recherchegespräch absolviert zu haben. Vor allem freue ich mich, K. einen letzten Dienst erweisen zu können. Eine persönliche Erinnerung, von der ich hoffe, dass sie auch in guter Qualität produziert werden wird. Wir können uns ihn auf diese Weise noch einmal vergegenwärtigen und die Angehörigen haben zudem eine bleibende bildhafte Erinnerung. Nach so viel Projektarbeit und emotionaler Beteiligung ist das Wochenende willkommen. Morgen werde ich V. vorschlagen, dass wir den Brennholzvorrat für den kommenden Winter in ofengerechte Formate sägen. Dann ist der Stapelplatz wieder frei und V. ist in der Hinsicht beruhigt.

Novemberblues im September

Gerade einmal Ende September, und die Menschen wirken so, als ob sie der Novemberblues schon erfasst hätte. Ich hoffe deshalb auf das Wochenende, das nochmal mehr Sonne bringen soll. Wegen der Brennholzvorratsaktion, die wir vorhaben und vor allem auch wegen des Traditionströdelmarktes, den ich ungern verpassen würde. Bei Sonne ist das immer ein Highlight, auf das ich mich besonders freue, zumal wir in dieser Saison kaum einen Markt besuchen konnten. Dann werden wir auch lieb gewonnenen Bekannten begegnen und uns zwischendurch unter den Bäumen am alten Marktplatz ausruhen, bevor es auf den Rückweg durch den urigen kleinen Ort geht.

Hoffnung auf Goldenen Oktober

Jetzt hat es sich richtig eingeregnet, und die Regenwasservorräte sind wieder aufgefüllt. Wie so oft in dieser Jahreszeit, benötigen wir gerade jetzt aber kein Wasser, da die Pflanzen ja ohnehin genug vom Regen aufnehmen können. Dennoch habe ich Hoffnung, dass von diesem Wochenende an ein Schwenk in Richtung Goldener Oktober kommen wird, der die etwas dürftig ausgefallene Altweibersommerphase ablöst und hoffentlich einen echten auch wahrnehmbaren Baumblätterherbst bringt. Dann könnte ich die Freiluftsaison für meine kunsthandwerkliche Arbeit noch etwas verlängern und die anregenden Eindrücke der Jahreszeit in mir aufnehmen. Noch ist es zu früh, die Gartensaison für beendet zu erklären.

Wieder kommt der Abschied vom Gartenarbeitsplatz

Brrrr, das war schon richtig ungemütlich an diesem verregneten und dunklen Tag. Eine Vorahnung des Novembers, dabei hat der Oktober noch gar nicht begonnen. Ich bin froh, dass diese Tage mit Projektarbeit ausgelastet sind, denn dann vermisse ich die kunsthandwerkliche Arbeit draußen nicht so sehr. Bei wenig Sonne erhält diese Arbeit mit Holz im im Umfeld der Baumsymbolik gleich einen anderen Charakter. Und tatsächlich war es in den letzten Jahren immer diese Zeit des Jahres, in der der Umzug meines Arbeitsplatzes von der mobilen Werkbank im Garten in den Keller notwendig wurde. Weil es zu kühl für langes Sitzen im Freien wird, und vor allem, weil es schon recht früh dunkel wird. Dann kann man schon wegen des Lichts nicht durchgängig draußen arbeiten. So wird die erwartbare Schwerpunktphase meiner Produktion in den Monaten vor Weihnachten wohl überwiegend unter künstlichem Licht erfolgen.

Ausgedehnte Gartenernte

Die Erntezeit ist für unseren Garten noch lang nicht beendet. Vor allem die Chilis werden sich noch viele Wochen weiterentwickeln, da sie jetzt schon sehr viele, überwiegend noch grüne Schoten angesetzt haben und immer noch blühen. Wenn das Wetter hält und noch genügend Licht und Wärme vorhanden sind, wird es sicher eine gute Ernte mit den scharfen Gewürzschoten werden. Und auch die Strohblumen setzen immer wieder neue Blütenköpfe an, deren am schönsten gefärbte ich sammle, solange sie sich noch nicht geöffnet haben. In diesem Jahr sind Orange und weinrote Töne mein Favoriten, die sich irgendwann zu kleinen Trockensträußchen zusammenbinden lassen, jedenfalls wenn ich schaffe, sie einzeln auf Drähte aufzuziehen, was Voraussetzung für lange haltbare Sträuße ist. Ich wünsche uns allen eine schöne Spätsommer und Frühherbstzeit. Und dass wir einen goldenen Oktober erwarten dürfen.

Erfreulich hoher Laubbaumanteil im Saarland

Obwohl wir in unserem so genannten grünen Kreis mit Wald durchaus nicht unterversorgt sind und der Wald immer schon ein prägender Bestandteil unserer Landschaft ist, hätte ich nicht gedacht, dass es mit dem Wald saarlandweit ganz gut aussieht. Tatsächlich bestehen nach einem aktuellen Zeitungsartikel ca. 75 % des saarländischen Waldes aus Laubbäumen. Im Schnitt, so heißt es in dem Artikel weiter, seien es gerade einmal 44 % Anteil. Eine beachtliche Differenz und der Grund dafür, dass die saarländische Bestandsaufnahme in Sachen Wald ganz zufriedenstellende Ergebnisse bringt. Das Hauptproblem, die Anfälligkeit der Fichten für den Borkenkäfer, die meist auf die trockenen Sommer der letzten Jahre zurückgeführt ist, besteht allerdings auch bei uns. Und die Fichtenbestände sind es wohl auch, welche die Erträge des Wirtschaftswaldes bestimmen. Betriebswirtschaftlich gesehen sieht es demnach auch hierzulande nicht so gut aus, für den Wald als kultivierten Naturraum, Erholungsareal und Klimabegünstiger dagegen schon. So will ich hoffen, dass die Durchmischung mit unterschiedlichen Baumarten, die bei uns schon vor Jahren befördert wurde, endlich auch flächendeckend Schule macht, damit der Wald seinen wichtigen Beitrag zur Regulation und zum Ausgleich im Klimafolgenwettrennen zumindest hierzulande leisten kann, bevor die Dinge aus dem Ruder laufen.

Bereichernde Seite des Herbstes

Ein Einundzwanzigster, der untypisch eher von Unruhe und aufgeregter Geschäftigkeit geprägt war. Nicht gerade in meinem Sinne, aber auch solche Tage gibt es und man muss durch sie hindurch. Immerhin einige Gartenarbeit, für die M. sich heute ausdauernd begeistern konnte, weil alles aufgeräumt und übersichtlich werden sollte, stand auf dem Programm. V. war vor allem mit dem Keltern und Einlagern von Viez und Wein beschäftigt, sowie mit alle den Arbeiten, die damit in Verbindung stehen. Damit sollten die Ernteaktivitäten dieser Saison zwar noch nicht abgeschlossen, aber doch weit fortgeschritten sein. Schön, denn dann könne wir uns auf die wirklich eindrucksvollen und bereichernden Seiten des Herbstes konzentrieren.

Meine Trauer um K.

Der Tag war vom Morgen an von gedämpfter, melancholischer Stimmung geprägt. Wie so häufig, ohne dass ein Grund dafür zu erkennen gewesen wäre. Die völlig unerwartete Nachricht am späten Nachmittag, dass K. gestorben ist, war wie eine nachträgliche Bestätigung dieser Stimmung und hat uns unglaublich getroffen. Es sind gerade einmal 3 Wochen her, dass wir ihn zuhause besucht haben. Ein letztes Wiedersehen, wie wir jetzt wissen, was wir damals aber nicht absehen konnten und auch nicht wollten. Denn wir hatten den nächsten Besuch schon avisiert, K. wollte diesmal zu uns kommen, in der Adventszeit, weil er sich an die besondere weihnachtliche Atmosphäre bei uns erinnerte und dabei einen Nachmittag mit uns verleben wollte. Dazu kann es jetzt nicht mehr kommen, und ich hätte mir gewünscht, ihnen nach dem letzten Besuch noch einmal zumindest gesprochen zu haben. So war in den letzten Wochen seine Familie bei ihm, die wie er so oft betont hatte, sich in den vergangenen Jahren rührend um ihn gesorgt hatte. Ein Trost immerhin, der aber diesen unfassbaren Verlust nicht ungeschehen macht und uns mit großer Traurigkeit zurücklässt. Ich schätze, das ist gar nicht in seinem Sinne. Deshalb will ich mich bemühen, all das Schöne und Innige zu vergegenwärtigen, das sich in unseren letzten Begegnungen offenbart hat und sicher immer eine engere Verbindung zwischen uns bestehen lassen wird.

Sparsame Fotosaison

Vielleicht bieten sich im Herbst Gelegenheiten, das Blattwerk und die Laubfärbung der Bäume fotografisch festzuhalten, nach für mich der Sommer kaum Chancen bot, mein Portfolio zu erweitern. Das lag an der Zeit, aber auch an der Witterung, die meist so heiß und drückend war, dass man die Landschaft kaum schadlos durchstreifen konnte. Schließlich brauch gerade das Fotografieren in der Natur viel Zeit und die nötige Ruhe, um die richtigen Augenblicke zu nutzen und fotografisch zu konservieren. Zudem war die Witterung auch belastend für die Bäume und übrigen Pflanzen, die durch Wassermangel ständig dürr und ausgelaugt wirkten. Auch das schwächte den sonst so strotzenden hochsommerlichen Eindruck des Baumsommers. Der Herbst dagegen lebt von der Ästhetik des Rückzugs, vom Reiz des Vergehenden. Und klimatisch ist das fürs Fotografieren auch angenehmer. Insofern sehe ich noch Möglichkeiten, das fotografische Jahr 2019 nicht ganz so sparsam enden zu lassen.

Persönliches Baumtagebuch von Bernhard Lux: Täglich begegne ich den Bäumen auf vielfältigen Wegen. An ihrem jeweiligen Standort in der Natur, in der Lektüre von Baum- und anderer Literatur, in der alltäglichen Reflexion, der handwerklichen Arbeit und im Gespräch mit der Familie oder Freunden und Kollegen. Es ist mir ein Bedürfnis, diese themenbezogenen Beobachtungen, Interaktionen und Kommunikationen in Form des Baumtagebuchs zu dokumentieren. Seit dem 20. November 2004 habe ich keinen einzigen Tag ausgelassen – ein Zeichen dafür, dass das Baumthema und der Baum als Archetypus tatsächlich im Alltagsleben verankert ist und vielfältige inhaltliche Assoziationen ermöglicht. So mag dieses Baumtagebuch jeden seiner Leser/innen auf die Spur einer je eigenen Beziehung zu den Bäumen führen.