Nadelbaumdiskurse

Bei Nadelbäumen gehen die Kenntnisse und Zuordnungen meist weiter auseinander als bei den Laubbaumarten. Das habe ich jetzt wieder festgestellt, als es zwischen V., M. und mir um die Frage ging, ob es sich bei den Zweigen, die wir jedes Jahr vor Weihnachten von Frau S. zum Dekorieren erhalten, um Zweige der Weißtanne handelt. Ich bin mir meinerseits sicher, auf Grund der Erscheinung der Äste, obwohl ich den Baum selber nie gesehen habe. V. hat das aber bestritten, der Baum habe zwar senkrecht stehende Zapfen (das typische Merkmal der Weißtannen), es handele sich aber nicht um eine solche. M. meinte, es sei eine Blautanne, besonders abwegig, wo doch die Nadeln keinerlei Blaufärbung aufwiesen. Und dann hat man mich noch an den anderen Baum verwiesen, von dem ich ebenfalls von Frau S. vor einigen Jahren einige große Abschnitte erhalten hatte. Aber das war eine Zeder, die wiederum ganz andere Nadeln aufweist. Und um eine Lärche, wie M. zu allem Überfluss noch einwarf, kann es sich wahrhaftig nicht gehandelt haben. Ich denke, diesmal habe ich Recht. Wie auch immer, das eigentliche Drama liegt darin, dass Frau S. diesen Baum hat fällen lassen, so dass uns in diesem Jahr erstmals diese Zweige fehlen werden. Ein herber Verlust, den wir irgendwie kompensieren müssen.

Im Gleichgewicht bleiben

Einen wirklich schönen Ausblick auf die Landschaft in Richtung Luxemburg hat man von dem großzügigen Firmensitz des Logistikunternehmens aus, das ich heute kennen gelernt habe. Ansonsten konnte ich nur einige Eindrücke von den Erwartungen einer bestimmten Art von Arbeitgeber gewinnen, und von den Sorgen und Nöten einiger anderer. Das hat mein Erfahrungsspektrum erweitert, wird mich aber letztlich vermutlich nicht weiter bringen. So versuche ich meine Energien zu bündeln, immer wieder in neue Richtungen zu lenken und das Feld des Machbaren auszutarieren. Die laufende Beschäftigung mit den Bäumen hilft mir, das Gleichgewicht dabei nicht zu verlieren.

Den Kontakt nicht verlieren

Meine kürzlich gesägten Abschnitte der Weide und des Pfaffenhütchens haben es schwer, um diese Jahreszeit anzutrocknen. Aber das hat auch sein Gutes, so dauert es länger, und die Gefahr, dass sich größere Risse bilden, die die schmalen Stücke beschädigen, wird minimiert. Wenn die Oberfläche trocken ist, werde ich sie dann in trockene Räume bringen, wo sie die Rest-Feuchtigkeit verlieren können. Bei dem nachmittäglichen Blick auf dieses Holz, in einem Moment, als die Sonne ausnahmsweise wieder so schön hervorkam wie in den letzten Wochen länger und häufiger, ist mir ein Gedanke, oder soll ich sagen, ein Vorsatz in den Sinn gekommen. Auch in besonders arbeitsreichen Zeiten, in denen die Schreibtischarbeit kein Ende zu nehmen scheint, darf ich das Außen, die grundlegende Schwingung der natürlichen Umgebung auf keinen Fall aus den Augen verlieren. Es ist wichtig, zwischendurch nach draußen zu treten, um Kontakt aufzunehmen mit dieser Energie, die nur aus und mit der Natur erlebbar ist. Manche nennen das Auftanken. Und das Wort ist auch ganz zutreffend, denn diese einseitigen Tätigkeiten, die verschiedene Organe und das Nervensystem belasten, die aber in der Kommunikationsgesellschaft selbstverständlich geworden sind, diese Tätigkeiten machen uns tendenziell krank. Deshalb müssen wir achtsam sein und Vorsorge dafür treffen, dass es nicht so weit kommt.

Der weihnachtliche Geist

Ich denke, jetzt müssen wir uns doch auf den Winter gefasst machen. Wahrscheinlich habe ich heute die letzten 4 Feigen geerntet. Der Baum trägt zwar noch einige mehr. Aber die werden wohl nicht mehr reif werden, zumal in den kommenden Tagen eher eisige Temperaturen vorhergesagt sind. So richten sich die Gedanken schon in Richtung Weihnachten, und bald wird M. mit dem Sammeln von weihnachtlichen Zweigen und Dekomaterialien anfangen. Tatsächlich haben sich M. und ihre Freundin heute auch schon darauf geeinigt, sich an Weihnachten nichts zu schenken, was ich nicht gut finde. Wenn aus den berühmten Zeit-Hektik-Gründen nun auch schon das Schenken unter den Tisch fällt, geht die besondere Atmosphäre der Adventszeit und ihre heilende Wirkung auf unser Gemüt und unser soziales Leben verloren. Das wäre sehr schade. Ich versuche deshalb auch in Zukunft, den weihnachtlichen Geist, der in seiner schönsten Form in der Gestalt des Weihnachtsbaums zum Ausdruck kommt, zu bewahren und weiter zu geben.

Zeit der Stimmungsbilder

Das ist eine Zeit, die von Stimmungen geprägt ist. Der Herbst hinterlässt eben seine Spuren. Ein Anzeichen dafür ist, dass meine stimmungsvollen Aufnahmen bei fotolia plötzlich wieder auf Interessenten stoßen, nachdem den ganze Sommer über weitgehend Funkstille herrschte. So wurde heute eines meiner Herbstblätter herunter geladen. Vor ein paar Tagen war es ein Motiv mit zwei Grableuchten vom letztjährigen Allerheiligen. Und die Suche nach weihnachtlichen Motiven hat ebenfalls wieder begonnen. Der Weihnachtsengel hat jetzt schon den 15. Käufer gefunden, und ich bin sicher, es werden in der diesjährigen Vorweihnachtszeit noch mehr werden. Deshalb habe ich auch eine Reihe neuer Weihnachtsmotive aus der letzten Saison in meinen fotolia-Shop www.lux21.info
aufgenommen, die glücklicherweise auch alle akzeptiert wurden. Es handelt sich vor allem um verschiedene Weihnachtsbaum-Anhänger, Windlichte in Weihnachtsbaum-Form und eine Weihnachtsgrußschachtel. Nun bin ich gespannt, wann sie von den ersten Agenturen, Druckereien und Grafikern entdeckt werden.

Die letzte Rose

Die letzte Rose

Sie hat sich ganz schön lange gehalten. M. hat die schöne und wohl duftende letzte Rose dieses Jahres sich entfalten lassen und ihren langen Trieb zuvor in Richtung des Lichts gelenkt. Ihre Schönheit erstrahlt im Herbstlicht in einer Form, die den Winter vorwegnimmt und mich irgendwie melancholisch macht. In der anderen Ecke des Gartens fallen gerade die letzten Blätter des Ginkgo:Die letzten Blätter des Ginkgo

Und der Feigenbaum beendet seinen Wachstumszyklus für dieses Jahr gleichzeitig mit dem sukzessiven Verfärben und Abfallen der Blätter und mit dem Reifen der letzten Früchte. Dies hier ist nicht die allerletzte Feige, aber eine der letzten, die noch am Baum hängen, nachdem ich allein heute 14 Stück geerntet habe, die alle zusammen reif wurden. Damit ist unsere Feigenernte von diesem noch so jungen Baum auf 109 angewachsen. Sagenhaft, das macht Hoffnung für das kommende Jahr.Die letzte Feige

Holzarbeit

Wieder ein holzreicher Tag. Die drei Weidenabschnitte von Frau R. habe ich durch die Markröhre aufgesägt, um dem stark Wasser speichernden Holz die Spannung zu nehmen und den Trocknungsprozess zu beschleunigen. Bei der Gelegenheit habe ich auch noch den letzten Abschnitt vom Pfaffenhütchen ,,filetiert“, den V. mir vor zwei Wochen mitgebracht hat. Tatsächlich ist das jedes Mal Präzisionsarbeit bei diesen schmalen Strauchstämmchen, denn auch hier gilt es, die Markröhre möglichst genau zu treffen, damit sie später bei den Perlen nicht an die Oberfläche kommt und sie damit unbrauchbar macht. Das tendenzielle Halbieren bedeutet aber auch, dass zu den Rändern hin nicht mehr viel Spielraum bleibt. Bei den meisten Stücken ist es deshalb fraglich, ob sie letztlich genug Durchmesser haben. Das werde ich erst genau wissen, wenn sie ausgetrocknet sind. Weiden- und Pfaffenhütchenabschnitte habe ich sofort nach dem Sägen ins Wachsbad getaucht, um die auslaufenden Fasern zu versiegeln und das Trocknen zu verlangsamen. Nur so kann wirklich das Reißen verhindert werden. Ich lagere das frische Holz erst einige Wochen in freier Luft, wenn auch überdacht. Später kommt es dann auf den Dachboden, wo es endgültig und langsam austrocknen kann. Vor dem Sägen habe ich das Kombinationsarmband Eibe-Ulme fertig gestellt, eine wunderschöne Zusammenstellung zweier interessanter Hölzer (und Bäume), die der Käuferin sicherlich gefallen wird. Der Garten ist auch für den Winter vorbereitet. So können wir mit unserer Arbeit heute zufrieden sein.

Bäume als Lebensbegleiter

Frau R. aus der Schweiz hat mir heute ein Paket mit drei Weidenbaumabschnitten geschickt. Ich weiß noch nicht genau, wozu sie verarbeitet werden sollen, aber ich vermute wieder zu Lebensbaum-Armbändern. Der Baum wurde gefällt, weil die Familie beschlossen hat, nach 18 Jahren an einem Ort neue Wege zu gehen und anderswo neu anzufangen. Eben diese 18 Jahre zählte auch der Weidenbaum, ein Lebensabschnittsbegleiter sozusagen. Bäume der unmittelbaren Umgebung zu fällen, weil man fortzieht und den Schmerz der Ablösung so klein wie möglich halten möchte, scheint auf den ersten Blick verwunderlich. Aber irgendwie kann ich es auch verstehen, gerade wenn man sensibel für die Verbindungen zwischen Menschen und Bäumen ist und weiß, welche enorme Rolle sie in unserem Alltagsleben spielen. Es ist dann, als ob man einen lieb gewonnenen Menschen hinter sich lässt, der nicht mitziehen kann. Ich wünsche der Familie, für sich die richtige Form des Abschiednehmens und Neuanfangens zu finden. Vielleicht wird ein Armband aus dem Holz eines dieser Lebensbäume ihre Energie ja für die Zukunft konservierbar und erlebbar machen. Ein schöner Zweck, den ich gerne unterstützen möchte.

Herbstgedanken

Der Herbst zeigt in diesen Tagen sein typisches Gesicht, denn jetzt fallen die Blätter auch schon. Dass man damit wochenlange Arbeit im Garten hat, bis das gesamte Laub sich gelöst hat und man es in Biotonne oder Komposthaufen verstaut hat, ist nur eine von vielen Seiten dieser Jahreszeit. Dazu gehört eben auch eine gewisse Schwermut, zumindest bei manchen Menschen, oder aber eine Art Melancholie, ein Gefühl, das mich selber eher mit dem Herbst verbindet. Beide Gefühle fördern die Innenschau und können auch kreative Prozesse voranbringen. Jedenfalls fließt in dieser Zeit vieles besser, gerade weil die Natur sich im Aufbruch befindet, ein Aufbruch, der gleichzeitig auch ein Abschied ist, und wenige Wochen später auch schon in die Wende zum neuen Zyklus übergeht. Ich mag solche Umbrüche, sie setzen Dinge in Bewegung, die auf diesen äußeren Anstoß gewartet haben, und am Ende steht etwas Anderes, vielleicht sogar Besseres, wenn man es im Hinblick auf den Wandel der Zeit und unsere Versuche betrachtet, diesem Wandel adäquat zu begegnen. So wünsche ich allen Menschen einen genussvollen und anregenden Herbst und ein vom Herbst erweitertes Selbst-Bewusstsein.

Zur Aufmunterung

Zur Aufmunterung bei so viel Schreibtisch- und Bildschirmarbeit gönne ich mir heute einen Blick auf meine letzten Pfaffenhütchenbilder. Die Saison ist jetzt vorbei, aber die letzten Aufnahmen der reifen Fruchtkapseln waren auch gleichzeitig die besten, was natürlich nicht nur am Reifegrad der ,,Hütchen“ liegt, sondern vor allem auch am warmen Herbstlicht, das am Wochenende sagenhaft intensiv war:Pfaffenhütchen

Pfaffenhütchen

Transparenz und Inhaltsdarstellung

Gegenwärtig beschäftige ich mich mit transparenten Designs. Das ist mir zurzeit ein Bedürfnis, weil ich denke, dass diese Zeit unbedingt mehr Transparenz braucht. Indem man Inhalte auch optisch klar erkennbar und zugänglich gestaltet, wird ihr eigentlicher Wert und ihre Bedeutung im Ganzen deutlicher. Man kann sich dann diesen Inhalten direkt widmen und muss sich nicht erst durch einen Wust von ,,Verpackung“ durcharbeiten, um den Kern zu finden. Ich glaube, die Menschen, insbesondere die, denen man etwas verkaufen möchte, haben das Recht auf solche Durchsichtigkeit. Diese könnte künftig eine immer größere Rolle als Verkaufsargument und als Hintergrund langfristiger Kundenbindung spielen. Techniken und Gestaltungselemente hierfür zu entwickeln, macht mir viel Freude. Merkwürdig, bisher war mir das klar Definierte vor allem im Bereich der Inhalte vertraut. Jetzt versuche ich die Qualität der Inhalte auf diese Art noch weiter zu verstärken. Mit meiner Wunschbaumseite, deren optische Oberfläche alles andere als transparent ist, die vielmehr von der Differenz zwischen dunklem Untergrund und leuchtend hervortretender Schrift lebt, bin ich dennoch uneingeschränkt zufrieden. Mit dieser Ästhetik lässt sich Atmosphäre schaffen, die bei der Beschäftigung mit den Bäumen unbedingt erlebbar sein muss, damit man nicht rein oberflächlicher Betrachtung erliegt. Diese Ästhetik zieht den Betrachter sozusagen in das Thema hinein, schafft eine neue Teilzeit-Welt, deren Relevanz für den Alltag dennoch schnell erkennbar ist. Also zwei Arten, einen Inhalt aufzuarbeiten und darzustellen, deren Wahl wesentlich von der Art des Inhalts und den kommunikativen Absichten abhängig ist.

Erweiterter Baumhorizont?

Die monatlichen Treffen unserer Dreamteam-Gemeinschaft haben neben der seltenen Gelegenheit, Englisch zu sprechen, auch den Vorzug, dass man mal in Ecken des Saarlandes kommt, die man zuvor noch nie gesehen hat. Und nebenbei lernt man auch die jeweilige Gastronomie kennen. So war das heutige Treffen wieder sehr entspannt und in der schönen Atmosphäre einer urigen Gaststätte verlaufen. Bleibt zu wünschen, dass wir diese Routine in Zukunft beibehalten werden und doch mindestens 4-5 Leute jeweils teilnehmen können. Das wäre umso schöner, wenn es zwischenzeitlich allen gelingen würde neue Arbeit zu finden. Und dann steht ja noch der London-Trip im nächsten Jahr an, vielleicht sogar eine Amerikareise, falls wir auf den Geschmack kommen sollten. Wer weiß, vielleicht wird das für mich der Auftakt für das Entdecken des Reisens. Bei meiner Begeisterung für die Bäume haben mir reisefreudige Bekannte schon öfter die Möglichkeit nahe gelegt, mich auf eine Art Baumtourismus zu verlegen. Es würde meinen Baumhorizont auch in geographischer Hinsicht sicherlich erweitern.

Auf eine Linie

Der Tag stand ganz im Zeichen der Erholung von der gestrigen Aktion, und der Rekapitulation der Ereignisse und Eindrücke. Das stimmte mit der heutigen Atmosphäre überein, die sehr gelassen und ruhig auf mich wirkte. So bin ich dann auch mit meiner kreativen Arbeit ein gutes Stück weiter gekommen. Manchmal liegt es eben nur an kleinen Details, die aber schwer herauszufinden sind. Ich habe heute gemerkt, dass zu viel Konzentration auf eine Tätigkeit die Kreativität einschränkt. Es ist wichtig, zwischendurch die Aufmerksamkeit auf gänzlich anderes zu lenken. Das macht den Geist frei, und bestimmte Probleme lösen sich auf, was ohne die Abwechslung so schnell nicht geschehen wäre, schon gar nicht in der selben Qualität. Ähnlich war es heute Nachmittag. Der kurze Spaziergang an der Saar hat gereicht. Die Sonne, die angenehme Luft, die allesamt ruhigen und die Jahreszeit genießenden Menschen unterwegs. Danach kann man wieder weiter arbeiten – und weiß plötzlich wieder warum, und häufig auch wie man am besten weiter kommt. Die Spezialisierung macht uns krank. Vielleicht habe ich vor dem Hintergrund dieser Erkenntnis schon vor Jahren diese Lust an der Vielfalt der Interessen entdeckt. Das ist schon lange so bei mir. Neu ist seit ungefähr 7-8 Jahren aber, dass die Arbeit mit Bäumen und im Umfeld der Bäume diese vielfältigen Interessen bündelt, sie gewissermaßen auf eine gemeinsame Linie bringt, den Sinn erkennbar macht, der manchmal nicht im Einzelnen, sondern in seiner Position im Ganzen liegt. Die Bäume helfen mir, dieses Ganze sichtbar und manchmal auch vermittelbar zu machen.

Ein langer Baumarbeitstag

Was für ein Baumtag! Einer, der wirklich fast vollständig im Zeichen der Bäume stand. Freilich bestimmter Bäume, die entfernt oder beschnitten werden mussten. Die ca. 10 Meter hohe Blautanne in Js und Ws Vorgarten war eine echte Herausforderung. Dank der langstieligen Baumastsäge, die V. sich letztes Jahr angeschafft hatte, um vor allem seine Obstbäume bequemer schneiden zu können, war zwar das Entfernen der unteren Äste kein Problem, die Spitze mussten wir dann aber doch mit etwas Risiko entfernen, bevor der Stamm abschnittsweise gekürzt werden konnte. Mittels einer Leiter hatten wir zuvor ein Seil möglichst weit oben befestigt und dann von der dem Haus gegenüberliegenden Seite, an der ein Lärmschutzwall steil nach oben geht, zu zweit gezogen. Auf die Art konnte die Fallrichtung der Spitze ganz gut kalkuliert werden und nichts wurde beschädigt. Das zweite Problem war der Wurzelstock. Zwar handelte es sich um Flachwurzeln, aber die waren bei diesem älteren Exemplar zum einen zahlreich vorhanden und zum anderen sehr stark ausgeprägt. Da hieß es zunächst, die Wurzelstränge freizulegen und mit der Spaltaxt zu durchtrennen. Manche konnten wir erst lokalisieren, nachdem wir den Stumpf mit PKW und Seil aus seiner Verankerung gerissen hatten. Mit einigen Tricks konnten wir so den ganzen Stock heraushebeln. Anschließend haben wir ihn mit der Kettensäge so weit es ging in Stücke gesägt. Das Ergebnis: Eine ganze Anhängerladung voller Äste, die wir mit nach Hause genommen haben – V. will sie demnächst häckseln. Und eine Menge frisches Stamm- und Wurzelholz, das W. später einmal im Kamin verfeuern will. Ws und Js Brennholzlager ist dank unseres mitgebrachten Nachschubs übrigens jetzt auch wieder aufgefüllt, vornehmlich mit gut abgelagertem Buchenholz aus Vs letztjährigem Loskauf. Nach dem Fällen haben wir das unter dem Baum liegende Pflaster wieder neu gesetzt und darin den Steinekranz platziert, in dessen Mittelpunkt wir dann den Nachfolger der gefällten Blautanne eingepflanzt haben, eine noch junge Esskastanie, die hoffentlich bald hoch gewachsen sein wird und dem etwas älteren Walnussbaum in seiner unmittelbaren Nachbarschaft Gesellschaft leistet. Kurz vor dem Nachhauseweg bestand J. noch darauf, nach dem Nussbaum auch die beiden Ebereschen zu schneiden. Ich hatte das zuvor für notwendig erklärt, damit sie sich nicht völlig verwachsen und unförmig werden. Glücklicherweise haben sie dieses Jahr an Stammvolumen zugelegt – gute Voraussetzung für ein weiteres stabiles Wachstum. Zuhause dann noch, schon bei Dunkelheit, das Abladen der Tannenzweige und das Verstauen des Anhängers. Ein riesiger Haufen hat sich dabei aufgetürmt, kaum zu glauben, welch gewaltige Biomasse so ein Baum im Laufe seines Lebens produziert. Jetzt sind wir alle müde, aber auch froh, unser Tagesprojekt plangemäß umgesetzt zu haben.

Vorbereitungen

J. und W. können sich auf eine ganze Anhängerladung voll frischem Brennholz freuen. Zusammen mit einigen Eimern Sand und Muttererde haben wir heute alles aufgeladen, um für den Arbeitseinsatz morgen gut gerüstet zu sein. Aber da wir zu fünft sind wird es an diesem einen Tag, zudem bei dem zu erwartenden schönen Wetter, sicherlich zu schaffen sein. Ich hoffe nur, dass das Entfernen des Baums keine Probleme macht, da er ja sehr nah an der Straße und zu den Nachbarn steht. Da werden wir uns einiges einfallen lassen müssen. Am Feigenbaum habe ich heute wieder zwölf neue Früchte geschnitten. Damit sind wir inzwischen bei 67 angekommen, und ein Ende ist noch nicht in Sicht. Nicht nur das Ernten, auch die Kommunikation dazu hat sich mittlerweile zu einem richtigen Ritual ausgewachsen. Was die Beschäftigung mit den Bäumen doch für schöne Gelegenheiten schafft! Ich freue mich auf die goldenen Tage, die in den Nachrichten ständig angepriesen werden. Hoffentlich hält es auch eine Weile.

Schöne Kiefer

Das Kiefernholz hat eine unheimlich attraktive Zeichnung. Das habe ich an dem neuen Armband wieder einmal festgestellt. Natürlich kommt es sehr auf die Auswahl des Abschnitts an. Die kann ganz unterschiedlich aussehen. Mal sind die Harzeinschlüsse nur punktuell und fein verteilt, mal sind sie ganz deutlich mit den Jahresringen verbunden. Bei letzteren zeigt sich eine sehr schöne streifige Oberfläche, die dadurch akzentuiert wird, dass die harzigen Flächen transparent schimmern, besonders wenn sie an der Oberfläche der Perlen liegen. Die wirken dann wie glasiert. Ich hoffe nun, dass die Kundin ähnlich von dem Ergebnis angetan ist. Das Wochenende wird recht baumintensiv. V. hat schon alle Vorbereitungen heute für die Arbeitseinsätze bei J. und W. am Samstag in G. getroffen. Im Mittelpunkt der Aktion wird das Fällen einer hohen und ausladenden Blaufichte im Vorgarten stehen. Später muss auch die Wurzel unterhalb der Bodenfläche abgeschnitten werden, damit die darüber liegenden Pflastersteine wieder neu gesetzt werden können. Bin gespannt, wie lange uns dieses Projekt aufhalten wird.

Den zyklischen Wechsel erleben

Extreme Wetterschwankungen haben wir an diesem Feiertag erlebt. Von verhangen-regnerisch über tropisch-schwül bis sonnig-warm war alles dabei. Und damit hatten wir eine komprimierte Version der klimatischen Verhältnisse dieses Jahres, das durchweg von solchen Extremschwankungen gekennzeichnet war. Unterdessen stellen sich die Pflanzen auf den Winter ein. Ginkgo und Feigenbaum verlieren schon die ersten Blätter, noch bevor die letzten Früchte geerntet wurden. Bei den Bäumen draußen im Wald und an den Straßen trägt der Wechsel von kalten Nächten und starkem Temperaturanstieg am Tag dazu bei, dass wir eine kräftige Herbstfärbung erwarten können. Das Bild bewegt sich mancherorts schon in diese Richtung. Gut, denn so können wir nach längerer Zeit einmal wieder diese schöne Jahreszeit in ihrer Eigenart erleben und den natürlichen Zyklus am Beispiel des Vergehens nachvollziehen, der häufig nur noch ansatzweise beobachtbar war. Oder wie ich R. vor einigen Tagen beim Spaziergang auf dem Saardamm sagte: Ich bin heilfroh, nicht in Zonen zu leben, die keine Jahreszeiten, dafür aber ganzjährig relativ konstantes Klima kennen. Zweifellos würde ich die kulturellen Implikationen unserer geographischen Region, immer wieder eng geführt am Lebenszyklus der Bäume, endlos vermissen.

Der Weg zu allem Großen geht durch die Stille

Dieses Nietzsche-Zitat zierte das September-Kalenderblatt eines kleinen Monatskalenders, den ich M. zu Weihnachten geschenkt hatte. Heute hat sie mir dieses Blatt als Lesezeichen geschenkt. Es bildet eine schöne kathedralenartige, sommerliche Baumallee ab. Dazu hat sie noch einen weiteren Spruch aufgeschrieben: ,,Geduld ist bitter, aber ihre Früchte sind süß.“ Damit meinte sie wohl meine gegenwärtige Situation, die mir in der Tat sehr viel Geduld abverlangt. Was die Süße der geduldserprobten Früchte angeht, bin ich mir so sicher. Sicherlich lernt man dabei, aber nicht immer steht die Eierkuchenlösung am Ende. Vieles versteht man erst sehr viel später, wenn überhaupt. Wichtig ist mir, in solchen Phasen möglichst kreativ zu sein. Die Bäume sind mir dabei der ruhende Pol, von dem aus ich mich weiterzuentwickeln versuche. Das Süße und das Große müssen es nicht unbedingt sein, aber sie im Blick zu haben kann helfen.

Arbeit an der eigenen Handschrift

Es ist durchaus eine Herausforderung, ein Thema wie die Symbolik der Bäume über einen längeren Zeitraum hinweg weiterzuentwickeln. Das betrifft die Selbstmotivation ebenso wie die Kommunikation und Vermittlung. Ich versuche dabei immer wieder neue Schwerpunkte zu setzen. Mal steht die technische Seite im Vordergrund, mal die ästhetische, mal die inhaltliche. Alles in ein ausgewogenes Verhältnis zu bringen, das die eigene Handschrift und den eigenen, ganz speziellen Zugang nicht verleugnet, gleichzeitig aber genug Anknüpfungspunkte für andere bereitstellt, ist nicht ganz einfach. Ich glaube aber, dass es mir immer wieder gelingt, wie ich an Reaktionen, Kommentaren, Bestellungen und anderen themenspezifischen Interaktionen ablesen kann. Ich wünsche mir auch für die Zukunft, niemals Scheuklappen aufzusetzen und immer das Ganze, so weit es geht, im Blick zu haben. Das sehe ich als konstitutiv für meine Denk- und Arbeitsweise an, und das ist auch wert ernst genommen und weiter entwickelt zu werden.

Herbstsommerselig

Wahrscheinlich der letzte Sommertag dieses Jahres, meinte J. heute in ihrer eMail. Ich denke nicht, denn die erste Hälfte kommender Woche soll ähnlich werden. Und abgesehen davon, wenn der Herbst sich überwiegend so zeigt wie heute, dann bin ich sehr zufrieden. Dann könnten wir nach Jahren einmal wieder vom ,,Goldenen Herbst“ sprechen, der in seiner Atmosphäre dem Indian Summer gliche, gegenüber diesem aber um einige Wochen nach hinten verschoben wäre. Das Licht war phänomenal, und das Wärmende der Nachmittagssonne tat gut, nach mehreren Tagen frostigen Schmuddelwetters. Bei einer so unverhofften Wendung sei es mir verziehen, wenn ich zum x-ten Male die Pfaffenhütchen besucht, staunend beobachtet und fotografiert habe. Ich denke, auch in dieser Verkleinerung sieht man in ihrer strahlend leuchtenden Farbigkeit die Wärme des Tages:

Pfaffenhütchen

Pfaffenhütchen

Pfaffenhütchen

Vernachlässigte Nadelbäume

Das Wetter hat größere Außenaktivitäten an diesem Samstag wenig attraktiv gestaltet. Dennoch habe ich am Nachmittag meine beiden aktuellen Armbänder fertig gestellt, ein Auftrag und eines für mich selber, von der Fichte, für die mir noch eine gute Abbildung fehlt. Ich hatte das Holz zuvor sorgfältig ausgewählt, dabei war es nicht einfach, einen geeigneten Abschnitt zu finden, dessen Jahresringe dicht genug stehen. Letztendlich bin ich aber fündig geworden, und die so gewonnenen Perlen haben einen annähernd runden Querschnitt und eine sehr feine Zeichnung, die natürlich nicht ganz so auffällig wirkt wie bei breiteren Ringen, aber dafür umso stabiler sind. Die Nadelbäume haben mich in letzter Zeit häufiger beschäftigt. Durch verschiedene Aufträge, auch zur Kiefer, durch das zufällig Auffinden der Eibenabschnitte vor einigen Tagen, und weil sie mir zunehmend auch von der Oberfläche her sehr attraktiv erscheinen. Vermutlich habe ich auf diesem Gebiet einfach einen Nachholbedarf. In der Vergangenheit hatte ich diese Arten eher vernachlässig und als irgendwie uninteressanter angesehen. Vielleicht weil sie in unserer Landschaft eher die typischen Waldbäume sind und in Massenpopulationen auftreten, wodurch der einzelne Baum eher aus dem Blick fällt. Aber gerade bei den Nadelbäumen lohnt sich das genauere Hinsehen, auch beim einzelnen Baum. Vor allem aber stehen sie für mich als Symbole für Stärke oder Wärme, Licht oder Dunkel, Zähigkeit oder langes Leben. Ein wahrer Fundus für symbolische Implikationen, gerade jetzt, bevor die kältere Jahreszeit sie durch die Weihnachtssymbolik wieder stärker ins Blickfeld rückt.

Baumüberraschung

Heute waren es ganze 13 neue Feigen, die ich geerntet habe. Damit ist unsere bisherige Bilanz auf 37 angewachsen. Unglaublich, vor allem, wenn man bedenkt, dass der Oktober bald beginnt und die meisten Früchte noch lange nicht ausgereift sind. Da bin ich gespannt, wie viele es trotz des regnerischen und ziemlich kühlen Wetters doch noch schaffen. Erstaunlicherweise reifen sie weiter, selbst wenn den ganzen Tag kein Sonnenstrahl herauskommt. Das ist sicherlich eine der größten Baumüberraschungen dieses Gartenjahres. M. freut sich jedenfalls über die unverhofft reichliche Ernte. Wenn V. jetzt auch noch die Weintrauben von seinem externen Grundstück gelesen hat, wird die landwirtschaftliche Saison für diese Jahr wohl weitgehend abgeschlossen sein. Na ja, man erkennt es auch daran, dass man erstmals seit Monaten wieder die Heizung einschalten muss. Sonst wird’s ziemlich ungemütlich.

Neue Facetten

M. hatte zum Frühstück schon die drei restlichen Feigen verspeist. Finde ich schön, wie begeistert sie von den Früchten ,,ihres“ Lebensbaums ist. Und schön auch, wie durch dieses und ähnliche Neuerungen – die Früchte ernten wir erst seit drei Jahren – ganz neue Kommunikationen in der Familie und darüber hinaus entstehen. In solchen Bereichen und an solchen Erlebnissen zeigt sich die universale Kraft der Bäume, ihre Bedeutung für unser aller Leben. Ich freue mich, dass ich nahezu täglich die Gelegenheit habe, mich intensiv mit den Bäumen, ihrem Holz und ihrer symbolischen Kraft zu beschäftigen und mit der Arbeit an diesem Thema in diesem nie ganz fassbaren Phänomen immer wieder neue Facetten zu erkennen.

Neue Projekte

Schon reden die Nachrichten vom Wintereinbruch in birgigen Teilen des Landes. Die hiesigen Temperaturen sind auch nicht viel ermutigender, aber zumindest kommt doch phasenweise die Sonne mit strahlend wärmendem Licht hervor. Und solange noch Feigen an unserem Baum reifen, ist der Frühherbst noch lange nicht vorbei. Morgen werde ich wieder einige Stäbe drechseln und neue Aufträge sowie aufgeschobene eigene Armband-Projekte weiter verfolgen. Ob ich es dieses Jahr noch schaffe, den Shop neu anzulegen, ist fraglich. Zu viele andere Gestaltungsaufgaben stehen an, die eine Form von Kreativität erfordern, die mir nie fremd war, nun aber auch technisch umsetzbar geworden ist. Insofern wünsche ich mir für künftige Projekte eine glückliche Verbindung von verständlichem und zielführendem Content-Management und ansprechendem Design.

Das Geheimnis des Pfaffenhütchens ist gelüftet

Pfaffenhütchen

Mit einem Tag Verspätung habe ich es jetzt doch geschafft, die letzten Makroaufnahmen der Pfaffenhütchensträucher durchzusehen. Sie sind einfach wunderschön, deshalb musste ich diese Aufnahme noch einmal ins Tagebuch aufnehmen. Das Thema ist bei uns noch nicht zu Ende. M. hat jüngst und heute auch wieder eine Reihe von Sträußen mit den Pfaffenhütchenzweigen zusammengestellt und an verschiedenen Stellen des Hauses platziert. Und V. hat mir heute einen Strauch geschnitten und mitgebracht. Es sei zu rechtfertigen gewesen, da der Strauch von anderen Bäumen zugewuchert gewesen sei und keine Luft mehr bekommen hätte. Immerhin, meine Frage, ob er sich vorher bei dem Strauch entschuldigt habe, hat er bejaht. Dann muss ich wenigstens kein schlechtes Gewissen haben. Und noch ein Geheimnis rund ums das Pfaffenhütchen konnte ich heute lösen. Meine Verwunderung über die Gelbfärbung des Holzes war ja groß, und noch größer die darüber, dass diese beim frisch geschnittenen in keiner Weise zu erkennen war. Das war vielmehr hellweiß. Der Stab, den ich vor drei Tagen aber probeweise gesägt habe, hat zwischenzeitlich eine gelbliche Färbung angenommen. Will heißen: Die Verfärbung geschieht mit dem längeren Lagern des Holzes bzw. durch irgendwelche Reaktionen von Holzbestandteilen mit der Luft. Wirklich interessant, so etwas hatte ich vorher nie beobachtet. Wohl das Abdunkeln oder Aufhellen, aber eine solch deutliche Farbänderung ist schon ungewöhnlich. Wie eben alles an diesem wunderbaren Gehölz.

Gedanken zum Herbstanfang

Meine Fotografien stoßen immer wieder auf Interesse. Vor allem aus der Serie der Weihnachtsmotive. So hat nun eine Druckerei mein ,,Star-Motiv“, ein in atmosphärisches Licht getauchtes Adventskranz-Detail mit transparentem Deko-Engel, gekauft, womit das Motiv nun schon 13mal bei fotolia heruntergeladen wurde. Abgesehen davon, dass dies für die Qualität meiner Fotografien spricht, zeigt es auch, dass die Weichen bereits auf die kältere Jahreszeit und die Rituale der Adventszeit gestellt sind. Jetzt, zum Beginn der Herbstzeit. Gestern war der Tag des Ölbaums in der Systematik des Keltischen Baumkalenders, und das heißt, dass ab jetzt die Nächte länger als die Tage sind und immer länger werden bis zur Wintersonnenwende am 22. Dezember, wenn die längste Nacht den Auftakt zur Wiederauferstehen des Lichts gibt. Wenn ich noch bei K. arbeiten würde, würde der animierte Weihnachtsbaum-Bildschirmschoner mich täglich daran erinnern. So halte ich mich lieber an die Natur, deren zyklische Zeichen eine klare Sprache sprechen.

Back to the roots

Ich hoffe, Anfang der Woche kommt nicht wieder der große Einbruch, nach diesem schönen Frühherbsttag. Sehr ruhig war es heute, und mit meinen kreativen Projekten bin ich sehr gut weiter gekommen. Es ist ein gutes Gefühl, wenn man von Tag zu Tag mehr versteht. Diese Form des schrittweisen Lernens war mir in den letzten Jahren nicht mehr vertraut, als es vielmehr sprunghaft und sehr unregelmäßig zuging. Vielleicht bedeutet das ein ,,back to the roots“. Ich bin gespannt, was die kommenden Monate bringen. Heute komme ich nicht mehr dazu, aber morgen werde ich die neuen Pfaffenhütchen-Porträts vorstellen. Ich glaube, mir sind im frühabendlichen Licht ganz gute Aufnahmen gelungen. Ich musste die Gelegenheit nutzten, bevor die Früchte ganz vergangen sind.

Kastanien, Eiben und Feigen

Wieder ein wunderschöner Tag, den wir zum Ausspannen genutzt haben. Am Nachmittag dann doch noch Arbeit: Wir haben uns auf die Suche nach den ersten Esskastanien gemacht, um dann festzustellen, dass es noch zu früh ist. Die wenigen schon auf dem Boden liegenden Exemplare sind noch zu klein. So werden wir uns noch 2-3 Wochen gedulden müssen. Danach habe ich meine beiden Eibenabschnitte aufgesägt, bevor sie anfangen zu reißen. Das wäre zu schade gewesen. Ich schätze, so 8-10 Stäbe werden es wohl werden, ein sehr schönes Holz, dessen frischer Geruch mich überrascht hat. Bisher kannte ich nur den Geruch des feinen Staubs getrockneten Eibenholzes. Diese noch nassen Abschnitte rochen leicht modrig, wie bei anderen Arten bereits im Verfall befindliche Stücke. Aber diese hier sind erst vor kurzem geschnitten worden, müssen also noch in Ordnung sein. Wahrscheinlich ist dies eine Eigenschaft dieser Art. Als krönender Abschluss dann die zweite Feigenernte. Diesmal waren es 8 neue und ziemlich dicke Früchte. M. kann sich heute Abend auf eine umfangreiche exotische Mahlzeit freuen.

Der erste Wein

Die Energie unserer Reben ist jetzt in ca. 300 Liter Rotwein konzentriert. V. hat sie heute per Schlauch in Fässer abgefüllt. In den kommenden 2-3 Wochen wird es jetzt kräftig gluckern, bis das Hoch der alkoholischen Gärung sich wieder abschwächt. Für mich ist es vor allem ein traditionelles Ritual, diese Abfolge von Lese, Einmaischen, Keltern und Abfüllen. An dem Wein selbst liegt mir gar nichts. Ich glaube aber, dass ich den Vorgang tatsächlich vermissen würde, sollte er einmal nicht mehr selbstverständlich sein. So lange aber wollen wir ihn im familiären Kreis pflegen.

Die ersten Feigen

Heute war es endlich so weit. Nachdem wir das Dach vom Moos befreit hatten, zog mich bei einem Gartenrundgang der Feigenbaum magisch an. Wie er im frühherbstlichen Licht da stand und wie selbstverständlich die dicksten Früchte reifen ließ, war geradezu unwahrscheinlich. Man kann an ihrer Konsistenz erkennen, ob sie reif sind. Und so habe ich die 5 ersten für dieses Jahr vorsichtig abgeschnitten. Beim Schneiden tritt augenblicklich ein milchiger Saft aus, der sehr klebrig ist. Danach lagere ich die Früchte auf einem Teller. In der Regel essen wir sie zu Abend, mit Käse, Schinken oder einfach pur. Auf den Geschmack der neuen Ernte bin ich sehr gespannt. Vor allem aber darauf, jetzt beinahe täglich neue Früchte ernten zu können. Da wäre es gut, wenn das schöne Wetter möglichst lange andauert, denn viele sind noch zu klein und auch noch nicht ausgereift. Die brauchen noch bis zu 2 Wochen. Ich habe eine Strichliste angelegt, damit wir am Ende ,,Bilanz“ ziehen können. Vergangenes Jahr waren es um die 40-50 Früchte. Bei guter Witterung könnten es diesmal mehr werden.

Überraschung

Der kurze Spaziergang durch den Stadtpark war von dieser wunderbaren Septembersonne begleitet. Eine halbe Stunde, in der ich beim ersten bewussten Betrachten der herbstlichen Blätterfärbung richtig auftanken konnte. Auf dem Rückweg eine Überraschung: Die Stadt hatte einige der Eiben geschnitten und eine Reihe kurzer Astabschnitte zur Seite gelegt. Einen davon habe ich mitgenommen, schönes orangefarbenes Holz, das irgendwann in einigen Lebensbaumarmbändern seine Renaissance erleben wird. Ich genieße diese Zeit und ihre Ruhe und wünsche mir noch viele sonnige und herbsthellbunte Tage.