Stillwerden im Außen

Das war ein ruhiger Herbsttag. Manche sagen, der letzte angenehme dieses Jahres, aber daran glaube ich nicht. Jede Jahreszeit hat ihre Reize. Und der November gehört eben zu meinen geheimen Lieblingen. Mein Geburtstag liegt nicht von ungefähr in dieser Zeit, genau in der Mitte der ,,Eibenphase“. An meiner Befindlichkeit kann ich die Attraktion des Novembers leider nicht festmachen. Es ist mehr die eigentümliche Atmosphäre, das Übergängige, der Umbruch, das Eine geht zu Ende – das Neue kommt. Und das Neue, die Adventszeit, ist eigentlich selber ein Übergang, oder besser eine Vorbereitung auf die eigentliche Wende zur Tag- und Nachtgleiche des Winters, auf das große Fest der Christen, das die ganze Welt bewegt. Und die Zeit des Schreibens und Nachdenkens über den Weihnachtsbaum, der ab jetzt immer häufiger Gegenstand dieses Tagebuchs sein wird. Die letzten Feigen fallen inzwischen unreif vom Baum. Die letzten Blätter ebenso. Und morgen werden wir auch die letzten nicht winterharten Blumen für die kalten Monate vorbereiten. Aber trotz dieses natürlichen Rückzugs ist es für mich gerade jetzt wichtig, kreativ zu bleiben und meine Projekte voranzubringen. Das Stillwerden im Außen wird sicherlich dabei helfen.

Hainbuche & Linde

Härter kann der Gegensatz kaum ausfallen: Hainbuche und Linde. Das scheint auf den ersten Blick wie Feuer und Wasser. Auf der einen Seite der Inbegriff des Harten, Widerstandsfähigen, Fernhaltenden. Auf der anderen der des Weichen, Weiblichen und Gemeinschaftsstiftenden. In den Partner-Armbändern, deren Perlen ich heute hergestellt habe, finden sich diese Gegensätze vereint, zu einer symbolischen, aber auch ästhetischen Einheit zusammengefügt. Und in dieser Zusammenschau und konzeptionellen Verbindung mag plötzlich Gemeinsames erkennbar werden. Zum Beispiel die Eindeutigkeit der Ausstrahlung und Anmutung. Oder die symbolische Belegung, die dem an Volkskunde Interessierten bekannt sein dürfte. Ich finde es schön, dass dieses kunsthandwerkliche Produkt als Geschenk zu einem Hochzeitstag dienen wird. Bleibt nur zu hoffen, dass der Einklang sich nicht allein in der Symbolik erschöpft.

Nie waren die Dinge so unübersichtlich wie heute

Zäh, zäher, am zähesten. So lässt sich Vieles in diesen Tagen am besten charakterisieren. Ich glaube, die Menschen brauchen keine Finanzkrise, um die Krise in sich selber zu spüren. Da hat man das Gefühl stillzustehen. Und der beobachtete Stillstand der anderen steckt an. Tatsächlich, wir haben schon bessere Zeiten gesehen. Besser im Sinne von: hoffnungsfroher, innovationsfreudiger, mutiger, transparenter, gelassener. Insbesondere die Gelassenheit scheint vollkommen verloren gegangen. Wer sich gelassen zeigt, setzt sich heute dem Verdacht aus, faul oder verrückt zu sein. Das hat vor allem damit zu tun, dass wir glauben, uns keine Zeit mehr lassen zu dürfen, außerhalb des Broterwerbs. Selbst diese Zeit außerhalb scheint zweckgebunden, zur Regeneration der Arbeitskraft. Schlimm ist das, ein Rückfall in den Beginn des 20. Jahrhunderts. Und wo ist der Fortschritt? James Redfields Prognose, die ,,kritische Masse“ könne schon bald erreicht sein und sich in einer globalen Strömung offenbaren, die die höheren Welten als Teil des Alltags wahrnehmen und daran teilhaben, diese Prognose scheint zweifelhafter denn je. Eine Entwicklung in diese Richtung, die ich selber vor Jahren wahrzunehmen glaubte, scheint umgekehrt worden zu sein. Von wem, durch was? Nie waren die Dinge so unübersichtlich wie heute. Ich bemühe mich, diesen fatalistischen Strom zumindest zeitweise hinter mir zu lassen, auszublenden, frei zu werden für Anderes, Besseres, näher an den Aufgaben Liegendes, die wir uns ,,eigentlich“ für unser Dasein hier auf dieser Erde vorgenommen haben. Die Bäume können mir dabei helfen, denn sie selber haben dieses Eigentliche längst verkörpert. Sie demonstrieren uns in ihrem Sein, wie man das macht.

Komplizierte Holzrecherchen

Das Lindenholz macht immer wieder Probleme, weil es so weich ist. Da ist schnell einmal zuviel Material abgetragen. So musste ich auch heute den Stab gleich zweimal herstellen. Denn zu dünne lassen sich später schlecht weiter verarbeiten. Dafür ging mir die Hainbuche umso schneller von der Hand. Freitagnachmittag und Samstag sind also wieder verplant. Und die neue Seite für H. wird mich ebenfalls am Wochenende beschäftigen. Eine ernüchternde Nachricht kam aus der Schweiz. Die einzige Holzhandlung, von der ich mir feinjähriges Weißtannenholz erhoffen konnte, hat mir mitgeteilt, dass in ihrer Höhe gar keine Weißtannen wachsen und das Holz, was ich vorher schon vermutet hatte, im Musikinstrumentenbau ohnehin keine Verwendung findet. Also Pech gehabt, jetzt werde ich mich doch auf die Rottanne verlegen müssen. Immerhin, nach ca. 7 Anläufen hat mir der Händler aus H. zugesichert, mir Anfang nächster Woche die Abschnitte von der Stechpalme zu schicken. Ich hoffe, das funktioniert aus tatsächlich. Dann stünde der Arbeit am Weihnachtsarmband nichts mehr im Wege.

Schöne Heilpflanzenfotografien

Der neue Weleda-Kalender für 2009 ist heute angekommen. Sehr schön, wie ich schon in den Abbildungen vorher sehen konnte. Da hat sich der Fotograf das ganze Jahr über sehr viel Zeit genommen, um letztlich eine sehr individuelle und atmosphärisch dichte Auswahl treffen zu können. Interessanterweise sind die meisten Aufnahmen nicht der klassischen Exaktheit und Perfektion verpflichtet, weisen im Gegenteil häufig Unschärfen auf. Aber gerade das, in Verbindung mit einem wunderbaren Sinn für den richtigen Moment und das eigentümliche Licht der Situationen, macht den Reiz dieser Aufnahmen aus. Das Winterblatt bezieht sich auf den Schleh- oder Schwarzdorn, ein Gewächs, das mir wegen seines häufigen Vorkommens in unserer Region sehr gut vertraut ist. Offenbar werden die Früchte bei Weleda verarbeitet. Ich muss mir das mal genauer ansehen. Kombiniert sind die Fotografien mit interessanten Texten zur Bedeutung und Herkunft der Kräuter und sonstigen Pflanzen. Den Texter beneide ich irgendwie. Er ist beschrieben als ein Mitarbeiter, der in der ganzen Welt umherreist, um über die Weleda-Heilpflanzen-Anbaustätten zu berichten, was dann regelmäßig in den Weleda-Nachrichten erscheint. So etwas oder ähnliches hätte ich selber vor Jahren noch sehr gerne gemacht. Leider wollte man mich nicht, eine Art Niederlage, die ich wohl nie ganz verwinden werde.

Bergfichten und Instrumentenholz

In Sachen Stechpalme bin ich immerhin ein kleines Stück weiter gekommen und hoffe nun, der Händler gibt mir morgen grünes Licht. Aber Weißtanne in sehr kleinjähriger Qualität zu finden, ist wirklich das Schwierigste überhaupt. Bei den Versuchen lande ich letztlich bei Spezialunternehmen für Ton- oder Instrumentenholz, die in der Regel im Bergland, d. h. in Österreich oder der Schweiz angesiedelt sind. Aber im Bereich Nadelholz, das z. B. für Resonanzböden Verwendung findet, ist immer nur von der Bergfichte die Rede. Weißtanne scheint hierfür gewöhnlich nicht gebraucht zu werden. So dass man sich fragt: Wer sollte solche Qualität bei der Weißtanne überhaupt gewinnen wollen? Da habe ich wohl ein sehr spezielles Anliegen, dessen Vermittlung an sich schon schwierig ist. Aber ich habe durchaus noch Hoffnung, etwas Brauchbares organisieren zu können.

Nachschublieferung ist eingetroffen

Das Paket aus Hamburg ist heute schon angekommen. Ein kleiner Halbstammabschnitt vom Wacholder, zwei breite Bretter von der Zypresse, und 5 lange Kanteln aus Pyrenäen-Buchsbaum. Letzterer ist außerordentlich schwer und fest, ich war erstaunt, und trägt eine sehr helle Cremefarbe. Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie überall beschrieben ist, dass diese Art sich sehr gut zum Drechseln eignet. Beim Wacholder bin ich etwas enttäuscht, denn ich werde vermutlich nicht viel daraus gewinnen können. Bei dem schlanken Stamm werden jede Menge Randstücke abfallen und nur wenige Kanteln. Aber zum Testen des Materials und für das Anfertigen erster Themen-Armbänder wird es ausreichen. Die Zypressenbretter sind sehr ergiebig. Leider sind es aber nicht die ,,fettesten“ Kernstücke, sonder eher aus dem Stamm tangential herausgesägte Stücke. Bei meinem Besuch vor einigen Jahren im Lager des Händlers konnte ich mir die vom ätherischen Öl gesättigten Abschnitte selber aussuchen. Aber bei der Bestellung ist die Auswahlmöglichkeit natürlich begrenzt. Ich hoffe, sie werden dennoch eine schöne Mikrozeichnung aufweisen und vor allem diesen wunderbaren, zwischen gelb und orange changierenden Farbton aufweisen. Morgen geht die Suche dann weiter: Stechpalme und Weißtanne, die großen Problemfälle.

Endlos melancholisch

Ein schöner Herbsttag. Unter dem Einfluss der Herbstgedichtlektüre der vergangenen Tage musste ich am Nachmittag einfach meinen Lieblingsweg gehen. Die dabei eingefangenen Impressionen gehören zum Herbstlichsten, was ich dieses Jahr erleben durfte. Natürlich gehört dazu das wunderbare Rascheln des spröden Herbstlaubs unter den Füßen:

Herbstwald

Und das Gegenstück – Die letzten Blätter am Baum:

Die letzten Blätter

Imm wieder fasziniert mich der Gemeine Schneeball mit seinen leuchtend roten Früchten, eine der Hauptattraktionen der herbstlichen Spaziergänge:

Schneeballrot

Schneeballrot

Schneeballrot

Endlos melancholisch wird mir beim Blick nach oben, durch die Braun-Grün-Töne der Blätter gen Himmel:

Herbstahorn

Herbstahorn

Nicht kleinjährig genug

Schade, die Weißtannenabschnitte, welche mir das Sägewerk auf Baden-Württemberg als Muster geschickt hat, sind leider für meinen speziellen Zweck nicht zu verwenden. Dasselbe Problem wie bei allen weichen Nadelhölzern: Bei dem sehr kleinen Durchmesser werden die Frühholzlagen stärker abgetragen als das Spätholz. Und das führt bei dem meist gedrehten Faserverlauf dann zu einem nicht gleichmäßig starken und vor allem nicht runden Querschnitt. Das aber ist für die Weiterverarbeitung der Stäbe zu Perlen unerlässlich. So besteht das Problem weiterhin: woher sehr kleinjähriges Tannenholz nehmen? Die Recherche ist noch nicht zu Ende. V. hat mich heute gefragt, ob ich den Fliederstamm gebrauchen könne, den er zwischen seiner Zypressehecke kürzlich entfernt hat. Ich bin mir da nicht sicher, vermute aber, dass der Flieder eher grobporig ist. Mal sehen, einer Exot mehr würde mich natürlich freuen – und meine Palette erweitern.

Lebensthemen und Geschenkanlässe

Der heute abgeschickte Brief mit den Vater-Mutter-Kind-Armbändern ist mit einem ganzen Block von Baum-Jahreszeiten-Briefmarken geziert. Passender geht’s nicht mehr. Da kann die Adressatin schon beim Anblick des Briefumschlags den Inhalt leicht assoziieren. Ich hoffe nur, dass diese Sendung auch rechtzeitig zum gegebenen Anlass ankommen wird. Ich denke daran, diese Idee auch in den Wunschbaumshop zu integrieren und neben den Themen-Armbändern auch so etwas wie ,,Anlass-Armbänder“ anzubieten. Meine wohl letzte Begegnung mit den Apfelbäumen führte mich dieses Jahr auf das eigene Grundstück in F. V. hatte mich gebeten, die tiefen Reifenfurchen zu fotografieren, die ein Bauer in der Wiese hinterlassen hat, nachdem er das benachbarte Feld mit seinem schweren Traktor bestellt hatte. Dabei ist der Mann allzu unachtsam mit dem fremden Stück umgegangen. V. hofft jetzt, dass er ein Einsehen hat und den Schaden wieder gut macht, indem er die Furchen zuschüttet. Und ich hoffe das auch, denn das Thema Apfelbaumstück hat uns dieses Jahr einmal wieder viel zu häufig beschäftigt.

Schwierige Holzrecherchen

Heute ging die Suche weiter. Einen Lieferanten für das Stechpalmenholz habe ich bereits gefunden, in Nordrhein-Westfalen. Unklar ist nur noch, ob das mit dem Versand als Paket reibungslos funktioniert. Ich hoffe es, denn das Problem wäre damit zumindest gelöst. Mit der Weißtanne ist es schon schwieriger. Ich habe zwar eine Liste mit Händlern in Baden-Württemberg ausfindig gemacht und einen bestimmten bereits angefragt. Aber natürlich müssen die Abschnitte geeignet sein, nämlich sehr kleinjährig gewachsen, damit bei dem kleinen Durchmesser von 7mm noch ein sauberes Ergebnis erzielt werden kann. Das heißt: Ich benötige ein Muster, das mir netterweise vorab zugeschickt wird. Kurioserweise habe ich bei diesem Sägewerk mit einem Saarländer telefoniert. Wie er mir erklärte, arbeitet er dort die ganze Woche über im Vertrieb, und am Wochenende kehrt er, wie sich das für einen Saarländer gehört, ins Saarland zurück. Welch interessante Erlebnisse mir die Beschäftigung mit meinem Lieblingsthema doch immer wieder beschert.

Seltene Themen-Hölzer

Das Ausfindigmachen der Hölzer, die ich für mein geplantes Weihnachts-Armband benötige, gestaltet sich als ziemlich schwierig. Immerhin, die Zypresse konnte ich wieder bei Cropp in Hamburg besorgen. Dort wurde ich auch sehr nett beraten, was mich an meinen Besuch dort im Lager vor einigen Jahren erinnert hat, wo ich mich bestimmt zwei Stunden aufhielt, um die für mich passenden Abschnitte selber auszuwählen. Ein sehr interessantes Erlebnis, bei dem ich einen gewissen Gleichklang des Interesses wahrnehmen konnte. Aber Stechpalme und Weißtanne sind ganz schwierig zu finden, insbesondere in der benötigten Qualität und Dimension. So werde ich morgen meine Bemühungen fortsetzen müssen und die verschiedenen Spezial-Holzhandlungen durchforsten. Denn es ist höchste Zeit, wenn das Material jetzt nicht bald zur Verfügung steht, wird es einfach zu knapp, neben meinen vielfältigen Verpflichtungen auch noch dieses Sonderprojekt vor Beginn der Adventszeit zu realisieren. Ich freue mich aber auch auf den Buchsbaum und den Wacholder, zwei Hölzer, mit denen ich bisher noch nicht gearbeitet habe. Sie werden später für verschiedene Themen-Armbänder Verwendung finden, die mit Licht und Frühling (Buchsbaum) bzw. mit Ewigkeit und Hoffnung (Wacholder) zu tun haben. Ich schätze, das kommende Jahr wird mich zu einigen Neuentwicklungen in Sachen ausgefallener Hölzer und Themenkonstruktionen führen.

wunschbaum.de ist beliebt

H. hat mir heute von einem seiner Bekannten erzählt, der ganz begeistert von wunschbaum.de
gewesen sei. Das freut mich und liegt auf einer Linie mit den Reaktionen, die ich häufig selber erfahre, in Form von Mailzuschriften, Wunscheinträgen, Grußkartennutzung oder einfach der Nutzung der Seite als Ganzer. Die statistischen Daten sprechen da eine deutliche Sprache. Vor allem sind die jahreszeitspezifischen Fotografien, die Literaturübersicht und die Texte zur Symbolik der Bäume sehr beliebt. Natürlich müsste ich vieles wieder aufgreifen und weiter entwickeln. Aber alle Stränge gleichzeitig fortzuspinnen, ist nahezu unmöglich, zumal mich Baumtagebuch und Wunschbaumshop ebenfalls ständig in Bewegung halten. Und neben den auf das Thema ,,Bäume“ bezogenen Seiten kommen ja noch mindestens zwei weitere virtuelle Privatprojekte hinzu. Da stoße ich natürlich an Grenzen, und allzu verzetteln möchte ich mich nicht.

Andere Baumerfahrungen

Bald wird es schon zu spät sein, um gute Herbst-Baum-Blätter-Fotografien einzufangen. Denn das Laub wird schon spröde und lässt dann das herbstliche Licht nicht mehr so gut durchscheinen, sondern reflektiert es vielmehr. Andererseits bin ich froh, wenn ich überhaupt die Muße finde für einen Spaziergang tagsüber. Für das Fotografieren, das zu meiner Zeit in B. und D. während der Mittagspause zum festen Programm gehörte, fehlt mir derzeit die Ruhe. Ich genieße lieber die Sonne, wenn sie denn einmal hervortritt und lenke meine Aufmerksamkeit auf das Beobachten. Beim Fotografieren ist das Beobachten zwar auch hochgradig intensiv, aber es fordert eben viel zusätzliche Zeit, und die richtige innere Einstellung. Ich hoffe, und bin mir eigentlich sicher, dass dies auch wieder kommt, wenn es kommen soll. Zurzeit aber scheinen andere Baumerfahrungen vordergründig zu sein. Ich freue mich sehr, dass unterdessen das Interesse an meinem weiteren Themenschwerpunkt ,,Feiertage“, in den Fotografien am Weihnachtsthema festgemacht, mit Annäherung an die Adventszeit zunehmend wächst. Da werden im Laufe des Novembers sicher noch viele Downloads zu erwarten sein.

Lokale Kommunikationskultur

Ein ganz netter Ausflug zum Sammlermarkt in M., der jedes Jahr um diese Zeit auf dem Programm steht. Obwohl ich nicht zu den Sammlern gehöre, finde ich es doch immer wieder schön, Leute zu treffen, die ich seit über 20 Jahren vermittelt über M., V. und J. kenne und mit denen ich mich auch ein Stück weit verbunden fühle. Uns verbindet ein abstraktes und durchaus unterschiedlich ausgeprägtes Interesse an antiken oder zumindest älteren Haushalts- und Dekorationsgegenständen. Immerhin eine Möglichkeit, einmal über die Alltagskommunikation, die so häufig von Erwerbsarbeit und den damit verbundenen Einstellungen und Kommunikationen handelt, hinaus zu kommen und einfach Schönes in den Mittelpunkt des Interesses zu stellen. Neben den Pflanzen und insbesondere den Bäumen ist das eine weitere wichtige Konstante innerhalb unserer Familie. Etwas, von dem wir alle etwas haben, und zu dem wir alle etwas beitragen können und das auch gerne tun. So tragen solche ,,Gemeinsamkeitstage“ auch zur Belebung familiärer und lokaler Kommunikationskultur bei.

Vater, Mutter, Kind

Ein wirklich schöner Anlass hat mich gestern Nachmittag und heute den ganzen Tag über beschäftigt: Die bevorstehende Taufe eines Kindes. Mein Beispiel-Partnerarmband-Set ,,Mutter und Kind“ hat die Interessentin aus der Schweiz wohl auf die Idee gebracht, ein Set für Vater, Mutter und Kind bei mir zu bestellen. Alle drei sollen aus Ahornholz gemacht werden. Die ergänzbaren Perlen für spätere Lebensjahre des Kindes werde ich wieder als gesonderten Strang anhängen. Am Montag will ich diese Arbeit abschließen, da die Zeit heute nicht mehr ganz gereicht hat. Und ich bin mir sicher, dass die Armbänder gut gefallen werden, zumal neben der Lebenssymbolik auch die seidig glänzende Oberfläche des Bergahornholzes durchaus attraktive Wirkungen entfaltet.

Enttäuschung erspart

Heute habe ich die ersten 6 Zählstriche auf unserem Küchennotizbrett gemacht. 5 reife Feigen konnten geerntet werden, die sechste ist von vor ca. 2 Monaten – die einzige Vorfeige, die kurioserweise reif wurde. So ist uns wenigstens die Enttäuschung erspart geblieben, keine einzige Frucht in diesem Jahr ernten zu können. Gespannt bin ich, ob sie auch schmecken. Als letzte sonstige Obst-Aktion hat V. heute einige Eimer mit dicken Birnenquitten mitgebracht. Ich denke, damit ist die Saison dann endgültig beendet, zudem auch die Äpfel alle schon durch sind. Es ist auch genug jetzt, wo die weiteren Vorbereitungen für den Winter (Gräber, Wasservorratsbehälter, Springbrunnen) noch bevorstehen, und bald darauf auch schon die Adventszeit beginnt. Da warten noch ausreichend Aufgaben auf uns, neben der Broterwerbsarbeit.

Die Folgen des späten Sommers

Der Feigenbaum verliert nun doch seine Blätter. Viele von ihnen liegen schon am Boden, lappig und herbstgelb verfärbt. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis der Baum ganz kahl dasteht, geschmückt dann nur noch mit seinen unreifen Früchten. Ich hoffe, wir können wenigstens die dicksten noch ernten, damit sie im Warmen weiter reifen. Der überwiegende Teil aber muss am Baum verbleiben und im tiefsten Winter dann nach zahlreichen Frostattacken von selber zu Boden fallen. Diese Früchte sind einfach nicht groß genug, um schmackhaftes Fruchtfleisch ausbilden zu können. Aber unfassbar ist es schon. Das letzte Jahr mit der ,,Rekordernte“ von 144 Feigen, und dieses Jahr werden es, wenn wir Glück haben, vielleicht 5. Und das nur, weil der Sommer viel zu spät kam und die Zeit zum ,,Vorreifen“ schlicht nicht vorhanden war. Klar, dass ich mir für 2009 einen frühen Frühling und einen langen Sommer wünsche. Wegen der Früchte, aber auch wegen der Arbeit im Freien, die nur bei viel Licht wirklich wohltuend ist.

Virtuelle Gemeinschaften

Über Zuschriften und Reaktionen von Wunschbaum-Besuchern freue ich mich sehr. Es sind meist Menschen mit einem besonderen Zugang und Interesse an den Bäumen oder an Naturprozessen schlechthin. Auch wenn es meist nur punktuelle Berührungspunkte sind, zeigt es doch, dass es zumindest in Nischen möglich ist, über den von Alltagssorgen meist finanzieller Art geprägten Rahmen hinaus die Gedanken auf Wesentliches auszurichten und sich darüber auszutauschen. Das schafft dann virtuelle Gemeinschaften von Gleichgesinnten, die für mich nicht weniger Wert besitzen als Freundschaften, die auf häufigen konkreten Begegnungen beruhen. Auch die punktuellen Interaktionen im WWW können sich mit besonderem Wert aufladen, wenn sie sich im richtigen thematischen Umfeld entwickeln.

Bäume überwintern

Ich weiß nicht so recht, was ich mit den drei kleinen Gleditschienbäumchen anstellen soll, die ich diesen Sommer erfolgreich aus den gesammelten Samenkernen großgezogen habe. Die gerade mal strohhalmdicken Stämmchen würden den Winter mit Sicherheit nicht überleben. So müssen sie in jedem Fall unter Dach. Nur wohin? V. meinte in den Keller, aber bei dem Gedanken erschrecke ich geradezu, bringe ich doch Bäume immer mit dem Licht in Verbindung. Das werde ich also nicht übers Herz bringen. Vermutlich werde ich sie den Kakteen zugesellen, die die Wintermonate auf den Fensterbank in verschiedenen nicht geheizten Zimmern verbringen. So haben sie auch in der blattlosen Zeit Licht und können im Frühjahr rechtzeitig ihren neuen Zyklus starten.

Gerade richten

Der Orthopäde, bei dem ich heute einen Termin vereinbart habe, zeigt auf seiner Visitenkarte einen kleinen Baum, der in der Mitte seines Stamms krumm gewachsen ist, Eine Stütze, über die er mit Seilen verbunden ist, gibt ihm Halt, so dass sein Wachstum oberhalb der Verkrümmung in eine Gerade übergeht. Ein recht schönes und anschauliches Bild aus der Kultur-Natur, der aber auch beschönigend scheint. So als wäre es immer mit einfachen Mitteln möglich, die Dinge gerade zu biegen. Gegenwärtig bin ich da sowohl in körperlichen Dingen als auch im Kommunikativen eher skeptisch. Manches lässt sich mit allen Mitteln nicht richten. Und dann kommt es nur darauf an, den richtigen Zeitpunkt zu erkennen, um es loszulassen, um sich anderen Dingen zuzuwenden und die Erkenntnis in den allgemeinen Erfahrungsschatz einfließen zu lassen. Dennoch hat die Wahl dieses Bildzeichens mich vorab schon mit dem Arzt versöhnt und hoffe auf eine vernünftige Hilfestellung auch in meiner persönlichen Angelegenheit.

Licht und Herbstlaub

Anstrengender als ich dachte war dieser Sonntag. Immerhin bin ich dazu gekommen, einige schöne Herbstgedichte zu lesen. Das hat mich dann zusammen mit einem kurzen Spaziergang am Nachmittag doch noch an die Jahreszeit etwas näher herangeführt, auch wenn sie sich derzeit noch rar macht. Ich rechne aber fest mit den kommenden Tagen. Sonne brauche ich jetzt schon aus physiologischen Gründen. Und vielleicht fallen bei besserem Licht ja auch noch ein paar gute Herbstlaub-Bilder ab. Die kontrastreichen Farbkombinationen müssten sich mit dem Apparat eigentlich gut einfangen lassen. Es kann nur noch besser werden.

Mich selber überraschen

Im zeitlichen Abstand können die eigenen Texte eine neue Note erhalten. Meine beiden Texte über die Symbolik des Lebensbaums, die demnächst in dem erwähnten Band erscheinen werden, finde ich nach wie vor sehr anregend. So dass ich Lust habe, den Faden weiter zu spinnen. Andererseits ist seit ihrer Entstehung viel passiert. Wahrscheinlich würde beim gleichen Inhalt die Sprache anders ausfallen. Und mit der anderen Sprache würden sich gleichzeitig die Inhalte selber verschieben. Vermutlich könnte aus dieser Verschiebung dann tatsächlich etwas Neues, noch Gehaltvolleres entstehen. Das heißt nicht, dass es kommunikativ anschlussfähiger wäre. Seltsamerweise habe ich die Tendenz, gerade die eigenen Texte für besonders gelungen zu halten, die wahrscheinlich die meisten der potenziellen Rezipienten eher langweilig einstufen würden. Aber ich glaube, dieses Schreiben über die Symbolik ist ohnehin etwas, das ich zur Selbstvergewisserung betreibe. Es ist nicht primär kommunikativ, kann aber durchaus, in den richtigen Kontexten, kommunikative Wirkungen nach sich ziehen. Ich lasse mich in diesem Punkt gerne selber überraschen.

Der Herbst macht die Bäume sichtbar

M. meinte heute noch, die Blätter würden sich gar nicht verfärben in diesem ungewöhnlichen Herbst. Sie hatte Unrecht. Beim nachmittäglichen Spaziergang ist es mir nämlich entgegen gekommen – dieses typische Leuchten der braunen und gelben Blattfarbstoffe, die mit dem Schwinden des Chlorophylls plötzlich sichtbar werden, obwohl sie doch schon immer da waren. Und auch bei unserem Feigenbaum konnte ich heute erstmals erkennen, dass sie ihre satte Spannkraft verloren haben und gerade anfangen, sich in Richtung Gelb zu kippen. Am deutlichsten und schönsten ist es aber bei den Ahornen, vor allem dem Spitzahorn in seinen verschiedenen Varianten. Denn bei dieser Art leuchten die Blätter gleichzeitig in verschiedenen Gelb-Rot-Braun-Tönen. Sowohl an ein und demselben Baum, als auch an benachbarten Individuen folgen sie einem geheimen, unterschiedlich verteilten Rhythmus, durch den kurz vor dem endgültigen Abfallen der Baum noch einmal eine eindrückliche Form seiner Schönheit offenbart. So als ob er sich selber und seine Betrachter dafür entschädigen wollte, dass er bald für Monate nur noch sein nacktes Gerüst zur Schau stellen wird. Seltsam, obwohl im Herbst doch der Abschied thematisiert ist, scheinen viele Menschen die Bäume erst in der Herbstzeit wirklich ,,zu sehen“. Vielleicht weil die Veränderung so deutlich ist, deutlicher als im Frühjahr, wenn sich das Grün in zarten Tönen Raum schafft und das Licht eher absorbiert als es wie im Herbst an den Betrachter zurückzuwerfen.

Den Textfaden wieder aufnehmen

Ich freue mich, dass meine vor Wochen eingereichten Texte zum Lebensbaumbegriff beide von den Herausgebern des ,,Diktynna. Jahrbuch für Natur und Mystik“ angenommen wurden. Jetzt bin ich sehr gespannt, wie der Band insgesamt ausfällt, und natürlich darauf, die Texte der anderen Autoren eingehender zu sichten. Ich glaube, das wird eine ziemlich bunte, aber interessante Mischung sein. Sogleich denke ich daran, dass ich mir in dieser Hinsicht schon so häufig viel vorgenommen, aber nicht viel realisiert habe. Die technischen Herausforderungen standen in den letzten beiden Jahren immer im Vordergrund. Und diese Serie scheint kein Ende zu nehmen. Aber mit solcher Schwerpunktlegung wächst durchaus auch der Gefallen daran. Jedenfalls, bis es irgendwann wirklich ,,umkippt“. Und das wird dann die Zeit sein, den Faden der Baumtexte wieder ernsthaft aufzugreifen.

Jenseits von Alltagszwängen

Die feuchte Kälte kriecht mir in sämtliche Knochen. Obwohl ich hier im Warmen sitze und ganz gut abgelenkt bin, scheint sich ein körperliches Tief anzukündigen. Irgendwie merkt man das, dass etwas nicht stimmt. Ich hoffe nur, es hält sich in Grenzen und wächst sich nicht zu einem dauerhaften Problem aus. Unterdessen komme ich mit meinem aktuellen Projekt gut voran, so dass Land durchaus schon in Sicht ist. Und anderes kündigt sich an, nur der Umfang und was konkret als nächstes kommt, scheint zurzeit noch völlig unklar. Unklar wie so vieles in diesen Zeiten: die Zukunft des Finanzsystems, die Entwicklung des Parteiensystems und der Regierungen, die Balance zwischen staatlicher Förderung und dem Anzapfen des Bürgers. Von moralischen und spirituellen Fragen ganz abzusehen, aber die scheinen derzeit eher in die Ecke des Privaten geschoben zu sein, höchstens noch im Zusammenhang von Großveranstaltungen wie den Kirchentagen überhaupt als medialer Gegenstand aufbereitet. In solchem Klima sind Themen, wie sie dieses Baumtagebuch anspricht, wahrscheinlich am äußersten Rand der Aufmerksamkeit platziert. Aber ich schreibe und gestalte auch vor allem für die, die nicht völlig den Zwängen des Alltags verfallen sind. Dabei bin ich vorsichtig – nicht selten sehe ich mich selber in Gefahr, mich zu stark zu fokussieren. Für die Rollenspiele der Geschäftswelt ist das vorteilhaft. Aber die Seele droht darüber zu verdursten, versucht man nicht, einen Ausglich zu schaffen.

Feigenhoffnung

Der September geht zu Ende, und das Wetter ist novemberlich. So etwas steigt mir in sämtliche Gliedmaßen und verursacht mir Kopfschmerzen. Ich glaube, die Bäume ziehen sich jetzt auch schon zurück, trunken von allzu heftigen Wetterkapriolen. Und die letzte Hoffnung bezüglich des Feigenbaums schwindet dahin. M. und ich haben beschlossen, dass wir die dicksten Feigen ernten und in ihrem jetzt noch grünen Zustand in der warmen Stube lagern. Könnte sein, dass sie nachreifen. Zumindest bei den bereits reifen hat das im vergangenen Jahr ganz gut funktioniert. Ansonsten müsste es nämlich bei der einen und einzigen Vorfeige bleiben, die interessanterweise bis zur vollen Reife herangewachsen war.

Rückzugsbereiche

Es ist seltsam. In manchen Phasen konzentriert sich die handwerkliche Arbeit, in anderen ist in diesem Bereich fast gar nichts zu tun, und die Herausforderungen auf dem Feld der Gestaltung, Programmierung oder des Textens stehen im Mittelpunkt. Schön ist, dass all diese doch so unterschiedlichen Schwerpunkte für mich in einem engen Verhältnis zueinander stehen, verschiedene Formen kommunikativer Arbeit darstellen. Wenn die Abwechslung nicht im Rahmen des Tagesverlaufs möglich ist, und das ist in der Tat kaum realisierbar, da ich mich sonst zu sehr verzetteln würde, dann bringt der Wechsel von Projektphasen die gewünschte Breite. Das ist gut, denn es entspricht meinem Hang zum Interdisziplinären und der Vorliebe für projektbezogenes Arbeit, das einen Verlauf mit vielen Teilphasen und einem Ziel kennt. Nach dem Erreichen des Ziels wartet dann idealerweise die neue Herausforderung, vielleicht mit ganz anderem Anspruch und mit anderen Erwartungen. Aber es gibt auch den Rückzugspunkt, die universale Basis, vor deren Hintergrund Vielfalt und Breite möglich werden. Das ist für mich der engere Kreis der Familie, das sind die Alltagskommunikationen auch über die Familie hinausgehend, und das sind die Bäume und ihre Symbolik. Diese ,,Festpunkte“ sind wichtig, denn auf diese kann ich mich zurückziehen, um das ,,große Ganze“ nicht ganz aus dem Blick zu verlieren, was bei Spezialisierung schnell geschehen ist. Mögen mir diese Rückzugsbereiche und die Energie sie wahrzunehmen und weiterzuentwickeln, auch die Neugier am Beobachten, möglichst lange erhalten bleiben.

Vollreif

Das Licht des Nachmittags war unglaublich. So konnten eigentlich nur die beiden Attraktionen dieser Jahreszeit auf dem Fotoprogramm stehen: Die Pfaffenhütchen und die Hagebutten. Beide faszinieren mich wirklich, und das über Monate hinweg. Ihre Entwicklung offenbart immer wieder neue Facetten und Eindrücke. Die Pfaffenhütchen haben erstmals ihre orangefarbenen Samenkerne freigegeben. Das konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Die Hagebutten dagegen gehen ihrer Vollreife entgegen und geben den inzwischen fast kahlen Sträuchern ein fast surreales Aussehen.

Reife Pfaffenhütchen

Reife Pfaffenhütchen

Reife Pfaffenhütchen

Reife Pfaffenhütchen

Reife Pfaffenhütchen

Reife Hagebutten

Reife Hagebutten

Reife Hagebutten

Vor der fünften Jahreszeit

Die Hausarbeit und später die Arbeit im Garten und an den Blumen vor dem Haus war heute ein guter Ausgleich für die intensive und recht einseitige Bildschirmarbeit, die praktisch die ganze Woche eingenommen hat. M. und ich haben zusammen die Blumen entfernt, soweit sie verblüht waren und nicht mehrjährig sind, und Herbstblüher an ihre Stelle gesetzt. Andere, wie die Wandelröschen, die Mittagsblume und die Fuchsien zeigen immer noch sehr schöne Blüten und sollen deshalb noch länger bleiben. Auch die Sträucher haben etwas zurück geschnitten, soweit sie übers Jahr allzu sehr aus der Form gewachsen waren. Das jedes Mal eine den ganzen Nachmittag ausfüllende Arbeit, das Kehren der herabgefallenen und vertrockneten Weinlaubblätter als letzte Aktion des Tages inklusive. Auch V. war sehr aktiv und hat weitere 110 Liter Apfelsaft gekeltert, den er nun zu Viez verarbeiten will. Damit ist die Erntesaison für dieses Jahr wohl so gut wie abgeschlossen. Ganz gut so, denn eigentlich ist jetzt schon alles auf Winter und das winterfest Machen eingestellt. Und auch das wird uns noch länger beschäftigen, bis Mitte November dann die fünfte Jahreszeit mit der Vorbereitung des Weihnachtsfestes einsetzt.

Heilsame Bäume des Lebens

,,Wer in einem Zirbenbett schläft, der spart eine Stunde Herzarbeit am Tag!“ So lautet die Aussage einer Buchkurzbeschreibung, die ich heute in der amazon-Werbung gelesen habe. Es geht darin um die heilsame Wirkkraft der Zirbe bzw. ihres Holzes. Leider eine Art, die hierzulande nicht so einfach zu besorgen ist. Sonst würde ich es gerne einmal testen bzw. das Holz in mein Armband-Sortiment aufnehmen. Aber von diesem speziellen Beispiel abgesehen bin ich sicher, dass die Inhaltsstoffe bestimmter Hölzer, wie z. B. ätherische Öle, sich tatsächlich zumindest wohltuend, vielleicht auch gesundheitsfördernd auf den Menschen auswirken. Viel wichtiger aber also solch stoffliche Wirkungen sind für mich die symbolischen Kräfte der Bäume, die in deren Holz weiterleben. Da gibt es unter diesem Gesichtspunkt gesehen eben ,,Lichtbäume“, ,,Mondbäume“, ,,Lebensbäume“, ,,Todesbäume“, ,,Feuerbäume“, ,,Ewigkeitsbäume“, ,,Hoffnungsbäume“, ,,Auferweckungsbäume“, ,,Wunschbäume“. Es sind diese thematischen Implikationen, die mich besonders interessieren. Dieses Interesse teilen offenbar viele Menschen, die ich über meine Wunschbaum- und Baumtagebuchpräsenz erreiche und von denen ich gelegentlich Rückmeldungen oder Erfahrungsäußerungen entgegennehme. Ich weiß, dass die Fäden, die man an diesen Themen aufnehmen kann, geradezu endlos sind. Sie durchlaufen sämtliche Bereiche des Lebens und können uns helfen, mehr über uns selber und unsere sozialen Einstellungen zu erfahren. Es ist die Idee des Spiegels, die ich immer wieder mit den Bäume in Verbindung bringe: Bäume als Spiegel menschlicher Gestalt, Befindlichkeit und menschlichen kulturellen Ausdrucks. Im kommenden Monat soll der Sammelband
Diktynna: Jahrbuch für Natur und Mythos erscheinen, in dem ich einen Beitrag zu diesem Thema veröffentlichen werde. Das Thema an sich ist damit noch lange nicht erschöpft. So bin ich fest entschlossen, es in anderem Rahmen noch ausführlicher zu erörtern. Vielleicht wird irgendwann daraus ein Buch – Über den Baum des Lebens.