Vitaler Ginkgo

Beim mittäglichen Gang durch den Garten ist mir heute wieder bewusst geworden, wie stark der Ginkgo in diesem Jahr zugelegt hat. Längst zum höchsten Baum des Gartens emporgeschossen hat er jetzt auch an Stärke gewonnen, wird in wenigen Jahren sicher ohne Stütze auskommen, obwohl die immer ausladender werdenden Seitenäste dem Wind mehr Angriffsfläche bieten als noch vor Jahren. Noch ist die Lösung mit der Eisenstabstütze sicher eine gute. Und mit der lockeren Manschettenverbindung besteht auch keine Gefahr mehr, dass der Stamm eingeschnürt werden könnte. Glücklicherweise ist die Art auch ziemlich winterhart, scheint sich auch um starke Fröste nicht wirklich zu scheren. Jedenfalls hat er bisher im Frühjahr immer noch unverdrossen sein Wachstum wieder aufgenommen. Nur die frisch entstandenen kleinen Blättchen sind frostempfindlich und können schon mal den ersten kalten Nächten des Frühjahrs zum Opfer fallen. Aber dann ist er vital genug, um ersatzweise neue Blätter auszubilden und sogar noch zahlreicher als zuvor, um seine Energiegewinnung während der Sonnenmonate auf keinen Fall zu gefährden. Kein Wunder, dass es die Art zum Titel ,,Baum des Jahrtausends“ geschafft hat. Da wären keine Goethe und kein Wunder von Hiroshima unbedingt nötig gewesen. Solche Anekdoten tragen aber doch wesentlich zu seiner symbolischen Stärke bei.

Drechselaktion

V. hat sich heute nach langer Zeit einmal wieder ans Drechseln gewagt. Natürlich hatte er einen besonderen Anlass. Ein guter Freund hatte ihn gefragt, ob er ein filigranes Säulenelement in der Rückenlehne eines alten Stuhls nachgestalten könne, das wohl abhandengekommen war. Bei der Auswahl eines geeigneten Eichenabschnitts konnte ich ihm noch einen Tipp geben. Der Rest war aber seine Sache, in Anknüpfung einer alten Tradition sozusagen. Letztlich mit einem gelungenen Ergebnis, mit dem alle zufrieden sein konnten. Leider war für die Aktion ein Umbau meiner Drechselmaschine notwendig, die seit Jahren ausschließlich für das Schlittendrechseln eingerichtet war. So ganz verkehrt war das allerdings doch nicht, denn auf dem Anlass konnten wir die Schaub- und Klemmarretierung etwas stabiler gestalten. Ich bin gespannt, ob V. in Zukunft wieder Lust hat, freie Stücke zu drechseln. Früher hat ihm das sehr viel Freude gemacht.

Gutes Mirabellenjahr

Seltsamer Kälteeinbruch, wo eigentlich Spätsommer erwartbar wäre. Da denke ich schon daran, mit der Kaffeesaison abzuschließen und wieder auf schwarzen Tee umzusteigen. Diese Schwankungen scheinen alle Menschen zu irritieren. Ich beobachte wieder einmal diese Verlangsamungen und zunehmende Unentschlossenheit. Gut, dass es so viele Techniken zu ergründen gibt, die einen geradezu unerschöpflichen Reichtum an neuen Gestaltungsmöglichkeiten bergen. Ich freue mich, dass eines meiner ersten Herbstbilder, das von den frisch gepflückten Mirabellen, kurze Zeit nach dem Einreichen bei depositphotos angenommen wurde. Da bin ich für die übrigen Agenturen zuversichtlich. Und schön, V. hat heute den großen Mirabellenbaum erneut besucht und jede Menge neue Früchte mitgebracht. Das werden nochmal ein paar Kuchen und sicher auch ein wenig Marmelade. Er sagt, der große Baum breche unter der Last seiner reichlichen Früchte fast auseinander. Schade, dass ich ihn selbst noch nicht sehen konnte.

Magere Weinlese

Das war eine ganz schöne Arbeit. Aber jetzt sind alle Stäbe für die verschiedenen Projekte vorbereitet und ich kann sie sukzessive abarbeiten. Zwei Armbänder sind schon fertig, auch heute Nachmittag wieder eines. V. hat parallel dazu die Trauben hinterm Haus gelesen. Das hätte er in normalen Jahren alleine in der Zeit nicht geschafft. Diesmal aber gab es so wenige Früchte, dass sich die Arbeitszeit stark reduziert hatte. Das bedeutet wenig eigenen Rotwein. Aber auch, dass der Garten wieder lichter wirkt. Bei weniger Sonnenstunden ist das ja auch von Vorteil. Und die eher milden Strahlen der Septembersonne sind auch ohne Blätterdach sehr angenehm. Jetzt muss der Altweibersommer nur noch kommen.

Aufmerksamkeitszuwachs im Herbst

Jetzt kommt wieder die Zeit, in der die Menschen den Bäumen wieder näher kommen. Eigentlich beobachte ich das immer zu Beginn des Herbstes, eine Veränderung in der Intensität der Aufmerksamkeit. Gut, dass sich das auch in wieder mehr Bestellungen zum Ausdruck bringt. Und in der stärkeren Kommunikationsfreudigkeit der Menschen, die auch ihre Motive und Wünsche mitteilen. Jedenfalls freue ich mich auf jede Menge kunsthandwerkliche Arbeit während der nächsten Tage und wahrscheinlich bis zu Wochenende. Und auf die Arbeit mit verschiedenen Hölzern und Kombinationen.

Sommerverabschiedung

An Stelle des ursprünglich vorgesehenen Antikmarktausflugs war das heute sicher die angenehmere Variante. In den Vorjahren war an dem Tag immer super Sommerwetter. Und jetzt dieser Einbruch, der aber doch weitgehend regenfrei blieb. So war das Grillen eine gute Idee, und mit Pulli ausgestattet konnte man sich auch ganz gut draußen aufhalten. Ein schöner Sonntagsruhetag, der irgendwie auch im Zeichen des Sommerabschieds stand. Schön, wenn man solche Gedanken beim Anblick des grünenden Gartens und der Früchte tragenden Bäume und Reben haben kann. Denn Ernte ist in den nächsten Wochen das bestimmende Thema. Auch wenn keine großen Mengen zu erwarten sind. Das Erleben der Jahreszeit ist doch sehr stark mit diesen Dingen verbunden. Wäre schön, wenn uns diese Erfahrungen nie abhandenkommen.

Überraschung Holunderholz

Leider hat sich die gestrige Vermutung bewahrheitet. Das war kein so toller Tag. Aber immerhin konnte ich die Vorbereitungen für einige Armbänder treffen, so dass die Arbeit in der nächsten Woche nahtlos weitergehen kann. Darunter auch ein Stab aus Holunderholz, eine neue Art, die in Kürze meine Auswahl der Wunschbaum-Armbänder erweitern wird. Ich hätte nicht gedacht, dass es sich als ein so geeignetes Material erweisen würde. Im frischen Zustand wirkt es doch sehr wässrig und spröde. Beim Trocknen aber entfaltet es ganz unerwartete Eigenschaften. Es wird offensichtlich sehr dicht, fest und erstaunlicherweise auch schwer. Das ist bei Hölzern, die so viel Wasser aufnehmen können, doch eher ungewöhnlich. Insofern bin ich froh, einen guten Vorrat davon angelegt zu haben. Aber auch, weil der Baum symbolisch interessant ist. Bin gespannt, ob es Menschen gibt, die dieses Interesse teilen.

Sommerunterbrechung

Eigentlich hatte ich mich schon auf eine Fortsetzung des schönen Sonnenwetters gefreut. Aber nun soll es ab morgen doch bewölkt und regnerisch werden, auch die nächste Woche sieht wohl nicht so toll aus. Da kann mich nur mit einer Aussicht trösten. Dass nämlich der Altweibersommer in diesem Jahr ein später sein wird, auf die zweite Septemberhälfte und vielleicht Anfang Oktober konzentriert. Das wäre dann ein tröstlicher Ausgang dieses Sommers. Aber jetzt schon ein Einbruch, das kann ich mir kaum vorstellen. Unsere Trauben sind schon ziemlich reif, würden aber eigentlich noch eine ganz Weile benötigen, um mehr Süße zu entwickeln. Ich schätze, dass V. sie dennoch schon in den nächsten beiden Wochen lesen wird, aus Angst, dass die restlichen von den Wespen vertilgt werden. Bei den Feigen sieht’s wie so oft nicht sehr rosig aus. Sie bewegen sich einfach nicht vom Fleck. Selbst die dicksten wachsen nicht weiter und sind noch knüppelhart und grün. Da kommen schon Zweifel auf, ob es überhaupt noch einige essbare Exemplare geben wird. Eigentlich nicht zu begreifen, da die Bedingungen der letzten Wochen doch optimal und kaum noch zu toppen waren. Aber bei den Südländern weiß man nie. Sie scheinen in unseren Breiten einfach nicht heimisch werden zu wollen.

Mirabellenstillleben

Ob es bei den microstock-Agenturen angenommen wird, weiß ich noch nicht. Die frisch gepflückten Mirabellen fand ich so schön, dass ich auf das Fotomotiv nicht verzichten wollte. Deshalb soll eine der Aufnahmen schon mal im Baumtagebuch zu Ehren kommen. Bei dem Anblick wird die Vorfreude auf den Kuchen nun wirklich geweckt. Offenbar ist der Mirabellenkuchen auch für andere ein Favorit. Auch A. hat uns heute bei dem Thema spontan verraten, dass sie Mirabellenkuchen für den besten Kuchen überhaupt hält. Recht hat sie.
'Frische Mirabellen

Unwahrscheinlich schön

Noch so ein wunderschöner Sommertag, der so gar nicht den Herbst verraten wollte. Das erscheint einem fast unwahrscheinlich und ist gerade deshalb erfrischend. Vielleicht ist das auch der Grund, warum bestimmte Projekte stagnieren. Die Menschen können ihr Wetterglück kaum fassen. Und genießen weiterhin das Grün der Bäume, die Blüten der Blumen und zunehmend die Farben der Früchte. Eine wirkliche Entschädigung für den langen Winter und das stark verspätete Frühjahr. Nein, wir haben keinen Grund uns zu beschweren.

Reife Mirabellen

V. hat heute einen ganzen Eimer wunderschöner Mirabellen mitgebracht. Der wilde Baum trägt offenbar doch in diesem Jahr. Und er ist sehr hoch, so dass es nicht leicht ist, die Früchte gefahrlos zu ernten. Offenbar haben noch andere den Baum ausfindig gemacht. Denn jemand hatte eine Flasche mit Zuckerwasser aufgehängt, um die wilden Wespen zu fangen, die natürlich genauso begeistert sind von den saftigen und reifen Früchten. Ich freue mich schon sehr auf den ersten Mirabellenkuchen. Für mich das Beste an Obstkuchen überhaupt. Auch wenn das gerade stabil geglaubte Gewicht damit natürlich wieder sehr gefährdet wird. Zudem kommen danach ja noch die Zwetschgen und dann die Äpfel. Beides ist in diesem Jahr reichlicher vorhanden als in den Vorjahren.

Anregende Jahreszeit

Ein wirklich toller Spätsommertag, der mir eine Vorfreude auf den Altweibersommer vermittelt hat. Nicht zu warm, aber sehr sonnig, mit einer belebenden Brise Wind. Da kann man den Gedanken beim Spaziergang freien Lauf lassen und fühlt sich dennoch aufgehoben. Irgendwie ist man der Landschaft an solchen Tagen näher, nimmt eine Art Zugehörigkeit war, die so deutlich nicht immer präsent ist. Ich glaube, die meisten freuen sich, wenn der Sommer lange und mild ausklingt. Diese Zeit gehört deshalb zu den anregendsten des ganzen Jahres. Die Färbung der Blätter später ist nur der äußerliche Höhepunkt dieser Veränderungen im Lebenszyklus der Bäume, die jetzt gerade ihren Anfang nehmen. Aber noch ist es mehr Sommer als Herbst. Die Tag- und Nacht-Gleiche lässt noch etwa drei Wochen auf sich warten.

Obsternteprognosen

Die Schlehdornbeeren sind so dick wie seit Jahren nicht mehr. Dennoch mache ich mir nicht allzu große Hoffnung, dass wir im Winter welche pflücken können. Erfahrungsgemäß schnappen sich die Vögel alle Beeren, die noch einigermaßen von außen im stacheligen Gebüsch zu erreichen sind. Und an die übrigen kommt sowieso niemand gefahrlos heran. Immerhin Zwetschgen, mehr Äpfel als im Vorjahr und vielleicht auch ein paar Mirabellen von dem bildwachsenden Baum sind wohl zu erwarten. Das bedeutet jedes Wochenende leckeren Hefeobstkuchen. Jedenfalls sofern es M. nicht zu viel damit wird. Mit unseren Weintrauben wird es wohl weniger turbulent werden. Die sind sehr ausgedünnt im Vergleich zu früher. Die Lese wird sich deshalb an einigen aufeinanderfolgenden Tagen sicher problemlos erledigen lassen.

Gefühlt schon Herbst

Ein eher entspannter Ausklang dieses Augustmonats. Und der Herbst steht gefühlt schon vor der Tür. Auch wenn der Sommer ab Montag zurückkommen soll. Man weiß, eigentlich liegt er schon hinter uns, hat seinen Höhepunkt längst überschritten. Für die Bäume ist diese Zeit des Jahres eine Erholungsphase, bevor sie all ihre Energie in die Früchte stecken. Und für uns hoffentlich eine Gelegenheit, die Blick wieder stärker nach innen zu richten. Das könnte einige der Irritationen und Ablenkungen der letzten Monate wieder ausgleichen.

Sensibler Feigenbaum

Die Feigen sind seit Wochen im Stillstand befindlich. Das war im letzten Jahr schon so. Irgendwann in wenigen Wochen werden sie auf einen Schlag dicker werden und ausreifen. Wahrscheinlich kurz bevor der Baum seine Blätter ablegt. Dann schickt er all seine über den Sommer angesammelten Nährstoffe in die Früchte. Ich hoffe doch sehr, dass M. noch einige Abendmalzeiten daraus wird zubereiten können. Wo wir den empfindlichen Baum doch das ganze Jahr über hegen und pflegen, so dass er sich eigentlich nur wohlfühlen kann. Ich bin mir nur nicht sicher, ob die starke Konkurrenz des Nashi zu viel für ihn ist. Der nimmt ihm einen Großteil der Sonne und lässt ihn deshalb nicht richtig hoch hinaus wachsen. Ein Kampf, bei der dem er wohl keine Chance hat. Es ist eben die Sensibilität, die diese Art als Lebensbaum mit seinen menschlichen Genossen als prägendes Merkmal gemeinsam hat.

Treue Maschinen

Es ist ein Wunder, wie lange meine Minimaschinen jetzt schon ihren Dienst tun. Das ist mir heute bei der Arbeit mit der Minikreissäge wieder in den Sinn gekommen, bei der ich mindestens fünf Jahre kein Blatt wechseln musste. Jetzt war es aber doch an der Zeit, da es die Schnittkanten zunehmend verbrannte, so dass das Schleifen mühsam wurde. Ein neues Blatt hatte ich auf Vorrat, so dass der Wechsel möglich war. Ähnlich ist es mit der Bohrmaschine, die schon bei der Produktion von hunderten Holzperlen im Einsatz war. Wenn sie irgendwann tatsächlich den Geist aufgibt, werde ich sie regelecht vermissen. Die Birke heute war eine schöne und eher seltene Gelegenheit. Vielleicht weil der Baum auf nur einem Tag des Jahres liegt. Das Holz offenbart in seiner Ausstrahlung vieles von dem lebenden Baum, transportiert wunderbar dessen lichte Präsenz und jugendliche Schönheit. Schön, dass ich morgen bei wahrscheinlich noch warmem Wetter die Arbeit fortsetzen kann.

Sinnhaftigkeit und Sonnenlicht

Der Plan für die neue Armbandarbeit ist dann heute doch nicht aufgegangen. So werde ich morgen eine längere Schicht einlegen. Es ist interessant, wie sich das alles so fügt. Die Holzarbeit liegt fast immer auf den sonnigeren Tagen, so wie es dem Holz entspricht, das für mich immer eine Materialisierung von Sonnenlicht darstellt. Und tatsächlich macht die Arbeit an lichten Tagen am meisten Freude. Ich bin sicher, dass sich diese Stimmigkeit auch im Ergebnis ausdrückt, sich die wahrgenommene Energie auch auf den Träger übertragen wird. Die wiederum haben in aller Regel eine besonders freundschaftliche Beziehung zu den Bäumen. Die besten Voraussetzungen für ein wirklich sinnvolles Arbeiten und ein für die Träger sinnhaltiges individuelles Accessoire.

Letzter Sommeranlauf

Ich kann mir schon vorstellen, dass der Sommer noch einen letzten Anlauf nimmt und wir noch nicht gleich den Altweibersommer erleben. Ich letzten Jahr fand der Trödelmarkt in R. an diesem Wochenende bei Super-Sommerwetter statt. Wäre doch schön, wenn es eine Wiederholung gäbe, zumal ich immer auf der Suche nach alten Handschriften bin. Ein neuer Anlauf dazu. Das mit der Aufbruchstimmung scheint noch länger auf sich warten zu lassen. Die Unentschlossenheit ist m. E. eher noch stärker geworden. Wie immer wende ich das möglichst ins Positive und hoffe für uns alle auf gute Gesundheit, für J. um bessere, im letzten Drittel dieses Jahres. Unsere Pflanzen jedenfalls mögen diese Zeit und fühlen sich auch bei wenig Sonne, aber angenehmer Temperatur sehr wohl. So wird sicher auch der Feigenbaum sich noch einen Ruck geben und all seine in der Photosynthese gebildeten Zuckermoleküle in die Früchte schicken. Damit M. wenigstens in diesem Jahr wieder etwas von ihrem Lebensbaum hat.

Technologische Herausforderungen

Wieder so ein Zwischentag. Ich weiß solche Zeiten für die interne Fortbildung zu nutzen. Tatsächlich macht man dann enorme Fortschritte, die bald darauf in produktiven Umgebungen von großem Nutzen sind. Ich hoffe, die neuen Erkenntnisse noch in diesem Jahr auch für die Neugestaltung des Baumtagebuchs einsetzen zu können. Es wird dann wohl die modernste unter meinen diversen privaten Seiten sein. Irgendwann werden dem auch die anderen mit einem technologisch angepassten Relaunch folgen müssen. Ein endloser Prozess, der immer wieder neue Herausforderungen mit sich bringt. Und mit diesen Veränderungen auch neue und andere Besucher.

Lebensbaum-Grabschmuck

Der Weg hat mich heute einmal auf den üblichen Sonntagsspaziergang meiner Kindheit geführt. Dort war ich lange nicht, und so sind einige Wege auch stark verwildert, überhaupt nicht mehr so verlaufend wie damals, sehr ungewohnt. Ich habe mich dennoch etwas vorgewagt und dabei verschlungene Pfade gefunden, die teilweise im Dickicht enden. Andere konnte ich nicht weiterverfolgen, da die Zeit dafür nicht reichte. Aber ich werde das ein anderes Mal wiederholen, zumal dort ein großer Ameisenhaufen zu finden ist, etwas, das ich schon lange nicht mehr gesehen hatte. Zwischen dem Waldweg und dem verschlungenen Pfad lag der Friedhof, auf dem meine Aufmerksamkeit den vielen phantasievollen und immer etwas über den Verstorbenen verratenden Grabmale galt. Auf einem fand ich einen kleinen bronzenen Lebensbaum, der mich auf seinem monolithischen Trägerstein und Hintergrund platziert anrührte. Er wirkt einsam und verwurzelt, selbstbewusst zugleich. In dieser Reduktion ein sehr schönes Erinnerungsmal, an dem nichts Ablenkendes zu sehen ist. Eines, das die Aufmerksamkeit und das Erinnern besonders gut fokussieren hilft.
Grabornament in Form des Lebensbaums

Sattgrün mit Farbtupfern

Eine Pause für den Sommer ist das jetzt wohl gerade. Solche Unterbrechungen können auch etwas Wohltuendes haben. Ich denke, der beste Anlass, die Jahreszeit gedanklich zu verabschieden. Und schon liegt mit dem Reifen der ersten Früchte bereits die Herbstluft in der Luft. Unsere Rotweintrauben sind schon teilweise blau, die Feigen bemühen sich zumindest, noch bis zum Frühherbst zur Reife zu kommen. Beim Spaziergang begegne ich schon blassrosa gefärbten Weißdornfrüchten, bereits schwach geröteten Hagebutten, knallorangenen Fruchtdolden der Eberesche und dunkelrot glänzenden Heckenrosenfrüchten. Eine schöne, sattgrüne Landschaft mit bunten Farbtupfern. Der Regen dieser Tage wird den Früchten noch mehr Volumen geben. Und dann folgt hoffentlich ein langer, milder und sonniger Altweibersommer, den ich besonders mag.

Trost und Ausgleich

Das ging recht zügig. Die Perlen sind schon fertig und kommen heute Abend aus dem Ölbad. Ich freue mich jetzt schon auf die kommenden Projekte, ist doch die Herbstzeit besonders geeignet, die Bäume wegen der auffallenden Laubfärbung wieder stärker ins Bewusstsein zu rücken. Es ist, als ob sie dann präsenter würden, obwohl ihre Hochzeit doch im Frühjahr und Sommer liegt. Aber da spielen eben auch die optischen Reize hinein. Der Kontrast scheint im Herbst besonders augenfällig zu sein. Im Winter hat die oft spürbare Zuwendung zum Holz und den Bäumen dann andere Gründe. Man sehnt quasi das Lebende in der Natur wieder her, nimmt gedanklich das Frühjahr vorweg und findet in der zeitlosen Symbolik der Bäume und der Gegenstände, die aus ihnen hergestellt wurden, Trost und Ausgleich.

Zürgelbaumvorrat

Nun ist doch noch etwas aus dem Zürgelbaumstab geworden, den ich schon vor zwei Wochen hergestellt hatte. Schöne schillernde Perlen, wie sie typisch für diese Art sind. Bei diesem Abschnitt kombinieren sich hellere mit dunkleren, von Adern strukturierten Perlen, die dem Armband letztlich eine sehr lebendige Ausstrahlung verleihen werden. Jedes Mal, wenn ich am Zürgelbaumholz arbeite, kommt mir die Geschichte in den Sinn, wie ich es damals 2001 in Südtirol besorgt hatte. Das war eine spannende Recherche mit erfolgreichem Ausgang. Irgendwann werden die Vorräte aufgebraucht sein. Dann steht die nächste Reise über die Alpen an.

Alternde Rebstöcke

Die Amseln scheinen sich jetzt doch zurückzuhalten. Jedenfalls hat V. das Thema Netze spannen zuletzt nicht mehr aufgegriffen. Ich hoffe, das bleibt auch so, damit wir den entspannenden Anblick des Gartens ganz unverstellt bis in den Herbst hinein genießen können. Leider sind unsere alten Rebstöcke nicht mehr die stabilsten. Der Ertrag ging über Jahre immer wieder zurück. Bald werden sie wohl ausrangiert werden müssen. Das ist schon schade, da die Reben den ganzen Sommer über ein wunderbarer Schattenspender sind und die neueren nicht so schnell mehr nachkommen. Für den Wein hoffe ich auf einen dennoch guten Ertrag. Dann ist V. beruhigt.

Vogelspeise

Schon wieder hat V. die Befürchtung, die Vögel könnten seine Weintrauben fressen, bevor sie ausgereift sind und gelesen werden können. Ich sehe schon kommen, wie eigentlich jedes Jahr, dass seine diesbezügliche Panik von Tag zu Tag anwächst, bis er es sich nicht mehr nehmen lässt, die Netze zu spannen. Das ist nicht in meinem Sinne, denn danach ist der schöne entspannende Blick in den Garten zerstört von unschönen visuellen Fremdkörpern, teilweise in künstlichem Blau gefärbte Netze zerstören die natürliche Optik. Von mir aus könnten die Vögel alle Trauben holen. Eigentlich wäre mir das sogar noch sympathischer. Aber es ist natürlich Vs ursprüngliche Erfindung. Damit müssen wir im Zweifelsfall wohl leben.

Reifezeit

Das ist in Bezug auf jahreszeitliche Eindrücke eine sehr spannende Zeit. Denn viele Früchte befinden sich gegenwärtig im Übergang vom unreifen in den reifen Zustand. Besonders schön beim Weißdorn zu beobachten. Aber auch die Früchte des Pfaffenhütchens färben sich ganz allmählich in Richtung ihres charakteristischen Rosarots. Dazu kommen die bereits orange gefärbten Ebereschenfrüchte, die knallroten Heckenkirschen und Schneeballfrüchte. Bald werden die Hagebutten folgen, die noch überwiegend Grün erscheinen. Ich freue mich, dass ab Morgen auch die Sonne wieder konstanter durchkommen soll. Eine schöne Fortsetzung des zwar späten, aber dafür intensiven Hochsommers. Die Energie der Menschen sollte sich dadurch automatisch auf ein höheres Niveau aufschwingen. So jedenfalls hoffe ich.

Verschlafen

Was für ein veschlafener Tag, nach einer so langen Phase der Hitze und des Sonnenscheins. Wahrscheinlich musste das zwischendurch zur Abkühlung einmal sein. Ein erholsames Intermezzo, das uns aufatmen und ausruhen lässt. Ich denke, die Bäume und übrigen Pflanzen genießen die Abkühlung und die Feuchtigkeit. Und die Regentonne ist wieder etwas mehr gefüllt. Zu wünschen wäre, dass solche Ruhephasen auch den Tatendrang für die bevorstehende Spätsommerzeit erwachen lässt. Denn so veschlafen wie dieser Tag ist die Motivation der Menschen seit Wochen. Zeit für einen Neuaufbruch, für den Abschluss begonnener Projekte und die Initiierung neuer. Für J. möge eine nicht schlaflose Nacht werden, und auch eine neue Woche, die vor allem dem Regenerieren dient.

Symbol von Stärke, Energie und Ausdauer

Ein Tag, ein Armband. Das habe ich so länger nicht mehr gemacht. Aber heute bot es sich an. Und mit der Kombination von Eiche und Pappel war die Arbeit auch schön abwechslungsreich. Dass das Ergebnis ein sehr attraktives ist, wusste ich schon vorher, denn dieselbe Kombination hatte ich schon einmal realisiert. Für die spätere Trägerin, die ich zwar nicht persönlich kenne, von der mir aber doch etwas berichtet wurde, für die Trägerin wird es ein sehr passendes, stimmiges Armband sein. Denn es kombiniert ihren Lebensbaum, die Pappel, mit der Eiche, dem symbolischen Inbegriff von Stärke, Energie und Ausdauer. Zur Mobilisierung dieser Stärke und Energie möge das Armband beitragen. Eine Verstärkung nur, aber doch eine sehr sinnvolle, zumal sie von guten Wünschen begleitet wird.

Strahlende Ebereschen

Es ist gut, dass J. den Termin in H. vorgezogen hat. Bei aller terminlichen Hektik waren wir am Ende des Tages wohl alle erleichtert, dass mit dem Notwendigen nicht noch drei Tage länger gewartet werden musste. Wir wünschen uns alle, dass es jetzt übers Wochenende die bestmögliche Wirkung entfalten wird. Abends in Js und Ws Garten habe ich das schöne Ebereschenensemble ein zweites Mal betrachtet. Wie schön die beiden jungen Bäume dort im Zentrum des Hinterhausgartens stehen und wie stolz und strahlend sie ihre reiche Frucht präsentieren. Dass W. sie vor einigen Wochen zurückgeschnitten hatte, wird ihnen eher guttun. So können die Stämme stärker werden und die Architektur insgesamt stabiler. Schon in wenigen Jahren werden sie ganz ohne Stütze als Zwillingspaar den ersten Blickfang des Gartens bilden, im Frühjahr mit den cremeweißen Blüten und im Herbst mit diesem wunderbaren Orangerot der Früchte. Den Nussbaum habe ich diesmal nicht besucht, keine Zeit, aber ich bin sicher, es geht ihm ebenso gut.

Sommerlandschaft an Mariä Himmelfahrt

Eine sehr schöne und feierlich gestaltete Messe konnten wir an diesem Mariä Himmelfahrtstag erleben. Dazu ein Wetter, das wunderbar zu diesem Festtag und seiner Tradition der Kräutersegnung passte. Denn auf Hin- und Rückfahrt konnten wir die Kräuter in freier Landschaft in hellstem Sonnenschein bewundern. Und unsere beiden Sträuße waren sicher die individuellsten und am liebevollsten zusammengestellten unter den Besuchern. Am Nachmittag konnte ich nicht umhin, das Licht dieses Hochsommertags auf meinem Lieblingsweg einzufangen, in Fotografien unterschiedlichster Art. Darunter die leuchtend roten Früchte des Schneeballs, die wolligen Köpfe der Disteln, eine Erle mit ständigem Kontakt zu einem stromdurchflossenen Koppeldraht und der gesägte Querschnitt einer gewaltigen Eiche:
Mariä Himmelfahrt 2013
Mariä Himmelfahrt 2013
Mariä Himmelfahrt 2013
Mariä Himmelfahrt 2013

Feiertagserleben

Ich freue mich auf die Kräutersegnung morgen Vormittag. Das ist immer schön, besonders wenn das Wetter so sommerlich ist, wie für morgen zu erwarten. M. hat aus den Kräutern, die wir vor einigen Tagen gesammelt hatten, zwei schöne Sträuße gebunden und ins Wasser gestellt. Und es sind auch noch einige übrig. Vielleicht wird daraus noch ein Kranz oder eine andere Dekoration für die Wohnung. Schön finde ich auch, dass wir neben Bayern diesen Tag als Feiertag erleben dürfen. An solchen Tagen ist das Erleben ein anderes. Die Gedanken dürfen sich dann auch mal in nicht alltägliche Richtungen bewegen, oder besser gesagt: Sie sind dann dazu eher in der Lage. Irgendwie hat sich das heute schon auf mich ausgewirkt, denn meine Vorhaben einer Neugestaltung des Baumtagebuchs hat im Laufe des Tages wieder neuen Auftrieb mit neuen Ideen erhalten.