Lichtzuwachs vor dem Frühling

Interessant, wenn man an einem Schalttag Geburtstag hat. So eine Bekannte von M., die in diesem Jahr tatsächlich auf den Tag ihren Geburtstag feiern kann. Sonst muss es dann wohl nachgeholt werden. Für unsere Sonnenstundenbilanz ist der Schalttag auch ein Glücksfall, könne wir doch einen Tag mehr Sonne hinzurechnen, die sich heute entgegen der Vorhersage wieder sehr lebendig präsentiert hat. Am Ende ist es dann doch ein Februar geworden, der die zweitbeste Lichtausbeute der letzten 7 Jahre brachte. Nur in 2012 haben wir im Februar fast die doppelte Sonnenstundenzahl. Das war allerdings sehr ungewöhnlich. Also mit dem Licht funktioniert es schon ganz gut. Nur die Temperaturen müssen noch nachziehen. Der Weißdorn sieht da offenbar gute Chancen, denn an verschiedenen Sträuchern sind jetzt schon die jungen Blätter zu sehen, wie sie sich ganz langsam aus ihrer Knospenhülle befreien, wenn sie auch noch nicht ganz aufgefaltet sind. Das kann aber sehr schnell gehen. Irgendwann in den nächsten Tagen werde ich auf meinem Lieblingsweg den Frühling am unübersehbaren Mut der Sträucher und Bäume als angekommen erkennen. Danach gibt’s in der Regle eine regelrechte Explosion, bei der sich verschiedene Arten mit ihrem neuen Grünen und Blühen zu überbieten trachten. Den Winter werde ich ganz sicher nicht mehr vermissen.

Im Kontakt mit den Grundlagenthemen

Nun bin ich mit meiner Baumbuch-Bestseller-Lektüre doch noch nicht ganz durch. Das Wochenende war einfach sehr anstrengend, so dass wir diesen Sonntag dringend zur Rekreation benötigt haben. Unsere Fichtenvorräte schwinden bedenklich, während wir beständig mit der wohligen Ofenwärme hier drinnen die Kälte draußen ausgleichen. Sogar M. weiß das in diesen Tagen zu schätzen. Die nächste Woche wird eine Mischung zwischen den laufenden Kreativprojekten und einer kunsthandwerklichen Arbeit bringen. Ganz gut für mich, diese Mischung immer wieder realisieren zu können. Das hilft, Einseitigkeiten zu vermeiden und die Grundlagenthemen nicht aus den Augen zu verlieren, die ich ganz gerne an der Präsenz und Symbolik der Bäume festmache.

Wetterspekulationen

Vielleicht hat V. seinen Nashibaum etwas zu früh geschnitten. Es werden uns wohl noch einige Nachtfröste bevorstehen. Vielleicht nicht günstig für die empfindlicheren Arten, wenn die frischen Schnittflächen dem Frost ausgesetzt sind. Die Beobachtungen in der Baumlandschaft von vor einigen Tagen machen zwar Hoffnung auf eine baldige Temperaturänderung, aber Ausreißer sind gerade in dieser Jahreszeit häufig und können die Selbstbeobachtung der Bäume irritieren. Die Ofensaison zu beenden, lehne ich derzeit noch ab. M. ist sehr dafür, aber mit V. habe ich in der Frage einen Verbündeten, der sich mit mir über die wohlige Holzofenwärme noch sehr freut. Gerade jetzt, wo es einmal sehr sonnig, aber eben auch kalt ist, finde ich diese Art von Heizung stimmig. Und da wir ohnehin noch Vorrat beim Haus haben, können wir das noch einige Wochen nutzen. Bis der Frühling sicher angekommen ist.

Ungewohnte Arbeiten

So viel Renovierungsarbeit im Winter, das ist ungewohnt. Aber das Ganze geht auf Ms Initiative zurück, und nun muss sie ebenfalls durch, auch wenn es zeitweise zu viel zu werden scheint. Immerhin, die Themen Tapete und Farbe waren länger nicht auf unserem Plan, und so gibt es einiges nachzuholen. Ganz gut, dass mich die Holzarbeit derzeit nicht so stark in Anspruch nimmt, so bleibt etwas mehr Zeit für die liegengebliebenen Projekte. Am Wochenende hoffe ich, wenigstens die Lektüre meiner Baumliteratur fortsetzen zu können. Das liegt allzu oft brach in den letzten Monaten.

Deutliche Frühlingsregungen

Auf die Wettervorhersagen kann man sich in diesen Tagen nicht mehr verlassen. So häufig wechseln unangenehmes Regenwetter und Kälte mit sonnigen und sehr hellen Phasen ab. So habe ich die Gelegenheit zu einem Gang durch die Baumlandschaft vor Ort genutzt und sah mich sehr überrascht. Gestern noch hätte ich den Bäumen kaum ein Lebenszeichen ablesen können. Und heute, bei strahlendem Sonnenschein, haben sich ganz viele Arten schon frühlingshaft präsentiert. Tatsächlich sind an vielen Sträuchern auf einmal verbreitet Knospen zu sehen. Blütenknospen zum Teil, wie beim Schlehdorn, und Blattknospen, wie z. B. bei den Haselsträuchern. Sogar erste bunte Blüten sind vereinzelt schon zu sichten. Peter Wohlleben meint ja in seinem Bestseller zum geheimen Leben der Bäume, dass sich manche Arten tatsächlich auch irren können, was die Vorhersage des Frühlings angeht. Aber die Regungen sind jetzt so deutlich, dass man geneigt ist, den Frühling tatsächlich schon in greifbarer Nähe zu sehen. Das gibt Hoffnung auf eine lange Baumsaison.

Frühlingsknospen der Heckenrose
Frühlingsknospen
Erste Baumknospen im Frühling
Erste Blattknospen im Frühling
Erste Baumblüten im Frühling
Erste Baumknospen im Frühling

Technische Chancen für die Symbolvermittlung

An die Optimierung der übrigen Seiten konnte ich mich noch nicht geben. Aber das Thema ist schon spannend, ist die Attraktivität einer Webdarstellung doch durchaus größer, wenn sie sehr schnell zur Verfügung steht – und zudem noch gut gemacht ist. Ich versuche, diese Darstellungen immer wieder aktuellen Sehgewohnheiten und technischen Möglichkeiten anzupassen. So macht die technische Entwicklung in diesem Medium auch nicht vor den Themen halt, die inhaltlich doch in ganz andere Welten verweisen. Den Bäumen ist das alles natürlich egal. Aber unsere Art, Symbole zu verarbeiten, Erkenntnisse im Umgang und der Verarbeitung symbolischer Formen öffentlich zu machen, diese Art ist heute von der Technik beeinflusst und kann mit Hilfe der technischen Möglichkeiten auch besser vermittelt werden. Der Inhalt bleibt für mich aber immer das Primäre. Ich hoffe, dass die technischen Optimierungen diesen Anspruch unterstreichen und ihn nicht umgekehrt verundeutlichen.

Schnellere Ladezeit für bessere Wahrnehmbarkeit

Die Beschleunigungstechnik des Webhosts für besonders schnelle Ladezeiten funktioniert bei meiner Agenturseite schon einmal gut. Das ist durchaus eine Möglichkeit für das Baumtagebuch, das schon auf Grund der technischen Basis und des inhaltlichen Umfangs erhöhte Anforderungen stellt. Eigentlich eine gute Chance, die Benutzerfreundlichkeit durch schnellere Ladezeit weiter zu erhöhen. Mit solchen Fragen der Optimierung beschäftige ich mich ab und zu ganz gerne. Denn auch die authentischsten und ehrlichsten Inhalte sind kommunikativ nutzlos, wenn sie nicht wahrgenommen werden. Die Zeit, die der einzelne zur Verfügung hat oder die er sich gönnt, um bestimmte Inhalte in sich aufzunehmen, ist eben begrenzt, auch wenn ich den Wunsch sehr deutlich wahrnehme, diese überhitzte Beschleunigung wieder zurückzufahren. Der Wunsch ist bei vielen da. An der Umsetzung hapert es aber noch sehr. Schnellere Ladezeiten könnten dem entgegenkommen.

Triste Endwinterlandschaft

Keine ergiebige Zeit für die Baumfotografie. Beim Spaziergang am Mittag sehe ich kaum Motive, die es Wert währen, festgehalten zu werden. Es ist dies die Schlussphase des Winters, in der selbst die letzten Relikte des Herbstes an den Gehölzen in Auflösung befindlich sind. Am deutlichsten ist das bei den Heckenrosen, deren letzte Hagebutten sich sehr lange halten. Jetzt sind sie aber entweder vollständig schwarz geworden oder so ausgedörrt, dass nur noch eine transparente dunkle Hülle davon zu sehen ist. Ansonsten setzen nur die teils leuchtend bunten Flechten farbige Akzente in der tristen Baumlandschaft. Zeit, den Winter hinter uns zu lassen und zumindest gedanklich den Frühling vorwegzunehmen.

Ein altes Thema bleibt spannend

Bäume und Planeten, das Thema schwirrt mir immer noch im Kopf umher, weil der Zusammenhang faszinierend ist. Aber es von den Rudolf Steiners Ansätzen vom Beginn des 20. Jahrhunderts und deren Rezeption durch anthroposophische Nachfolger aus zu be- und verarbeiten, wollte mir bisher aus Zeitgründen nicht gelingen. Dabei kann ich mir immer noch vorstellen, die damit zusammenhängenden Fragen für die Auffächerung des Lebensbaum-Begriffs zu nutzen. Ob es allerdings als Background für eine neue Reihe von Baum-/Holz-Armbändern geeignet ist, da bin ich mir nicht mehr so sicher. Vielleicht ist der Zusammenhang zu unbekannt, als dass es gelingen könnte, ihn in eine symbolische Form einzubringen, die dann auch noch vermittelbar ist. Vielleicht ist das ja etwas zu weit hergeholt. Dieser Zweifel ist mir gekommen, nachdem ich den Band mit Steiners Aufzeichnungen und Zeichnungen wieder in Händen gehalten hatte, in denen er sich auf dieses Thema bezieht. Die inhaltliche Aufbereitung muss von diesen Texten und grafischen Reproduktionen ausgehen und dann miterfassen, was spätere Autoren zu dem Zusammenhang geäußert haben. Vielleicht doch noch ein Projekt für die Zukunft.

Ein Schreibtisch aus dem Holz des Lebensbaums

Die wechselhaften Erfahrungen mit den Eigenschaften des Nussbaumholzes als Möbelholz lassen mich ernsthaft darüber nachdenken, das größere Schreibtischprojekt vollständig mit Eibe umzusetzen. Bisher hatte ich die Idee, nur in der Mitte einen Streifen aus Eibe einzufügen, den Rest aber in Nussbaum auszuführen. Es wird natürlich nicht einfach sein, über drei Meter lange Abschnitte in der erforderlichen Stärke zu finden. Das wird wohl eine ziemlich aufwändige Suche. Und dann stellt sich immer auch die Frage des Transports. Dem Hamburger Spezial-Holzhandel traue ich solche Sonderformen noch am ehesten zu. Das ist aber dann mit erheblichen Versandkosten verbunden. Ob in abholfähiger Nähe solches Holz aufzutreiben ist, werde ich sehen. Über Oberflächenveränderungen, wie ich sie gerade beobachte, müsste ich mir in dem Fall aber wohl weniger Gedanken machen.

Ein Baum für die Ewigkeit

Zurzeit bringt nicht viel nach draußen. Bei einem der kurzen Aufenthalte im Garten, um nämlich etwas zur Komposttonne zu bringen, hatte ich eine überraschende Begegnung mit meinem Lebensbaum. Die Eibe wächst dort, gerade neben der Tonne seit vielen Jahren als quasi fremdartiger Bestandteil der Hecke, die ansonsten nur aus blaunadeligen Zypressen besteht. Trotz dieser fremden Nachbarschaft und obwohl sie in früheren Jahren gerade zur Weihnachtszeit heftig reduziert wurde, hat sie sich – wie das so in der Eibenart liegt – mit viel Geduld und beständig ihren Platz behauptet und sogar deutlich ausgeweitet. Heute ist sie als Teil der Hecke nicht mehr zu übersehen und sticht schon allein wegen ihres satten Dunkelgrüns aus ihrer Umgebung hervor. Aber natürlich hat sie auch einen ganz anderen, viel eindrucksvolleren Charakter als die Zypressen, in deren Reihe sie sich eingepasst hat. Ich bin froh, auf diese Art meinen eigentlichen Lebensbaum auch im persönlichen Umfeld präsent zu haben. Sonst begegne ich der Art vielleicht einmal auf dem Friedhof oder in irgendwelchen Hecken öffentlicher Anlagen. Auch bei J. und W. im Garten hat sich eine eingerichtet. Aber sie sind eben nicht überall präsent. Und das macht ihnen auch nichts aus, denn ihr eigentliches Trachten geht nach der Ewigkeit.

Fokusverschiebung bei Baum-Themen

Der Aufmerksamkeitsfokus in der Beschäftigung mit den Bäumen als Thema hat sich möglicherweise in den letzten Jahren verschoben. Meinem Eindruck nach stehen zurzeit Illustrationen mit ästhetisierend-symbolischem Schwerpunkt im Mittelpunkt des Interesses, sprich Bildbände mit der Darstellung besonders eindrucksvoller, meist alter, in jedem Fall aber auf Grund einzelner Merkmale besonders beeindruckender Baumindividuen. Das zweite Interesse richtet sich an populärwissenschaftliche Zusammenfassungen neuerer Erkenntnisse zur Art, mit der Bäume als Lebewesen mit ihrer Umwelt in Beziehung treten und sich an ihrem jeweiligen Standort behaupten. Die inhaltlich-symbolischen Aspekte dagegen scheinen in den Hintergrund getreten zu sein. Für mich bleiben diese aber nach wie vor die eigentlich spannenden Dimensionen der Baumthematik. Vielleicht etwas abstrakter und nicht immer im ersten Moment zugänglich, aber doch so, dass sie die Baum-Mensch-Beziehung am besten beschreiben und die Relevanz der Bäume in unserem Alltag in ihre zahlreichen Facetten auflösen können. So man sich denn mit diesen Fragen beschäftigt. Die verschiedenen Vorhaben rund um die Lebensbaum-Begrifflichkeit sind für mich eine große Zukunftsaufgabe. Mehr Zeit und Muße, mich dem zu widmen, würde ich mir wünschen. In Ausschnitten und Teilbereichen versuche ich das aber jetzt schon voranzubringen, u. a. durch die tägliche Arbeit am Baumtagebuch.

Einer dieser ungemütlich ausgedehnten Winter

Die Sonnenbilanz dieses Monats wage ich schon gar nicht mehr genauer zu verfolgen. Das Dauerdunkel, lediglich tageweise durch längere Sonnenabschnitte unterbrochen, wie z. B. gestern, beschert uns wohl das schlechteste Februar-Ergebnis der letzten sechs Jahre. Es sei denn, die Wetterlage wendet sich und das letzte Drittel des Monats wird deutlich lichtreicher. Die Hoffnung auf einen frühen Frühling und einen frühen Beginn der neuen Vegetationsperiode schwindet damit zusehends. Und damit auch die Chance auf eine gute Ernte bei den Arten, die viel Licht und eine lange Sonnensaison benötigen, allen voran ist das der Feigenbaum. Vielleicht wird das wieder einer dieser nicht enden wollenden Winter, die weniger durch knackige Kälte als durch Dauerregen bei ungemütlichen Temperaturen auffallen. Solange das so bleibt, werden wir weiter mit Holz feuern. Das vertreibt zumindest im Haus die wettertrübe Stimmung beim Blick durchs Fenster.

Geölte Oberflächenveränderung

Die Oberfläche des Walnussbaumschreibtischs zeigt sich jetzt, nach einigen Wochen Benutzung, doch empfindlicher als erwartet. Das Öl ist nun dabei, auszuhärten und erste Kratzer und Gebrauchsspuren sind auf dem recht weichen Holz bereits zu erkennen. Zumindest bei sehr hellem Licht und von der Seite aus betrachtet. Das an sich ist in Ordnung und gehört dazu. Allerdings hat sich an einer Stelle auch eine fleckige Verfärbung gezeigt, die ich mir nicht ganz erklären kann. So als ob dort das Öl verschwunden sei, auch ist es dort etwas rauer als zuvor. Möglicherweise reagiert dieses Öl ja mit der Haut, wenn die Hand z. B. längere Zeit auf einer Stelle ruht und sich Körperwärme überträgt. Ich werde die Stelle wohl noch einmal kräftig einreiben und dann sehen, ob es sich wieder vereinheitlicht. So hat die atmende Holzoberfläche offenbar auch so ihre Tücken. Und die Imprägnierwirkung des Öls seine Grenzen. Die Langzeitbeobachtung wird mir zu einem fundierteren Urteil verhelfen.

Ofenwärmecharaktere

Zu der besonderen Wärme, die Holzbrandöfen ausstrahlen, haben die Menschen ganz unterschiedliche Einstellungen. Eine Besucherin hat gleich nach Betreten des Raums heute ihre Jacke abgelegt, geradezu erschrocken über die „Hitze“. Andere zieht gerade diese wohlige Wärme magisch an. Uns selbst geht’s ja auch so, und auch die Einschätzung, das die Holzofenwärme prima ist für nass-kalte Tage, nicht nur für grimmigste Winterkälte, hat einer unserer Bekannten ebenfalls geteilt. Mit unserem Brennholzvorrat, den wir vor einigen Monaten an einem Tag gesägt und gestapelt haben, werden wir in dieser Saison auskommen. Es wird nicht notwendig sein, etwas nachzuholen. Vielleicht ist ja der Holzlagerplatz dann im Sommer frei für Gartenutensilien und Arbeitsgeräte.

Gedächtnis der Bäume

Auf die wärmeren Tage freue ich mich jetzt schon. Es ist im Winter vor allem die Arbeit mit Holz, die mir die fehlende Wärme, das satte Licht symbolisch zurückgibt, ein Stück weit kompensiert. Holz erscheint mir immer wie kondensiertes Licht, hält den Baum, von dem es stammt, noch symbolisch und energetisch in sich – und damit vieles, was in der jeweiligen Baumart Wesentliches enthalten ist. Ein Grund, warum ich Hölzer so gerne zu tragbaren Formen umwandele. Nicht nur im Winter ist das eine gute Möglichkeit, die Energie der Bäume präsent zu halten, wenn wir ihnen nicht von Angesicht zu Angesicht gegenüber stehen und die Gelegenheit fehlt, ihr Wachstum, die Veränderungen im Lauf der Jahreszeit zu verfolgen. Das Holz hat dies alles wie ein Gedächtnis gespeichert. Das lässt sich im direkten Kontakt mit ihm noch häufig erspüren, besonders wenn die natürlichen Prozesse selbst Gegenstand unserer Gedanken sind.

Lebensholz und Baumseele

Die Vorstellung, zu einer bis zu vorkeltischen Zeiten zurückreichenden Ahnenreihe zu gehören, ist an sich schon faszinierend. Das gilt besonders dann, wenn sich das mit dem Anspruch verbindet, einen exklusiven Zugang zu den Seelen der Bäume zu haben. Auf dieses Thema bin ich auf Umwegen jetzt wieder gestoßen. Vor über 15 Jahren ist es mir erstmals begegnet, auf der Suche nach Literatur und Ideen zum Lebensbaum-Begriff. Dabei ist mir auch der Begriff Lebens-Holz aufgefallen, der von den Dusty Millers aus England geprägt wurde und auf eine ursprüngliche Art der Kommunikation mit den Bäumen verweist. Schwer einzuschätzen sind solche Ideen bzw. Ansprüche, wenn Sie auf einem verbal geäußerten Anspruch aufbauen. Legitim ist es aber auf jeden Fall, sich z. B. in von diesen angebotenen Seminaren zu vergewissern, ob man als Nicht-Mitglied der Familie ebenfalls eine Resonanz verspürt oder aufbauen kann. Das wäre dann eine echte Erweiterung der Erfahrungsmöglichkeiten in Bezug auf das Individuelle der Bäume, das ich mir so gerne aus dem Blickwinkel der Symbolik betrachte.

Zäher Feigenbaum

Eigentlich wäre es heute der geeignetere Tag für die anstehende Holzarbeit gewesen. Aber es stand noch zu viel auf der Aufgabenliste, das vorab zu erledigen war. So werde ich morgen bei fast Frosttemperaturen die Außenarbeit angehen, allerdings nur für ein Objekt, das hält sich dann zeitlich in Grenzen. Auch V. zieht es zurzeit wenig nach draußen. Die wohltuende Ofenwärme der letzten Wochen hat uns da ein wenig verwöhnt, und überhaupt können wir jetzt den Winter auch nicht mehr vertragen, sind kopfmäßig schon auf das Frühjahr eingestellt. Mein Blick richtet sich unterdessen immer häufiger auf die Gartenbäume, die zurückgeschnitten werden müssen. Es ist vor allem der Feigenbaum, der diesmal besondere Herausforderungen stellt und bei dem ich noch keine richtige Idee habe. Sollen wir ihn vollständig zurückschneiden und nur die jungen Wurzelsprosse stehen lassen. Oder soll ich wiederum versuchen, eine Kronenform herauszuarbeiten, mit den noch einigermaßen gesunden Abschnitten. Das wird immer schwieriger, allerdings haben wir den Baum schon öfter totgesagt, woraufhin er einen unbändigen Lebenswillen demonstriert hat und reichlich Frucht trug. Wir werden abwarten müssen, wie weit das Durchhaltevermögen dieses Exoten noch reicht.

Ausgleichssituationen

Wahrscheinlich wird das wieder ein Holzarbeitswochenende. Eigentlich gut und wohltuend nach so viel Bildschirmaktivität, Texten und Gestalten auf anderem Gebiet. Die handwerklichen Arbeiten bringen da einen Ausgleich, der entspannend wirken kann, auch wenn sie zum Teil körperlich anstrengend wirken. Es ist diese Abwechslung oder auch das Vermeiden von Einseitigkeit, die vielleicht ein Schlüssel für gesundheitliche Stabilität und seelische Ausgeglichenheit ist. Jedenfalls in dem Bereich, den wir tatsächlich beeinflussen können. Keine Garantie, aber ein Baustein, der in unserer Hand liegt. Ich wünsche mir für alle, die diese Erfahrung ebenfalls gemacht haben, den Mut und die Konsequenz, solche Ausgleichssituationen immer wieder herstellen zu können.

Die natürliche Resonanz wiedergewinnen

Wieder einer dieser rastlosen Tage, die so gar nicht zu seinem offiziellen Charakter passt. Jedenfalls kann man sich den Beginn der Fastenzeit ruhiger vorstellen. Dagegen steht die Betriebsamkeit der Projekteabwicklung im krassen Gegensatz zur Unwirtlichkeit des Wetters und dem, was die Jahreszeit eigentlich in unsere Biologie einschreibt. Längst haben wir uns von diesem Leben in Anpassung an die natürlichen Verhältnisse abgekoppelt, folgen die Impulse und Aktivitätskurven einer ganz eigenen, selbst entwickelten, kommunikativ und kulturell gesteuerten Logik. Aber dadurch entstehen auch ungesunde Diskrepanzen und wahrscheinlich die eine oder andere Erkrankung. Ich versuche diese Kreisläufe immer wieder zu durchbrechen, mir das Ganze bewusst zu machen und damit das Einzelne zu relativieren. In der Beschäftigung mit dem grundlegenden Charakter der Bäume, genauer mit dem, was sie mit uns gemeinsam haben, gelingt mir das häufig, aber nicht immer. Es ist immer wieder eine Herausforderung, der ich mich im Trubel des Alltagsgeschäfts gerne stelle. Gerade weil ich die Notwendigkeit zu dieser wieder stärkeren Resonanz auf die natürliche Umwelt sehe.

Frühlingsspekulationen

V. und M. vergessen in den letzten Tagen immer wieder, Brennholz nachzulegen. Deshalb ist die Glut immer wieder fast erloschen. Ist das eine Art Vorahnung, dass der Winter nun bald dem Frühjahr weicht. Wenn ich heute hinausblicke, wage ich kaum daran zu denken, so ungemütlich geht diese Fastnachtszeit ihrem Ende entgegen. Schon eher ein Wetter für die Fastenzeit, aber eindeutig noch winterliche Züge tragend. V. hat am letzten Wochenende bereits seinen Nashi-Birnenbaum zurückgeschnitten. Das schien mir etwas früh, immerhin kann bis zum neuen Austrieb noch einiges passieren, inklusive empfindlicher Nachtfröste. Ich denke, für den Feigenbaum, ohne in seinem jetzigen Zustand ein richtiger Problemfall, und auch mit dem Maulbeerbaum werde ich noch einige Zeit abwarten. Am besten so lange, bis sich der Frühling spürbar ankündigt. Danach dauert es erfahrungsgemäß ohnehin noch einige Wochen, bis sich tatsächlich etwas in den frischen Knospen regt. Die meisten Arten sind da sehr vorsichtig und wagen das Knospen erst, wenn sie ziemlich sicher sind.

Ungewöhnliche Rosenmontage

Der wohl verregnetste Rosenmontag, an den ich mich erinnern kann. Dabei haben wir schon sehr häufig sonnige Rosenmontage erlebt. Einer, der mir genau in Erinnerung ist, gerade wegen seiner frühlingshaften Stimmung, ist aus dem Jahr 1996 – jetzt, da ich es schreibe, sehe ich, das sind schon ganze 20 Jahre her, unglaublich. Damals habe ich meine Ausstellung mit Holzskulpturen, die auch damals schon überwiegend Baumskulpturen waren, im Schlösschen abgebaut. Der Kulturabteilungsleiter meinte, das sei ungesund an einem Rosenmontag. Aber für mich war das eine eher meditative Arbeit, so ganz allein und in Ruhe die Skulpturen stoßsicher zu verpacken und abzutransportieren. Ich konnte dabei die schöne Ausstellung und ihre positiven Resonanzen ungestört rekapitulieren. Ein Kontrastprogramm zwar zum turbulenten Fastnachtstreiben, aber gerade deshalb so eindrücklich, dass es mir über zwei Jahrzehnte detailreich im Gedächtnis geblieben ist.

Mit Bäumen weite Bögen spannen

Das geheime Leben der Bäume beschäftigt mich immer noch. Das liegt nicht nur an dem spannenden Thema, sondern daran, dass mir für die Baumliteratur schon seit längerem wenig Zeit bleibt. So habe ich den Bestseller immer noch nicht durch, vielleicht aber bis zum Ende der Fastnachtszeit. An dieser Lektüre schätze ich vor allem die wohltuende Zeitlosigkeit, die von Themen dieser Art ausgeht. Da kann in der sonstige Welt passieren was will, die Bäume spannen mit ihrer Biologie, Geschichte und mit ihrem ganz speziellen Sozialleben, vor allem aber mit den vielen symbolischen Bezügen, die wir selbst im Zusammenleben mit ihnen entdecken und nahezu täglich aktualisieren, einen ganz weiten Bogen, der kurzfristige Entwicklungen überdeckt und eigentlich auch unabhängig von einem einzelnen Menschenleben ist. In diesen Bezügen kommt das Eigentümliche der Spezies und ihrer Arten im Verhältnis zu menschlicher Eigenart zum Ausdruck. Für uns immer wieder ein Anhaltspunkt für die Selbstspiegelung und Selbstvergewisserung.

Die Freude am Unerschöpflichen

Beim Streifzug durch unser Lieblingsgeschäft für Wohnaccessoires hätten wir beinahe ein kleines Bäumchen mit Glitzerzweigen und Glitzer-Boden mitgenommen. Bei solchen funkelnden Gestaltungen, besonders natürlich wenn es um Baumformen geht, kann ich eigentlich nicht widerstehen. Zumal es kein Weihnachtsbaum ist, sondern ein Baumsymbol allgemein, das zu allen Jahreszeiten Gültigkeit haben kann. Letztlich ist die Wahl aber dann doch auf eher österliche Dinge gefallen, dem bevorstehenden Fest geschuldet. Und auch das ist so ein Thema, bei dem sich für mich eine fast kindliche Faszination Raum schafft. Eine Form, wie ich finde, die Jahreszeiten mit ihren Festen bewusst wahrzunehmen und aktiv zu erleben, was sich immer auch an konkreten Formen festmacht. Ich freue mich, wenn es uns – immer wieder und immer noch – gelingt, die Freude am Durchdringen des ebenso Bekannten wie Unerschöpflichen zu pflegen.

Willkommene Ausnahme

Fast alle sind jetzt im Fastnachtsmodus, selbst die, die dem Thema wenig Begeisterung entgegen bringen. Einfach weil sie den Begeisterten begegnen und die sich eben in Ausnahmestimmung befinden. So ist es wie jedes Jahr um diese Zeit: Die Menschen nehmen die tollen Tage als willkommene Ausnahme wahr und freuen sich, dass die Routine einmal ausgesetzt werden kann. Ich finde diese Stillstandzeiten immer sehr anregend, weil man dann so gut beobachten kann. Das Interesse an der Symbolik der Bäume ist interessanterweise auch an solchen Tagen präsent, vielleicht weil man dann einmal Zeit und Muße hat, über Allgemeineres nachzudenken. Gleichzeitig merke ich, dass im Angesicht des Fastnachtstreibens in den Köpfen jetzt schon der Frühling präsent ist. Die Fastnacht quasi als Maßnahme zum Vertreiben des Winters aufgefasst wird. Das ist aber nur deshalb so schlüssig, weil wir diesen milden Winter erleben, der Gedanken an Frühling wahrscheinlicher macht als gewöhnlich Anfang Februar.

Veränderungen bei geölter Holzmöbeloberfläche

Nach einigen Wochen Benutzung kann ich feststellen, dass die Walnussbaum-Schreibtischplatte nicht ganz unempfindlich ist. Verschmutzungen konnte ich bisher nicht feststellen. Das war eine Sorge, da das Holz ausschließlich mit Öl behandelt ist. Aber wenn man es bei hellem Tageslicht oder bei künstlicher Beleuchtung von der Seite betrachtet, dann erkennt man schon erste Kratzspuren, vom Verschieben scharfkantiger Gegenstände herrührend. Das ist eben eine Begleiterscheinung vergleichsweise weicher Hölzer, wie es der Walnussbaum darstellt. Gerade bei dem feinen Oberflächenschliff ist das dann nicht zu vermeiden und ist bei dieser Art der Imprägnierung auch nicht von einer Schutzschicht abgefangen. Hinzu kommt, dass im Laufe der Wochen die natürlichen Unterschiede der verarbeiteten Bretter in punkto Farbe und Maserung noch stärker hervorgetreten sind. Anders bei dem in der Mitte eingefügten Abschnitt aus Birke, der härter und homogener ausfällt. Aber eigentlich gefällt mir das nicht schlecht. Natürlich ein Experiment, mit dieser fast naturbelassenen Holzoberfläche bei einem Gebrauchsmöbel. Aber wenn die Platte einmal wirkliche Gebrauchsspuren zeigt, wird sie authentischer wirken als andere Möbel. Dann wird sie die Anmutung haben, die ich mir ursprünglich vorgestellt habe, wie bei einem uralten verwitterten Möbel, das in seiner Art wie selbstverständlich wirkt, dem man seine Lebensgeschichte quasi ansieht und bei dem sich die Frage nach einer Oberflächenbehandlung gar nicht mehr stellt, da seine Oberfläche durch Alterung widerstandsfähig geworden ist.

Tannengrün adé

Die abgeschnittenen Zweige unseres Weihnachtsbaums waren bis jetzt noch als Wohnungsdekoration nutzbar. Eigentlich hätten sie auch noch länger gehalten, aber irgendwann ist die Stimmung der Weihnacht verflogen und im Angesicht der Fastnachtstage sind eben auch die letzten weihnachtlich anmutenden Dekorationen ausgemustert worden. Erstaunlich, welch gute Qualität dieser Baum hatte. Schon in seiner Funktion als Weihnachtsbaum hat er uns viel Freude gemacht, mit diesem Fliegengewicht – gemessen an der Größe geradezu unglaublich, dem schönen Astaufbau bis in die Spitze hinein und seiner dennoch voluminösen Anmutung. Zudem hat er kaum genadelt und bis auf den Anfang nur sehr wenig Wasser verdunstet. Vielleicht ist uns zugutegekommen, dass dieser Baum nach Aussage des Händlers eigentlich nicht als Weihnachtsbaum gepflanzt worden war. Er wuchs vielmehr wild zwischen den Weihnachtsbäumen und hat gewissermaßen gestört. Das hat mir einen sehr günstigen Preis eingebracht und einen sehr schönen Baum, der so manchem für den Zweck gepflanzten Weihnachtsbaum den Rang abgelaufen haben dürfte.

Winterklischees pflegen

Viel handwerkliche Arbeit an diesem verregneten Spätwintertag. Zunächst als Assistent sozusagen beim Installateur, dessen Arbeitszeit sich auf diese Weise erheblich reduziert hat. Und am Nachmittag in eigener Sache mit dem Holz der Linde, des Apfelbaums, des Kirschbaums und der Stechpalme. Viele Routine, aber bei solchem Wetter eigentlich genau das Richtige. Und wieder stelle ich fest, dass wir mit dem Ofen gerade jetzt viel Freude haben. Es lässt die Nässe draußen vergessen und konserviert uns noch eine Weile das Klischee winterlicher Herdwärme. Auch der Rest der Woche wird im Zeichen handwerklicher Arbeit liegen, im konkreten wie im übertragenen Sinne. Bis dann die Auszeit der Fastnacht kommt, während der die Uhren erfahrungsgemäß ganz anders ticken.

Noch ein bisschen Winter

Unser Ofen schluckt trotz des eher milden Klimas ganz schön viel Brennholz. Dieses Material, überwiegend von unseren eigenen Fichten stammend und sehr, sehr trocken, brennt aber auch wie Zunder. Da benötigt man sehr viel mehr Masse als bei den typischen, ergiebigeren Brennholzsorten. Aber das mag der Ofen und die Wärme ist heimelig. Insofern tut es mir jetzt schon leid, wenn wir im Frühjahr die Ofenbrandsaison wieder beenden. Vielleicht ja auch schon im Laufe des Rest-Winters, wenn es sich konstant in diesen Temperaturbereichen halten sollte. Nur M. freut sich, da kein Ofen auch weniger Reinigungsaufwand bedeutet. Und V., weil er sich am Morgen das Anfeuern spart. Na ja, ein bisschen Winterkälte geht schon noch. Im Kopf ist ohnehin schon Frühling.