Ein Baum, der sich wohl fühlt

Unser Ginkgo ist auf dem besten Weg, zum dominierenden Baumindividuum des Gartens zu werden. Zwar macht ihm der benachbarte Nashi Konkurrenz, ist fast auf dieselbe Höhe angewachsen, aber es ist klar, dass er längerfristig davonziehen wird. Schon jetzt präsentiert er sich als majestätischer Baum, der es versteht, seine wenigen, aber inzwischen schon kräftigen Seitenäste in Szene zu setzen. Er hat sich seinen ganz eigenen Luftraum erobert, breitet die Äste teilweise weiter aus, als ich das von anderen Ginkgos her kenne, strebt aber insgesamt nach einem Gleichgewicht. Auf einer Seite, die weniger Äste hat, fallen diese deshalb kräftiger und länger aus. Alles getragen von einer nahezu kerzengeraden Stammachse, die in den letzten beiden Jahren enorm an Durchmesser gewonnen hat. Nun kann sich der Baum endlich leisten, sein Wachstum auch zur Stabilisierung seiner Basis zu nutzen. Die ersten Jahre waren dagegen noch von einem unbändigen Drang zum Licht geprägt, deshalb das schnelle und damals nicht enden wollenden Vertikalwachstum. Es beruhigt mich, dass er in wenigen Jahren schon ganz ohne stabilisierende Stütze auskommen wird. Die war bis vor einem Jahr noch zwingend notwendig, um ihn bei starkem Wind und Sturmböen vor dem Umknicken zu bewahren. Ich freue mich einfach, dass er sich so wohl fühlt in seiner Umgebung.