Winterliche Grabbedeckung aus Tannenzweigen

Nach dem Mittagessen sind wir zu Gs Grab aufgebrochen und haben das Oval mit Tannenzweigen ausgelegt. Zuvor hatte ich die Zweige bereits zu Hause in kleine Abschnitte geteilt und nach Größen sortiert. Dann muss man sie nicht später vor Ort ständig miteinander vergleichen. Die Zeit war genau richtig gewählt, denn um die Mittagszeit hat sich der Restnebel endgültig aufgelöst und die herbstliche Sonne hat freie Bahn. Trotz der ziemlich frostigen Temperaturen zeigt sich die Jahreszeit deshalb jetzt mindestens zur Hälfte des Tage außerordentlich sonnig und hell. Es ist einfach schön und befreiend, sich dann im Freien aufzuhalten. Und solche Arbeiten, wie das Auslegen mit Tannenzweigen, gehen dann sehr leicht von der Hand. Eine kleine Herausforderung ist es allerdings jedes Mal. Schließlich muss ich mit einer begrenzten Zahl von Zweigen auskommen. Vor allem aber sollen sie am Ende achsensymmetrisch angeordnet sein und ein gleichmäßiges Gesamtbild ergeben. Frau S. und andere machen es sich da leichter, wenn sie kleine gerade Abschnitte einfach parallel nebeneinander- und aneinanderlegen. Das ist dann eher eine Art Fleißarbeit. Das Kreisförmige Anordnen dagegen erfordert ein größeres Geschick bei der gleichmäßigen Aufteilung der Fläche. Ich finde, es ist wieder gut gelungen. Dabei habe ich mich über mich selber gewundert, da sich mein Vorgehen diesmal von den letzten Malen unterschied. Es schien mir zeitweilig sogar ziemlich unsystematisch. Umso erfreulicher, dass das Ergebnis wie gewünscht ausfiel. Vielleicht ist es so, dass sich die Arbeitsmethoden unbewusst im Laufe des Alters verändern. Das zeigt, dass viele verschiedene Wege zum gleichen Ziel führen können. Vielleicht war es das letzte Mal, dass wir das Grab in dieser Form für G. schmücken konnten. Vielleicht findet die Räumung der Grabreihen aber auch nur alle drei Jahre statt. In dem Fall könnten wir es noch zwei weitere Male wiederholen. Am Tag vor Allerheiligen, das ist am Sonntag, werden M. und V. die Blumenschale und das mit Blumen bepflanzte Herz zum Grab bringen. Das Herz wird in der Mitte des Tannenzweigbettes seinen Platz finden und in der Adventszeit dann durch einen selbstgebundenen Kranz aufgetauscht werden.