Fingerprints – Zu Konstanten und Differenzen in der Biologie

Heute habe ich mich noch einmal mit den Fingerprints beschäftigt. Das Thema finde ich sehr spannend, da es einerseits etwas mit Menschen, Identität und Themen wie Biometrie und Kriminalitätsaufklärung zu tun hat. Andererseits bildet ein solcher Fingerabdruck bzw. die Hautoberfläche der Fingerkuppen eine interessante Struktur und entwickelt in der Makrobetrachtung eine Art Eigenleben. Tatsächlich ist es sehr schwierig einen wirklich guten Abdruck hinzubekommen. Ich habe da mit verschiedenen Papieren experimentiert, allerdings immer mit meinem Stempelkissen mit der grünen Farbe. Noch schwieriger ist die Vektorisierung. Am Abend sind mir dann nach vielen Versuchen doch noch recht gute Ergebnisse gelungen, die mich sehr stark an die Formensprache von Linolschnitten oder ähnlichem erinnert haben. Da sieht man Kreise und parallel laufende Hautlinien, die plötzlich die Richtung ändern, in einen Wirbel münden oder von aus anderer Richtung kommenden Linien gekreuzt werden. Ein sehr individuelles, nie ganz fassbares Muster, das einen unmittelbar mit dem Thema ,,Mensch sein“ konfrontiert. Vielleicht gehört so ein Fingerabdruck zu den Dingen, die ganz typisch sind für unsere Art, die, obwohl so unterschiedlich, auch eine kultur- und altersunabhängige Gemeinsamkeit markiert. Diese Abdrücke oder Oberflächenstrukturen, wenn man sie direkt betrachtet, haben auch Ähnlichkeit mit der Blattnervenstruktur bei Bäumen. Ich denke aber, dass das bei Bäumen eher vorhersehbar ist, zumal bestimmte Arten auch bestimmte Blattformen und Mikrostrukturen aufweisen und die starke Verästelung der Nerven eine klare biologische Funktion hat, nämlich den Nährstoffkreislauf zu sichern. Hautlinien aber scheinen ein Phänomen zu sein, das sich selber genug ist, das einfach nur die Einmaligkeit jedes einzelnen Menschen an der Oberfläche dokumentiert.