Ohne Adventskalender

Es ist seit langem das erste Jahr, in dem wir keinen Adventskalender aufgehängt haben. Vor einigen Wochen habe ich im Kaufhaus ein ganzes Sortiment mit Süßigkeiten-Adventskalendern durchgesehen. Einige davon waren sehr schön, aber auch sehr teuer, so dass ich mich nicht entschließen konnte. Vielleicht spielt bei der nachlassenden Begeisterung den Kalendern gegenüber aber auch eine Rolle, dass Ms Kunden in den letzten Jahren immer recht seltsam und meist wenig begeistert reagiert hatten, wenn sie das Privileg erhielten, das Türchen zu öffnen und das dahinter verborgene kleine Geschenk zu nehmen. Es scheint so, dass solche Gesten in der trockenen Nüchternheit des materiellen Alltagsdenkens kaum mehr Platz haben. Die Menschen sind in vieler Hinsicht außerordentlich abgestumpft. Es ist derselbe kulturelle Stumpfsinn, den ich in den letzten Jahren immer beim St. Martins-Umzug beobachten konnte. In meiner Kindheit war das ein Großereignis, auf das man sich nicht nur als Kind wahnsinnig gefreut hat, das vielmehr auch den Erwachsenen, der ganzen Familie etwas bedeutet hat. Viele Erwachsene verbinden ja auch heute noch den Martinsumzug mit einem typischen Kindheitserlebnis und fühlen sich dabei quasi in die eigene Kindheit hineingezogen. Ob das heutigen Kindern später einmal noch möglich sein wird, ist wohl zweifelhaft. Ähnlich also bei solchen schönen Traditionen wie dem Adventskalender. Wenn ich heute noch bei K. im Team arbeiten würde, hätten wir sicherlich einen besorgt und jeden Tag eine Menge Spaß mit der Zuteilung und dem Öffnen. In der Außenkommunikation aber wird es nicht mehr richtig verstanden. Da gibt mir mein wachsender Erfolg bei fotolia neue Hoffnung. Denn das Interesse an meinem Fotografien von Bäumen und Blättern, Strukturen, Lebenssymbolen und Weihnachtsmotiven zeigt ein Verständnis für die emotionale Kraft von Ur-Symbolen, wenn sie denn atmosphärisch und konzentriert ins Bild gesetzt sind. Und da es sich dabei meist um andere Agenturen oder Kreative handelt, kann ich auch sicher sein, dass diese Kraft weitere Kreise zieht und tatsächliche kommunikative Wirkungen erzielt.