Ende der Hühnerära

Das ist das Ende einer Ära – V. hat die Hühner abgeschafft, will heißen, er hat die letzten noch verbliebenen heute geschlachtet und ist jetzt gerade dabei, den Hühnerstall innen auszuräumen. Wir werden unsere Vorräte an Fichten-, Eschen und Eichenbrettern und -balken dort unterbringen und dann hoffentlich etwas mehr freien Raum zum Sitzen hinterm Haus haben. Leid tut es mir schon, denn die Hühner gehören, seitdem ich denken kann, zum vertrauten Umfeld. Das Krähen des Hahns, das Gackern, die frischen Eier, die immer schon anders schmeckten als gekaufte. Von mir aus hätte er andere Prioritäten zu Gunsten der Hühner setzen können. Zum Beispiel seine Obstbaumbestände endlich radikal reduzieren. Aber V. hat da seinen eigenen Kopf, und außerdem hängt die Entscheidung auch mit gewissen gesundheitlichen Problemen zusammen, die ihm die Zubereitung des Hühnerfutters zuletzt bereitet haben. Also irgendwie auch verständlich. Und doch ein trauriger Tag, der sich im diesig-regnerischen Wetter spiegelt. Wie wenn die Natur unsere Erlebnisse kommentieren wollte.