(Fast) alles Biologie?

Nun ist der Juli auch schon vorbei. Eigenartiges Jahr, in dem mir der Sommer nicht als Jahreszeit greifbar ist. Natürlich, da ist das Lichtgrün der Bäume, da ist gleißender Sonnenschein zwischen warmen Regenschauern. Da sind die Wiederholungen im Fernsehen, die tendenzielle Ereignislosigkeit im beruflichen Leben. Die allerorten anzutreffende Stimmung, deren Motiv sich so beschreiben ließe: Lassen wir’s langsam angehen, im Herbst kann man dann wieder richtig durchstarten. Aber im Grund sind das oberflächliche Attitüden. Natürlich bestehen die Notwendigkeiten und Erwartungen ungebremst weiter. Die Menschen haben sich nur eine jahreszeitlich geprägte Psychotechnik angeeignet, die wohl helfen soll, sich das Leben angenehmer zu machen. Ich glaube, dass das gesund ist. Und ich glaube auch, dass diese Denk- und Lebensgewohnheiten ohne Jahreszeiten wie den Sommer gar nicht in der Form vorstellbar wären. Wir sind stärker abhängig von unserer natürlichen Umwelt, dem zyklischen Geschehen in der Natur, als wir uns im Alltag bewusst machen. Am Ende ist doch (fast) alles Biologie, biologisch gesteuerte Befindlichkeit und biologisch beeinflusste Kommunikation. Die wenigen Prozent Kultur, die dann noch dazukommen, sind aber nicht minder wichtig. Das gerät nur in diesen ach so trögen Zeiten in Vergessenheit. Ich versuche zumindest, meinen Teil beizutragen, Kultur in der Gesellschaft lebendig zu halten.

Letztlich geht’s immer um Kommunikation

Die Arbeit an Details kann einen im grafischen Bereich ganz schön aufhalten. Immer wieder stoße ich dabei auf neue Möglichkeiten, die ich versuche für meine Gestaltungsarbeit zu nutzen, oder zumindest im Hinterkopf zu behalten. Es ist das alte Lied von der richtigen Balance zwischen ansprechender Oberfläche, Inhalten und Interaktion. Die drei Bereiche gehören unbedingt zusammen, erfordern aber gleichermaßen zeitlichen Aufwand und Engagement. Ich versuche das deshalb gleichgewichtig zu behandeln, hin-und herzuwechseln, damit nichts zu kurz kommt. Gegenwärtig ist es eben vor allem die Oberfläche, die mich beschäftigt. Und mit ihr die unendlichen und sich immer wieder erweiternden, verändernden und verbessernden technischen Möglichkeiten. Eigentlich hätte ich nicht gedacht, dass Technik mich jemals so faszinieren könnte. Aber das Internet hat eine ganz neue Dimension eröffnet, die Technik zum Vehikel für spannende Kommunikationen macht. Letztlich ist es das: Technische Möglichkeiten als Mittel zum Zweck zu nutzen. Immer nämlich geht es um die Kommunikation, um das Erarbeiten und wahrscheinlicher machen von themenbezogenen Interaktionen auf unterschiedlichsten Ebenen. Das große Thema der Bäume auf diesem Wege auf meine Art zu illustrieren und gleichzeitig möglichst viele daran teilhaben zu lassen, ist das Hauptmotiv bei der Weiterentwicklung von Wunschbaum und Baumtagebuch. Es ist gut und motivierend zu sehen und zu hören, dass dieser primär kommunikative Ansatz in der intendierten Form verstanden wird und sich daraus sinnvolle Anschlussmöglichkeiten ergeben.

Rhythmusstörungen

Der verregnete Sonntag war gerade richtig, um eine Menge an Routineprojekten abzuarbeiten. Eigentlich kein richtiger Ruhetag. Überhaupt habe ich den Eindruck, fast nicht mehr zur Ruhe zu kommen, das scheint ein Merkmal des Älterwerdens zu sein: dass einem die Zeit davonläuft. Wieder einmal hatte vieles direkt oder indirekt mit den Bäumen zu tun, aber auch weniger spannende Themen gehörten zu diesem Sonntagsprogramm. Es wäre schön, wenn es mir im Laufe des August gelingen würde, die ,,innere Zeit“, wie es Bergson genannt hat, bewusster zu beobachten und auf diesem Umweg wieder mehr von der Zeit zu haben. Niemals hätte ich gedacht, dass ich von dieser verbreiteten Hektik einmal würde beeinflusst werden. Aber sobald man in dieses ökonomisch-soziale Geflecht unserer Gesellschaft eingebunden ist, lässt sich eben diese Hektik kaum noch vermeiden. Ich kann versuchen sie so weit als möglich zu reduzieren. Die Gründe und Motive dafür müssen dann aber auch wieder kommuniziert werden, was Zeit kostet und das Problem nicht gerade entschärft. Auch hier laufen meine Überlegungen wieder auf die Bäume hinaus, denn diese stellen einen geeigneten symbolischen Rahmen bereit, der Zeitlosigkeit denk- und handhabbar werden lässt. Sich auf die Zeit der mitlebenden Bäume einzustimmen kann unter Umständen helfen, einen gesunden eigenen Zeitrhythmus (wieder) zu finden.

Drei Nachbarn

Die Perspektive mag den Baum größer machen als er ist, aber seinen unbändigen Wachstumsdrang zeigt sie doch sehr schön. So streckt sich die Spitze des Ginkgo gen Himmel:

Spitze unseres Ginkgobaums

In seiner direkten Nachbarschaft die beiden Fruchtbäume, der Nashi und der Feigenbaum. Letzerer trägt dieses Jahr eine Unmenge Früchte, die schon beachtliche Größe erreicht haben, deren Reife aber sicherlich noch bis Anfang September auf sich warten lassen wird. So zeigt es zumindest die Erfahrung der beiden letzten Jahre:

noch unreife Feigenfrüchte

Schon bald essbar sein werden dagegen die Nashifrüchte, die ich selber nicht mag, weil sie nur wässrig und sonst nach nichts schmecken. Vor allem aber weil dieser Baum seinen Nachbarn zu viel Licht wegnimmt. Jedenfalls noch so lange, wie diese ihn nicht überragt haben:

ausgewachsene Nashifrucht

V. wird aus ihnen wohl wieder Marmelade kochen. Soll er nur, solange er sie dann auch selber isst.

Reifen

reifende rote Weintrauben

Den Rebstöcken tut dieses warm-feuchte Wetter sehr gut. Mit diesem Wohlfühl-Klima ist es wohl zu erklären, dass die Trauben dieses Jahr schon recht früh reifen. Diesen Farbkontrast finde ich immer wieder sehr schön, der sich daraus ergibt, dass am selben Fruchtstand sowohl grüne, als auch dunkelblaue, als auch im Übergang zwischen beiden Farben liegende Einzeltrauben zu sehen sind. Vom ersten Stock aus betrachtet schießen die Blatttriebe der lang auslaufenden Reben in die Höhe. Damit entsteht noch mehr Chlorophyll, das bei anhaltend sonniger Witterung und den immer wieder zwischendurch eingestreuten Niederschlägen zu einem entsprechenden Zuckeranteil des Traubensafts beitragen wird. Hoffen wir also, dass uns die Sonne jetzt so schnell nicht mehr verlässt und der Weinjahrgang 2007 ein erinnerungswürdiger sein wird.

Oasengärten

Ginkgo und Feigenbaum, dieses unfreiwillige Paar im Hinterhausgarten, machen mir täglich jede Menge Freude. Jetzt schon ist absehbar, dass sich dieser dünne Ginkgobaum mit dem unbändigen Drang in die Vertikale sich in wenigen Jahren schon deutlich über den Feigenbaum erhoben haben wird, ohne auch nur annähernd dessen Volumen und tropische Ausstrahlung zu erreichen. Wenn wir die unteren Äste im Winter entfernt haben werden, wird er einer Bohnenstange gleichen und erst im kommenden Frühjahr wieder Baumähnlichkeit erlangen. Aber das ist notwendig so, ein Verzweigung auf ca. 2 m Höhe und die Entfernung der unteren Äste wird seinem Breitenwachstum zu Gute kommen. Und wenn er in der Stammachse stabiler geworden ist, wird er auch die für viele Ginkgos typische Pfahlform annehmen können und schon bald der höchste Baum des Gartens sein. Ich bin insofern sehr gespannt auf das Erscheinungsbild dieses Gartens, der sich immer mehr in eine Art Oase verwandelt, ähnlich unserem Grundstück am Bienenhaus, das sich zu einer nach außen abgeschlossenen Welt für sich entwickelt.

Private Holzempfindungssprache

Beim Sägen des Pfaffenhütchenstabes hatte ich heute die Erinnerung an den Geruch eines anderen Holzes. Obwohl bekanntermaßen Geruchseindrücke sehr eindeutig sind, so auch in diesem Fall, kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen, um welches es sich dabei handelt. Ich tippe aber auf den Feigenbaum. Tatsächlich hat das Holz dieses jungen Pfaffenhütchenstrauchs gewisse Ähnlichkeiten mit dem junger Feigenholzabschnitte, zumindest was die Farbe betrifft. Das Pfaffenhütchenholz ist aber viel dichter und fester, auch einheitlicher gefärbt, zudem sehr, geradezu unwahrscheinlich gelb. Wie auch immer, möglicherweise hat die Geruchsnote hochfeinen Holzstaubs ja ihre Eigenart von irgendwelchen chemischen Stoffen, die sicherlich in verschiedenen Hölzern gleichzeitig in gewisser Konzentration vorkommen. So wären dann auch Geruchsentsprechungen zu erklären. Schade eigentlich, denn bisher hatte ich die Theorie verfolgt, dass dieser Holzstaubgeruch ganz einzigartig für jede Art ist. Daran sind mir jetzt Zweifel gekommen. Zugegeben, das sind Fragen, die wahrscheinlich nur mich selber bewegen. Kaum jemand außerhalb spezieller holzverarbeitender Professionen wird wohl jemals in die Situation kommen, den Duft des Pfaffenhütchenholzes zu begutachten. Deshalb kann ich das hier auch nicht wirklich plastisch machen. Dieser Eintrag hat wohl eher den Charakter eines Wittgensteinschen Privatsprachen-Spiels.

Vielseitiger Zugang

Die Fingerkuppen tun mir schon wieder weh, vor lauter Schleifen. Leider habe ich bis jetzt keine Möglichkeit gefunden, diese wirkliche Hand-Arbeit mit maschineller Unterstützung zu erledigen. Das wäre nicht nur mit einer erheblichen Zeitersparnis verbunden, es wäre auch weniger schmerzhaft. Na ja, wenn die Perlen dann vorliegen, ist es auch wieder vergessen. Morgen kommen meine beiden Exoten, das Pfaffenhütchen und der Weißdorn dran. Ich bin sehr gespannt, wie sich diese Hölzer in Perlenform machen. Bezüglich meiner verschiedenen Baum-Websites denke ich jetzt über Möglichkeiten einer stärkeren Verlinkung nach, um so etwas wie ein Baumseiten-Netzwerk zu bilden. Tatsächlich geht es ja um verschiedene Zugänge, unterschiedliche Arten der Beschäftigung mit Bäumen, von der symbolisch-interaktiven Seite, der kunsthandwerklichen und der autobiografischen eben. Die Möglichkeit der vielseitigen Bearbeitung eines Themas stärker bewusst zu machen ist eines meiner nächsten kommunikativen Ziele im virtuellen Raum.

Die Arbeit am Detail

Die Detailarbeit beim Layout einer Website kann ganz schön an die Substanz gehen. Unendlich viele Formatierungsprobleme tauchen da nach und nach auf, die nur mit viel Experimentieren zu lösen sind. Ich bin froh, dass das Baumtagebuch jetzt endlich in ein klares Raster gesetzt ist, das mit weiteren Inhalten gefüllt werden kann. Es ist eben die Gradwanderung zwischen Funktionalität und optisch ansprechender Oberfläche, die es zu meistern gilt. Die Zielvorstellung ist der Maßstab, den zu erreichen ich auch größere Fleißarbeiten nicht scheue. Dies ist umso wichtiger bei längerfristig angelegten Projekten, wie etwa diesem Tagebuch, denn die intensive Entwicklung der Inhalte lässt es nicht zu, immer wieder an den Grundlagen zu feilen. Die müssen einfach stehen, und dann beginnt der kommunikativ interessante Teil der Projektarbeit. Ich glaube, in Punkto Baumtagebuch bin ich nun an diesem Punkt angekommen.

Im Licht aufgelöst

Vor genau einem Jahr hat uns die Nachricht von Ks Tod überrascht. Ich wünsche seiner Seele, dass es ihr gut geht, wo auch immer sie sich jetzt aufhalten mag. Dieser Tag war alles andere als ein Trauertag, vielmehr lebte er von einer hochsommerlichen Gelassenheit und der Freude der Menschen darüber, dass der Juli nun doch nicht vollständig verregnet sein wird. Wir profitieren dabei wieder einmal von der süd-westlichen Randlage, an der viele Regengebiete einfach vorüberziehen, ohne uns zu berühren. Das spätnachmittagliche Licht ist im Sommer besonders warm und ,,dicht“, wenn ich mal so sagen darf. Man kann es an diesen Fotografien nachempfinden, auf denen sich die Baumblüten und -früchte im Licht aufzulösen scheinen. Dies entspricht genau der Wahrnehmung vor Ort, eine Wahrnehmung, die die Dinge in eine Hülle zu kleiden scheint, in der die Zeit stillsteht:Ebereschenfrüchte

Sonnenröschen

Schnurbaumblüte

Neue Entdeckungen

Das Drechseln macht bei so angenehm moderaten Temperaturen wirklich Spaß. Die beiden Stäbe aus Eberesche und Zwetschgenbaum waren eine leichte Übung. Das Pfaffenhütchen hat sich aber als ein schwieriges Projekt herausgestellt. Das Holz der beiden einzigen kleinen Abschnitte, die ich auftreiben konnte, ist zweifellos sehr ungewöhnlich, sehr hell und gelblich. Wenn es angefeuchtet wird, und das heißt auch mit der späteren Ölung, wirkt es leuchtend, fast neonartig gelb. Die Struktur ist sehr fein und lässt sich gut verarbeiten. Und nach dem Schliff fühlt sich die Oberfläche glatt und angenehm an. Eigentlich die idealen Voraussetzungen für die Perlenherstellung. Wenn da nicht die Markröhre wäre. Ich konnte sie nicht entfernen, da der Abschnitt zu dünn war, und so blieb sie eben im Zentrum stehen. Da sie aber nicht geometrisch gleichmäßig verläuft, sondern unregelmäßig, ist sie bei diesen 7mm-Perlen stellenweise an die Oberfläche getreten. Das heißt, dass ich einen großen Teil des Stabes nicht verwenden kann, die Oberfläche der Perlen wäre nicht vollständig geschlossen. Ich hoffe dennoch, so viel Material zwischendrin heraussägen zu können, dass die 23 Perlen letztlich aus 2 Stäben zusammen getragen werden können. Eine positive Überraschung war das Holz des Weißdorns. Weißlich, mit dunklen Einschlüssen und Schlieren hat es auf den ersten Blick eine eher unscheinbare, beim genaueren Hinsehen aber eine geheimnisvolle, nicht ganz fassbare Ausstrahlung. Ein wirkliches Erlebnis aber ist die Oberflächenqualität der fertigen Perlen, die ganz seidig glatt wirkt und es zweifellos auch ist. Ich führe diese Qualität auf die außerordentliche Dichte und Härte dieses Holzes zurück. Bereits beim Heraussägen der Kantel habe ich das gemerkt, da hatte die Kreissäge einige Mühe. Für den Feinschliff ist diese Eigenschaft aber die beste Voraussetzung. Ich bin gespannt, wie die fertigen Perlen nach dem Ölen aussehen und wie sich das Armband später tragen wird.

Besuch im Lehmbruck-Museum

Wenn ich mich im Ruhrgebiet aufhalte, was schon seit Jahren nicht mehr vorgekommen ist, dann ist ein Besuch im Duisburger Wilhelm-Lehmbruck-Museum ein Muss. Das Praktikum in der museumspädagogischen Abteilung liegt jetzt ganze 16 Jahre zurück. Umso überraschter war ich, im Internet zu lesen, dass Frau B.-K. dort immer noch tätig ist, offenbar aber jetzt unterstützt durch einen jüngeren Kollegen. Auch überrascht war ich beim heutigen Besuch über die Kontinuität des Hauses, die klare Linie in der Präsentation, die viele Exponate aus meiner damaligen Zeit immer noch umfasst, aber auch einiges Neues ergänzt. Immer kommen dabei auch bildhauerische Positionen der Gegenwart zu Wort. Diese Kombination aus Altbekanntem, ja Berühmtem, und ganz neuen Ansätzen finde ich sehr spannend. Und dann die Räumlichkeit des Museums selber, die ist einfach klasse, ein einzigartige Atmosphäre mit großzügiger, alles andere als gedrängter Positionierung der raumbezogenen Arbeiten. Eine wirkliche Kunstoase. Vor der Heimfahrt habe ich noch eine kurze Schleife durch den Kant-Park direkt am Museum gedreht, der ebenfalls viele Skulpturen beherbergt. Schade, der schöne Bronzeabguss einer Holzskulptur von Klaus Simon, die auf einem Baumwurzel-Zwiesel basiert, war zumindest aus der Distanz nicht mehr zu sehen. Ist diese Arbeit möglicherweise später entfernt worden? Die Skulptur war in Gesellschaft eines alten Baumes installiert worden. Vielleicht wurde sie nach dem Absterben des Baumes ebenfalls weggeräumt?

Essener Baumerscheinungen

Das Quadrat in Bottrop habe ich seit meiner Studienzeit nicht mehr besucht. Damals war es eine der bevorzugten Ausstellungsadressen, auch weil es in der Nähe lag. Heute hat einer von As Projektkollegen, der mit seiner Familie zu einer Stippvisite vorbei gekommen war, den Wunsch geäußert, zusammen ein Museum zu besuchen. Und da er schon einmal dort war, viel die Wahl auf das Quadrat. Zu unserer Überraschung war die Kernausstellung geschlossen, so blieb nichts anderes übrig als die ständige Sammlung zu besichtigen, eine wilde Mischung aus Regionalkultur, Vor- und Frühgeschichte, Mineralien und Tierwelt. Trotzdem ganz charmant, vor allem weil die Familie von As Kollege eine gewisse Begeisterung dafür aufzubringen schien. Am spannendsten für mich war der Raum mit vorzeitlichen Fossilienfunden, vor allem die versteinerten Pflanzenteile und Abdrücke von Farnen und Schachtelhalmen. Einige frühzeitliche Bäume waren im Fragment ebenfalls zu sehen, darunter wiederum Schachtelhalme mit beachtlichem Stammumfang, und ein besonders gewaltiger versteinerter Stammabschnitt von mindestens 1,50 Höhe, bezüglich dessen A. die Frage stellt, ob es sich nicht eventuell um ein Elefantenbein mit Fuß handeln könnte. Diese Deutung haben wir dann allerdings sofort ausgeschlossen. Neben einigen Fruchtsträuchern und einem kleinen Spalierapfelbaum am Hinterhaus, ist die Hainbuchenhecke im Vorderhausgarten die markanteste Baumerscheinung an As und Is neuem Haus. Die Bäume wurden schon als relativ starke Exemplare eingepflanzt, so dass sie jetzt schon, nach ca. 1,5 Jahren eine annähernd geschlossen Hecke bilden, sie müssen aber noch stärker ineinander wachsen und werden dann auch einen guten Sichtschutz zur Straße hin bilden.

Der vielfältige Auftritt

Wenn man mit dem Ändern mal angefangen hat, zieht das meist einen langen Schwanz von Korrekturen und Grundsatzüberlegungen für das Seitendesign hinter sich her. So geht es mir zurzeit mit meiner Baumtagebuch-Präsenz, die mir einiges Kopfzerbrechen bereitet, da ich zwischen verschiedenen Möglichkeiten der Navigation hin- und herschwanke, die alle etwas für sich haben. Letztendlich ist aber entscheidend, dass der Gesamteindruck stimmig erscheint, und vor allem, dass das Seitenthema überzeugend transportiert wird. Ich denke, ich bin nun auf dem richtigen Weg, nur die Inhalte erfordern noch einige Erweiterungen und eine veränderte Navigationsstruktur. Die Seite unterscheidet sich durchaus von meinen drei anderen Webauftritten, was meiner Absicht entspricht, eine Vielfalt zu präsentieren, die das große Thema ,,Baum“ von unterschiedlichen Seiten her behandelt.

Baumatmosphäre

Der Aufenthalt im Klinikinnenhof ist immer wieder ein Erlebnis. Wenn ich die weniger erfreulichen Anlässe für diese Besuche mal wegdenke, kann es mir dort richtig gefallen. Die alte Sandsteinarchitektur, die auf eine wechselvolle, denkwürdige Geschichte zurückblickt. Die Integration eines modernen Krankenhauszentrums. Die Ruhe, welche in diesem Hof herrscht. Das Herausragende aber sind die Bäume, allen voran die gewaltige Linde und der noch mächtigere Tulpenbaum auf der anderen Seite des Hauptgebäudes. Ich hatte beide Bäume bei meinem eigenen Aufenthalt dort vor 2 Jahren schon bewundert, was die langen Tage etwas erfreulicher gestaltet hat. Die beiden Bäume, insbesondere die Schatten spendende und zentral stehende Linde im Innenhof, prägen das Ambiente des Ortes ganz wesentlich. Und die zahlreich platzierten Bänke ergänzen sich mit der Gemeinschaft fördernden Ausstrahlung der Linde zu einem kommunikationsfördernden Umfeld. Ich denke, dass den Planern und Architekten mit diesem Klinikprojekt ein großer Wurf gelungen ist, der über viele Jahre hin das Bild meiner Heimatstadt mitprägen wird.

Gleichgewichtige Synthese

Die Webseitengestaltung ist doch jedes Mal wieder mit mehr Arbeit verbunden, als ursprünglich eingeplant war. Die Probleme zeigen sich meistens erst mit dem Feilen am Detail. So auch jetzt wieder bei der Neugestaltung des Baumtagebuchs, die verschiedene Anpassungen im Layout und der Navigation erfordert. So wird die Weiterentwicklung anderer Projekte noch etwas auf sich warten lassen. Egal, wichtig ist, dass der Gesamteindruck und die Funktionalität spontan stimmig erscheinen, nur dann kann ich zufrieden sein. Und nur dann kann die Seite auch andere erreichen und im besten Fall interessieren und berühren. Mit der Wunschbaumpräsenz ist mir dies zweifellos gelungen. Selbst Leute, die mit den Inhalten nichts anfangen können, äußern sich bezüglich der Gestaltung sehr lobend, erkennen eine Qualität, die sich vom Durchschnitt deutlich abhebt. Das ist gut so, denn das Atmosphärische ist mir mit am wichtigsten. Idealerweise geht es bei solchen Webprojekten eine gleichgewichtige Synthese mit den vermittelten Inhalten ein – meine Wunschvorstellung eines gelungenen Internetauftritts.

Unteilbar

Ein wunderschöner Sommertag. Einer, wie man sich ihn im Hochsommer so wünscht, mit brütender Hitze und der Tendenz zum Müßiggang. Leider habe ich jede Menge zu tun, so dass die Freude daran sich nicht grenzenlos entfalten kann. Ich hoffe aber auf Konstanz, denn die Sonne gibt ihre Energie weiter, und das Hochdruckwetter beflügelt meine Kreativität, vor allem bei der Arbeit mit Holz und der gestalterischen Arbeit an den Baum-Seiten. Seltsam, dass in den vergangenen Tagen die Erinnerung an D. K. häufiger wiederkommt. Vielleicht weil ich mich mit dem früheren Kollegen getroffen habe, vielleicht aber auch, weil der Jahrestag seines Todes kurz bevorsteht und mich die Atmosphäre an diese Tage erinnert. So richtig wird man das wohl nie verarbeiten können. Umso wichtiger ist es, die positiven Aspekte und Erfahrungen zu nutzen und die neue Arbeit und das Jetzt-Leben zu integrieren. Dass vieles davon sehr gut war, weiß ich genau, das anderen zu vermitteln ist aber ganz und gar unmöglich, ein Stück individueller Erfahrung eben, das nicht wirklich teilbar ist.

Spannende Sommerzeit

Zwischendurch muss ich einfach die Vorräte wieder auffüllen. Gute Abschnitte aus dem Kern des Apfelbaums zu finden ist schwierig. Die Stücke, welche jetzt einige Monate hinterm Haus getrocknet waren, habe ich regelrecht filetieren müssen, um einige brauchbare Kanteln zu erhalten. Trotzdem sind die meisten Teile eher ins gelbliche gehend, während ich als typisch für den Apfelbaum immer die rötliche Färbung bevorzuge. Bei der Gelegenheit habe ich außerdem noch einige Platanen-Abschnitte verarbeitet, ebenso einige von der Kiefer. Aus den wenigen dünnen Aststücken des Pfaffenhütchens konnte ich immerhin zwei Stäbe gewinnen. Das noch junge Holz hat eine dichte Struktur und liegt farblich irgendwo zwischen grün und gelb. Ich bin auf die Oberflächenqualität sehr gespannt. Dieses exotische Holz werde ich mir in den nächsten Wochen ebenso vornehmen wie den einzigen Abschnitt des Weißdorns, den ich bisher besorgen konnte. So viele Vorhaben werden mich sicherlich über den Sommer pausenlos auf Trapp halten. Und da sind ja auch noch andere Projekte: Kästen und Schachteln aus Zedernholz, Experimente mit verleimten Hölzern, die diversen Websites, die Baumliteratur – das wird eine spannende Sommerzeit.

Altes Tagebuch neu illustriert

Mal sehen, vielleicht gelingt es mir, morgen die Arbeit am Füttern der Tagebuch-Datenbank zu beenden. Dann wäre schon mal ein guter Teil der ziemlich stupiden Routinearbeit an diesem Projekt erledigt. Als nächstes will ich das Design noch einmal überarbeiten, und dann kommen die Inhalte auf den Prüfstand. Es wird wohl auf eine Reduktion des Informationsteils hinauslaufen, bei gleichzeitiger Erweiterung der Vernetzung mit anderen eigenen Webpräsenzen und externen Informationsquellen. Sicherlich kann ich auch bestimmte dynamische Elemente (amazon, fotolia) miteinbauen. Den Kern sollen aber die Tagebucheinträge bilden, die ja dann vollständig ab November 2004 vorliegen werden. Die Navigationsstruktur zu den Elementen des Webs, die die Einträge ergänzen, wird ebenfalls noch einige Arbeit machen. Dann aber wird die neue Seite eine wichtige Ebene meiner Beschäftigung mit den Bäumen illustrieren.

Neue Dimension

Ich stelle immer wieder fest, dass die Erinnerung vergangene Ereignisse und Erlebnisse in ihrer Reihenfolge durcheinander bringt. Relativ weit zurück liegende Dinge scheinen ganz nah, solche jüngeren Datums wirken wie sehr weit zurück liegend. Ich habe das heute wieder bei der Eingabe der alten Tagebucheinträge in die Datenbank bemerkt. Sehr gut kann ich mich noch an jedes einzelne Ereignis, jede Beobachtung und Reflexion erinnern, auf die Frage hin, wann das denn gewesen sei, hätte ich aber regelmäßig falsch gelegen. Da sind Spaziergänge, allein oder mit Begleitung, von denen ich interessante Baum-Beobachtungen mitgebracht habe, da sind Presseartikel, die sich auf Baum-Themen unterschiedlichster Art beziehen. Da sind Baum-Bücher, die ich als Material für eigene Baum-Texte genutzt habe. Immer wieder Verbindungen zwischen der Welt der Bäume und der Alltagswelt der Menschen, insbesondere meiner eigenen. Ich bin sehr froh, dieses Medium im November 2004 für mich entdeckt zu haben. Vieles wäre ansonsten für immer verloren, das so in der selbst auferlegten Routine des Tagebuchschreibens aufgehoben wird. Mit der Datenbank nun jederzeit schnellen Zugriff darauf zu haben, finde ich besonders spannend. Das bereichert das Langzeitprojekt ,,Baumtagebuch“ um eine ganz neue Dimension.

Abwechslungsreiche Armband-Produktion

Puh, das war eine ganz schöne Arbeit. 10 Armbänder in nicht einmal 1,5 Wochen! Das hatte ich zuvor in dieser Dichte noch nicht. Aber irgendwie musste der Stau nach meiner dreimonatigen Produktionspause ja aufgelöst werden. Eine wirklich abwechslungsreiche Zusammenstellung, die teilweise mit sehr viel Mühe und Schwierigkeiten in der Verarbeitung verbunden war, darunter auch einige Kombinationen, die ich zuvor noch nicht realisiert hatte: Ein Set Partner-Armbänder in der Kombination ,,Tanne-Eberesche“ (mit dezentem, aber sehr stimmigem Kontrast der alternierenden Perlen), drei Lebensbaum-Armbänder ,,Apfelbaum“, ,,Walnussbaum“ und ,,Linde“ (schon lange nicht mehr hergestellt), ein Set Partner-Armbänder ,,Kiefer-Ulme“ (mit sehr starkem Kontrast und entsprechend dekorativ wirkend), gleich zwei Wunschbaum-Armbänder ,,Walnussbaum“ (mit alternierenden Perlen aus Kern und Splint), schließlich ein Lebensbaum-Armband ,,Weidenbaum“. Da kommen einige neue Motive zur Abbildung im Wunschbaum-Shop zusammen. Dass die Kunden zufrieden sein werden, da bin ich ganz sicher. Und nun: Auf zu weiteren Projekten!

Überfälliges Sommer-Licht-Baum-Grün

Es kann passieren, dass man sich um 19.00 Uhr abends plötzlich dem grellsten Sonnenlicht ausgesetzt findet. Fünf Minuten vorher strömte der Regen noch, und der Wind blies eine unangenehme Brise, die die Beine erzittern ließ. Das in einer Zeit, die man Hochsommer nennt und die sonst von größter Hitze und Trockenheit gekennzeichnet ist. Anders als die meisten, die sich bisher dazu geäußert haben, glaube ich allerdings noch an den Sommer, ich bin sicher, er hat sich noch nicht verabschiedet. Er zeigt einfach nur mal wieder ein äußerst ungewöhnliches Gesicht, und diesmal bedeutet das: extreme Schwankungen. Zurzeit macht mir das nicht so viel, weil ich eine Menge Handwerkliches zu erledigen habe, und dann die Archivierungsarbeit am Computer. Aber eigentlich steht auch die Renaissance meiner fotografischen Aktivitäten auf dem Sommerprogramm. Und dafür benötige ich dringend besseres und vor allem einigermaßen konstantes Wetter. Also hoffen wir, dass die 30 Grad des Wochenendes sich länger halten werden und ich endlich auf die Spur des Sommer-Licht-Baum-Grün finden kann.

Kommunikation und Themen

Das ist zurzeit so ein Wechsel zwischen handwerklichem Arbeiten, der kreativen Arbeit am Computer und der Erschließung neuer Möglichkeiten. Zwischenphasen dieser Art hatte ich in den vergangenen Jahren immer wieder, es ist eine Art roter Faden, der sich insbesondere durch mein berufliches Leben zieht. Und merkwürdigerweise, gerade diese Phasen sind solche mit intensiver Kommunikation. Es ist so, als ob die Distanz zum beruflichen Eingebundensein, was bei mir qua Profession immer schon kommunikationslastig ist, kommunikative Ressourcen in anderen Bereichen freilegt. Ich empfinde dies als sehr wohltuend, da es wichtige Lebensbereiche zu ihrem Recht kommen lässt, die in ,,normalen“ Zeiten kaum Entfaltungsmöglichkeiten haben, schon aus zeitlichen Gründen. Und es ist auch so, als ob diese kreativen Zwischenphasen die einzigen sind, in denen Denken losgelöst von korporativen Regeln und Routinen sich in nennenswerter Form ausdehnen kann. Natürlich kommen mir dann auch die Bäume noch stärker als sonst zum Vorschein. Und natürlich weiß ich, dass sie mir den freundschaftlichen Hintergrund schaffen, vor dem dieses Denken auch in den professionell gesehen arbeitsreichen Zeiten möglich ist und jegliche Arbeit, wenn auch in ganz anderen Inhaltsfeldern angesiedelt, wirklich befruchtet. Ich weiß um die Bedeutung der kontinuierlichen Beschäftigung mit einem Thema, das einem wirklich am Herzen liegt. Dass das Verständnis eines großen Teils meiner Zeitgenossen hierfür offenbar nicht einmal ansatzweise vorhanden ist, ist mir in den letzten Monaten deutlicher als zuvor klar geworden, kann mich aber nicht wirklich irritieren.

Im Sommerfluss

Die Ebereschenfrüchte leuchten schon wunderbar. Leider sind in diesem Jahr die Blätter der meisten Bäume stark von Insektenfraß in Mitleidenschaft gezogen, so dass sie in dieser sonst so üppigen Jahreszeit irgendwie mager wirken. Auf der anderen Seite grünt es dagegen jetzt sehr schön: bei den Trompetenbäumen mit ihren großen lappigen Blättern, beim Japanischen Schnurbaum, der jetzt auch allmählich seine Blütenstände ausbildet, bei den Haselnusssträuchern, deren Früchte in noch unreifer Form auf mich viel attraktiver Wirken als später. Auch der Gemeine Schneeball zeigt seine Pracht, indem er zu den schönen hellgrünen Blättern nun das leuchtende Rot der Früchte setzt. Zunächst noch opak werden sie schon in wenigen Monaten transparenter werden, bis sie schließlich während des Winters, den sie problemlos überstehen, fast durchsichtig erscheinen. Die Früchte des Wolligen Schneeballs sind derzeit aus der Ferne kaum von denen des Gemeinen zu unterscheiden. Bei näherem Hinsehen zeigen sie sich aber stärker länglich und seitlich leicht abgeflacht, während die des Artverwandten nahezu kugelig sind. Beim Wolligen Schneeball färben sich später einige der Fruchtbeeren auch schwarz, was dem Strauch dann ein außerordentlich attraktives Aussehen verleiht. Auf dem Weg zum Rot sind die Weißdornfrüchte, die in diesem Jahr wieder außerordentlich dicht an den Zweigen stehen. Und auch die Traubenkirsche bewegt sich in Richtung der Reife jetzt noch grüner Fruchtstände. Eine Zeit also, in der die Natur sich an allen Ecken und Enden im Fluss befindet. Jetzt darf es nur nicht passieren, dass neben dem Wachstum fördernden Regen die Energie spendende Sonne zu kurz kommt. Wir haben die Wärme einfach nötig – für die Seele und ein angenehmes Körpergefühl.

Laubschatten und fragwürdiger Sommer

Das subtropische Klima der letzten Wochen hat den Efeu wieder stark wachsen lassen. Überall eroberten sich lange Triebe den Raum um die Grotte herum und ließen sie damit aus der Form geraten. Da war ein Schneiden dringend erforderlich, vermutlich das dritte Mal für dieses Jahr, wahrscheinlich auch nicht das letzte. V. hätte die Heckenschere dazu benutzt, gerade bei Efeu finde ich das aber unmöglich und habe diese Aufgabe deshalb wieder selber händisch übernommen. Es geht eigentlich immer nur darum, einzelne Triebe abzuschneiden, manchmal neue, manchmal auch alte, sich allzu stark ausdehnende. Gleichzeitig lasse ich solche Stellen zuwachsen, die bisher noch zu dünn bewachsen sind, damit die Grotte endlich wieder ihre kegelhutförmige Gestalt erhält. Jetzt fehlt nur noch die Sonne, und wir können uns länger hinterm Haus aufhalten, das jetzt durch Nashi, Feigenbaum und vor allem die Weinstöcke wunderbar beschattet ist. Natürlich hat man nichts vom kühlenden Schatten, wenn der Tag von ungemütlichem Regen bestimmt ist. Genießen wir also den Sonntag, denn Anfang der Woche soll der Sommer-Herbsteinbruch wieder zurückkehren. Lasst uns die zur Witterung passende Aktivität finden und tapfer auf den Spätsommer hoffen.

Das neue Gerüst

Es sieht fast so aus, als ob das Gerüst für die neue Baumtagebuchseite jetzt steht. Das war allerdings nur mit Unterstützung zu schaffen. As Bruder hat die kniffligen Skripte für das Suchfeld und den dynamischen Kalender für mich programmiert und die Stilanpassungen vorgenommen. Jetzt steht allerdings noch die Verfeinerung des Designs aus, und die Überarbeitung des Inhalts, der mir in Teilen redundant erscheint und in anderen Teilen unbedingt ausgebaut werden muss. Ein Projekt zweifellos für die nächsten Monate, da ich noch so viele andere Projekte weiterverfolgen möchte. Ich hoffe nur, dass mein gegenwärtiger Schwindel, der mich nach langer Zeit über Nacht wieder befallen hat, möglichst schnell wieder vergeht und sich nicht so hartnäckig hält wie in vergangenen Jahren. Dass ich demnächst, jedenfalls wenn ich die Datenbank vollständig aufgefüllt habe, einen Überblick über alle Einträge seit Anfang habe, finde ich klasse. Daraus werden sich jede Menge Vernetzungsmöglichkeiten ergeben.

Selbstmusealisierung

Das Einspeisen der zurückliegenden Einträge des Baumtagebuchs in die Datenbank ist eine zeitraubende und ziemlich monotone Angelegenheit. Ich versuche täglich einen Monat weiter zurück zu gehen, so müsste ich in ca. 20 Tagen alles bis zum November 2004 geschafft haben. Kaum zu glauben, im November dieses Jahres feiert das Tagebuch schon seinen dritten Geburtstag. Und kein einziger Tag ohne Eintrag. Spannender als dieses Einspeisen selber ist der erneute Einblick in vergangene Ereignisse, die durch das elliptische Querlesen wieder in Erinnerung kommen. Ich kann mir vorstellen, dass das bei noch größerem zeitlichem Abstand sehr interessant sein kann. Im Spiegel der Baumerlebnisse die jeweiligen Stimmungen, Befindlichkeiten und Aktivitäten der Lebensphasen im Rückblick zu betrachten, ist für mich eine neue Form der Selbstmusealisierung. Dieses Thema hat mich immer wieder beschäftigt, besonders während meines Studiums, als ich Collagen mit Alltagsdokumenten anfertigte. Im virtuellen Raum hat das aber eine neue Qualität, da viele Menschen die Möglichkeit haben, es einzusehen und das eine oder andere für sich selber zu entnehmen.

Eine großartige Geste

Über die beiden Bildbände von C. aus Amerika habe ich mich wahnsinnig gefreut. Ich darf gar nicht daran denken, mit welchen Kosten der Express-Versand solch schwerer Bücher verbunden ist. Eines von den beiden kannte ich von der deutschen Fassung, die ich schon seit Jahren in den Buchhandlungen sehe, die aber noch nicht zu meiner Sammlung gehört. Nun also die originale Version in Englisch ,,Remarkable trees of the world“ von Thomas Pakenham. Ich bin gespannt auf die Lektüre und hoffe, am Wochenende dazu zu kommen. Ganz toll auch der Band mit Landschaftsaufnahmen ,,American landscape“ von David Muench, der einem Lust auf eine Reise nach Amerika machen könnte. Dass ein Mensch, den ich nur von wenigen Begegnungen kenne, sich solche Mühe gibt und mir durch dieses mehr als passende Geschenk eine Freude machen will, finde ich großartig. So etwas erlebe ich selten, würde es aber gerne erleben, denn das Schenken ist auch eine meiner großen Leidenschaften. Nur macht es eben nicht bei jedem den gleichen Sinn. Und wirklich gut ist es eben bei Leuten, die den menschlichen Sinn des Schenkens verstehen und sich dabei nicht nur an der Oberfläche bewegen. Die Bände und diese schöne Geste, so hoffe ich, werden den Auftakt für das Nacharbeiten meiner Baum-Lektüre bilden, die sich zu immer größeren Stapeln auftürmt, weil ständig etwas dazwischen kommt. Jetzt scheint endlich die richtige Zeit gekommen, das Versäumte nachzuholen.

Leicht überfordert

Deutschland versinkt im Regen. Und in den Wettervorhersagen wird immer häufiger das Wort ,,Herbst“ gebraucht. Oh Schreck, wo doch der Sommer noch gar nicht richtig begonnen hat. Es würde uns einfach zu viel entgehen, an Sommer-Licht-Grün und entspannter Sommer-Atmosphäre, an langen warmen Abenden hinterm Haus bei plätscherndem Springbrunnen, an kühlendem Pfefferminztee mit Melisse. Und an vielen anderen Dingen, die nur im Hochsommer denkbar und schön sind. Das Spazieren und Wandern unter kühlenden Blätterdächern inklusive. Schon bin ich geneigt, die geplante Ost-Tour auf den September zu verschieben, auf den ,,Goldenen Herbst“, der in den vergangenen Jahren immer mit spätsommerlichem Wetter in der zweiten und dritten Septemberwoche verbunden war. Aber vielleicht ist es ja nur ein vorübergehendes Intermezzo, dem ein lang anhaltendes Hoch folgt. Zum Energie Tanken wäre das wichtig, und damit der Herbst dann wie ein Herbst auf unser Gemüt wirken kann. Das alles macht eben nur Sinn, wenn wir die Jahreszeiten auch voneinander unterscheiden können. Wenn zu allen Zeiten alles möglich ist, wird der mitteleuropäische Organismus leicht überfordert. Und mit ihm die Wahrnehmung der Wachstumsprozesse und insbesondere des großen Lebenssymbols Baum.

Gut dabei

Ich komme gut voran, obwohl mir die Arbeit am Holz wesentlich leichter fällt, wenn die Sonne scheint. Immerhin am Nachmittag kam sie zeitweise und recht verhalten zum Vorschein. In der übrigen Zeit kann ich sie bestenfalls visualisieren. Mit der konstanten Arbeit am Material kommt auch sehr schnell wieder die Routine, die die Arbeitsprozesse in einen Fluss bringt. Je länger, desto schneller, sozusagen. Ich denke, das hängt damit zusammen, dass man sich immer besser in die Eigenschaften des jeweiligen Materials hineinversetzt und dann den einzelnen Arbeitsschritt gezielter ausführen kann. Gut bei der Vielzahl der Aufträge ist die Möglichkeit, bestimmte Arbeiten in Serie auszuführen. Das spart doch deutlich Zeit, allein schon weil das Einrichten der Maschinen nicht jedes Mal neu vorgenommen werden muss. Dennoch ist abzusehen, dass die ganze Woche den Armband-Projekten gewidmet sein wird, zumal die kniffligen Arbeitsgänge noch ausstehen, inklusive des absolut Geduld fordernden Schleifens der Perlenkanten. Das ist ein Vorgang, der sich einfach nicht automatisieren lässt, wenn die Qualität auf hohem Niveau gehalten werden soll.

Wachstumsfördernd

Der Spaziergang mit W. und Z. am Vormittag ging über den altbekannten Weg entlang der Weinfelder. Nur wirkte die Landschaft ganz ungewohnt, im Vergleich zu meinem letzten Besuch wie verwandelt. Vor allem die Rebstöcke selber haben viel mehr Volumen entwickelt, das Laub ist stark gewachsen und zeichnet nun ein ganz undurchdringliches, sattes Bild der Anbauflächen. Auch das Gras der Wege ist üppig, das Grün der Bäume scheint sein diesjähriges Optimum erreicht zu haben. Die Mischung von regelmäßigen Regenschauern oder längeren heftigen Regenfällen und milder bis warmer Witterung, ausgedehnten sonnigen Abschnitten bei hoher Luftfeuchtigkeit, ist für die Pflanzen offenbar sehr wachstumsfördernd. Für uns Menschen wünsche ich mir aber auch einen schönen warmen Sommer, der hoffentlich nicht erst im August oder September beginnt. Ich möchte das Sommerlicht erleben und gleichzeitig sommerliche Temperaturen genießen. Am liebsten bei ausgedehnten Wanderungen oder längeren Spaziergängen, mit dem Fotoapparat für viele neue Motive, und der nötigen Ruhe, um weiteren Stoff für meine inhaltsbezogenen Projekte zu sammeln.