Baumunternehmungen

Das Pflanzloch für morus alba haben wir rechtzeitig vor der Lieferung morgen früh schon gegraben. Etwa 60 cm3 umfasst es, ausreichend für den zwar schon sehr hohen, aber sonst noch nicht so starken Baum, dessen Wurzeln in einem Ballen fest zusammengehalten sind. Nicht ganz leicht war es, die sehr sandige Erde bis zu diesem Tiefe auszuheben, aber mit einem Spitzspaten und einem Flachspaten zum vorherigen Abstechen gelang es dann doch, trotz der vielen Steine. V. sagt, früher ist an dieser Stelle eine Landstraße verlaufen, eine schlüssige Erklärung für die Bodenbeschaffenheit. Na ja, der weiße Maulbeerbaum soll laut Literatur sandige Böden mögen. Hoffen wir, dass dies auch für unser Exemplar zutrifft. Den Drahtkorb aus weitmaschigem Hasendraht haben wir auch schon angepasst, mit nach oben überstehenden Enden, die wir an den Knickkanten eingeschnitten und nach den vier Seiten des quadratischen Lochs umgeschlagen haben. Nach dem Einsetzen des Baums kann der Draht so bis dicht an den Stamm gebogen werden, so dass die Wühlmäuse keine Chance mehr haben dürften. Nach unten haben wir zwar auch einen flächendeckenden Draht platziert, diesen aber nicht mit dem übrigen Korb verknüpft. Ich denke, der Baum hat so bei seinem weiteren Wachstum am ehesten die Möglichkeit, Wurzeln gefahrlos in die Tiefe abzusenken, ohne von den Drahtmaschen verletzt zu werden. Den kleinen Walnussbaum, der an der Stelle des neuen Pflanzlochs stand, haben wir umgepflanzt, vor den Misthaufen. Er steht somit in der Mitte zwischen zwei schon größeren Artgenossen. Wenn die alle sich gut entwickeln, könnte daraus einmal eine schöne Dreiergruppe werden. Nach der Aktion mit dem Loch haben wir die ,,Hondsärsche“ gepflückt. Die Mispelfrüchte hingen zuletzt ohne Begleitung von Blättern an den niedrigen Bäumen und ließen sich ganz gut abernten. Für die Hinterseite musste ich allerdings über den Holzhaufen klettern. Für die Ernte der Mispeln war es höchste Zeit, viele Früchte waren schon abgefallen, und die des zweiten kleineren Baums waren schon ganz matschig, was für das Einmaischen allerdings keine Rolle spielt. Einige noch feste Früchte habe ich zur Seite gelegt. Damit will ich, wie im letzten Jahr das erste Mal ausprobiert, eines der ungeheuer arbeitsaufwändigen Mispel-Gerichte zubereiten. Nach dem Mittagessen gings dann noch mal raus, diesmal auf den ,,Alten Berg“, eine traditionell ergiebige Fundstelle für Mistelzweige, die sich auf den meist nicht mehr gepflegten Obstbäumen der dortigen Streuobstwiesen besonders wohl fühlen. Es war wie schon seit Jahren: Zwar Misteln ohne Ende an fast jedem Baum, aber die meisten leider mit gelblichen Blättern oder ohne die schönen weiß-transparenten Beeren. Da mussten wir wieder suchen und wurden auch in einigen Fällen fündig. Die getroffene Auswahl ist gar nicht mal so schlecht ausgefallen. Für das Einbinden in diverse Weihnachts- und Adventskränze und zum Aufhängen reicht es allemal aus. Das will sich M. auch dieses Jahr wieder antun, und ich bin schon gespannt auf die Ergebnisse, die ich ganz sicher wieder als Fotografien festhalten werde. Mit voll beladenem Kofferraum sind wir auf dem Rückweg noch bei der Baumschule B. vorbei gefahren. Ich habe V. den Maulbeerbaum gezeigt, damit er weiß, was ihn morgen erwartet. Und dann haben wir noch nach der Kirschpflaume gefragt, von der es noch vor wenigen Tagen hieß, als Halb- oder Hochstamm sei sie nicht aufzutreiben. Nun erfuhren wir zu unserer großen Überraschung, dass der Baum als Hochstamm doch geliefert werden wird, zusammen mit dem Maulbeerbaum. Einige Stunden später hat man allerdings telefonisch wieder abgewinkt. Die Kirschpflaume wurde wider Erwarten nicht rechtzeitig geliefert, und so wird sich deren Einpflanzung noch etwas hinauszögern.