Efeu-Rätsel

Einer der Tage, die nur aus Aktivität im Freien bestehen. Heute Vormittag war dem Blumenkaufen und -einpflanzen gewidmet. Stiefmütterchen mit interessanten Farbkombinationen (weiß, gelb, blau) und zwar so, dass die Blütenblätter jeweils getrennte Farben tragen. Mir ist unbegreiflich, wie man so etwas überhaupt züchten kann. Aber nett anzusehen sind sie in jedem Fall. 9 Stück kamen auf Gs Grab, 5 andere in den niedrigen Sandsteinkübel vor dem Haus und die restlichen werden wir später wohl im Garten an verschiedenen Stellen einpflanzen. M. war nicht davon abzuhalten, den Trog mit den inzwischen üppig ausgewachsenen Walderdbeeren auszuräumen und eine kleine Zypresse und zwei weitere Blumenstöcke an deren Stelle zu setzen. Schnitt. Am Nachmittag musste die Kreissäge mal wieder raus. Ich hatte jede Menge Kanteln vorzubereiten. Zwischendurch fülle ich meine Vorräte auf, einfach weil es sehr unangenehm ist, bei einer Bestellung auch noch die Kanteln erst zu sägen. Neben einigen Arten, die mir ausgegangen waren, habe ich neue hinzugenommen: den kaukasischen Nussbaum – wirklich Klasse in der Ausstrahlung und diesem tiefen marmorierten Braun, den Vogelaugen-Ahorn – bin gespannt, wie er in Perlenform wirkt und ob man die ,,Vogelaugen“ auch wirklich sieht, und dann das Efeu-Holz – die Abschnitte armdicker Ranken standen seit einigen Tagen bereit und nun konnte ich sie zu schmalen Abschnitten verarbeiten. Da das Material noch klatschnass war, bin ich auf Nummer Sicher gegangen und habe erstmal die Spannung durch einen Schnitt durch die Markröhre herausgenommen. Aus den beiden Hälften ließen sich dann gut 20mm starke Abschnitte sägen, die nur noch kleine Splintränder aufweisen. Was mir auffiel, die beiden Abschnitte – den dritten und längsten lasse ich unbearbeitet – riechen unterschiedlich. Ich konnte außerdem auch gleich einen Farbunterschied feststellen, der eine weißlich hell und der andere ins gelblich-bräunliche gehend. Und das der Geruch ebenfalls unterschiedlich ist, vermute ich, dass der Efeu eine gewisse Affinität zu seinem Trägerbaum hat. Tatsächlich war mir aufgefallen, dass die Wurzeln der Ranken mit den Wurzeln der Bäume geradezu verschmolzen zu sein scheinen. Werden da möglicherweise Säfte ausgetauscht?, fließt gar der Baum-Saft auch durch deie Efeuranke? Eher unwahrscheinlich, haften meines Wissens doch die Ranken nur mittels ihrer Haftwurzeln an den Bäumen und gehen keine wirkliche Symbiose mit ihnen ein. Ich sehe schon, da gibt es noch einige Rätsel. Aber diese Pflanze gehört ohnehin zum Rätselhaftesten und damit für mich Interessantesten, was mir im Reich der Bäume bisher begegnet ist.