Klima-Verfassungen

Bei den Bäumen und Sträuchern gibt es so viele Unregelmäßigkeiten und Überraschungen, die erkennen lassen, wie sehr diese Lebewesen doch von günstigen Wachstumsbedingungen abhängig sind. Unser Schneeball z. B., der jahrelang in einem großen Kübel vor dem Haus stand, hatte nie so schöne und große Blätter wie zurzeit, da er hinter dem Haus an einem noch etwas schattigeren Platz steht. Oder der Feigenbaum, dem in den letzten Jahren die Kombination von superstrengem Winter und Rekordsommer nicht sehr gut bekommen ist. Erst war er praktisch erfroren, dann beinahe verdurstet. Diesen Sommer mit seinem häufigen Wechsel zwischen Hochtemperaturphasen und abgekühlten Regenstrecken ist ihm sehr gut bekommen und hat ihm einen kräftigen Wachstumsschub beschert. Vielen Pflanzen, die mir unterwegs beim Spaziergang begegnen, geht es ebenso. Sie erscheinen je nach Klimaverhältnissen in ganz unterschiedlicher Verfassung. Auch das macht sie dem Menschen sympathisch, denn aus diesen Differenzen sieht er Ansatzpunkte für einen Vergleich mit der eigenen schwankenden Befindlichkeit.