Konstanz und Veränderung

Krisenzeiten beflügeln mich – das war schon immer so. Es ist als ob ich darin eine Herausforderung sehe. Es hat aber auch damit zu tun, dass schwierige Lagen unkonventionelle Lösungen erfordern. Das fördert die Kreativität, senkt die Hemmschwelle zum Ausprobieren ganz neuer Ansätze, lässt die Dinge in einem anderen, vielleicht ungewohnten Licht erscheinen. In dieser Situation liegt es nah, sich auf die ureigenen Stärken zu besinnen, sich genau anzusehen: Wo stehe ich im Augenblick, und was von all dem, was ich gelernt habe, kann ich jetzt nutzen, um meine Lage zum Positiven zu wenden. Mag sein, dass die Projektpartner damit zunächst ihre Schwierigkeiten haben: ,,Der verhält sich ganz anders als sonst.“ Wenn man es aber durchhält, wird der Sinn irgendwann für jeden sichtbar. Dabei geht es nicht unbedingt darum, irgendwas aktiv zu bewegen. Häufig liegt der Anstoß zur Veränderung, die sich dann einfach einstellt, in einer veränderten Interpretation, in einer anderen Bewertung von Prozessen, Einstellungen und Charaktereigenschaften. Dennoch, ich brauche Konstanten, die eine gewisse Grundsicherheit und Orientierung geben. Die Beschäftigung mit den Bäumen hilft mir besonders, ,,auf dem Boden zu bleiben“, dieses grundlegende Aufgehobensein zu vergegenwärtigen. Denn zu wissen, was in jedem Fall sicher ist, was wirklich und immer zu mir gehört, das hilft enorm, wenn es um die Steuerung und Koordinierung von Veränderungsprozessen geht. Und auch dies kann man von den verwurzelten und in sich ruhenden Bäumen lernen: Für jede Umweltänderung findet sich ein Weg der Neuorganisation, ohne dass die Individualität zwangsläufig leidet.