Spirituelle Evolution

Die Bücher von James Redfield sind immer wieder spannend zu lesen, weil sie große Bögen spannen über große Themenfelder und unterschiedlichste Ansätze, ohne sich im Detail zu verlieren. So bot mir die Celestine-Trilogie, allen voran ,,Die Prophezeiungen von Celestine“, einen guten und mitreißenden Einstieg in die esoterischen Fragen. Auch die Hintergrund- und Begleitpublikationen dazu finde ich sehr empfehlenswert. Vor allem letztere zeigen das große kommunikative Talent Redfields, der es schafft, Menschen unterschiedlichster Provenienz zusammen zu bringen und mit diesen weltweit beachtete Bücher und Aktionen zu realisieren. Am Wochenende habe ich einen mir bisher nicht bekannten Band gelesen, der jetzt als Taschenbuch vorliegt und für den Michael Murphy und Sylvia Timbers als Co-Autoren zeichnen: ,,Gott und die Evolution des Universums. Der nächste Entwicklungsschritt für die Menschheit“ (Originaltitel: ,,God and the evolving universe“). Stärker noch als bei früheren Arbeiten rückt Redfield mit seinen Co-Autoren hier in die Nähe wissenschaftlicher Ansätze, deren Relevanz für die Konstruktion einer Evolutionsvorstellung aufgezeigt wird, welche die spirituelle Weiterentwicklung des Menschen als Fortsetzung und Erweiterung biologischer und sozialer bzw. kultureller Evolutionsphasen auffasst. Die umfangreiche kommentierte Literaturliste im Anhang zeigt, dass die Autoren wirklich wissen, wovon sie sprechen, wenn sie die Masse geisteswissenschaftlicher, psychologischer, naturwissenschaftlicher, philosophischer, theologischer und künstlerischer Ansätze aus drei Jahrtausenden durchforsten, um die Entwicklung der menschlichen Kultur und mit ihr des Menschen als Individuum als zielgerichteten Prozess zu interpretieren. Am Ende dieses Prozesses könnte die Rückkehr zur göttlichen Quelle stehen, wenn es die Menschen schaffen, sich heute schon abzeichnende Entwicklungsschritte hin zu höherer Mobilität und Reichweite ihres spirituellen Bewusstseins und ihres göttlichen Seins zu gehen. Wie vieles hat sich in diesen drei Jahrtausenden bewegt, welche ungeheueren Entwicklungen, wenn auch nicht immer Fortschritte, können wir im historischen Rückblick beobachten! Und doch gibt es Konstanten, Wegmarken, die zeigen, dass das Eine, die Quelle, der wir so fieberhaft nachspüren, immer schon gegenwärtig ist. Die deutlichsten Konstanten dieser Art sind für mich die Bäume. Dabei beziehe ich mich nicht nur auf die Tatsache, dass viele Baumarten sich in tausenden, wenn nicht zehntausenden Jahren biologisch nicht oder kaum verändert haben. Es ist vor allem die von Hermann Hesse in seinem kurzen Text ,,Bäume“ so trefflich umschriebene Eigenschaft der Bäume, für das Ewige und Einmalige zugleich zu stehen, diese Ausstrahlung auf den Menschen, die die Bäume zu völlig zeitlosen Begleitern der Evolution auf allen Ebenen macht. Ich möchte sie nicht missen, denn sie vermitteln mir Gelassenheit und Ruhe, wo der Alltag vor Schnelligkeit und Veränderungsdruck sich zu überschlagen droht. Sie zeigen mir durch ihre bloße Präsenz, dass die Dinge sich beständig verändern mögen, letztlich aber auf einfache Wahrheiten und einen wesentlichen Kern zurück geführt werden können. Denn sie, die Bäume verkörpern diesen Kern, indem sie einfach sind, was sie sind, ohne Zweifel und mit großem Stolz auf die verwurzelte Ausgestaltung ihrer je eigenen Individualität.