Verstaubte Ästhetik der Hölzer

In dem Klassiker vom Untergang der Titanic habe ich es noch mal gesehen: welch enorme Bedeutung die Gestaltung mit Holz, besonders mit edlen Hölzern und Furnieren um die Wende des 19. zum 20 Jahrhundert hatte. Und welchen Stellenwert für die Ästhetik des Alltags. Leider ist dieser Glanz aus der Oberfläche des 21. Jahrhunderts weitgehend verschwunden. Nur noch in Nischen flackert er manchmal auf. So hat heute meine Kollegin Frau M. ein Geschenk für ihren Freund über den Versandhandel bestellt: einen Billardstab aus edlem Holz. Jedenfalls die Spitze, die oben aufgeschraubt wird. Sieht sehr schön aus. Weniger schön, aber in der erwarteten Logik der elitären Freizeitbeschäftigung Snooker-Billard liegend, der Koffer, in dem der Stab verstaut wird: das Kunststoffimitat eines Edelholzwurzelfurniers. Ja ja, dann gibt es auch die Pfeiffenraucher, denen man zwar zunehmend selten begegnet, die aber diese wunderbar geformten Pfeiffen aus exotischen Holzraritäten vor sich herzeigen. Ähnliche Gedanken kommen mir in PKWs der Luxusklasse, in welchen ich ebenfalls selten sitze, welche aber nicht selten mit Edelholzfurnier-Armaturen ausgekleidet sind. Perfekt aufpoliertes Naturmaterial in einer High-Tech-Karosse. Das ist es eben, was ich mit Glanz meine, eine Art Luxus, die irgendwie nicht mehr in diese Welt passt, die sich aber die meisten Menschen gerne antuen würden, wenn sie es könnten. Was die Bäume wohl dazu sagen würden?

Traumbild Baum

Der Begriff des Lebensbaums wird mich sicherlich noch sehr lange beschäftigen. Er trifft einfach am besten das Hauptthema meiner Seite: das Verhältnis von Bäumen und Menschen, um es einmal ganz allgemein zu formulieren. Denn um nichts anderes geht es, wenn man von der Symbolik der Bäume spricht: die Symbole der Menschen, wie sie in Form von Bäumen erscheinen oder durch die Wahrnehmung von Bäumen ins Leben gerufen werden. Ich versuche, das Feld nach verschiedenen Aspekten aufzuteilen, wobei ich noch dabei bin, mögliche Facetten zu unterscheiden. Ein ganz seltener Ansatz, der, wie der Autor selber feststellt, in der Buchliteratur ziemlich einsam dasteht, ist die Betrachtung des Lebensbaums in Träumen. In ,,Traumbild Baum – Vom Wurzelgrund der Seele“ greift der Autor Helmut Hark Erfahrungen aus eigener therapeutischer Praxis auf und deutet diese auf Grundlage seiner besonderen Kenntnisse der Traumdeutung. Darin werden Bäume als wichtige Symbole persönlicher Erfahrung, zeichenhafte Vehikel zur Findung des Selbst und v. a. zur Bewältigung und Steuerung von Wandlungsprozessen des Lebens erkennbar. Die symbolischen Werte der Bäume stehen dabei in Beziehung zu psychischen Archetypen, d. h. zu Grundmustern der Selbst- und Weltwahrnehmung, die der Individualität einzelner Lebensläufe vorausgehen und die deren Ausdeutung und Bewältigung gleichzeitig ermöglichen. Die Beschäftigung mit Baum-Träumen ist hierfür nach Ansicht des Autors ein geeigneter Weg. So gibt er dem Leser 16 Fragen mit auf den Weg, anhand derer er eigene Baum-Träume erschließen und in ihrer symbolischen Relevanz für den eigenen Lebensweg und -wandel ausdeuten kann.

Der große Brand

Ich weiß nicht genau, wo sie herkommt, meine besondere Affinität zum Feuer. Schon als Kind war ich unheimlich fasziniert von den Flammen und der Transformation im Vorgang des Verbrennens. Da ist eine Erinnerung an ,,Brennexperimente“ mit Lehmkugeln und in einer Erdhöhlung entfachtem Feuer, oder an das Verbrennen von Papier aus dem privaten Bereich in einer dafür vorgesehenen Tonne, eine Arbeit, um die ich mich schon immer gerissen habe. Vielleicht ist es ja tatsächlich die Umwandlung, der Übergang von einem materiellen Zustand in einen anderen und die Freisetzung von Energie, aber auch die ästhetischen Begleiterscheinungen, der Rauch, das Züngeln der Flammen, das Hervortreten der Glut unter der bereits erloschenen Asche. Eben das Skorpionhafte von Vergehen und Werden, eines meiner Lieblingsthemen. Besonders toll ist für mich das Verbrennen von Holz. Jedes Jahr im Winter gibt es bei uns so ein Ritual: Wir tragen die beim Obstbaumschnitt angefallenen Äste und Zweige zu einem oder, wie in diesem Jahr, zu zwei großen Haufen zusammen. Diese Ästeberge verbrennen wir dann nach einigen Wochen, wenn sie, was besonders schnell bei strengem Frost geschieht, schon etwas angetrocknet sind. So auch heute. Aber es war anders als sonst. Normal ist, dass es am Anfang langsam geht, das Feuer muss eben erst in Gang kommen, die wenigen mitgebrachten abgelagerten Holzscheite müssen erst ihre Glut an das grüne Holz weitergeben und es damit entzünden. Und erst wenn eine bestimmte Glutschicht entstanden ist und die Temperatur ein bestimmtes Niveau erreicht hat, kommt der Brand richtig in Fahrt. Ab diesem Zeitpunkt geht es in der Regel sehr schnell und der riesige Haufen ist innerhalb einer halben Stunde zum harmlosen Aschehaufen heruntergebrannt. Heute aber war dem nicht so. Während des ganzen Verbrennens haben die Flammen mit dem gefrorenen Holz geradezu gerungen. Es ging nur ganz langsam, immer wieder mussten wir mit der Gabel die Äste verdichten, umschichten, von der Peripherie in die Mitte des Haufens werfen. Und erst ganz zum Schluss hatte ,,er verloren“, wie V. es immer ausdrückt. Das ganze dann mal zwei, weil es ja zwei Haufen waren. Noch eine Merkwürdigkeit: Es gab fast kein Zwischenstadium. Die Äste verbrannten, fielen aber nicht zu dem üblichen Gluthaufen zusammen, von dem ich im letzten Jahr so wunderbare Glut-Fotografien machen konnte. Nein, nach dem Verbrennen lag da gleich die Asche – ganz seltsam. Vielleicht zu wenig Wind und infolgedessen zu wenig Sauerstoff für die Flammen. Vielleicht zu wenig Frost in den letzten Wochen, so dass die gespeicherte Flüssigkeit noch fast vollständig enthalten war und erst noch entweichen musste. Wie auch immer, wir brauchten heute viel Geduld. Schön wars trotzdem. Die Serie von Bildern dokumentiert die verschiedenen Stadien vom Ästeberg zum Aschehaufen, der später auf der Obstbaumwiese verstreut wird – ein idealer Kreislauf.

Holzfeuer

Holzfeuer

Holzfeuer

Holzfeuer

Holzfeuer

Millenniumbäume

Mein eigenes Verhältnis zu den Bäumen ist eher an meinen Wohnort oder etwas weiter an meine Heimatregion gebunden. Auf Spaziergängen wähle ich meist nur wenige immer gleiche Wege, die mir dennoch nie langweilig werden, weil sie sich immer wieder neu und überraschend darstellen. Natürlich sind mir auch auf Reisen, die bei mir selten sind, die Bäume ein besonderes Anliegen. Einmal bin ich z. B. nach Südtirol gereist, nur um den Zürgelbaum zu sehen. Vielleicht hängt diese Heimatverbundenheit in einem überhaupt nicht kitschigen Sinne daran, dass es mir immer um die Bedeutungen, die Ausstrahlung der Bäume und die natürliche Partnerschaft zwischen Mensch und Baum geht. Nicht so sehr um das Aufsuchen besonders alter, exotischer oder sonst wie spektakulärer Bäume. Auch wenn der räumliche Erfahrungsdrang und das weit greifende Entdecken der Bäume für mich keine so große Rolle spielt, finde ich Berichte von Menschen sehr interessant, für die gerade dies stimmig ist, und die im Erforschen, Durchwandern und Erleben fremder Länder und ihrer Bäume einen wichtigen Lebensinhalt sehen. So habe ich heute eine Seite gefunden, die ein österreichisches Kultur- und Waldprojekt beschreibt: Der Schwazer Silberwald: http://www.schwazersilberwald.at/silberwal/fram_siwa.htm Darin geht es um eine ganze Reihe von Teilprojekten mit zahllosen botanischen, künstlerischen und weiteren symbolischen Bezügen. Sehr interessant in diesem Rahmen ist die Aktion ,,Millennium Weltenbaum“, bei der Bäume und Erden verschiedener Teile der ganzen Erde zusammengetragen werden, um globale Bezüge und kulturelle Zusammenhänge herzustellen. Eine sehr überzeugender Ansatz, der offenbar auch von staatlichen Stellen und ansässigen Unternehmen große Unterstützung erfährt. Solche Beispiele können mir Mut machen, vielleicht doch noch einmal ein künstlerisches Baum-Projekt zu wagen – in meiner Heimatregion versteht sich.

treelights

Treelight

,,treelights“ wäre ein schöner Domainname für die Plattform, die ich irgendwann einmal einrichten will, um meine diversen (teilweise noch nicht existenten) Themenseiten über Bäume von dort aus zu verzweigen. Leider kommt der Begriff schon öfter im Web vor, meist in der Bedeutung elektronischer Baum-Leuchtketten oder anderer Baum-Beleuchtungssystene zu dekorativen Zwecken. Das weckt möglicherweise falsche Assoziationen. Dabei denke ich natürlich an das Licht, welches die Bäume uns und in unser Leben bringen. Das Foto ist nur ein plakativer Fingerzeig darauf, trotzdem mag ich solche Aufnahmen, die sich bevorzugt an kalt-trüben Wintertagen wie dem heutigen machen lassen, vorausgesetzt, die Sonne sticht hinter dem Hochnebel durch. Ich fühle mich dann immer ganz entrückt, wie in einer anderen Welt, in der die gewöhnlichen Gesetzte von irdischem Raum und menschlicher Zeit in einem surrealen Licht aufgehoben sind. Dem Licht der Bäume fühle ich mich dann sehr nahe.

Baum-Kletterer

Kletterefeu

Das Efeu gehört zu den Pflanzen, die das ganze Jahr über eine gute Figur machen. Nicht nur weil es immergrün ist. Bei ihm wechseln sich sattes Blattwachstum, Blüte und Fruchtbildung in lang anhaltenden Phasen ab, so dass es immer spannend zu beobachten bleibt. Auch treten Blüten und Früchte über Monate hinaus gleichzeitig auf. Und dann klettert es eben und hat damit nicht nur einen eigenen Charakter, sondern bestimmt auch das Erscheinungsbild anderer Bäume. Jetzt im Hochwinter sticht es mir besonders ins Auge, besonders wenn es die Baumstämme von unten nach oben umrankt. Sie werden dadurch richtig eingekleidet, und in der blattlosen Jahreszeit hat das etwas sehr Schmückendes. Diese Eigenschaft machen sich auch die städtischen Gärtner zu Nutze, wenn sie Straßen- und Parklaternen mit Efeu einkleiden. In D. sind einige Exemplare, die nur noch durch den oberen Lampenschirm überhaupt als solche zu erkennen sind und sich auf Augenhöhe durchaus mit lebenden Baumstümpfen verwechseln ließen. Irgendwann werde ich einen Text über die Baum-Kletterer schreiben: über das Efeu, die Gemeinde Waldrebe – und natürlich die schmarotzende Mistel.

Unsichtbare Platanenkugeln

Die stacheligen Früchte der Platanen hängen immer noch an den Bäumen. Und erst jetzt nehme ich sie überhaupt richtig wahr. Solange das dichte Blattkleid den Eindruck des Baums beherrschte, musste ich die Früchte geradezu suchen, und es erschien mir, als ob sie nur ausnahmsweise vorhanden seien. Ähnlich ist es übrigens bei den Schlehen, die im Sommer und Herbst im üppigen Stachel-Grün ihre Beeren verschlucken. Im Winter dann erscheinen zahllose an den entblätterten Zweigen, die Monate zuvor dem Sammler unsichtbar waren. Und noch etwas irritiert mich an den Platanenkugeln: Sie sind einfach nicht zu fotografieren. Das Sommerlicht warf irgendwie immer seinen Schatten und tauchte die Hälfte der Frucht ins kontrastarme Dunkel. Und jetzt sind die Tage meist so trüb und die Früchte inzwischen so verblasst, dass sie sich erst recht nicht mehr festhalten lassen.

Technisierte Natur

Baumhorizont

Auf der Heimfahrt von der Arbeit dämmert es um diese Jahreszeit. Das rötliche Licht der untergehenden Sonne malt dann häufig schöne Horizonte. Bevorzugt auf Strecken, auf denen ich nicht anhalten kann. Heute habe ich doch eine Möglichkeit gefunden und ein paar Fotos gemacht. Eine Baumreihe unter rötlich-lilafarbenenem Schleierwolkenhimmel. Wie man sieht sind Horizonte ohne Zeichen menschlicher Technik selten geworden. Die Hochspannungsleitung zerschneidet das Bild horizontal, als ob sie den Himmel von der Erde trennen wollte. Und einzelne Hochspannungsmaste gesellen sich zu ihren natürlichen Vorbildern. Reihen sich so ein, dass man denkt, sie suchen Gesellschaft. Und die technisierte Natur sinkt in den Abend.

Haselblüte

Für die nächsten Tage ist zwar Schneefall gemeldet, aber der Frühling ist trotzdem schon zu erahnen. Nicht nur wegen des besonderen Lichts, das sich zwischendurch Bahn bricht und das typisch für die Fastnachtszeit ist, egal wann sie stattfindet. Ich erkenne es auch an den Haselsträuchern, an denen ich heute vereinzelt die ersten weiblichen Blüten entdeckt habe. Leider noch zu klein zum Fotografieren, aber damit hatte ich in den vergangenen Jahren schon so meine Schwierigkeiten, ich fürchte auch diesmal wird der Zoom nicht ganz ausreichen, um das winzige rote Büschel vernünftig ins Bild zu setzen. Bin gespannt, ob ich in diesem Jahr noch ein paar neue Entdeckungen machen kann.

Olfaktorische Geheimnisse

Wenn mir früher jemand erzählt hätte, er könne verschiedene Holzarten am Geruch erkennen, was hätte ich wohl dazu gesagt? Fest steht, wenn ich wie heute Nachmittag Holz säge oder hoble, erkenne ich häufig die Art am Geruch, den die feinen Holzstaubpartikel in der Atemluft hinterlassen. (Übrigens etwas, was sich stark einprägt und selbst Jahre später noch abrufbar ist bzw. ein bestimmtes Erinnerungsbild hervorruft.) Es muss allerdings immer auf diese Art pulverisiert sein, sonst riecht man meist gar nichts. Darunter sind ganz ungewöhnliche Gerüche, solche, die sich mit nichts anderem vergleichen lassen. Ich denke etwa an den Geruch des Feigenbaumholzes, des Ulmenholzes oder des Pappelholzes. Und dann wundere ich mich und versuche die Erscheinung des Baumes oder meinen Eindruck des Baumes mit diesem Geruch in Beziehung zu setzen. In der Regel gelingt mir das nicht, was mir zeigt, dass der Baum noch einige Geheimnisse birgt, die mir als Mensch verborgen sind, dass in ihm etwas steckt, was sich nicht wirklich festhalten lässt. Etwas, was seine Individualität ausmacht, und nur in kurzen und unwahrscheinlichen Momenten, wie dem Einatmen seines Holzstaubs, sich überhaupt erahnen lässt.

Baum-Holz

Es ist über zwanzig Jahre her, dass ich meine besondere Freude am Baum-Holz entdeckte. Das war der Beginn meiner Beschäftigung mit Bäumen – über die Arbeit mit Holz. Damals war es ein Stück vom Brennholzhaufen, das ich begann einer gesehenen Vorlage entsprechend zu bearbeiten. Es war etwas vollkommen Neues, nachdem ich jahrelang meine Freizeit vor allem der Musik gewidmet hatte. Zum ersten Mal aber hatte ich das Gefühl, etwas wirklich Eigenständiges zu tun, nicht bloß zu interpretieren, sondern eine eigene Welt im Medium des Holzes zu erschaffen. Erst viel später meinte ich, dieses auch mit anderen teilen zu müssen, was vieles komplizierter machte und ein Stück des Geheimnisses auch entblößte. Daran habe ich mich heute abend beim Drechseln erinnert – und wieder einmal erkannt, welch große Bedeutung diese Arbeit – und mit ihr die Bäume – für mich immer haben werden.

Mathematische Bäume

Dass die Eigenschaft der Bäume, sich in Form von Ästen in den Luftraum und in Form von Wurzeln in die Erde zu verzweigen, Vorbild vieler Symbol- und Technikformen ist, war mir lange bekannt. Man denke nur an den Stammbaum zur Kennzeichnung menschlicher Abstammungslinien, den Verzeichnisbaum zur Hierarchisierung elektronisch gespeicherter Daten oder an einen Stromverteilungssystem. Heute bin ich aber bei der Recherche nach Baum-Literatur im Internet auf die Seite eines deutschen Mathematikers gestoßen, die mich einigermaßen erstaunt hat: http://www.josef-graef.de/lknoten.html Dort findet sich unter der Ruprik ,,Zeitloses“ als einziger Verweis das Kapitel ,,Bäume“: http://www.josef-graef.de/baeume/index.html Die Zeitlosigkeit drückt sich dort allerdings nicht im erhabenen Charakter alter Baumindividuen aus, sondern in mathematischen Formeln und Verfahren. Da ist von Nyström-Bäumen die Rede und in der Einleitung heißt es: ,,Es gibt Bäume auf der grünen Wiese und es gibt Bäume in der Welt der Ideen. Letztere sind abstrakte Objekte und äußerst praktisch zur Konstruktion bestimmter numerischer Verfahren zur Berechnung u. a. von Planeten- oder Satellitenbahnen.“ – soweit kann man folgen, alles Nachfolgende allerdings erschließt sich dem mathematisch Ahnungslosen in keiner Weise. Gerade deshalb fand ich das so faszinierend. Wie weit ist hier der Bogen gespannt, von den lebenden Bäumen auf der Wiese, die der Autor ebenfalls abbildet, den kryptischen Mathematikformeln, die selbst für Mathematikkundige eine intellektuelle Herausforderung darstellen, bis zu den ebenfalls natürlichen, aber unendlich weit entfernten Planeten, die uns im Gegensatz zu den Bäumen primär auch nur intellektuell zugänglich sind. Begreifbar aber wird dies im Bild des Baums. Für mich ist das ein weiterer Beweis für die universelle Symbolkraft der Baumwesen.

Leben vom ewigen Leben

Heute erschien in der Tageszeitung eine Todesanzeige zum Gedenken an einen Mann, der zu Lebzeiten den Titel ,,Forstoberamtsrat“ besaß. Offenbar hat er sich nicht nur beruflich mit den Bäumen beschäftigt. Dem Text und der Abbildung der Anzeige nach müssen Bäume für ihn auch eine besondere Bedeutung im privaten Leben gespielt haben. Links ist in Strichzeichnung ein Baum abgebildet, mit dem Untertitel ,,Ich bin Leben vom ewigen Leben“. Vor der Nennung des Namens heißt es:

,,Seit Menschengedenken gelten Bäume als Ursymbol des Lebens, Bewahrer der Zeit, verlässliche Brüder, erhabene Weggefährten, die den Himmel mit der Erde verbinden.“

Und unterhalb der Namensnennung heißt es:

,,Wir haben unseren Baum verloren.
Er war fürsorglicher Lebensgefährte und väterlicher Freund.
Er war humorvoller Großvater.
Er gab uns Kraft und Schutz.
Er hat uns ermutigt und bestärkt.
Er war uns Vorbild an Umgänglichkeit und Toleranz.
Er war Mittelpunkt unserer Familie.
Das wollen wir uns bewahren.

Wir werden ihn sehr vermissen.“

Dann folgen die übliche Liste der Trauernden und Hinweise auf das Begräbnis. Ich finde es sehr schön, wie plastisch die Verbindung von Mensch und Baum hier dargestellt wird. Denn der Baum wird nicht nur als Bild des geliebten Verstorbenen gebraucht, er ist darüber hinaus auch in den Mittelpunkt des Familienlebens gerückt. Damit vermischen sich persönliche Charaktermerkmale des Verstorbenen, verschiedene üblicherweise Bäumen zugesprochene Funktionen und Attribute sowie menschliche Vorstellungen von der transzendenten Rolle der Bäume als Mittler zwischen Himmel und Erde. Eben diese Rolle wird nun symbolhaft dem Verstorbenen zugesprochen.
Ich frage mich, ob man bei meinem Ableben meine innige Verbindung mit den Bäumen in einen ähnlichen Zusammenhang stellen wird. Es würde mir gefallen.

Das Urinmarkenduo

In der Mittagspause war der kleine Parkstreifen mit dem Teich und dem kreisrunden Ruheplatz mein Ziel, wie an fast jedem Tag. Nicht an jedem Tag, aber sehr häufig tauchen zeitgleich, wie aus dem Nichts, die beiden Hunde auf. Sie gehören offenbar zu dem angrenzenden Haus, seltsam nur, dass ich den Halter noch nie zu Gesicht bekommen habe. Wie auch immer, die Hunde kommen auch allein zurecht und bewegen sich wie selbstverständlich auf dem Gelände, der größere von beiden zieht gelegentlich auch weitere Kreise bis zur Innenstadt, so als ob es das Selbstverständlichste von der Welt wäre. Rassemäßig könnte ich sie nicht zuordnen, sind beides wahrscheinlich Mischlinge. Kurios ist aber immer wieder ihr Auftritt als Duo. Der größere struppige Hund vorneweg und der wischmopartige kleine mit irrsinnig schnellen kleinen Schritten hinterher. Man sieht ihnen die Freude an den gemeinsamen Ausflügen und die Unternehmenslust geradezu an. Am Lustigsten aber, und deshalb erwähne ich die Episode im Baumtagebuch, ist aber das unvermeidliche Beinheben: Der große vorneweg und mit gebührendem Abstand der kleine hinterher – aber immer am selben Baum. Favoriten sind die 8 Tulpenbäume, die den erwähnten kreisrunden Ruheplatz umstehen. Mir scheint, die Urinmarken schaden den Bäumen nicht. Für den Beobachter aber ist der Vorgang ein Schauspiel.

Durchdachte Wünsche?

,,Zeit der Wünsche“ – Der Film geht mir so schnell nicht aus dem Kopf. Es war einer der besten, die ich seit langem gesehen habe. Heute habe ich auch die zugehörige Internetseite entdeckt, die letzte Woche noch nicht abrufbar war:
http://www.zeit-der-wuensche.de
Eine interessante Filmgesellschaft (Filmfabrik), die in früheren Jahren schon andere dokumentarisch orientierte Spielfilme produziert hat und bevorzugt mit öffentlich-rechtlichen Anstalten zusammen arbeitet, dabei auch umfangreiche Erfahrungen im Ausland gesammelt hat. Ein Hintergrund, der die Authentizität des Films erklärlich macht. Na ja, mir scheint, die Zeit der Wünsche ist in verstärktem Maße für uns alle angebrochen. Auf meiner Wunschbaum-Seite kann ich zwar seit Anfang des Jahres keine gesteigerte Aktivität erkennen. Aber das hat wohl damit zu tun, dass jeder erstmal mit sich selber beschäftigt ist, und sich klar machen muss, was er oder sie überhaupt noch wünschen kann. Der Wunschbaum muss solange wohl auf neue Wunschzettel warten. Das sind wahrlich verwirrende Zeiten, in denen selbst das Wünschen erst noch durchdacht werden muss.

Neue Fotoserie?

Nachdem die Witterung den Frühling schon ahnen lässt, überlege ich, welches Thema ich mir als nächstes fotografisch vornehmen will. Die 5 Themenfelder, die sich an die Jahreszeiten anschließen, habe ich ja bereits umfassend ausgeschöpft, es geht darin nur noch um Ergänzungen einzelner Arten: Baum-Blüte, Blatt-Grün, Herbst-Färbung, Baum-Früchte und Blatt-Los. Inzwischen habe ich jede Menge neues Material zusammengetragen, aus dem sich verschiedene neue Felder herauslösen ließen. Es ist aber nicht ganz einfach, eine Serie zusammenzustellen. Nach dem heutigen langen Spaziergang kann ich mir vorstellen:
o Verwurzelt – die Wurzelansätze der Bäume und der untere Stammabschnitt zeugen von ihrer Kraft und Standfestigkeit.
o Landschaft in verschiedenen Jahreszeiten – Das Problem hier ist, dass wir keine deutlichen Jahreszeiten mehr haben, und deshalb z. B. das Januarbild ebenso ein Märzbild sein könnte. Wahrscheinlich läuft es eher auf eine Serie von Landschaftimpressionen hinaus. Vielleicht mache ich es auch am Thema ,,Licht“ fest.
o Baum-Landschaft – Häufig hängt der Eindruck einer Landschaft wesentlich von den Einzelbäumen oder Baumformationen in ihr ab. Solche Ausschnitte zu sammeln und zusammenzustellen, könnte sehr reizvoll sein. Problem ist die Erkennbarkeit von Landschaftaufnahmen im verkleinerten und komprimierten Internetformat.

Freiraum

Ein sehr schöner sonniger Wintertag. V. und ich haben heute Vormittag die Gelegenheit genutzt und oben auf dem Berg eine Reihe weiterer Obstbäume geschnitten, d. h. er hat geschnitten und ich habe die Äste und Zweige zu zwei großen Haufen zusammengetragen. Wir werden es so machen wie in den Vorjahren. Wenn sie etwas angetrocknet sind, was um so schneller geschieht, je tiefer sich die Temperaturen unter Null bewegen, werden wir zwei große Feuer entzünden. Mal sehen, bei geeigneter Witterung vielleicht am kommenden Samstag. Ich mag solche Arbeiten sehr, denn abgesehen davon, dass es schlicht notwendig ist, hat es etwas freiräumiges und die Hand-Arbeit ist für mich immer schon sehr erholsam gewesen. Schöner ist es allerdings, wenn man sich den ganzen Tag dafür reservieren kann, was heute nicht möglich war. Ich hoffe, das kulturelle Kontrastprogramm heute abend bietet den richtigen Abschluss des Tages.

„Zeit der Wünsche – Teil 2“

Baumhorizont

Was für ein dramatisches Ende! Ein wirklich toller Film mit emotionalem Tiefstgang. Schon lange nichts mehr so Schönes gesehen. Und tatsächlich, wie ich es gehofft und eigentlich auch erwartet habe, tauchte der Wunschbaum natürlich wieder auf, wie so häufig in Symbolfilmen sogar in der Schlusseinstellung: Der unglückliche Liebende sitzt an einem ganz kleinen neuen Wunschbaum, an dem schon einige Wunschfahnen hängen, und blickt in die Abendsonne. Wer den ersten Teil des Films gesehen hat, weiß: es ist der Nachfolger des großen Wunschbaums, der zuvor über Jahrzehnte in der Dorfgemeinschaft bei einem großen jährlich stattfindenden Fest die Hauptrolle spielte. Die jugendliche Protagonistin hatte zunächst als sehnlichsten Wunsch ihren Geliebten Mustafa dem Baum anvertraut, später aufgrund enttäuschter Hoffnungen den Baum angezündet – und dann im zweiten Teil fällt der zurückgebliebene ewig ungeliebte Ehemann den schon verkohlten Baum mit wenigen Axthieben – womit die Liebe dann endgültig vernichtet schien, erst recht mit dem Mord an der Protagonistin. Schon niedergestreckt spricht die Seele derselben: ,,Leb wohl, Wunschbaum, leb wohl Mustafa…“, in der Wohnung war in einer der letzten Einstellungen ein kleines Gemälde zu sehen, welches eine einsame Landschaft mit einem einzelnen Baum mit runder Krone zeigte – unschwer als Reminiszenz an die alte Heimat zu erkennen. Welche Dramatik, wieder einmal illustriert am starken Symbol des Baumes, der den Menschen als Projektionsfläche ihrer Wünsche dient. Dann aber auch die große Hoffnung auf den Wiederanfang: der junge Wunschbaum löst den von Menschenhand gefällten ab.

„Zeit der Wünsche“

Ein Zweiteiliger Fernsehfilm in der ARD. Heute Abend lief der erste Teil mit dem Titel ,,Der Wunschbaum“. Das musste ich natürlich sehen – und war sehr angetan. Nicht nur, weil darin ein richtiger Wunschbaum mit Wunschzetteln, den die Dorfbewohner eines anatolischen Dorfes ihm anheften, eine wichtige Rolle spielt. Und dieser Wunschbaum, nachdem die Hauptdarstellerin ihn aufgrund enttäuschter Liebe angezündet hat, zum Symbol der verzweifelten Hoffnung auf den Neuanfang wird. Auch die ganze Handlung ist sehr interessant und charmant erzählt: 60er Jahre in Deutschland, die ersten türkischen Gastarbeiter und später Gastarbeiterinnen kommen ins deutsche Wirtschaftswunderland. Und lassen nicht nur ihre Rest-Familien, sondern leider auch ein gutes Stück des Charmes ihrer Heimat hinter sich. Das Wechselbad der Gefühle vor dem Hintergrund einer verhinderten Jugendliebe eines türkischen Paars, das sich nach großen Wirren und Umwegen ausgerechnet in Deutschland wieder findet, ist vorprogrammiert. Ich bin sehr auf den zweiten Teil gespannt, der am Freitag ausgestrahlt wird. Vor allem aber darauf, ob der Wunschbaum noch einmal autaucht. In dem ARD-Mehrteiler ,,Der Wunschbaum“, einer Verfilmung des gleichnamigen Romans von Sandra Paretti, der Anfang 2004 auch in der ARD gezeigt wurde, ist der Wunschbaum bis zum Schluss der Geschichte das Symbol der Heimat und der familiären und seelischen Wurzeln v. a. einer einzelnen Person. In dieser neuen Geschichte aber ist er Bezugspunkt der erst heimlichen und dann offenkundigen Sehnsüchte einer ganzen Dorfgemeinschaft – und was für ein starkes Symbol. Hier sind noch weitere Infos zum Film:
http://daserste.de/programm/tvtipp_dyn~datum,12.01.2005~cm.asp
http://www.prisma-online.de/express/film.html?mid=2004_zeit_der_wuensche
http://news.freecity.de/artikel/146711

Die Tulpenbäume

Die Blütenstände der Tulpenbäume lösen sich erst jetzt von den Zweigen. Die bräunlich vertrockneten Einzelblätter fallen nacheinander ab, bis der Baum vollständig kahl ist. An meinem bevorzugten Mittagspausenplatz in D., der von mindestens 8 Tulpenbäumen eingegrenzt ist, tragen nur zwei der Bäume bisher diese großen Blüten. In den beiden letzten Sommern sind sie zwar erschienen – weil sie so grün wie die Blätter sind übrigens nur schwer überhaupt zu erkennen – aber sie haben sich niemals geöffnet. Eine Mordsblüte, die ihre eigentliche Schönheit nur erahnen lässt. Die Bäume sind wohl noch zu jung, daran muss es liegen, und nicht an fehlender Sonne oder fehlender Feuchtigkeit, denn beides hatten wir im vergangenen Jahr reichlich. Ich bin gespannt, wann sie es endlich schaffen. Und auch, ob sie wirklich wie Tulpenkelche aussehen.

Wie Menschen

 Platanen-Arme

Das Projekt ,,Platanenschneiden“, von dem ich am Dreikönigstag berichtet habe, ist immer noch nicht beendet. Die lassen sich Zeit. Kaum zu glauben, welche Regenerationsfähigkeit in diesen Bäumen steckt, die verpackte Energie sozusagen. In wenigen Monaten wird man nichts mehr von dem Radikalschnitt sehen. Ich weiß nicht, irgendwie wirken sie selber schon wie Menschen, nachdem sie ihr Leben lang menschlicher Logik unterworfen waren.

Unwahrscheinlich

Am 9. Januar Temperaturen wie im Frühling! In Hamburg soll es die wärmste Januarnacht seit 100 Jahren gegeben haben. Man weiß nicht so genau, was man davon halten soll. Der Spaziergang war jedenfalls schön, es waren nicht mehr Leute unterwegs als sonst. Wahrscheinlich trauen die Menschen dem Unwahrscheinlichen noch nicht, zumal ab Mittwoch wieder sinkende Temperaturen vorausgesagt sind. Von mir aus könnte der Frühling jetzt schon durchstarten, nachdem der Winter gar nicht erst angelaufen ist. Auf dem Rückweg: Mal wieder erschrocken durch die brutal zurückgeschnittenen Hecken an der Saar. Diese Gemeindefuzzis haben keinen Sinn für nichts. An derselben Hecke habe ich im letzten Winter wunderbare Blatt-Los-Fotos gemacht.

Baumliteratur

Die Literaturliste zur Symbolik der Bäume auf www.wunschbaum.de war zu lang geworden. Heute bin ich endlich dazu gekommen, sie nach Themenfeldern sortiert auf einzelne Seiten aufzuteilen. So ist es wohl für den Leser übersichtlicher. Man kann ein Thema wählen oder aber sich die Gesamtliste sortiert nach Autorennamen ansehen, mit jeweiligem Link auf die kurze Inhaltsbeschreibung. Die ganze Liste steht auch zum Ausdrucken als pdf-Dokument zur Verfügung:
http://www.wunschbaum.de/baumliteratur.htm

Weihnachtsbaum adé

Nun ging es doch schneller als vorausgedacht: Der Weihnachtsbaum steht nicht mehr. Das Entfernen des Schmucks und der Lichterketten geht immer sehr viel schneller als das Schmücken selber. Trotzdem genieße ich es genauso. Es hat für mich etwas ähnlich Kontemplatives und unglaublich Friedliches. Übrigens auch das Verpacken der verschiedenen Sterne, Samtkisschen und der Glasteile fürs nächste Jahr gehört mit zu dieser typischen Weihnachtsbaum-Abbau-Atmosphäre. Ich höre gewöhnlich Musik dabei. Letztlich habe ich mich mit dem Baum versöhnt, der mir anfänglich solche Bedenken verursacht hat. Es war doch wieder ein guter Weihnachtsbaum.

Platanen

Heilige Drei Könige: Eigentlich ist es jetzt die Zeit, den Weihnachtsbaum zu ent-schmücken und aus der Wohnung zu tragen. Wir werden es erst am Wochenende angehen. Zumal er mir heute schöner denn je erschien, so habe ich noch ein paar Tage etwas von ihm. Ich sagte es schon einmal, aber weil’s so merkwürdig ist: Wir haben einen ganz unwirklichen Winter, temperatur- und stimmungsmäßig. Da erschien es heute in D. wie eine mechanische Gewohnheit, wenn die Gemeindearbeiter die Platanen geschnitten haben. Das passiert normalerweise bei klirrender Kälte, aber ob die noch mal kommt? dachten die sich wohl auch. Ich gebe zu, dass ich sie beneidete um diese Arbeit. Es handelt sich um eine ganze Allee von inzwischen kräftigen Platanen mit wulstigen Stämmen und knorrig-verdrehten Ästen, die von Anfang an radikal geschnitten wurden und dadurch heute diese skurrile Form wie aus einem surrealistischen Gemälde haben (Im letzten Jahr haben sie die sogar im Abstand von ca. 2 Monaten gleich zweimal hintereinander geschnitten. Dahinter scheint ein genauer Plan zu stehen, wie alles Bäumige in D. ohnehin sehr systematisch verfolgt wird. Wer ist dafür wohl verantwortlich?) Es hatte was chirurgisch-bildhauerisches, mit der Kettensäge von einer schwenkbaren Hebeplattform aus. Alle Äste wurden bis zum knorrigen Ansatz, aus dem später wieder ganze Astbüschel ausgehen werden, abgesägt. Übrig jetzt nur noch das reine Baum-Skelett, Stamm und kurze kräftige Äste mit knollenartigen Verdickungen am Ende. So sind die Platanen die besten Kunstwerke in der Stadt, ganz nach meinem Geschmack als figurenhafte Differenz-Einheiten von Natur und menschlichem Gestaltungssinn. Sie kooperieren dabei und fügen sich in ihre so gewollte dynamische Form.

Illustration

Der Text zum christlichen Lebensbaumbegriff ist nun abgeschlossen. Nun will ich ihn ins Netz stellen. Aber zuvor kommt, wie immer, die Illustration. Ich will es so ähnlich wie beim Weihnachtsbaum-Text angehen, weil er von der Länge und Gliederung her vergleichbar ist. Nicht ganz einfach, die richtigen Grafiken zu entwickeln, ist mir aber letztlich gut gelungen. Was ich noch nicht weiß: welche größere Grafik an den Anfang kommen soll. Vielleicht wähle ich eine Montage der drei übrigen. Wird mich wohl noch 1-2 Tage beschäftigen.

Erkenntnisbaum

Manchmal trägt auch der Erkenntnisbaum Früchte, die zur Hoffnung Anlass geben. Obwohl ich allem Medizinischen gegenüber inzwischen sehr skeptisch eingestellt bin. Einfach weil es nie Erklärungen und erst Recht keine identifizierbaren Ergebnisse gibt. Im Fall von J. scheint ein solches Ergebnis nun doch aufgetaucht zu sein, nachdem wir alle dachten, dass alle Ansätze und Überlegungen immer nur wieder aufs Neue ins Leere laufen. Ich wünsche mir, dass die Erkenntnismenschen dieser Spur nun mit nicht minderem Engagement folgen und weitere Therapievorstellungen entwickeln. Damit der goldne Baum des Lebens wieder grünen kann.

Belichtung

Eine Auswahl aktueller Fotos für die nächstjährige Weihnachtsgrußkarte habe ich zusammengestellt. Ich schwanke aber noch zwischen einem Engel (vor Fichtenzweighintergrund) und einem Weihnachtsbaummakro. Bei dem Versuch, unseren diesjährigen Baum zu fotografieren habe ich wieder festgestellt, wie ungeheuer schwierig das ist, selbst mit Stativ. Die Atmosphäre der Beleuchtung auf dunkelgrünen glitzernd geschmückten Zweigen lässt sich nur mit einer längeren Belichtungszeit einfangen, ich nehme 1-1,5 Sekunden. Das geht ohnehin nur mit Stativ. Aber der Baum an sich müsste schon vor einem monochromen Hintergrund stehen, um ihn optimal zu ,,erwischen“. So nehme ich zwangsläufig die umgebende Raumgestaltung mit. Vielleicht kommt mir bis zum nächsten Weihnachtsfest eine Idee.

Zu mild

Es ist einfach zu mild für die Jahreszeit. Ich habe den Eindruck, dass der Frühling schon bevorsteht. Wahrscheinlich aber täusche ich mich, denn die Bäume kennen sich da besser aus. Und der Hasel trägt noch keine Anzeichen weiblicher Blüten. Das heißt, im Laufe des Januar wird es vermutlich doch noch ungemütlich werden. Dabei hätte ich gar nichts gegen einen frühen Frühling, ist mir sympathischer als dieser Pseudo-Winter. Und ausgerechnet in diesem Jahr haben wir wieder begonnen, den Holzofen anzuheizen!? Na ja, wenn die Vorräte aufgebraucht sind, ist das Thema vielleicht für längere Zeit erledigt. Hoffentlich nivellieren sich in unseren Breiten die Jahreszeiten künftig nicht so stark, dass sie möglicherweise nicht mehr erkennbar sein werden. Für mich ginge dadurch ein wichtiger Rhythmus verloren.

Sündenfall

Habe heute zum Jahresbeginn meinen Text ,,Zwischen Sündenfall und Erlösung: Der christliche Lebensbaum“ zum Abschluss gebracht. Es liegt wohl am Thema, dass er wissenschaftlicher ausgefallen ist als die früheren Texte. Irgendwie habe ich mich an Studienzeiten erinnert gefühlt. Dabei ist der Sündenfall nun wahrlich kein Gegenstand für ,,harte“ Argumentationen. Aber er bezieht sich auf die Bibel und auf andere Texte, die die Bibel kommentieren oder die wiederum die Kommentatoren der Bibel zum Gegenstand haben. Also ein Meta-Thema, bei dem man mit eigenen Beobachtungen nicht weit kommt. Schon eher mit den doch prägenden christlichen Überzeugungen und verinnerlichten religiösen Vorstellungen, die dabei sehr hilfreich waren. Ich stelle mir vor, der Gegenstand wäre der Lebensbaumbegriff der Kabbala gewesen. Zweifellos auch ein spannendes Thema, das ich möglicherweise später einmal aufgreife. Aber damit wird’s natürlich sehr viel schwerer werden. Mit dem Ergebnis bin ich recht zufrieden, es muss nur noch einmal formal überarbeitet werden. Ich hoffe, es wird später auf meiner Seite viele interessierte Leser anziehen.