Die letzten Bäume

In der Stadt sind die letzten Baum-Relikte der Weihnachtszeit zu sehen gewesen. Nur noch nackt und schon von der Beleuchtung befreit. Manche auch schon umgelegt und zum Transport vorbereitet. Mit den Lichtern aber ist auch die weihnachtliche Atmosphäre verschwunden, die man im Privaten gerne noch bis mindestens zum 6. Januar verlängert. Obwohl Weihnachten doch ein kirchliches Fest ist, scheint die Ordnungslogik der Kommunalverwaltungen sich demgegenüber eher am Kalenderjahr zu orientieren. Eins haben beide Denkarten gemeinsam: Ein neuer Aufbruch steht bevor. Da hilft es, symbolisch das vergangene Jahr abzuschließen und den Kopf für das kommende Licht des Frühlings frei zu machen. Eines muss ich vorher unbedingt noch schaffen: Die Weihnachtsgrusskarte für 2005 vorzubereiten. Es soll ein Makro unseres Weihnachtsbaums werden, wahrscheinlich einer der gold-glitzernden Engel.

Sinnfragen

Habe heute in dem Buch von Rick Joyner ,,Die 2 Bäume im Paradies“ gelesen. Darin wird eine Gabelung zweier Abstammungslinien der Menschheit beschrieben. Diese sich ausschließenden Linien haben ihren Ursprung im Sündenfall Adams und Evas im Paradies und damit in den zwei Bäumen, die diese biblische Verfehlung einrahmen: dem Baum der Erkenntnis von Gut und Böse und dem Baum des Lebens. Nachdem das göttliche Verbot missachtet wurde, werden die Menschen erstmals mit dem Tod konfrontiert, und auch der Weg zum Lebensbaum, der den Fall aus der Einheit mit Gott wieder rückgängig machen könnte, ist verschlossen. Erst mit dem späteren Kreuztod Christi wird der Lebensbaum und damit die Hoffnung auf ein ewiges Leben wieder zurückkehren. Joyner sieht diese Linien nicht nur als historische Größen, sondern als Aspekte im Leben jedes Menschen auch heute existent. So sieht er in den dem Erkenntnisbaum zugeordneten Streben nach Macht und Gestaltung des Natürlichen die Grundlage vieler Übel in der Welt. Bei den Bildern der Flutkatastrophe kommt mir dabei vor allem eines in den Sinn: Wie ist es möglich, dass unzählige Menschen durch Naturgewalten um ihr Leben gebracht werden, auf die diese Menschen in keiner Form Einfluss haben und die in keiner Weise auf Entscheidungen oder sonstige menschliche Strebungen zurückzuführen sind. Wie kann so etwas überhaupt Sinn machen?

Winter-Bilder?

Für diesen Winter der erste richtige Schnee in unserer Gegend. Soll aber nicht lange halten, da die Temperaturen schon wieder im Steigen begriffen sind. Ich fürchte, auch in diesem Jahr wird es keine vernünftigen Winter-Bilder geben. Dabei habe ich beim Thema ,,Baum-Winter“ noch einigen Nachholbedarf, nachdem ich vor zwölf Monaten schon jeder Schneeflocke hinterherlaufen musste. Am tollsten wären natürlich vereiste Äste mit dem bekannten Glitzereffekt. Aber das gibt’s bei uns leider nur alle paar Jahre mal, wohl weil es dazu gleichzeitig regnen und frieren muss. Jedes Jahr hat eben seine stärkste Jahreszeit – und 2004 war meines Erachtens ein Frühlingsjahr, nach dem absoluten Sommerjahr 2003. Heißt das, dass 2005 sich dem Winter zuwendet? Ich bin gespannt.

Katastrophen-Bäume

Die Fernsehbilder von der verheerenden Flutkatastrophe in Südostasien zeigen von der Flutwelle überrollte Strände, Dörfer und Hotelanlagen. Alles unter dieser Welle ist zerstört, manche Dörfer ein einziger Schutthaufen, am schlimmster aber, dass so viele Menschen ihr Leben gelassen haben, ohne die Spur einer Chance, diesem unbegreiflichen Schicksal zu entgehen. Überlebt haben die Bäume, selbst die Palmen direkt am Strand stehen noch. Und mein erster Gedanke: Möglicherweise wäre die Verwüstung noch viel stärker ausgefallen, hätten die Küstenbäume nicht einen Teil der Wucht abgefangen. So wie es Baumbestände in Bergregionen gelegentlich tun, wenn eine Schneelawine Höfe und Dörfer unter sich zu begraben droht.

Moosige Baumgedanken

An manchen Tagen sind die Bäume stumm. Am Lärmschutzdamm nur ein paar frisch geschnittene Baumstümpfe gesehen, die die traurige Atmosphäre des nasskalten Winterwetters verstärken. Und dann am Abend der erfrischende Lichtblick: W. hat ein Geschenk seiner Mutter vorgeführt: GUCCI ENVY for Men. Ein Eau de toilette in sanftgrüner Färbung, das dem Wald zu entstammen scheint. Die olfaktorische Umsetzung moosiger Baumgedanken – und das Mitten im grünlosen Winter.

Du aber bist der Baum

In einem Buch mit Texten über Engel, das mir J. zu Weihnachten geschenkt hat, habe ich das Gedicht ,,Verkündigung – Die Worte des Engels“ von Rainer Maria Rilke gefunden:

Verkündigung
Die Worte des Engels

Du bist nicht näher an Gott als wir;
wir sind ihm alle weit.
Aber wunderbar sind dir
die Hände benedeit.
So reifen sie bei keiner Frau,
so schimmernd aus dem Saum:
Ich bin der Tag, ich bin der Tau,
du aber bist der Baum.

Ich bin jetzt matt, mein Weg war weit,
vergib mir, ich vergaß,
was Er, der groß in Goldgeschmeid
wie in der Sonne saß,
dir künden ließ, du Sinnende,
(verwirrt hat mich der Raum).
Sieh: Ich bin das Beginnende,
du aber bist der Baum.

Ich spannte meine Schwingen aus
und wurde seltsam weit;
jetzt überfließt dein kleines Haus
von meinem großen Kleid.
Und dennoch bist du so allein
wie nie und schaust mich kaum;
das macht: Ich bin ein Hauch im Hain,
du aber bist der Baum.

Die Engel alle bangen so,
lassen einander los:
Noch nie war das Verlangen so,
so unewiss und groß.
Vielleicht, dass etwas bald geschieht,
das du im Traum begreifst.
Gegrüßt sei, meine Seele sieht:
Du bist bereit und reifst.
Du bist ein großes, hohes Tor,
und aufgehn wirst du bald.
Du, meines Liedes liebstes Ohr,
jetzt fühle ich: Mein Wort verlor
sich in dir wie im Wald.

So kam ich und vollendete
dir tausendeinen Traum.
Gott sah mich an; er blendete …

Du aber bist der Baum.

Wir vieles von Rilke für mich nicht beim ersten Lesen schlüssig. Die Verkündigung des Engels richtet sich an einen Baum, der durch die Formulierung ,,Du aber bist der Baum“ zum Schluss jeder Strophe diesem eine gewisse Sonderstellung einräumt. Worin aber besteht diese Sonderstellung und welche Rolle spielt genau der Engel? Geht es um die Natur und Baum belebenden Kräfte, die das Wachstum und Aufblühen steuern? Ist der Engel eine Metapher für die Elementargeister, die den Baum in seiner konkreten Gestalt formen und ihn seiner Individualität überlassen? Einige der Bilder sind mir noch nicht verständlich. Wenn sie sich mir erschließen, werde ich das Gedicht vielleicht in meine Sammlung aufnehmen. Wie aber wäre es dann zu illustrieren?

Heiligabend – Wilder Baum

Wir haben Heiligabend zusammen mit J. und W. in G. verbracht. Vor dem traditionellen Abendessen (Hühnerpasteten) und der Bescherung habe ich eine Lifestylesendung im Fernsehen verfolgt. Fast ausnahmslos wurden darin das Weihnachtsfest und seine Traditionen verulkt. So als ob das Fest allein nicht attraktiv genug wäre und die abstrusen Verrücktheiten irgendwelcher Prominenter als Kommentare notwendig wären. Armes Deutschland! Wenigstens die deutschen Soldaten in Afghanistan scheinen zu wissen, worum es an Weihnachten geht. Im Bild war ein beleuchteter Christbaum zu sehen, im Hintergrund Weihnachtslieder singender Soldaten. Die blinkende Weihnachtsmannmütze durfte aber auch hier nicht fehlen. Jedes Jahr wieder zum Schreien: Heinz Beckers Versuch, den Weihnachtsbaum aufzustellen und zu schmücken sowie das begleitende Chaos am Heiligabend. Js und Ws Baum, eine der Fichten aus dem Garten, ist eher ungewöhnlich: dicht gewachsen wie eine Eibe, übervoll mit Zapfen behangen – und leider mit auschließlich hängenden Ästen, was einen recht wilden Eindruck vermittelt und, wie J. verständlicherweise mitteilt, das Schmücken erschwert hat. Sieht in seiner Wildheit aber trotzdem gut aus und passt gut in seine Ecke.

Glitzerschmuck

Irgendwie komme ich nicht zur Ruhe. Dabei ist morgen Heiligabend. So viel zu verpacken, an so vieles zu denken kurz vor Weihnachten, und damit auch: in den letzten Tagen des Jahres. Da möchte ich die Gelassenheit der Bäume haben, die draußen der nasskalten Witterung tapfer trotzen, wissend, der nächste Frühling kommt bestimmt. Beim Arzt heute einen winzigen, ca. 30 cm hohen Christbaum aus silbrigem Metall gesehen. Stamm und Äste waren lediglich ausgebildet, an den Enden der Zweige mit Leuchtbirnchen gekrönt. Obwohl so extrem weit weg von der Anmutung eines natürlichen Baums, hatte er in seiner festlich-glitzernden Ästhetik etwas sehr Reizvolles, was von einem Patienten auch sogleich geäußert wurde. Auch auf Geschenkpapier und samtenem Weihnachtsschmuck genügt die Andeutung einer Baumsilhouette, um die ganze Symbolik im Bewusstsein des Betrachters zu verankern. Der Weihnachtsbaum entfaltet gerade in dieser Naturentrücktheit und zeichenhaften Überformung seine eigentliche Ausdruckskraft.

Alle Jahre wieder

Manchmal erhält man eben auch eine Rückmeldung. Heute hatten wir zwei Mal Besuch und beide haben sich nach unserem Weihnachtsbaum erkundigt. Bei Onkel B. und seiner Frau, die wir höchstens zwei Mal im Jahr sehen, einmal in O. und einmal bei uns, kurz vor Weihnachten, wenn sie uns die leckeren Waffeltütchen bringen, ist der Blick auf den Baum traditionell die letzte Tat, bevor sie sich wieder verabschieden. Bei den italienischen Töchtern von Frau C. ist es meist eine der ersten Fragen, wie überhaupt alle hiesigen Weihnachtstraditionen nacheinander dabei zur Sprache kommen, inklusive ausführlicher Nachfragen und Berichte darüber, woher denn der Baum stammt und wie er auf abenteuerliche Weise im eigenen Waldstreifen geschlagen wurde. Regelmäßig werden bei dieser Gelegenheit auch die individuellen Vorlieben beim Schmücken des Baums, die Vorzüge bestimmter Baumsorten sowie die Technik des Anbringens der Lichterketten erörtert. Irgendwie hat man dabei den Eindruck, etwas gemeinsam zu haben, nämlich eine Tradition, die alle faszinierend und heimelig finden. Wahr ist aber auch, dass keiner das Tabu bricht und etwa etwas Negatives anmerkt. Es gehört eben zum Wesen des Weihnachtsbaums, schön zu sein, und zum Wesen des Weihnachtsbesuchs, den Baum kritiklos zu loben.

Weihnachtsstimmung

Mit dem Weihnachtsbaum habe ich mich inzwischen versöhnt. Was mir leid tut: Am Heiligen Abend und an den Weihnachtsfeiertagen werde ich ihn nicht sehen – und er wird um seine Hauptrolle betrogen sein. Andererseits: Am deutlichsten nimmt man den Baum, glaube ich, in den Tagen zuvor wahr. An Weihnachten geht der Eindruck des Weihnachtsbaums ganz auf in der gesamten Weihnachtsstimmung, die wahrlich schwer zu beschreiben ist, die jeder aber dennoch kennt, und die das ganz Besondere dieses Festes ausmacht. J. schreibt, sie habe heute ihren Baum geschmückt, bin gespannt, wie er aussieht, es ist ja einer von den Fichten mit unzähligen Zapfen, die wir vor einigen Wochen in Js und Ws Garten gefällt haben. Heute im Schuhgeschäft hat die Inhaberin diesen Ausdruck gegenüber einem Kunden gebraucht, der sich offenbar selbst ein Paar Schuhe zu Weihnachten schenken wollte: ,,Ach so, Sie wollten es unters Bäumchen legen“. Schön, diese Umschreibung fürs weihnachtliche Schenken, die einmal mehr zeigt, wie eng das Fest im Bewusstsein der Menschen mit dem Symbolbaum verknüpft ist.

Barbarazweige

M. hat die Barbarazweige vom kühlen Treppenaufgang in mein Arbeitszimmer gestellt, wo zumindest drei Stunden lang die Heizung läuft. Mal sehen, ob wir es bis Heiligabend beschleunigen können. In D. zeigen die Zweige auch schon die ersten aufbrechenden Knospen, in denen das Grün sichtbar wird. In der Regel ist es von da nicht mehr weit zum Blühen. Heute Abend habe ich ein größeres Ginkgoblatt in Goldfarbe gesprüht, ich will es in eine Karte einkleben und damit das Weihnachtsgeschenk für M. ,,einleiten“, einfach damit es ein bisschen spannender wird, ein zweistufiges Geschenk, wenn man so will. Im Fotogeschäft habe ich einen Blanko-Kalender für 2005 gefunden. Vielleicht stelle ich mir einen Baum-Kalender mit eigenen Fotos zusammen.

4. Advent

4. Advent: Der Winter hat längst begonnen, obwohl die Wintersonnenwende noch bevorsteht. Lichtarm und kalt, sehr passend drei Tage vor der längsten Nacht des Jahres. Immerhin: Die Bäume können ihre (Sonnenenergie) jetzt durch ihr Holz abgeben. Nach zweijähriger Pause haben wir vor einigen Tagen erstmals wieder den Holzofen angeworfen. Trotz Hochnebel brennt er gut, vielleicht auch, weil das Holz so gut abgelagert ist – und leider schon ziemlich wurmstichig. Den Zimmerpflanzen wird es nicht so gut bekommen. Die Zimmerfeige wurde zum Ausgleich in der Badewanne abgeduscht. Der Weihnachtsbaum hat gleich am ersten Tag die Hälfte des Vorratsbehälters leergetrunken. Und die Fichtennadeln der Weihnachtsgestecke liegen überall rum. Das liegt aber wohl auch daran, dass die Bäume im Sommer zu wenig Wasser hatten, das Nadeln ist in diesem Jahr wirklich auffällig. M. ist gerade dabei, das Gesteck für den Treppenaufgang zu erneuern. Es wird wohl das letzte für diese Weihnachten sein. Und der Adventskranz hat bisher auch ganz gut überlebt. Kann also nicht mehr viel passieren. Jetzt müssen wir nur noch darauf achten, dass die Barbarazweige zur richtigen Zeit blühen. Die ersten Knospen haben schon ihre grünen Hüllen sichtbar werden lassen. Aber nur bei den Zweigen, die der Wärme im ofenbeheizten Raum ausgesetzt waren. Bei den anderen müssen wir noch etwas nachhelfen.

Doch noch ein anständiger Weihnachtsbaum

Gestern ist es zu spät geworden, aber heute Vormittag bin ich einigermaßen ausgeruht daran gegangen, den Weihnachtsbaum aufzustellen und zu schmücken. Wir hatten ihn bereits vor einer Woche geholt und hinterm Haus abgestellt. Ich hatte den wunderschönen Vorjahresbaum im Kopf und so hatte ich große Bedenken, dass es gelingen kann, ihn zu einem wirklich schönen Baum zu machen. Einfach weil beim Fällen einige Äste abgebrochen waren und er sich auch unabhängig davon als recht unregelmäßig gewachsenes Exemplar mit teilweise hängenden, ziemlich schwachen Zweigen erwiesen hat. Aber meine Ansprache an den Baum, kurz bevor wir ihn gefällt haben, dass er nämlich nicht böse sein möge, da er ganz bestimmt ein schöner Weihnachtsbaum werden würde, trug doch unverhoffte Früchte. Das Loch haben wir zur Zimmerecke gedreht, so dass es kaum noch sichtbar ist und der reiche Christbaumschmuck gleicht nun den unregelmäßigen Wuchs ganz gut aus. Am schwierigsten war, wie immer, die Verteilung der drei Lichterketten. Danach kamen die Strohsterne und -engel, dann der glitzernde Messingschmuck, dann die Stoffsäckchen, die Glaszapfen und schließlich die Holzfigürchen, davon allerdings nicht mehr so viele, da der Baum sonst überladen wäre. Und so ist aus der ,,normalen“ Fichte doch noch ein ganz anständiger Weihnachtsbaum geworden. Morgen müssen wir nur noch das Krippchen zum Fuß des Baums ergänzen. In der Zeitung heute gleich zwei größere Artikel zum Thema ,,Weihnachtsbaum“. Einer bezog sich auf einen Basler Christbaumschmuck-Guru, der für die Königshäuser und andere reiche Leute exquisite Christbaumdesigns für saftige Honorare entwirft und umsetzt. Der andere Beitrag stellte einen saarländischen Weihnachtsbaumproduzenten und sein erfolgreiches nebenberufliches Geschäft vor. Irgendwo stand auch, dass selbst in Japan mit seiner ganz anderen religiösen Tradition der Weihnachtsbaum zunehmend Anhänger findet. Wenigstens darin haben die Europäer noch einen gewaltigen Vorsprung.

Gläserne Glücks-Geschenke

Wieder ein Tag mit vielen Wünschen. Wir hatten eine kleine Weihnachtsfeier, wenn man so sagen kann, und ich habe allen Kollegen ein Wasser-Energie-Glas aus der Serie ,,Water Balance“ geschenkt. Natürlich habe nicht ich die Auswahl getroffen, sondern es jedem selber überlassen. Die Aufforderung bestand darin, sich etwas Immaterielles zu wünschen oder an etwas für ihn/sie Wichtiges zu denken, und dann intuitiv eines der golden verpackten Gläser (bis dahin noch unbekannt) zu wählen. Wie immer war es für die meisten recht stimmig: 2X Harmonie, Liebe, Glück und Danke. Nur Frau M. hat sich mit ihrem ,,Danke“-Glas nicht wiedergefunden bzw. meinte, sie müsse darüber noch länger nachdenken. K. habe ich zudem das kleine Büchlein von Heinrich Georg Becker über den Ginkgo geschenkt, weil er doch vor kurzem einen solchen in seinen Garten gepflanzt hat. Eine sehr gute Ergänzung zum gewählten Glücks-Glas, denn der Ginkgo gilt unter anderem auch als Glücks-Symbol.

Neue Wünsche für den Büro-Wunschbaum

Das war ein Tag des Wunschbaums. Wir haben heute in D. neue Wünsche an die Zimmerfeige in Rs Arbeitszimmer gebunden. So wie im letzten Jahr, als sich Frau K. noch daran beteiligt hat. Heute hat Frau M. erstmals einen Wunschzettel geschrieben und mitgemacht. R. meinte, seine vorjährigen Wünsche seien in Erfüllung gegangen. Es schien mir besser, die alten Wunschzettel nicht aufzufalten. Es wäre wie eine Entblößung gewesen und ist sicher der Erfüllung nicht zuträglich. Somit haben wir uns der Tradition angeschlossen, wie sie wohl in Südostasien verbreitet ist, den Wunsch geheim zu halten und ihn ganz dem Baum als verstärkendem Mittler zu überlassen… Ich freue mich, dass zwei meiner KundInnen auf meinen Weihnachtsgruß spontan reagiert haben, indem Sie die eMail zurückgeschickt und den Gruß erwidert haben. Kennzeichnend nur, dass beide geschäftliche Adressen hatten, von Privatleuten ist das wohl nicht zu erwarten – heute.

Wunschbaum-Weihnachts-Grüße

Eben habe ich meinen Wunschbaumshop-Kunden, jedenfalls den per eMail erreichbaren, einen virtuellen Weihnachtsgruss geschickt, mit Link auf die Seite mit dem Baumgedicht von Gustav Falke. Ich hoffe, dass die Adressen noch aktuell sind. Da es teilweise geschäftliche Adressen sind und viele nur noch diese Woche arbeiten, schien mir der heutige Mittwoch am besten für die Aktion. Das Baumgedicht habe ich außerdem im Baum-Thread des wallstreet-online-Forums platziert. Dort ist in den letzten Monaten nichts mehr los gewesen, und jetzt so kurz vor Weihnachten musste ich einfach die Initiative ergreifen.

Ginkgo-Geplaudere

Interessant, wie sich zu manchen Zeiten ein Thema in ganz unterschiedlichen Zusammenhängen häuft. Heute hat W. K., ein Freund von D. K., diesem ein kleines Ginkgobäumchen für dessen neu angelegten Garten geschenkt. Er scheint sich darüber ähnlich gefreut zu haben wie vor zwei Jahren über meinen Scheinhasel, der ein Jahr lang im Garten in D. rastete, bis er endlich auch in seine neue Gartenumgebung gepflanzt wurde. K. hat mir davon in Anwesenheit von W. K. erzählt, weil er wohl wusste, dass ich dieses besondere Interesse für Bäume besitze, und daran schloss sich ein kurzes Geplaudere über die Vorzüge, symbolischen Bedeutungen und medizinischen Wirkungen des Ginkgo an, über welche W. K. recht gut informiert zu sein schien. Angesprochen wurden auch kunsthandwerkliche Arbeiten, die das Ginkgomotiv aufgreifen – ich verwies auf mein Weihnachtsgeschenk für M. -und W. K. erzählte von Edelsteinkreationen, welche das Ginkgoblatt bildnerisch nachzuahmen trachteten.

Licht-Gedenktag

Wie M. mich eben erinnert hat, ist heute der Gedenktag der heiligen Lucia. Kurios, weil es trüber und kälter kaum sein kann als an diesem Tag der Lichtheiligen. Schade, dass hierzulande kein diesbezügliches Brauchtum verbreitet ist (ich denke da an diese Kerzen bekrönten jungen Frauen aus Norwegen, oder war es Schweden), dem könnte ich etwas abgewinnen. Ein wärmender Lichtblick: die Ginkgo-Brosche aus Worpswede ist heute eingetroffen. Ist etwas anders als erwartet, nicht ganz so plastisch, aber gefällt mir doch sehr gut. Offenbar eine solide und sorgfältige Handarbeit mit eigener Note. Es wird ihr bestimmt gefallen und die Diskussion um den Ginkgo auffrischen. Im dream-of-lights habe ich eben das Weihnachtsbaumgedicht von Gustav Falke und das Foto dazu eingestellt, hat gut zu einem Verse-Thread zum Thema ,,Weihnachten und Advent“ gepasst.

Weihnachtskommunikationen

Habe heute den Weihnachtsgruss für meine diesjährigen Wunschbaum-Kunden vorbereitet. Sie sind alle über eMail zu erreichen und so bietet es sich an, den Gruß als Webseite verpackt Mitte der Woche zu verschicken. Das Startseitenmotiv ist in diesem Jahr kein Baum, sondern das Foto unseres letztjährigen Adventskranzes, das in ein wunderbares gold-schimmerndes Licht getaucht ist. Immerhin, der Kranz ist aus Nadelbaum-Zweigen geflochten, der Bezug zum Baum also gegeben. Außerdem ist ein Link auf die Seite mit dem Gedicht ,,Weihnachtsbäume“ von Gustav Falke gesetzt, das ich ja mit einem Weihnachtsbaum (ebenfalls dem letztjährigen) illustriert habe. Die obligatorische Karte für W. B. aus meinen Kunstzentrums-Zeiten habe ich auch schon geschrieben, mit einem Naturgeist-Motiv, davon habe ich kürzlich vier verschiedene besorgt, mit roten Kuverts – sehr schön. Die Weihnachtsbaum-Kerze, die M. im vergangenen Jahr von einer Kundin geschenkt bekam und die wir uns nicht trauten, weiterzugeben, haben wir heute selber angezündet – um sogleich festzustellen, dass die Idee einer kegelförmigen Weihnachtskerze, die von oben herunter immer langsamer abbrennt, etwas irgendwie Rührendes hat. Ich freue mich jetzt auf die dritte Kerze auf dem Kranz, leider sind sie zu klein, um sie täglich zu entzünden, der Abend muss zur vollständigen Adventsstimmung also reichen.

Das Holen des Weihnachtsbaums

Morgen ist der dritte Advent. Zeit für den Weihnachtsbaum, den wir wie jedes Jahr in unserem Baumstück oberhalb von F. schlagen. V. und ich haben ihn am Vormittag geholt, genau den, den wir zwei Wochen vorher ausgesucht hatten. Mit schien er auch jetzt noch als die beste Wahl. Trotzdem kam es, wie es kommen musste, zumal es heute Vormittag und eigentlich den ganzen Tag über sehr kalt und die Äste entsprechend glasig gefroren waren: beim Aufprall wurden einige Äste gebrochen. Ein Umstand, der angesichts der enormen Höhe der Fichten auch bei Temperaturen oberhalb der Null Grad kaum noch zu vermeiden ist. Ich meine deshalb, dass wir uns künftig etwas anderes überlegen müssen. Die Bäume sind inzwischen so riesig, dass nur noch die oberste Spitze verwendbar ist, der Rest wird Brennholz. Weil sie aber so hoch sind, kann man von unten ihr Aussehen eigentlich nur ahnen. Und so viele Bäume umlegen, bis ein wirklich schöner dabei ist, ist wohl auch nicht verantwortbar. Nun gut, der Baum hat nun ein Loch, das wir im Wohnzimmer zur Wand drehen werden. Leider ist er aber auch abgesehen von den gebrochenen Ästen nicht besonders begeisternd. Obwohl ich mich vorher bei ihm für das Fällen entschuldigt und sein Schicksal damit begründet habe, dass er ganz bestimmt ein schöner Weihnachtsbaum werden wird. Vielleicht aber findet er sich selbst schön (wie das bei Bäumen so ist, die einfach sind, was sie sind, und nie auf die Idee kämen, etwas anderes zu wollen). Und vielleicht gelingt es mir, durch das Schmücken, meiner eigenen Vorstellung von einem schönen Weihnachtsbaum (der letztjährige entsprach dem ziemlich genau) nahe zu kommen.
Neben dem Weihnachtsbaum haben wir auch noch die Einzelteile des Apfelbaums gleich mitgenommen, die seit zwei Monaten dort oben lagen. Das Stammstück war unglaublich schwer und konnte nur mit der elektrischen Seilwinde auf den Anhänger bewegt werden. Hat aber letztendlich geklappt. Am Bienenhaus haben wir ihn geviertelt, alles andere hat sich in der Vergangenheit als nicht machbar erwiesen, weil das Risiko unkontrollierter Risse einfach zu groß ist. Jetzt kann er bei den Frosttemperaturen erst mal antrocknen. Im Frühjahr kommen die Teile woanders hin. Der Kern macht zwar nur etwa die Hälfte des Volumens aus, scheint aber, von den Enden abgesehen, gesund zu sein. Ich hoffe, entdlich wieder einmal ein paar rötlich-braune Kernabschnitte des Apfelbaums zu bekommen – für die Armbänder.

Unsensibler Kahlschlag

An der Autobahnausfahrt SLS-Mitte wurden alle Bäume an der Böschung abgeholzt. Nur noch die Stümpfe sind zu sehen. Solche Radikal-Kahlschläge, gerade bei Bäumen und Büschen an Rändern von Landstraßen habe ich in den vergangenen Jahren immer wieder beobachtet. Eigentlich ist nie zu erkennen, warum die Bäume eigentlich entfernt wurden. Vermutlich aber eine Maßnahme, um das maschinelle Mähen der Grünstreifen zu erleichtern. Wie auch immer man das sieht, mich erschreckt immer wieder die technische Kälte, die daraus spricht und die entsprechende Rückschlüsse auf die dahinter stehende Denkart zulässt.

Baum-Nummerierung

Am Teich in D. wurden jetzt alle Baumstützen entfernt. Tatsächlich sind die meisten der jüngeren Bäume inzwischen so stark, dass sie ohne Hilfe sicher stehen können. Im Winter fallen solche Veränderungen besonders auf. Jetzt sieht man auch deutlich die angenagelten oder mit Drahtschlingen angebrachten Zahlenschildchen, mit denen fast jeder Baum in Stadtraum nummeriert wurde. So etwas habe ich noch nie anderswo gesehen. Vielleicht finde ich noch heraus, was hinter dieser Identifizierungswut steckt. Seltsam auch, dass einige Bäume ausgenommen sind. Handelt es sich dabei um solche, die nicht gepflanzt wurden und quasi zufällig gewachsen sind? Werden Bäume und Sträucher unterschieden und wo ist die Grenze? Rätsel, die jeden Mittagspausenspaziergang umso spannender machen.

Stirbt der Wald wirklich?

Nach dem neuen Waldschadensbericht der Bundesregierung ist der deutsche Wald kränker als jemals zuvor. Zurückgeführt wird die Situation zum einen auf den extrem trockenen Sommer in 2003, der die Bäume anfällig für Schädlinge gemacht hat, und zum anderen auf die Schadstoffbelastung der Luft und des Wassers. Bei letzterem (Ozon-Belastung) will man politisch wohl ansetzen, soweit das im nationalen Rahmen Sinn macht und im internationalen Rahmen erreichbar ist. Diese Diskussion kommt praktisch jährlich wieder neu auf – seit es das Wort vom ,,Waldsterben“ überhaupt gibt. Zwischendurch habe ich aber auch immer wieder von Studien gelesen, die zu weniger dramatischen oder gar gegenteiligen Einschätzungen gelangen. Mir scheint es häufig, dass bestimmte Nachrichten einfach politisch gewollt sind. Was seltener gesagt wird: Die Waldfläche in Deutschland nimmt stetig zu, weil mehr nachwächst als geschlagen wird. Wenn also an der Krankheitsmeldung etwas dran ist, wünsche ich mir effektive Maßnahmen, damit wir auch noch in 20 Jahren das immer grüner werdende Land genießen können. Vor allem aber, damit die Bäume nicht leiden und es ihnen wirklich gut gehen kann.

Friedwald

Nach einem Bericht in der SZ soll heute eine Entscheidung des Saarbrücker Stadtrats darüber fallen, ob im Netzbachtal ein Friedwald entstehen darf. Das wäre wohl das erste saarländische Friedwaldprojekt, das überhaupt erst dadurch möglich wird, dass der Landtag in 2003 ein neues Bestattungsgesetz erlassen hat. Die Chancen stehen gut, da die Stadt und alle Fraktionen bereits ihr Einverständnis erklärt haben. Der erste Friedwald, verwaltet in Kooperation mit der Stadt Saarbrücken von der Darmstädter Friedwald GmbH (da scheint sich schon eine neue Branche etabliert zu haben) könnte Anfang 2005 im Bereich des ,,Urwaldes vor den Toren der Stadt“ ins Leben gerufen werden.

Steuerbares Glückssymbol

Meine Arbeitskollegin hat sich über die beiden Barbarazweige gefreut, die ich ihr mitgebracht habe. Jetzt stehen die restlichen Zweige in einer Vase auf der Fensterbank im Büro, genau mir gegenüber. Ich finde das immer sehr spannend. Nicht jeder kennt den Brauch, heute habe ich ihn schon gleich einem Kollegen erklären müssen. Der Hausmeister, der früher Bergmann war, wusste natürlich Bescheid. Was ich niemandem verrate: Das Glück lässt sich beeinflussen. Wenn die Knospen zu schnell aufgehen, stellen wir die Vase einfach mal ein paar Tage in einen kühleren Raum. So wird es garantiert blühen, wann es soll, pünktlich zum heiligen Abend.

Neuer Lebensbaum-Stoff

Das Lebensbaum-Thema lässt mich nicht mehr los. Wenn ich nur mehr Zeit hätte, es in seinen unzähligen Facetten auszuarbeiten. So versuche ich es in kleinen Schritten. Zurzeit: der christliche Lebensbaum. Zentral ist hier die Verbindung zwischen den Bäumen der Schöpfungsgeschichte und dem Kreuzbaum, den ich denke ich ganz gut herausarbeiten kann. Habe mir gerade ein weiteres Buch zu diesem Thema bestellt: ,,Die zwei Bäume im Paradies“ von Rick Joyner. Bin mal gespannt, was sich dahinter verbirgt, und ob es mir neue Anhaltspunke gibt. Vielleicht schaffe ich es noch vor Weihnachten eine erste Fassung des Textes zu erstellen?

Barbarabrauch

Barbaratag! Am Vortag haben wir noch rechtzeitig daran gedacht. V. hat Kirschbaumzweige geschnitten, einige darunter waren eher Äste, hoffentlich gehen die später auf. Im letzten Jahr haben wir es auch mit Haselruten versucht, aber die weiblichen Blüten sind bekanntermaßen winzig und das ganze entsprechend unspektakulär. Kirschbaumblüten dagegen sind sehr schön und versinnbildlichen den herbeigesehnten Frühling viel besser. Ich habe die Enden abgeschrägt und eingeschnitten, damit sie das Wasser besser aufnehmen. Dann haben wir die Zweige nach Größe und Form sortiert und auf 3 Vasen verteilt. Einige werde ich nächste Woche mit zur Arbeit nehmen. Dort steht zwar der Kirschbaum direkt vor der Haustür, aber es ist eben auf einen Samstag gefallen und deshalb gings nicht vor Ort. Im vergangenen Jahr haben die Zweige pünktlich zu Heilig Abend geblüht, ich bin wieder sehr gespannt. Eigentlich wollte ich schon im letzten Jahr einen Text zum Brauchtum am Barbaratag schreiben. Es wird wohl auch in diesem Jahr noch nichts damit. Es ist einer jener Bräuche, deren Verbindung zur überlieferten Geschichte (der heiligen Barbara) eher beiläufig erscheint. Und der zudem regional sehr unterschiedlich praktiziert wird (verschiedene Baumarten werden bevorzugt). Für mich ist er deshalb interessant, weil er die Symbolik der späteren Frühjahrs- und Pfingstbräuche bereits zu Beginn des Winters vorwegnimmt. Vor allem aber, weil das ersehnte Ereignis, das Blühen der Zweige an Weihnachten so wunderbar plastisch den weihnachtlichen Gedanken von Neuanfang und Hoffnung zum Ausdruck bringt.

Schönes Baumgedicht

Habe heute Abend meine Postkarten noch mal durchgesehen. Wusste schon gar nicht mehr, wie viele Baum-Karten ich inzwischen gesammelt habe. In den Weihnachtsferien ist endlich Zeit, alles wieder zu sortieren. Darunter war auch eine Grußkarte mit dem auf der Rückseite abgedruckten Text von Lothar Zenetti:

Sein wie die Erde, ein Boden,
nahrhaft und dunkel genug,
dass ein Baum daraus wachse …

Oder ein Baum sein, der
aufrecht und voller Kraft
seine Zweige breitet und Blätter …

Vielleicht nur ein Zweig,
demütig genug, das bitte ich,

um das Lied eines Vogels zu tragen …

Ein kleines Lied, das dich lobt
früh, wenn es tagt,
und am Abend, ehe es dunkelt …

Konnte leider nicht herausfinden, ob der Text korrekt wiedergegeben ist. Wenn ich eine Zuordnung finde, nehme ich es unten den Baum-Gedichten auf.

Fast kahl

Die Bäume sind fast vollständig blattlos. Aber es gibt noch einige Relikte. Zum Beispiel die Eschenfrüchte, die vollkommen vertrocknet immer noch am Baum hängen. Die Erlenzapfen sowieso, irgendwie scheinen die nie abzufallen. Am erstaunlichsten und typischsten für den Winter finde ich die Efeufrüchte – oder soll ich sagen Blüten. Heute habe ich tatsächlich beobachtet, dass an derselben Pflanze nebeneinander – Anfang Dezember – noch nicht geöffnete Blüten, geöffnete Blüten und Früchte in verschiedenen Reifegraden vorkommen. Der Efeu scheint die Temperaturen einfach zu ignorieren und das zu tun, was die Bäume am besten können: ihr je eigenes Programm zu spielen.